Es war Abend in Maple Hall.
Die Fenster seines kleinen Zimmers spiegelten das Licht der Straßenlaternen, das durch den feinen Herbstregen flackerte. Der Reiskocher auf dem Boden dampfte leise, sein Rhythmus war vertraut, fast beruhigend. Daneben stand der große Sack – zwanzig Kilo Reis, schlicht, weiß, schwer.
Mateo trat barfuß über den kühlen Boden, bückte sich und öffnete den Deckel. Der Duft von frisch gegartem Reis stieg auf, warm und schlicht. Er schaufelte eine Portion auf seinen Teller, griff nach dem kleinen Salzfässchen, streute ein wenig darüber. Kein Öl, kein Gemüse, kein Fleisch. Nur Reis. Und Salz.
Er setzte sich an den Tisch.
Das Licht war gedämpft, die Wände kahl. Auf dem Tisch lag das abgezählte Geld – nicht viel, aber es wäre genug für ein paar Optionen. Ein Bund Pak Choi, vielleicht ein Stück Hähnchen. Aber Mateo hatte andere Pläne.
Ein Teil davon war für Raj, damit er ihm seine Ausrüstung lieh. Ein anderer Teil war für das Essen mit Adrian – nicht viel, aber genug für seine Pläne.
Er sah auf den Teller.
Der Reis dampfte noch.
Und obwohl es wenig war, war es genug.
Reis war seine Hauptmahlzeit geblieben, all die Jahre in den USA. Er könnte auf viel verzichten, aber nicht auf Reis.
Ein stilles Erbe, das ihn begleitete.
Seine Lola hatte ihm oft von der Zeit erzählt, als die Japaner die Philippinen besetzt hatten.
Wie sie danach allein seine Mutter und all die Onkel und Tanten aufzog.
Wie es oft nur Reis mit Salz gab.
„Aber die Kinder hungerten nie,“ hatte sie gesagt.
Mateo faltete die Hände.
Er war nicht undankbar.
Nicht heute. Und nicht morgen.
Der Reis dampfte.
Und Mateo würde satt werden.
„Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute…“