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Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Verfasst: Mi 12. Nov 2025, 21:21
von Mateo
Mateo nickte langsam.
„Ja… für jeden ist es anders. Manche sehen die Welt wie ein Uhrwerk – technisch, logisch, berechenbar. Andere sehen sie durch den Schleier des Glaubens, oder als Ausdruck der Natur selbst.“

Er überlegte kurz.
„Eine Aura zu lesen gehört zur Verstandsphäre“, sagte er, während er sich umsah.
„Und ja – mit einem Spiegel kann man auch die eigene Aura sehen.
Wenn du willst, kann ich deine lesen. Und dir beschreiben, was ich sehe.“

ZU Liams Lernfortschritten wird er sagen:.
„Das ist wie Fahrradfahren. Es zu lernen ist schwer, aber wenn man’s einmal kann, wird es leicht. Und man verlernt es nie.“

Als Liam meinte, dass sie am Ziel sind, schnallt er sich ab. Er öffnete die Tür, trat hinaus und sog die kühle Luft ein.
Sein Blick wanderte über die Umgebung.

Er drehte sich zu Liam um, seine Stimme sanft:
„Danke, dass du mich mitgenommen hast.“

Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Verfasst: Do 13. Nov 2025, 20:35
von Liam Carpenter
Liam winkte ab.
„Das ist lieb, aber nicht nötig. Du musst deine Kräfte nicht nutzen nur weil ich neugierig bin ob ich im Dunkeln blau leuchte.“
Das kam ihm irgendwie unangemessen vor, weil es so furchtbar trivial war.
Er stieg ebenfalls aus, griff seine Umhängetasche vom Rücksitz und schloss hinter ihnen ab. Dann folgte er dem Pfad tiefer in den kleinen Park in Richtung Wasser.
„Ich freu mich, dass du dabei bist. Das Areal hier ist vor einigen Jahren renaturiert worden.“, erklärte er.
„Seitdem gibt es hier wieder Lachse und zahlreiche andere Tiere. Mein Stamm hat früher entlang dieses Flusses gelebt.“
In der Vergangenheit war mit dem Fluss nicht besonders gut umgegangen worden. Zur Bay hin waren große Teile begradigt und ausgebaut worden um sie für die Industrie nutzbar zu machen und das Einleiten von Abwässern hatte das Gleichgewicht des Ökosystems nachhaltig geschädigt. Glücklicherweise und durch intensives Engagement seines Stammes, gab seit mehreren Jahren Bemühungen zumindest einen Teil der natürlichen Flora und Fauna wiederherzustellen. Hier war einer der Orte an dem das nachhaltig gelungen war.
„Vielleicht haben wir Glück und können Seehunde sehen.“
Der Pfad wand sich zwischen naturbelassenen Grünanlagen leicht abwärts zu einer kleinen flachen Bucht. Ein großer Teil war durch einen hölzernes Geländer für die Besucher gesperrt. Doch ein schmaler befestigter Abstieg der allem Anschein nach für kleine Boote wie Kajaks gedacht war ermöglichte einen Zugang zum Wasser. Hier unten wichen die Geräusche der Stadt zurück und machten der flüsternden, säuselnden Stimme des Flusses platz. Um diese Uhrzeit schienen sie die einzigen Besucher zu sein.

Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Verfasst: Do 13. Nov 2025, 21:40
von Mateo
Mateo grinste breit, als er neben Liam herging.
„Also von allen Farben… hätte ich bei dir blau echt am wenigsten angenommen.“

Er warf ihm einen neckenden Seitenblick zu.
„Rot vielleicht. Oder Pink. Vielleicht sogar Regenbogenfarben. Aber blau?“

Sein Ton war spielerisch, nicht spöttisch –
ein sanftes Ärgern, das mehr Nähe als Kritik bedeutete.

„Ich weiß, ich muss meine Kräfte nicht nutzen.
Aber ich kann es. Es spricht nichts dagegen.“

Er zuckte leicht mit den Schultern,
ließ die Worte locker in die Luft gleiten.

„Am Ende ist es auch ’ne Möglichkeit,
sich selbst und die Magick besser zu verstehen.“

Dann hob er die Hand,
machte eine abwinkende Geste,
das Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter.

„Aber wenn dir peinlich ist, was ich sehen könnte…“
Er ließ den Satz einfach stehen,
unausgesprochen,
aber mit einem Augenzwinkern,
das alles sagte.

Sie gingen weiter den Pfad entlang,
und Mateo ließ den Blick über die Bucht schweifen.
Die Geräusche der Stadt waren verschwunden,
und der Fluss sprach in flüsternden Tönen.

„Renaturierung ist echt keine einfache Sache“, sagte er leise.
„Es braucht viele Ressourcen, viel Geduld…
und selbst dann ist nicht gesagt, dass es funktioniert.“

Er blieb kurz stehen, sah sich um.
„Aber das hier… das ist beeindruckend.“

Ein Schatten legte sich über seine Miene,
als er weitersprach.

„In Manila gibt’s den Pasig River.
Der war irgendwann… richtig ekelhaft.
Der Gestank war unfassbar.
Und trotzdem gab’s Kinder,
die im Müll dort geschwommen sind.
Weil sie’s nicht besser wussten.“

Ein Moment des Schweigens.
„Gesund war das sicher nicht.
Aber man hat viel getan, um den Fluss zu reinigen.
Es gab sogar wieder Leben darin.“

Er sah Liam an.
„Und jetzt… sieht’s so aus,
als würde man langsam wieder alles kaputt machen.“

Ein tiefer Atemzug.
„Also das hier… das ist wirklich etwas Besonderes.“

Mateo nickte.
„Es ist gut, dass dein Stamm sich dafür einsetzt.
Dass ihr euch um das Land eurer Ahnen kümmert.
Die Geister ehrt, die hier leben.“

Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Und Seehunde… das wär wirklich nice.“

Er trat näher ans Wasser,
ließ den Blick über die Oberfläche gleiten,
als würde er sie nach Zeichen absuchen.
Nach Bewegung.
Nach Leben.

Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Verfasst: So 16. Nov 2025, 14:20
von Liam Carpenter
„Regenbogenfarben würde mir gefallen.“, antwortete Liam schmunzelnd.
„Und hey, was hast du gegen blau? Wasser ist blau!“
Dann fügte er eine durchaus ernstgemeinte Frage an.
„Was bedeutet es, wenn jemand eine blaue Aura hat? Sind die Farben schwer zu interpretieren? Also ich meine… hat man ein instinktives Gefühl dafür oder muss man lernen die Information zu einzuordnen die man bekommt?“
Dann schlich sich ein belustigter Zug in seine Mine zurück.
„Du kannst aus meiner Aura lesen, dass was auf meinem Tinderprofil steht?“
Er hatte gar kein Tinder Profil, aber wenn er eins hätte dann wäre ihm vermutlich peinlich wie ungelenkt die Biographie darin verfasst wäre. Selbstdarstellung war so gar nicht sein Ding und immer irgendwie ein bisschen bis richtig übel unangenehm.

„Hier war es nicht ganz so dramatisch, aber dramatisch genug, dass das Ökosystem kurz vor dem Zusammenbruch stand. Früher wurden hier extrem häufig Industrieabwässer eingeleitet.“
Ein Anflug von Ärger schlich sich in seine Stimme als er das sagte. Da er die Stimmung aber nicht kippen lassen wollte fügte er hinzu.
„Wir haben bei Boing dagegen protestiert. Das war das erste und einzige Mal in meinem bisherigen Leben, dass man mich verhaftet hat.“
Und er war wirklich mit einem blauen Auge davongekommen, dass man die Sache nicht weiterverfolgt hatte. Indigener Aktivist bei Protest gegen Gewässerverschmutzung verhaftet machte sich auch nicht so gut in der Tageszeitung. Dafür war Seattle nicht konservativ genug, dass sowas auf Zustimmung stieß.
Liam stieg den schmalen Abstieg hinab und lud Mateo dann mit einer Handbewegung ein sich mit ihm zusammen auf einen der flachen, großen Steine am Ufer zu setzen. Tatsächlich konnte man im Strom Bewegung ausmachen. Ab und an durchbrach der Körper eines Lachses die Wasseroberfläche, während er sich gegen den Strom stemmte während Enten träge auf dem Fluss trieben wie Korken.

Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Verfasst: So 16. Nov 2025, 21:35
von Mateo
Mateo ließ sich neben Liam auf dem Stein nieder, die Hände locker auf den Knien, den Blick auf das Wasser gerichtet.

„Ich hab nichts gegen Blau“, sagte er leise. „Blau ist die Farbe der Himmelskönigin. Und ja, ich weiß, dass du Blau magst. Ich wollte dich nur ein bisschen ärgern.“

Ein sanftes Lächeln huschte über sein Gesicht.

„Blau steht für Ruhe. Für Hingabe.“

Er dachte kurz nach.
„Aber man muss lernen, die Farben zu lesen. Es ist nicht so, dass man sie einfach intuitiv deuten kann. Also… zumindest ich kann das nicht.“

Dann runzelte er die Stirn, drehte sich leicht zu Liam.

„Sag mal… hast du wirklich ein Tinder-Profil?“ Ein Grinsen schlich sich in seine Stimme. „Ich dachte, das ist nur was für Heteros. Alle Schwulen sind doch auf Grindr oder Romeo, habe ich gehört.“

Er zwinkerte, doch dann wurde sein Ton wieder ruhiger.

„Und nein – Auren lesen bedeutet nicht, dass ich deine Gedanken lesen kann oder dein Bewusstsein ausspähe. Ich nehme nur wahr, was du ausstrahlst. Gefühle. Magische Resonanz. Übernatürliches.“

Ein Moment des Schweigens, während ein Lachs die Wasseroberfläche durchbrach.

„Wow… what the ... police.“ Mateo schüttelte leicht den Kopf. „Du warst im Gefängnis? Hätte ich gar nicht gedacht.“

Er sah Liam an, mit ehrlichem Respekt.

„Aber ja… ich kann’s mir vorstellen, wie es hier ausgesehen hat. Und es macht das, was du und dein Stamm hier geschafft habt, nur noch beeindruckender.“

Er blickte wieder auf das Wasser. Die Enten trieben wie Gedanken, die sich nicht festhalten ließen.

„Das hier ist wirklich fantastisch.“
Mateos Stimme war voller Staunen, ehrlich beeindruckt und freudig.

Er betrachtete die Szene eine Weile still, ließ die Magie des Ortes auf sich wirken.

Dann wandte er sich wieder zu Liam.

„Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich meine Magick anwende? Ich würde gern… das Leben hier spüren. Es hören.“

Sein Blick war offen, seine Stimme voller Respekt. Die Frage war offen gestellt. Mateo war bereit jede Antwort zu akzeptieren.

Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Verfasst: Di 18. Nov 2025, 08:49
von Liam Carpenter
Liam hob lachend die Hände.
„Um Himmels willen nein! Ich hab aber mit Onlinedating nicht viel am Hut. So wenig wie mit Dating generell. Zumindest im Moment.“
Und das war nicht nur Mikasis Schuld. Seit er mit dem Studium angefangen hatte war einfach nicht genug Raum in seinem Leben für sowas wie Dating. Letztendlich vermisste er es gerade aber auch nicht. Was nicht bedeutete, dass er nicht trotzdem gerne mit Mikasi ins Kino gehen würde…
„Naja kurz. Man hat den Vorfall zum Glück nicht weiter nachverfolgt. Ich muss das aber auch echt nicht wiederholen. Ist ein ziemlich blödes Gefühl. Nicht zur Nachahmung empfohlen.“
Würde er es zukünftig trotzdem noch mal in Kauf nehmen, wenn er der Meinung war, dass die Sache es rechtfertigte… ja, auf jeden Fall. Aber Wert legte er wirklich nicht drauf.
Ein Lächeln wanderte über Liams Gesicht.
„Das ist nichts was ich entscheiden kann. Mir persönlich macht es nichts aus solange du nichts veränderst und der Ort wird dich wissen lassen, wenn es ihm missfällt. Uh by the way…“
Er kramte in seiner Tasche und förderte zwei kleine flache Holzstücke zu Tage. Auf ihnen war auf jeder Seite jeweils ein Wort eingeritzt:
„lətəyil“ zusammen mit einem stilisierten Auge das keine Pupille zeigte. Und „ləqʷic“ mit einem stilisierten Auge in dem eine Pupille dargestellt war.
„Die geben wir jedes Jahr den Lachsen mit damit ihre Seelen auf dem Weg zur Widergeburt nicht verloren gehen. Ich hab dir auch eins gemacht.“
Er hielt Mateo die offene Hand hin damit er sich eins nehmen konnte wenn er wollte.

Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Verfasst: Di 18. Nov 2025, 19:44
von Mateo
Mateo grinste breit, ein wenig zu breit vielleicht.

„Wahrscheinlich sind hotte Werwölfe auch nicht auf Grindr zu finden…“
Er zuckte leicht mit den Schultern,
„Da sind wahrscheinlich nur Otter und Hengste.“

Kaum hatte er es ausgesprochen, wurde er leicht rot. Nicht vor Scham, sondern weil er realisierte, wie locker ihm das rausgerutscht war.

„Ähm… also…“
Er kratze sich am Kopf. Ein kurzes Lachen, das sich selbst entschuldigte.

Dann wurde sein Blick wieder ruhig, als Liam vom Gefängnis sprach.

„Ich kann das nachvollziehen“, sagte Mateo leise.
„Gefängnisse… selbst die Zellen auf Polizeirevieren… sind keine schönen Orte. Und die meisten, die da sind, haben es wahrscheinlich auch wirklich verdient.“

Ein Schatten huschte über seine Miene.
„Kein guter Umgang. Aber echt… Respekt.“

Als Liam ihm die Hand hinhielt, erstarrte Mateo kurz. Er sah auf die Hand, dann zu Liam, dann wieder auf die Hand.

Langsam, fast ehrfürchtig, nahm er das Holzstück. Er hielt es fest in beiden händen. Betrachtete es. Seine Finger glitten über die eingeritzten Zeichen, als wollte er sie nicht nur sehen, sondern verstehen.

„Danke“, sagte er schließlich. „Das ist eine große Ehre. Was bedeuten die Zeichen?“

Er sah sich um

„Und danke, dass du mich hergebracht hast. Es ist wirklich beeindruckend. Nicht nur der Ort… sondern auch alles, was er bedeutet. Was solche Rituale bedeuten.“

Er hielt das Holzstück vorsichtig in der Hand, als wäre es lebendig.

„Und was meine Magick angeht… du entscheidest. Du hast mich hergebracht, und das hier ist ein heiliger Ort. Ein heiliges Ritual.“

Mateos Stimme war ruhig, aber voller Achtung und Respekt. Nicht nur gegenüber dem Ort und dem Ritual, sondern auch gegenüber Liam.

„Ich würde nichts tun, was du nicht gutheißt. Und ich würde nichts ändern. Warum sollte ich? Der Ort… der Moment… sie sind perfekt.“

Ein leises Lächeln.

„Ich würde nur gerne… all das Leben spüren.“

Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Verfasst: Do 20. Nov 2025, 08:48
von Liam Carpenter
Liam musste schmunzeln.
Respekt mein Sohn, ist nicht das was meine Ma dazu gesagt hat.“
Letztendlich verstand sie aber durchaus was und warum er tat was er tat. Allerdings war es ihr Job als seine Mutter ihn davon abzuhalten sich übertrieben kopflos in solche Dinge zu stürzen, weshalb sie Verhaftungen natürlich nicht gutheißen konnte. Und ganz ehrlich… wäre sie stattdessen verhaftet worden, hätte er genau so erschrocken und emotional reagiert.
Sein Blick blieb an seinem eigenen Holzstück hängen.
„Das ist Lushootseed. Die Sprache meines Stammes. Grob übersetzt bedeuten sie: Strom aufwärts und stromabwärts wandern. Das geöffnete und geschlossene Auge repräsentiert den Fasan. Fasan ist Derjenige der zwischen den Welten der Lebenden und der Toten, aber auch generell zwischen den Welten, wandert. Es ist also im Grunde ein Wegweiser für die Seelen und eine Bitte an Fasan während ihrer Reise über sie zu wachen.“, erklärte er bereitwillig.
„Fasan ist auch derjenige den ich um Hilfe bitte, wenn ich mit Geistern interagieren möchte. Deswegen werden Fasane bei uns auch weder gejagd noch gegessen. Weil ein Teil von ihnen bereits tot ist.“
Also wenn es nach ihm ging würde man sowieso keine Tiere mehr essen, aber das hier war eher eine Stunde in Geschichte, Religion und Kultur und nicht in Ethik.
„Wie gesagt, ich hab nichts dagegen. Ich weiß, dass du die Bedeutung dieses Ortes verstehst und respektierst.“
Sonst hätte er Mateo gar nicht erst hierhergebracht.
„Die Lebenssphäre ist etwas an das ich mich erst noch rantasten muss. Ich weiß, dass ich Zugriff darauf habe, aber das ist aktuell eher theoretischer Natur. Das ist auch ein Grund warum ich heute hier bin. Ich möchte Lachs darum bitten dabei mein Führer zu sein, so wie Fasan dass für die Geistersphäre ist.“

Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Verfasst: Do 20. Nov 2025, 12:05
von Mateo
Mateo betrachtete das Holzstück in seinen Händen weiterhin mit einer Mischung aus Neugier und Ehrfurcht. Die Gravuren, die Worte, das Auge ohne Pupille – es fühlte sich nicht einfach wie ein Symbol an, sondern wie ein stiller Begleiter. Etwas, das wusste, woher man kam und wohin man ging.

Er hörte Liam aufmerksam zu, nickte bei seinen Ausführungen. Die Geschichte vom Fasan, vom Wandern zwischen den Welten, berührte ihn tief. Es war nicht nur Mythos – es war gelebte Verbindung. Und Mateo spürte, dass er hier nicht nur Gast war, sondern Teil eines größeren Rhythmus.

„Wir könnten es auch zusammen versuchen“, sagte er schließlich leise.
„Die Umgebung mit unserer Lebens-Magick zu sehen, zu hören, zu fühlen.“

Er sah Liam an, nicht fordernd, sondern einladend.
„Ich bin gerade dabei, stärker in meiner Lebenssphäre zu werden. Irgendwann möchte ich auch heilen können. Helfen.“

Ein kurzer Blick auf das Wasser, das in der Dämmerung wie flüssiges Glas wirkte.
„Ich hab festgestellt, dass meine Lebensmagick in der Natur viel stärker ist. Mein Zugang, mein Verständnis… an Orten wie diesem ist es, als würde alles klarer werden.“

Er lächelte leicht.
„In der Stadt ist zwar auch Leben – mit all den Menschen, den Bewegungen – aber es ist nicht vergleichbar. Hier… hier spricht das Leben eine andere Sprache. Und ich glaube, ich beginne sie zu verstehen.“

Er sah wieder zu Liam, wirkte beeindruckt.
„Dein Vorgehen klingt sehr stimmig. Lachs als Führer… Gerade hier, wo der Kreislauf zwischen Leben und Tod stattfindet.“

Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Verfasst: Mo 24. Nov 2025, 10:43
von Liam Carpenter
„Super gerne.“
Das war eine wirklich schöne Idee und unterstrich einmal mehr dass sich zwischen ihnen mittlerweile eine sehr wertschätzende, vertrauensvolle Verbindung etabliert hatte.
„Mir fällt das Magik wirken an Orten wie diesen generell leichter. Ich meine… letztendlich ist all dieses Land hier Stammesland. Aber an Orten wie diesen, die ursprünglicher sind, ist es leichter eine Verbindung zu den Geistern zu finden die hier leben. Sie fühlen sich nicht… so weit weg an.“
Er konnte das Gefühl nicht genau erklären nur umschreiben. Aber es ließ sich am besten in folgendem Bild ausdrücken. Es gab Orte wie diesen hier wo ein fragendes Flüstern genügte um eine Antwort zu erhalten. Und andere Orte an denen er das Gefühl hatte schreien zu müssen um einen unhörbaren, aber unfassbar lauten Lärm zu übertönen.
„Heilen zu können wäre schön.“, antwortete er und der Anflug eines Lächelns wanderte über sein Gesicht.
„Ich war schon öfter in der Situation in der ich gerne Schaden wieder gut gemacht hätte den Menschen Tieren angetan haben, in denen ich aber einfach nicht die Mittel dazu hatte. Die Natur wird oft als grausam beschrieben. Und es ist richtig, dass leiden und sterben Teil davon ist. Ich finde auch nicht, dass man das immer verhindern sollte und sowieso nicht kann. Krankheiten dezimieren die Population, erhöhen aber langfristig ihre biologische Fitness. Raubtiere töten andere Tiere um sich zu ernähren. Es steht uns gar nicht zu in diese Regelkreise einzugreifen. Und immer wenn wir es versuchen machen wir es meistens nur schlimmer. Aber viele Tiere leiden wegen uns unnötig. Und dann hätte ich schon gerne die Möglichkeit etwas daran zu ändern.“
Er löste den Blick vom Wasser und sah Mateo neugierig an.
„Wie funktioniert das für dich? Also wer oder was eröffnet dir diese Wahrnehmung?“
Er vermutete, dass Mateo sich auch hier von seinem Glauben leiten ließ. Aber letztendlich tat er das ganz genau so und ihr Vorgehen könnte vermutlich unterschiedlicher nicht sein.