Ein wegweisendes Mahl [Madison, Elena (SL)]

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Madison Reid
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Ein wegweisendes Mahl [Madison, Elena (SL)]

Beitrag von Madison Reid »

Der kleine Zettel in Maddys Hand war schon ganz zerknittert und weich, vermutlich von der gestiegenen Körpertemperatur, dem Schweiß, der immer so schnell auftaucht, wenn man nervös ist. Die Nachricht enthielt nicht viel Text, nur eine Uhrzeit – 19Uhr, und einen Ort – Pier 55.

Fast 2 Wochen hatte Maddy darauf gewartet, nachdem sie Ihre Nachricht im Eden abgegeben hatte. Noch einmal drehte Maddy den Zettel hin und her, als könnte sie darauf etwas Verborgenes entdecken. Eine Eigenart, die sich in den letzten Monaten immer öfter zeigte. Sie suchte Dinge, Hinweise, Auffälligkeiten in allem und es machte ihr Spaß.

Maddy war zu früh – wie immer. Zeit war relativ, aber zu spät kommen mochte sie noch nie. Langsam schlenderte sie am Pier entlang, blickte in den Himmel und betrachtete die Wolken. Es war erst kurz nach 18:30Uhr, aber es wirkte durch sie schon viel später. In den Restaurants war die Beleuchtung bereits eingeschaltet und nach und nach gingen auch die Lichterketten an, die dem Pier einen fast schon romantischen Anblick bescherten. Maddy lächelte. In der Ferne hörte sie Musik. Eine Gitarre und ein Saxophon und sofort summte Maddy leise eine Melodie. Auch das tat sie in letzter Zeit immer öfter. Keine Ahnung wieso, aber es gefiel ihr.

Kurz überlegte sie, was sie nun tun soll. Mitten auf dem Pier stehen zu bleiben wirkte ziemlich auffällig. Maddy überflog die Szenerie, die Menschen, die sich trafen, hörte das leise Stimmengewirr von ihnen und entschied sich dann dazu, sich an einen der Außentische eines Lokals zu setzen und steuerte auf das Von`s 1000 Spirits zu. Erstens hatte es bis Mitternacht geöffnet, denn einige Lokale würden bald schließen, und zweitens mochte sie die kreative Küche des Kochs. Es war irgendwie ähnlich zu ihren kleinen Backwaren. Meistens würde man es vermutlich niemals selbst bestellen, aber wenn man die Kreation des Tages wählte, wurde man fast immer selbst überrascht, wie gut etwas schmeckte. Drittens hatte sie schrecklichen Hunger!

So entschied sie sich für einen Tisch am äußeren Rand, der nicht von zu vielen Seiten belauscht werden konnte. Maddy bestellte nur einen alkoholfreien Cocktail und teilte der freundlichen Bedienung mit, dass sie noch auf jemanden warten würde. Eine Weile betrachtete sie die Szenerie und las dann wieder summend in der Speisekarte, obwohl sie bereits wusste, dass sie die heutige Kreation des Kochs nehmen würde.
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Mystiker
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Re: Ein wegweisendes Mahl [Madison, Elena (SL)]

Beitrag von Mystiker »

Es war Punkt 19 Uhr, als eine junge Frau an Maddies Tisch heran trat. Sie trug ein schwarzes Kleid, mit langen Ärmern, die aber ab dem Ellenbogen in Spitzenstoff mit Mustern ausliefen. Das Kleid reichte ihr bis etwa zur Hälfte der Unterschenkel und begann auf etwa ab Kniehöhe abwärts mit Spitzenstoff. Ihre Hände steckten in ebenso schwarzen Spitzenhandschuhen. Über der Schulter hatte sie eine wirklich teuer aussehende kleine schwarze Lederhandtasche. "Maddie vermute ich?"

Sie blickte ziemlich emotionslos Fragend von oben auf Maddi herab. Schien noch eine Bestätigung zu warten.
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Madison Reid
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Re: Ein wegweisendes Mahl [Madison, Elena (SL)]

Beitrag von Madison Reid »

Maddy starrte sie vielleicht einen kurzen Augenblick zu lange an. Sie blinzelte und während sie das tat, überschlugen sich die Gedanken in ihrem Kopf. <OH MEIN GOTT! .... das hatte ich nun wirklich nicht erwartet.... vielleicht hätte ich doch lieber rüber gehen sollen, wo ein Steak 500 $ oder so kostet.... isst sie überhaupt Fleisch?.... wie viel hat dieses Kleid gekostet? ... Trägt sie diese Handschuhe um sich zu schützen? ... keine Fingerabdrücke oder so? ... sieht so eine Eiskönigin aus? .... Welcher Frisör macht ihr die Haare?> Ein weiteres Blinzeln später stand Maddy bereits von ihrem Stuhl auf und begrüßte die Dame freundlich. "Guten Tag, ja, ich bin Madison Reid. Sie müssen Elena Black sein." Maddy lächelte selbstbewusst und hielt ihr die Hand hin. "Ich hoffe das Lokal sagt Ihnen zu und sie essen eine Kleinigkeit mit mir."
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Mystiker
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Re: Ein wegweisendes Mahl [Madison, Elena (SL)]

Beitrag von Mystiker »

Die Kühle Miene der jungen Frau wurde nicht durch ein Lächeln zerbrochen, während sie Maddis Antwort lauschte. "Sehr erfreut Miss Reid." antwortete sie dann immer noch distanziert und lies sich auf einem Stuhl an Maddies Tisch nieder. "Haben sie schon bestellt?" Ohne Hast zupfte sie dabei Handschuhe von ihren Fingern, nur um sie danach fein säuberlich gefaltet in ihrer Handtasche zu verstauen, die sie über die Lehne des Stuhls gehängt hatte.

"Ich vermute sie sind eine Bekannte von Hifumi? Sie sprach von einigen neuen Erwachten in Seattle in letzter Zeit. Was führt sie zu mir?" Auch, wenn die Worte freundlich erschienen, war der Ton doch eher geschäftlich und kalt. Vielleicht musste man das Eis erst brechen.

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Madison Reid
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Re: Ein wegweisendes Mahl [Madison, Elena (SL)]

Beitrag von Madison Reid »

Maddy nahm ebenfalls wieder Platz und lächelte Elena freundlich an, während ihr Gehirn auf Hochtouren lief.

<Hallo Liebe Eiskönigin..... hoffentlich schießt Du mich jetzt nicht mit Eissplittern ab..... oh mann.... was mache ich hier nur....>

"Nein, ich habe außer einem Getränk nicht nichts weiter bestellt." Sie hob ihre Hand und gab der Bedienung, welche aufmerksam an der Tür stand, ein kleines Zeichen und widmete sich wieder Elena.

"Oh, tatsächlich habe ich ihren Namen bereits in mehreren Gesprächen vernommen und..." Sie lächelte erneut."...nun ja, ich finde, es gehört zum guten Ton, sich einfach mal vorzustellen."

Gerade wollte sie weiterreden, als die junge Bedienung bereits bei ihnen erschien und Elena eine Karte hinhielt. "Darf ich ihnen denn schon etwas zu trinken bringen?"
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Re: Ein wegweisendes Mahl [Madison, Elena (SL)]

Beitrag von Mystiker »

"Ah." Auch, wenn ein kurzes Lächeln über das Gesicht der Euthanatos huschte, blieb die Mimik dabei kalt. Es erreichte einfach die Augen nicht. "Gute Manieren sind etwas, dass ich sehr schätze. Dann freut es mich ganz besonders sie kennen zu lernen." Elena betrachtete Maddi zwar immer noch ohne jegliche Gefühlsregung, aber immerhin schien sie ihr Interesse etwas angefacht zu haben.

Als die Kellnerin kam nahm Elena die Karte mit spitzen fingern entgegen. "Einen Jasmintee bitte." Als die Bedienung wieder gegangen war, wandte sie sich wieder Maddi zu. "Ich muss sagen im letzten Jahr sind viele neue Magi in die Stadt gekommen, oder hier erwacht. Sie sind eine davon. Wie geht es Mr. Houdin?" Elena lies Maddi Zeit über die Frage und die Bedeutung, dass sie von dem Kater wusste, nachdenken, während sie durch die Speisekarte blätterte, die sie aber beinahe angeekelt umblätterte.

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Madison Reid
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Re: Ein wegweisendes Mahl [Madison, Elena (SL)]

Beitrag von Madison Reid »

Auch wenn diese Frau sehr einschüchternd wirkte, hatte Maddy sich vorgenommen sich davon nicht beirren zu lassen. Wenn sie tatsächlich die Eiskönigin war, dann wusste sie vermutlich eh über alles Bescheid oder würde alles erfahren. Maddy hatte nichts zu verlieren. Also wartete sie einen kleinen Moment bis die Bedienung wieder den Tisch verlassen hatte und offensichtlich niemand mehr zuhörte.

Sie entschloss sich einen Schritt voraus aufs Eis zu treten, denn sie hatte aus ihrer Perspektive nichts zu verlieren.

"Ja, ich erwache bereits seit letztem Jahr." Maddy lächelte leicht und sah sie an. "Es begann nach Aunty´s Beerdigung. Mr. Houdin ist mir eine große Hilfe. Aber auch einige andere Jungmagi." Die kurze aufflammende Trauer konnte Elena gut erkennen. Maddy nippte kurz an ihrem Glas und war eigentlich überhaupt nicht mehr überrascht, dass Elena Mr. Houdin kannte. Auch Jasmin kannte ihn scheinbar gut. "Grace fehlt mir wirklich sehr und es fällt mir etwas schwer meinen Platz in der neuen Realität zu finden. Ich entdecke jeden Tag neue Dinge an mir und merke wie wenig ich eigentlich bisher wusste." Maddy schmunzelte. Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt und sich offenbart.
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Re: Ein wegweisendes Mahl [Madison, Elena (SL)]

Beitrag von Mystiker »

Elena beobachtete Maddi bei ihren Worten offenbar sehr aufmerksam. Sie lehnte sich entspannt zurück und überschlug die Beine unter dem Tisch. "Die neue Fülle an Magiern und Neuerwachten macht es riskanter für die die bereits hier sind, weil die Aufmerksamkeit der Technokratie wieder verstärkt auf uns gerichtet wird. Aber das sollte sie vorerst nicht kümmern. Es ist gut, dass es eine Nachfolgerin für ihre Tante gibt. Auch, wenn sie noch ganz am Anfang stehen. Jeder von uns hat einmal so angefangen und ich bin sicher Mr. Houdin ist ein...schnurrender Mentor."

Dieses letzte bisschen Aufblitzen von Humor brach den Eindruck des kalten Desinteresses ein wenig, aber nicht genug, um die Ausstrahlung vollkommen zu zerstören und tatsächlich so etwas wie Wärme zu bewirken.

"Trauer ist etwas gutes. Es hilft zu verarbeiten und mit einem Verlust abzuschließen. Grace mag tot sein, aber ihr Avatar wird wiedergeboren werden und sicher auch ihre Seele. Das Rad hat noch nicht aufgehört sich für diese Beiden zu drehen. Der Tod ist nicht das Ende. Er ist ein natürlicher Teil des Rades, welches sich immer weiter dreht."

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Madison Reid
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Re: Ein wegweisendes Mahl [Madison, Elena (SL)]

Beitrag von Madison Reid »

Maddy hörte aufmerksam zu und nickte dann. "Ja, ich dachte mir schon, dass es irgendwie weitergeht." Sie lächelte schwach. "Zumindest habe ich das Gefühl, dass es das tut. Es fühlt sich richtig an so zu denken."

Dann sah sie Elena ernster an. "Ich habe von der Technokratie nur am Rande gehört." Sie erinnerte sich an einen Satz, den sie gelesen hatte, der ihr nicht aus dem Kopf geht. <Die Technokraten dulden keine Abweichungen. Ein junger Erwachter, der auffällt, ist für sie entweder eine Bedrohung oder Rohmaterial.> Das hatte ihr Angst gemacht und machte es auch jetzt noch. "Jungmagi können eine Gefahr für alle werden oder?" Maddy wollte nicht Preis geben, dass auch sie Angst hatte, so ganz ohne Anleitung dem Drang zu folgen, Dinge zu tun, die sich richtig anfühlten, und dabei ebenfalls den Verstand zu verlieren oder für alle zur Gefahr zu werden.

Stattdessen wechselte sie das Thema. „Sie scheinen eine Menge über mich zu wissen.“ Ihr Ton war nicht vorwurfsvoll, sondern eher neugierig und ehrfürchtig. „Darf ich Ihnen eine Frage stellen?“ Die letzte Frage war vermutlich rhetorisch und Maddy machte eigentlich keine Pause und redete weiter: „Ich weiß eigentlich überhaupt nichts über Sie. Außer, dass jeder Sie kennt.“ Maddys Neugier zeigte sich nun auch in ihren Augen. Ein kleines Blitzen begleitete die folgende Frage: „Wenn die Welt ein Kreis aus Stimmen wäre? An welchem Platz im Kreis sitzen Sie?“
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Re: Ein wegweisendes Mahl [Madison, Elena (SL)]

Beitrag von Mystiker »

Ein Lächeln huschte über Elenas Lippen, bei Maddies ersten Worten. Aber das Lächeln erreichte die Augen der Maga nicht. "Technokraten sind ein dunkler Spiegel der Magie. Sie nutzen Technik um die Realität "sicher" und statisch zu machen. Kontrollierbar, so dass niemand mehr vor etwas unerwartetem Angst haben muss." sie wischte mit einer Hand durch die Luft. "Aber was heißt das im Umkehrschluss? Eine Realität, die kontrolliert wird...von einer Kraft die Entscheidet was richtig ist. Keine Wunder mehr. Keine Kreativität, die nicht gewollt ist. Frauer Einheitsbrei." sie schüttelte enttäuscht mit dem Kopf. Die Abscheu die Elena empfand war spürbar. Auch, wenn sie selbst eher schwarz und weiß zu bevorzugen schien und nicht sonderlich emotional wirkte.

Auf Maddies nächste Worte nickte sie. "Richtig. Jungmagi, die ihre Kräfte nicht verstehen sind in erster Linie gefährlich für sich selbst. Sie erkennen das Paradox und die Gefahren des herumspielens an der Realität vielleicht zu spät. Vielleicht löscht das Paradox sie einfach irgendwann vollkommen aus der Realität oder die Technokratie wird auf sie aufmerksam und schaltet sie entweder aus oder rekrutiert sie. Deswegen sind viele Magi daran interessiert die vielen frisch erwachten zu ihren Traditionen zu holen. Zum Schutz für die jungen Magi selbst. Aber auch für sich selbst."

Elena lehnte sich entspannt zurück und schlug ein Bein über das Andere. "Nun, ich kannte ihre Tante Grace. Und Sie hat viel von ihnen gesprochen. Außerdem weiß ich wie ich an Informationen in der Schläfergesellschaft komme, ohne dafür Magik nutzen zu müssen." sie zuckte mit den Schultern, als würde das alles erklären.

Maddies letzte Frage lies Elena kurz die Stirn runzeln, bevor sie sich tatsächlich einen Moment nahm, um über die Antwort nachzudenken. Dann nickte sie. "Das ist eine gute Frage. Ich sitze am Anfang und am Ende und sorge gleichzeitig von außen dafür, dass der Kreis nicht aufhört sich zu bewegen. Wie das Rad. Haben sie schon darüber nachgedacht welcher Tradition sie sich anschließen wollen?"

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