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Re: The best gay bar in Seattle [Liam, Hifumi]
Verfasst: Di 4. Nov 2025, 09:13
von Liam Carpenter
Auch wenn er nachvollziehen konnte wie sie dazu kam… Innerlich zuckte Liam bei dem Satz trotzdem ein bisschen zusammen. Schlampe war ein Wort das er persönlich nie in den Mund nahm und das zu hören ihm immer ein bisschen Unbehagen bereitete.
„Oh wow.. das sieht super echt aus. Ich hätte nicht sagen können, dass es nur temporär ist.“
Diese Airbrushtattoos waren mittlerweile so gut, dass sie einen wirklich aufs Glatteis führen konnten.
Er nickte zustimmend.
„Ich meine, du bist eine sehr hübsche Frau. Du brauchst wirklich kein Tattoo damit Leute mit dir flirten.“
Wobei er eher theoretisch nachvollziehen konnte was das bedeutete. Er war nicht der Typ Mensch der bei anderen Leuten diese Art von Aufmerksamkeit weckte. Er stach weder durch sein Aussehen noch durch seine Ausstrahlung besonders heraus. Aber er war auch niemand der das unbedingt forcierte. Es war ihm schlicht nicht besonders wichtig.
„Also ich finde, dass dir ein Steißtattoo auf jeden Fall steht.“
Er meinte das ganz ehrlich. Hifumi konnte das gut tragen. Vor allem in Kombination mit dieser Art verspieltem Outfit. Er konnte sowieso nicht verstehen warum die so verrufen waren. Der Steiß war doch eigentlich ein sehr sinnlicher Körperteil den man durchaus mit einem Bild schmücken konnte, wenn man wollte.
„Was das Motiv angeht würde ich vielleicht erstmal ein paar Sachen ausprobieren, bevor du dich für eins entscheidest. Es gibt da ja ganz viele verschiedene Stile. Aber ich bin sowieso immer ein bisschen zögerlich bei sowas und tu mich schon schwer ne Hose zu kaufen die nicht grau, blau oder grün ist, weil ich das zu gewagt finde, also bin ich da sicher kein Maßstab.“
Er lächelte schief. Mode oder Ästhetik war sicher nicht sein Steckenpferd.
Re: The best gay bar in Seattle [Liam, Hifumi]
Verfasst: Di 4. Nov 2025, 18:38
von Hifumi
"Ich wollte das Tattoo auch nicht, um anderen zu gefallen. Ich würde es für mich selbst wollen."
Hifumi sprach etwas leiser.
"Ich bin nun permanent verstoßen aus dem Tempel - warum sollte ich diesen neuen Abschnitt dann nicht auch permanent markieren? Mir freiwillig genau das Ding stechen lassen, vor dem mir die Angst eingejagt wurde, es würde mir unfreiwillig verpasst. Wenn ich mich wie eine Dirne und Schlampe benehme.
Mir zu kurze Röcke anziehe. Mich in Badebekleidung zeige. Tanzen gehe.
Irgendeinen Lebensweg einschlage, der anders endet als als schwache und untergeordnete Ranke an einem Mann zu hängen und von seinem Wohlwollen abhängig zu sein."
Ihr Blick ging kurz nach links und rechts.
"Und dann sind da auch noch meine Schwestern, die zu mir aufblicken. Wenn ich mich traue, einen Schlampenstempel zu tragen, zu präsentieren, und sie sehen, dass mir trotzdem nichts passiert - vielleicht werden sie dann auch mutiger. Trauen sich selbst mehr zu."
Sie lächelte breit.
"Das ist, was das Tattoo für mich bedeuten würde. Etwas für mich selbst. Etwas für meine Schwestern. Nicht für dritte."
Sie nestelte an ihrer Gebetsperlenkette.
"Ich wollte jedenfalls nichts von der Stange wie dieses temporäre Tattoo, mit irgendwelchen klischeehaften Rosen oder Geweihen. Wobei mich der Slutty-Schriftzug schon sehr angesprochen hat. Weil er repräsentiert, wie diese Art Tattoo mir angedroht wurde: Als ein permanentes Schandmal für eine Schlampe.
Es ist mein Ruf hinaus in die Welt: Ja, ich, Hifumi, ich bin eine Schlampe! Eine sehr schlampenhafte Schlampe! Eine Schlampe die im Bikini durch den Club tanzt und andere Mädchen küsst. Und ich lebe das beste Schlampenleben, das sich so eine Schlampe wie ich nur wünschen kann!"
Sie kippte in das andere Extrem, wie manche übermäßig behüteten Mädchen, aus strengen konservativen Haushalten, die frisch aufs College gekommen waren und sich nun austobten. Wobei diese deutlich jünger als Hifumi waren und bis 25 in dieser Hinsicht reifer waren. Aber in all ihren 25 Jahren hatte Hifumi bisher noch nie ein normales Leben, an dem sie hätte reifen können.
Re: The best gay bar in Seattle [Liam, Hifumi]
Verfasst: Do 6. Nov 2025, 08:46
von Liam Carpenter
Liam lächelte.
„Du klingst als hättest du dich eigentlich schon entschieden.“
Letztendlich war es ja auch egal was er dazu dachte oder wie es ihm gefiel. Die einzige der es gefallen musste war Hifumi.
„Aber weißt du… Tanzen gehen, dich herausputzen und deine eigenen Lebensentscheidungen unabhängig von einem Mann treffen… nichts davon macht dich in irgendeiner Form und Weise zur Schlampe. Ich verstehe, dass es befreiend ist dieses Label zurückzuerobern, und das ist dein gutes Recht. Be loud. Be proud.“
Er machte eine kurze Pause um die gedankliche Zäsur zu unterstreichen.
„Aber bitte sei achtsam, dass du dich nicht selbst dabei abzuwerten beginnst, okay. Das musst du nicht. Nichts von dem was du tust rechtfertigt, dass andere dich herabsetzen. Und am allerwenigsten, dass du selbst das tust. Du kannst und darfst all diese Dinge auch ohne dieses Label tun. Genau so wenig wie du den Weihnachtskuchen Hifumi umarmen musst um ein guter Mensch zu sein, genau so wenig musst du das mit der Schlampe Hifumi tun um ein freier Mensch zu sein. Sei einfach Hifumi. Hifumi ist alles was du brauchst.“
Das sie aktuell ein bisschen überkompensierte war völlig verständlich und letztendlich wollte er sie auch nicht in ihrem Explorationsdrang einengen. Aber die Art wie sie sich selbst in das Label Schlampe stürzte kam ihm in diesem Ausmaß irgendwie ungesund vor und er konnte und wollte sie einfach nicht darin bestärken.
Re: The best gay bar in Seattle [Liam, Hifumi]
Verfasst: Do 6. Nov 2025, 19:43
von Hifumi
"Nun ja... Liam, kannst du dich an unser erstes Treffen erinnern? Da war ich dabei mich abzunabeln. Finanziell, meine ich. Mir ein zusätzliches Standbein aufbauen, als Partyprinzessin."
Sie schüttelte kurz den Kopf.
"Ich habe dabei gelernt, dass Mama zu sein und mit Kindern umzugehen nichts für mich wäre.
Aber das Verkleiden, das Kostümschneidern, das Tanzen, das Singen - das hat mir gut gefallen."
Hifumi senkte ein wenig den Blick und nestelte an ihren Gebetsperlen.
"Für ein Mädchen das sonst keine vermarktbaren Fähigkeiten hat, außer jung und hübsch zu sein - da gibt es noch eine andere Möglichkeit, diese Sachen zu machen und damit Geld zu verdienen. Wenn sie ihre schlampenhafte Seite ausspielt."
Re: The best gay bar in Seattle [Liam, Hifumi]
Verfasst: Mi 12. Nov 2025, 08:24
von Liam Carpenter
„Zumindest aktuell kann ich mir auch gar nicht vorstellen Kinder zu haben.“, antwortete er um sie wissen zu lassen, dass sie damit nicht alleine war.
Vielleicht würde irgendwann der Punkt kommen an dem sich das änderte. Aber zwischen Magierdasein, Aktivismus und Studium war erstens kein Raum für solche Gedanken und zweitens löste die Idee von weißem Lattenzaun, Haus, Kind und Garten wenig in ihm aus. Nicht weil er Kinder nicht mochte. Aber er konnte sie sich nicht als Mittelpunkt seines persönlichen Lebens vorstellen.
Liam hatte durchaus eine Ahnung in welche Richtung ihre Andeutung ging und die Vorstellung löste einen Anflug von Unbehagen in ihm aus. Nicht weil er besonders verklemmt oder pornofeindlich war. Aber die Verknüpfung zwischen finanzieller Notwendigkeit und der Vermarktung ihres Körpers für Geld weckte automatisch Widerwillen. Das war einer der Gründe warum er solchen Seiten wie Only Fans nicht uneingeschränkt positiv gegenüberstehen konnte. Niemand sollte sich finanziell genötigt sehen seine Nacktheit, Sinnlichkeit oder Intimität zu verkaufen.
„Ich hoffe das Geld allein da nicht der ausschlaggebende Faktor war.“
Es war offensichtlich dass das Thema bei ihm nicht auf uneingeschränkte Begeisterung traf.
Re: The best gay bar in Seattle [Liam, Hifumi]
Verfasst: Mi 12. Nov 2025, 18:39
von Hifumi
Hifumis Blick blieb leicht gesenkt.
"Naja, weißte... Am Anfang, da ging es mir ums Geld.
Ich hatte niemals ein eigenes Einkommen, nur das was meine Eltern und später der Tempel mir gaben. So ein Stipendium für einen Missionstrip zu bekommen, das ist schon außergewöhnlich für ein Mädchen. Die meisten heiraten direkt nachdem sie von der Schule gehen, und werden von ihrem Mann versorgt, nachdem sie von der ersten zur zweiten weiblichen Gehorsamkeit übergegangen sind."
Ihre Stimme wurde ein wenig eindringlicher.
"Du denkst nun vielleicht geringer von mir... Aber wenn dieser Wechsel schiefgegangen wäre, dann wäre ich völlig mittellos dagestanden, eine Illegale ohne Visum, und ohne Fähigkeiten die irgendjemand gebrauchen kann."
Leise fuhr sie fort.
"Am Anfang, da war ich auch noch sehr zögerlich, und habe nur sehr harmlose Bilder hochgeladen. Aber kein Mann bezahlt für so etwas.
Als dann die Zeit drängte, überwand ich mich. Wurde zu einer schamlosen Schlampe und Dirne, die alles von sich zeigte. Danach erst kam dabei was rum."
Hifumi blickte wieder auf.
"Jetzt, wo der neue Tempel mich wieder aufgenommen hat, könnte ich eigentlich wieder aufhören."
Eine kleine Pause.
"Aber ich mache weiter. Natürlich auch wegen dem Geld - weil ich Angst habe, wieder in so eine Situation reinzurutschen, wo ich abhängig bin. Rechenschaft zu schulden, das Geld für solche Sachen wie das Schwimmbad abknapsen und verstecken zu müssen."
In ihren Augen funkelte etwas.
"Wenn ich ehrlich bin, dann macht es mir viel Spaß eine Schlampe und Dirne zu sein. Bewundert zu werden, mir zu überlegen und auszuprobieren wie ich am verführerischsten rüberkomme - und dabei die ganze Zeit die Kontrolle darüber zu haben, was ich mache und was nicht. Nicht diese Kontrolle an einen Mann abzugeben, der über mich entscheidet. Ich habe mich noch nie so gut und frei gefühlt wie jetzt."
Re: The best gay bar in Seattle [Liam, Hifumi]
Verfasst: Do 13. Nov 2025, 19:31
von Liam Carpenter
Liam schüttelte bedächtig den Kopf.
„Ich denke nicht schlecht oder gering von dir. Ich mache mir Sorgen. Wenn du dich gut dabei fühlst und es dir Spaß macht… all power to you.“
Das war nicht nur so daher gesagt. Seiner Meinung nach hatte jeder das Recht seine Vorlieben so auszuleben wie er wollte, solange alle Beteiligte einvernehmlich Anteil daran nahmen. Wenn es Hifumi gefiel sich in Unterwäsche oder weniger im Internet zu präsentieren, dann stand es ihm nicht zu sie dafür zu verurteilen, nur weil das nicht sein Ding war. Viele Dinge… Kinks oder andere Spielarten, waren nicht sein Ding. Das Geld im Spiel war… das war es was ihm Unbehagen bereitete.
„Ich finde einfach… sobald sexuelle Dienstleistungen und Geld eine Rolle spielen verschwimmen da manchmal Grenzen die nicht verschwimmen sollten, weil dabei Abhängigkeiten entstehen. Du sagst ja selbst, dass du damit angefangen hast, weil du Angst hattest mittellos zu sein. Ich finde, wenn einem jemand wichtig ist, dann sollte man das zumindest mal hinterfragen. Denn wenn Geld und die Angst vor Geldnot dein einziger Antrieb dafür sind, dann frisst dieses Business dich nach und nach auf. Solange du dich selbstbestimmt dafür entscheidest dabei zu bleiben bin ich der letzte der deswegen schlecht von dir denkt.“
Re: The best gay bar in Seattle [Liam, Hifumi]
Verfasst: So 16. Nov 2025, 02:29
von Hifumi
"Naja, am Anfang habe ich mich auch noch sehr geziert. Als ich noch Hoffnung darauf hatte, dass ich noch normal im Kopf werden könnte. Eine Ranke, die einfach noch den richtigen Baum gefunden hatte, um den sie sich schmiegen musste."
Ein bißchen unvermittelt wechelte Hifumi das Thema.
"In meinen späten Highschooljahren, da hatten sich die meisten meiner Glaubensschwestern schon ihren Verlobten ausgeguckt. Ich und ein paar wenige andere Mädels, wir waren die Ausnahme. Die Abnormalen, die Spätzünder."
Die Japanerin machte eine kurze Pause.
"Ich durfte mir nie Romanzen anschauen - die wecken nämlich nur unrealistische Erwartungen, und sind durch und durch verwestlicht. Mit übermäßig kecken Frauen, die ihren rechtmäßigen Platz nicht kennen.
Ich und meine unverlobten Schwestern durften stattdessen ausnahmsweise das Paar-Spezial von Takeshi's Castle anschauen. Die Reihe wurde uns ansonsten verboten, da sie zu brutal und gruselig war, aber in dem Fall wurde eine Ausnahme gemacht - damit wir Spätzünder endlich auf den Geschmack kämen."
Hifumi lachte ein wenig nervös auf.
"Ich muss zugeben, vor den beiden Wilden im Labyrinth, Strong Kongou und Kibaji Tankobo, vor denen habe ich mich ziemlich gegruselt. Und meine damalige YWD-Leiterin in der Highschool, Miss Watanabe, selbst schon verlobt, hat mich darin bestärkt, und wie sehr ich endlich einen starken Mann bräuchte der mich beschützt.
Aber dann war ja auch der Plankenlauf, wo es darauf ankam, dass beide Partner ungefähr das gleiche Gewicht hätten. Für so ein Persönchen wie mich - da wäre diese Station ungewinnbar gewesen im Tandem mit einem starken Mann. Mein lauter Gedankengang, stattdessen zusammen mit einer engen Freundin zu laufen - einer engen Freundin natürlich, nicht einem Girlfriend, den Gedankengang hätten sowohl Miss Watanabe als auch ich sehr befremdlich gefunden - der, naja, kam nicht so gut an."
Die Japanerin lachte erneut ein wenig nervös.
"Ich bin schon sehr behütet aufgewachsen. Bei der Frage, was für Filme ich anschauen durfte, was für Musik ich hören durfte.
Mein Bekannter Matteo Alon - weiß nicht ob du ihn kennst - er hat mir nahegelegt, ich sollte mal Pretty Woman schauen. Die Figur gespielt von díeser Julia Robelts, sie soll mir recht ähneln. Eine schwache Ranke, die sich als Schlampe und Dirne verkauft - weil sie sonst nichts zu bieten hat, weil sie sonst nichts kann, aber trotzdem überleben will."
Re: The best gay bar in Seattle [Liam, Hifumi]
Verfasst: Di 18. Nov 2025, 08:10
von Liam Carpenter
„Als Seelsorgerin ist dir doch bestimmt die Macht von Sprache bewusst richtig?“, fragte Liam, was in diesem Moment etwas aus dem Zusammenhang gefallen erschien. Dabei war er eine direkte Reaktion auf das was sie gesagt hatte.
„Wie die Art und Weise wie wir uns selbst beschreiben und über uns sprechen unser Selbstbild und unseren gefühlten Selbstwert beeinflussen kann? Ich weiß nicht ob dir das bewusst ist, aber du sprichst unfassbar abwertend von dir selbst. Keine vermarktbaren Fähigkeiten. Schamlos. Nicht normal.“, begann er aufzuzählen.
„Würdest du, wenn du in der Rolle der Seelsorgerin wärst jemandem der so zu dir kommt nicht auch den Rat geben etwas liebevoller mit sich selbst umzugehen?“
Er hatte das Gefühl heute nicht so recht an sie heranzukommen. Vielleicht half es seinen Punkt zu verdeutlichen, wenn er sie einlud einen Perspektivwechsel zu machen.
Er ließ das ganze erst einmal so stehen und griff dann das eigentliche Gesprächsthema wieder auf.
„Die Sendung kenn ich leider nicht. Mein Vater konnte da aber auch sehr streng sein. Ich hab mal riesigen Ärger bekommen, weil ich einen Film im Kino gesehen habe den er mir verboten hatte. Da ist er leider wirklich sehr der Lehrer.“
Auch im Umgang mit den eigenen Kindern schlug da manchmal zu sehr der Pädagoge durch.
„Aber Pretty Woman kennen ich. Und Mateo auch, was das betrifft. Der Film ist wirklich sehr gut. Ein bisschen eine Aschenputtel-Geschichte. Wir könnten ihn uns zusammen ansehen. Vielleicht haben Mateo und Maddy auch Lust. Maddy hat was über für alte Filme. Also Pretty Woman ist jetzt noch nicht sooo alt, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie den auch gerne sieht.“
Re: The best gay bar in Seattle [Liam, Hifumi]
Verfasst: Do 20. Nov 2025, 21:31
von Hifumi
Hifumi wirkte ein wenig irritiert ob der Widerworte. "Naja, wenn ich es objektiv betrachte, aus religiöser Sicht, dann bin ich schon eine ziemliche Versagerin. Die meisten anderen Mädchen in meiner ersten YWD, sie haben es geschafft kurz nach ihrem Highschool-Abschluss verlobt, verheiratet und geschwängert zu werden. Wenn schon nicht durch Konvertierung außenstehender Erwachsener zu Kosen-Rufu beizutragen, so wenigstens durch Geburt und Erziehung weiterer Rechtgläubiger."
Diese Unfähigkeit, in diese sehr enge zugewiesene Rolle als erwachsene Frau innerhalb ihrer Sekte zu passen, sie knackste immer noch sehr an Hifumis Selbstbild und Selbstwertgefühl. Und wahrscheinlich war es auch Absicht, dass man Mädchen davon abschreckte irgendwelche Fähigkeiten außer hausfraulichen oder religiösen zu erlernen. Ein eng umgrenzter Lebensweg, der unweigerlich in wirtschaftlicher Abhängigkeit von einem Mann enden musste, war leichter zu kontrollieren.
"Ich muss mir erst noch klar werden, wie ich das alles in Einklang bringe - meinen Glauben, und meinen Lebenswandel. Aber ich bin nicht zum grübeln hier, sondern um Spaß zu haben. Seelsorgerin Hifumi ist morgen früh wieder früh genug im Dienst, heute abend hat erst einmal Schlampe Hifumi das Sagen. Und ich mag sie eigentlich ziemlich. Gerade weil sie so schamlos und abnormal ist. Weil sie ganz offen so sein darf, wie sie ist.
Nicht wie Seelsorgerin Hifumi, und auch nicht wie ihre gehemmte Zwillingsschwester Hina, die ständig über ihre Schulter schauen muss, dass niemand sie erkennt."
Bei der Einladung zum Filmabend zögerte sie kurz.
"Ich habe es immer noch nicht geschafft, diesen Film anzuschauen. Aber ich sollte ihn wirklich erst mal anschauen, bevor ich ihn meinen Schwestern nahelege."
Hifumi biss sich auf die Lippe.
"Der Film... ist er sehr schlüpfrig? Weil, naja, mein Versuch Maddy zu verführen - das ging ziemlich daneben. Und am Ende bin ich davon gelaufen, weil ich ständig Angst hatte, dass jemand mich durchs Fenster erkennt, oder eine meiner Schwestern anklopft um zu schauen, wo ich so lange bleibe."