Kleines Konzil im großen Garten [Alle]

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Edith Blunt
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Registriert: Sa 30. Mär 2024, 18:20

Re: Kleines Konzil im großen Garten [Alle]

Beitrag von Edith Blunt »

„Dann bin ich mal gespannt, welche Botschaft Sie für uns haben“ erwiderte Edith an Emerald gewandt und ging sodann an diesem vorbei auf die kleine Fähre.

Nachdem diese abgelegt hatte, sah sie sich die übrigen Gäste genauer an.

Welch illustre Runde, könnte man sagen.
Zwei Japaner, die aber offenbar nicht zusammen gehörten.
Eine junge Frau und ein junger Mann, der eher eine Egozentrik der New Yorker zur Schau trug, als dass er nach Seattle gepasst hätte.

Doch sie wusste bereits, dass sie hier in einen Kreis mysteriöser Menschen geraten war. Jene die mehr von der Welt sahen und wussten, als der normale Mensch.

Während Edith sich auf alle anderen konzentrierte, wickelte sie nebenbei eines ihrer dünnen Armbänder ab und spielte damit zwischen ihren Fingern.

Sie alle verband hier etwas, so wie alle Menschen durch etwas verbunden waren.

Menschen waren dadurch verbunden, dass sie Menschen waren.
Seattler dadurch, dass das hier ihre Heimat war.
Sie alle hier dadurch, dass sie Energie manipulieren konnten?

Es war als würde sie ihre Finger nach diesen unsichtbaren Fäden ausstrecken.

Da war ein älterer gutaussender Mann an der Reling, den sie bisher ignoriert hatte. Er kam ihr so sehr vertraut vor. Er lächelte sie freundlich an und sie fühlte sich sogleich geborgener.


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Magie:
Korrespondenz 1 - 2 Erfolge – https://discord.com/channels/1219681758 ... 3933649931
Sind hier noch weitere magisch begabte Menschen auf dem Boot? Gehören die Anwesenden dazu und wohin fährt es?

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Le Guin
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Registriert: Sa 30. Mär 2024, 16:25

Re: Kleines Konzil im großen Garten [Alle]

Beitrag von Le Guin »

Le Guin hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und bewunderte den Anblick der vorbeiziehenden Uferpromenade für eine Weile. Er hatte seine Sonnenbrille wieder aufgesetzt, aber dafür den Hut locker unter den Arm geklemmt, so dass er nicht einfach davonwehen konnte.
Nach einer Weile drehte er sich um, um die Anwesenden auf dem Boot ebenso zu betrachten wie zuvor den Ausblick.

"Wohin fahren wir?", fragte er in die Runde und über die Geräusche von Motor und Wind hinweg. "Ich sehe Sorgen, Zweifel, Vorsicht, Ängste. Mir fallen aus dem Stehgreif etwa hundert Krimis und Agententhriller ein, die mit einer Bootsentführung oder Entführung auf einem Boot beginnen. Die Lockmittel waren wohl gut genug für alle hier? Doch das hier ...macht mich skeptisch. Bis ablehnend. Wären die Absichten unseres ...Gastgebers... hier gut, dann könnten sie offener ausgesprochen werden."
"Ich bin ein alter Mann und habe viel Schreckliches erlebt. Aber das meiste ist nie passiert.“ --Mark Twain

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Masamune
Akashayana
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Registriert: Do 28. Mär 2024, 18:23

Re: Kleines Konzil im großen Garten [Alle]

Beitrag von Masamune »

"Noch sechs Monate
sagt der Arzt zum Patienten
dann ist schon Sommer"

Das Gedicht - ein Haiku - kam aus dem Munde des Japaners. Er schaute lächelnd in die Richtung des Sonnenbrillenträgers.

"Ich bin noch nicht lange in dem Kreise derer, die solche Einladungen bekommen. Und auch, wenn es durchaus Gründe gibt, dass ich niemanden hier an Bord vertraue... so vertraue ich doch der Person, die mir die Einladung gegeben hat. Ich denke es ist Geduld angebracht. Die Dinge werden sich zur rechten Zeit offenbaren."
Täuschung und Schein gleichen dem Traum und die Erleuchtung dem Erwachen daraus. Wer träumt, weiß nicht, dass er träumt. Nur der Erwachte weiß, dass er geträumt hat.
Pu’an

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Kitty Turner
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Re: Kleines Konzil im großen Garten [Alle]

Beitrag von Kitty Turner »

Die Blonde hatte sich gelassen mit dem Rücken an die Reling gelehnt. Die Arme entspannt darran ausgebreitet. Die Sorge eines ihrer Mitreisenden ließ sie den Kopf zur Seite neigen und die Lippen spitzen.
Ihr Haar flatterte im Wind. Sonnenbrille hatte gar nicht Unrecht. Das hier war keine besonders gewöhnliche Rundfahrt. Vielleicht konnte man auf seltsame Ideen kommen. Dennoch war sie sich sicher, dass sie hier keine Opfer eines Verbrechens werden würden.

Massumes kleines Gedicht ließ sie schmunzeln, ehe sie hinzufügte. "Verbrecher und Agenten machen sowas nicht.", teilte sie ihr Urteil schließlich und klang dabei, als spräche sie ständig von so etwas. "Nicht so. Leute ohne Verbindung oder Bedeutung zusammenrotten und sie zu versenken ist dumm. Keiner von uns wär das Schiff wert. Würde man uns loswerden wollen, wär 'ne Kugel billiger."

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Edith Blunt
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Registriert: Sa 30. Mär 2024, 18:20

Re: Kleines Konzil im großen Garten [Alle]

Beitrag von Edith Blunt »

„Oh ich denke wir haben eine Verbindung, auch wenn sie noch nicht offensichtlich ist."
Auch wenn ihr Gefühl ihr nichts wirklich offenbart hatte, war sie sich sicher, dass sie alle nicht ohne Grund hier waren.

„Allein, das wir alle eine Einladung bekommen haben ist offensichtlich, dass wir für jemanden von Bedeutung sind. Die Geheimniskrämerei begünstigt natürlich das Misstrauen.“ Edith lächelte etwas aufmunternd und legte sich eine Hand auf Höhe des Herzens.

„Mein Name ist Edith Blunt. Wenn wir uns einander vorstellen sind wir schon einmal keine Fremden mehr.“ Auffordernd und aufrichtig sah sie in die Runde, einen nach der anderen an.

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Le Guin
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Registriert: Sa 30. Mär 2024, 16:25

Re: Kleines Konzil im großen Garten [Alle]

Beitrag von Le Guin »

Le Guin lauschte dem Haiku und ignorierte den Japaner danach einfach. Vielleicht seine Form von Respekt für die Geduld des Mannes?
Er sah zu Kitty herüber: "Die, die hierher gerufen wurden, sind zu selten für Kugeln. Da hast du recht." Er sah in die Richtung des Steuerhauses des Bootes.
"Ich will mich nicht einfangen lassen", meinte er dann. "Für andere einspannen lassen, die ausnutzen, wie ...neu ich bin. Falsche Dankbarkeit erzeugen, danach Abhängigkeit."

Er lehnte sich an, locker mit den Ellenbogen auf der Reling. "Ich bin trotzdem hergekommen." Und nun hob er einmal seinen Hut, um so zu tun als würde er ihn für Edith ziehen. "Ich nenne mich Le Guin."
"Ich bin ein alter Mann und habe viel Schreckliches erlebt. Aber das meiste ist nie passiert.“ --Mark Twain

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Hifumi
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Re: Kleines Konzil im großen Garten [Alle]

Beitrag von Hifumi »

Die junge Japanerin wirkt umso ruhiger und gelassener, je länger sie das Daimoku chantet. Es war für sie seit Kindesbeinen liebgewonnenes Ritual, das ihr in schwierigen Situationen half.

Sie wendet sich vom Wasser ab zu den anderen, als Masamune das Haiku dichtet. "Myōichi-ama gozen goshōsoku" antwortet sie dem anderen Japaner, ehe sie für die anderen übersetzt. "Winter wird sich stets zu Frühling wandeln. Gesammelte Werke von Nichiren Daishonin 65:1."

Sie verneigt sich leicht.

"Mein Name ist Hifumi Takahashi.
Ich hoffe ja, es wird nicht so lange dauern, ich will nicht so lange weg sein von meinen Schwestern. Sie würden sich sonst große Sorgen um mich machen."
"Auf jeden Winter wird unweigerlich ein Frühling folgen."
- Nichiren

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Masamune
Akashayana
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Registriert: Do 28. Mär 2024, 18:23

Re: Kleines Konzil im großen Garten [Alle]

Beitrag von Masamune »

Der Japaner lächelte erst bei der Redensart, die die Japanerin an den Tag legte. Dann hob er jedoch eine Braue, als diese in der Übersetzung die Herkunft ergänzte. Bitte nicht.

"Nichiren hat sich offenbar von einer Zen-Weisheit inspirieren lassen: Ruhig dasitzen, nichts tun, der Frühling kommt, das Gras wächst von selbst."

Dann verneigte er sich vor den Frauen, abgesehen von von Kitty, welche er schon im Gespräch kennen gelernt hatte. Anschließend vor Le Guin. Letzterer erhielt sogar eine tiefere Begrüßung und ein freundliches Lächeln. Ignoranz begegnet man am Besten mit Höflichkeit.

"Mein Name ist Kiyoshi Masamune... oder hier in Amarika Masamune Kiyoshi"
Täuschung und Schein gleichen dem Traum und die Erleuchtung dem Erwachen daraus. Wer träumt, weiß nicht, dass er träumt. Nur der Erwachte weiß, dass er geträumt hat.
Pu’an

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Kitty Turner
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Registriert: Di 2. Apr 2024, 20:36

Re: Kleines Konzil im großen Garten [Alle]

Beitrag von Kitty Turner »

"Keiner wird uns einfangen." Kitty sagte das in einem Brustton der tiefsten Überzeugung und lächelte Le Guin bestimmt an. Anastasia würde sie nicht dranhängen, da war sie sich zu hundert Prozent sicher. "Und ich glaub auch nicht, dass hier etwas mit Zwang läuft. Also nicht so, dass wir nicht nein sagen könnten."

Bei der Vorstellung winkte sie einmal in die Runde. Sie schien gewohnt zu sein, dass sich etwas zwischen ihr und ihrem Gegenüber "Ich bin übrigens Kitty."
Mit schiefgelegtem Kopf sah sie Hifumi noch an. "Schreib deinen Schwestern doch, wenns später wird - oder hast du dein Handy vergessen?", schlug sie vor. "Ich leih dir gern meins, wenn's ist."

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Hifumi
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Registriert: Di 2. Apr 2024, 17:24

Re: Kleines Konzil im großen Garten [Alle]

Beitrag von Hifumi »

Hifumi ballt ihre Fäustchen und zieht ihre Augenbrauen ein wenig zusammen, als ihre Religion von Masamune so geschnitten wird. Die Gegenwart von Gaijin-Zeugen war das einzige, was die davon abhielt in shakubuku zu verfallen - "brechen und unterwerfen", die rabiate Bekehrungsmethode gegen andere Buddhisten, aufgrund derer Missionare für Nichiren Shoshu in der Beliebtheitsskala vpn Personengruppen in Japan irgendwo zwischen Zeugen Jehovahs und Spendensammlern lagen.

"Nichiren Daishonin" - Hifumi betont auffällig den von Masamune unterschlagenen Beinamen, der so viel wie "großer Guru" heißt - "hat mitnichten von den Teufeln von der sogenannte Zen-Schule gestohlen. Das hatte der Daishonin auch gar nicht nötig, denn all diese Erkenntnisse finden sich bereits im 28. Kapitel des Lotus-Sutras:
Fugen Bodhisattva, nachdem die Welt in den Winter des letzten Zeitalters eingegangen ist, wenn du jemanden siehst, der das Lotus-Sutra akzeptiert, auferhält und rezitiert, solltest du dir denken: Schon bald wird diese Person zur Praxis übergehen, die teuflischen Heerscharen bezwingen und unübertroffene vollständige Erleuchtung erlangen. Sie wird das Rad des Dharma weiterdrehen. Sie ist des Löwenthrons des Dharma würdig, umgeben von der Versammlung der himmlischen und menschlichen Wesen..
Wie Nichiren Daishonin in Band 1 seiner gesammelten Schriften Band 1 65:6 selbst ausführte:
Diejenigen die an das Lotus-Sutra glauben, sind so als ob es Winter um sie herum wäre. aber Winter wandelt sich stets zu Frühling. Niemals, seit unerdenklichen Zeiten, hat jemals jemand gesehen oder davon gehört dass sicher der Winter zum Herbst zurückverwandelt. Ebensowenig haben wir jemals von einem Gläubigen in das Lotus-Sutra gehört, der sich in eine gewöhnliche Person zurückverwandelt hatte. Das Sutra selbst sagt: Wenn es irgendjemanden gibt, der das Lotus-Sutra hört, wird es ihm nicht versagt sein seine Buddha-Natur zu verwirklichen."


Die junge Japanerin musste keine Sekunde des Nachdenkens aufwenden, um wortwörtlich zu zitieren und auf den exakten Absatz zu verweisen. Sie hatte offenbar viele Jahre builimielernend damit verbracht, das 200seitige Lotus-Sutra und Nichirens 2.226seitige Erläuterungen dazu auswendig zu lernen, samt exaktestmöglichem Querverweisen.

Auf Kittys Angebot hin schüttelt sie rasch und energisch den Kopf und hebt abwehrend die Hände. "Nein, bloß nicht! Die denken, ich wäre in der Bibliothek. Wenn sie davon wüssten dass ich stattdessen alleine zu so einem Treffen bin, ohne eine Partnerin, müssten sie den Tempel davon informieren."
"Auf jeden Winter wird unweigerlich ein Frühling folgen."
- Nichiren

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