Auf einen Kaffee... oder eine Tasse Tee (Masamune, Mateo)

Benutzeravatar
Mateo
Beiträge: 483
Registriert: So 31. Aug 2025, 14:42

Auf einen Kaffee... oder eine Tasse Tee (Masamune, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo saß in einer rot gepolsterten Booth am Fenster, die Sonne war noch flach und warf lange Schatten über die leere Straße draußen. Das kleine amerikanische Diner, das er ausgesucht hatte, war genau so, wie er es sich vorgestellt hatte: unaufgeregt, ein bisschen abgenutzt, aber ehrlich. Unter der Woche war es ruhig hier, kaum jemand frühstückte um diese Uhrzeit. Nur ein kleiner stettiger Strom von Laufkunden kam für einen Coffee to go und Essen zum mitnehmen.

Der Geruch von Bacon und Rührei hing schwer in der Luft, vermischt mit dem Kaffee, der dampfend vor ihm stand. Bei weitem nicht so gut wie Maddy’s oder dem Husky Grind, aber er tat seinen Dienst und machte Mateo wach. Und er war bottomless.

Er hatte Sensei Kiyoshi gebeten, sich außerhalb des Dojos zu treffen. Nicht aus Respektlosigkeit – im Gegenteil. Sensei Kiyoshi mochte es nicht, wenn im Dojo über andere Themen gesprochen wurde, und Mateo respektierte das.

Deshalb hatte er diesen Ort gewählt. Und sich sogar vorher erkundigt, ob es auch Tee gab. Wahrscheinlich nicht so gut wie der, den Masamune selbst aufgießt – mit dieser stillen Präzision, die fast schon ein Ritual war – aber Mateo hoffte, dass auch dieser seinen Dienst tun würde. Zumindest war es kein Teebeutel, der einem auf Nachfrage gereicht wurde.

Jetzt saß er da, die Hände um die Tasse gelegt, den Blick auf ein Tablett vor sich gerichtet.

Benutzeravatar
Masamune
Akashayana
Beiträge: 299
Registriert: Do 28. Mär 2024, 18:23

Re: Auf einen Kaffee... oder eine Tasse Tee (Masamune, Mateo)

Beitrag von Masamune »

Masamune saß ihm schweigend gegenüber, nachdem sie sich einander einen guten Morgen gewünscht hatten. Beim Eintreten hatte er sich das selbe Frühstück bestellt, wie Mateo, nur eben mit Tee - oder was die Amerikaner dafür hielten.

Erst als es gebracht wurde und sich der Japaner dafür bedankt hatte während die Bedienung schon den nächsten Kunden mit "Was kann ich dir bringen, Schätzchen" begrüßte, schien Masamune bereit das Gespräch zu beginnen. Er hatte japanische Kleidung gewählt, die traditionell war und dennoch ein wenig Moderne ausstrahlte. Ein Versuch sich anzupassen an die Gesellschaft, die immer weiter lief. Oder eben der Versuch unauffällig zu sein.

Der Japaner trank einen Schluck Tee.

"Du hast mich geben zu kommen. Wodrum geht es?"
Täuschung und Schein gleichen dem Traum und die Erleuchtung dem Erwachen daraus. Wer träumt, weiß nicht, dass er träumt. Nur der Erwachte weiß, dass er geträumt hat.
Pu’an

Benutzeravatar
Mateo
Beiträge: 483
Registriert: So 31. Aug 2025, 14:42

Re: Auf einen Kaffee... oder eine Tasse Tee (Masamune, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo war vertieft in den Text auf dem Tablet. Erschrack, als Masamune da war. Hastig verstaute er das Tablet.

Er war aufgestanden, hatte sich mit geradem Rücken verbeugt.
„Guten Morgen, Sensei Kiyoshi.“

Dann hatte er sich wieder gesetzt, die Hände ruhig auf dem Tisch, wartend, bis das Frühstück vor ihnen stand. Der Duft von Ei, Reis und dem dampfenden Tee mischte sich mit dem Klang des Diners – Stimmen, Geschirr, das Klirren einer Tasse.

Als Masamune das Wort an ihn richtete, hob Mateo den Blick.
„Danke, dass Sie gekommen sind. Und dass Sie sich Zeit nehmen.“

Seine Stimme war ruhig, aber man konnte die Spannung darin spüren – nicht unangenehm, sondern wie ein Seil, das sich zwischen Respekt und Dringlichkeit spannt.
„Ich weiß, dass Sie es nicht mögen, wenn im Dojo über andere Dinge gesprochen wird. Deshalb wollte ich Sie einmal außerhalb treffen. Ich hoffe, das ist in Ordnung.“

Er wartete einen Moment, ließ die Worte sich setzen.
Dann fuhr er fort, leiser, aber mit klarer Absicht:
„Sie sind schon länger in der Stadt. Und wenn ich mich nicht irre, waren Sie auch beim Konzil dabei. Und beim Tod von John.“

Mateo senkte kurz den Blick, dann sah er Masamune wieder an.
„Können Sie mir sagen, was damals passiert ist?“

Benutzeravatar
Masamune
Akashayana
Beiträge: 299
Registriert: Do 28. Mär 2024, 18:23

Re: Auf einen Kaffee... oder eine Tasse Tee (Masamune, Mateo)

Beitrag von Masamune »

Masamune lächelte und schüttelte den Kopf: "Ich mag es nicht beim Training abzulenken. An sich sind solche Gespräche im Dojo aber durchaus möglich. Entschuldige, wenn dies das ist, was bei dir angekommen ist."

Er zuckte mit den Schultern.

"Jetzt sind wir allerdings hier. Also nutzen wir die Zeit und das Frühstück."

Dann jedoch wurde sein Gesichtsausdruck schlagartig kühl. Er nickte.

"Ja. Ich war da. Das war kurz nachdem ich erwacht bin. Was genau weißt du schon darüber?"
Täuschung und Schein gleichen dem Traum und die Erleuchtung dem Erwachen daraus. Wer träumt, weiß nicht, dass er träumt. Nur der Erwachte weiß, dass er geträumt hat.
Pu’an

Benutzeravatar
Mateo
Beiträge: 483
Registriert: So 31. Aug 2025, 14:42

Re: Auf einen Kaffee... oder eine Tasse Tee (Masamune, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo nickte langsam.
„Dann hab ich das falsch verstanden. Entschuldigen sie, Kiyoshi-san,“ sagte er ruhig, ohne Groll.
„Ich wollte mich einfach an Ihre Regeln halten. Mich aufs Training konzentrieren. Ihre Zeit nicht verschwenden.“

Er senkte kurz den Blick, als wolle er sich selbst daran erinnern, warum er überhaupt hier war.
Dann hob er ihn wieder, ernst, aber offen.

„Was ich weiß… nicht wirklich viel.“

Er atmete einmal tief durch, als müsste er die Worte sortieren, bevor sie herauskamen.
„Die Kraftknoten, die wir Magi nutzen können, liegen außerhalb der Stadt. Zumindest die meisten und die, die nicht von jemandem Da, wo auch die Werwölfe sind. Früher gab’s wohl so eine Art Burgfrieden – damit es keine Konflikte gibt.“

Mateo sah Masamune direkt an.
„Aber letztes Jahr hat eine zugereiste Maga das gebrochen. Sie hat Kraft aus einem der Knoten im Reservat gestohlen. Einfach so. Ohne Rücksprache. Ohne Respekt.“

Seine Stimme wurde leiser, aber nicht weniger klar.
„John… ein Magus aus Liams Stamm. Da gibt’s wohl viele Werwölfe. Er hat versucht zu vermitteln. Wollte Blutvergießen verhindern. Hat sich auf ein Certamen mit ihr eingelassen.“

Mateo hielt kurz inne, als würde er die nächsten Worte abwägen.
„Er hat gewonnen. Und Sekunden später war er tot. Getötet von… irgendjemandem. Oder irgendetwas. Niemand weiß es.“

Ein Schatten glitt über sein Gesicht.
„Dann ist alles eskaliert. Johns Schwester – ein Werwolf – hat die Kontrolle verloren. Hat wahllos die anderen angegriffen. Die Maga ist geflohen. Und seitdem… ist alles nur noch angespannter.“

Er lehnte sich leicht zurück, als hätte ihn das Erzählen selbst erschöpft.
„John ist tot. Der Mord ist nicht aufgeklärt. Der Konflikt auch nicht. Und keiner der etablierten Magi hat scheinbar seitdem irgendwas getan, um herauszufinden, was wirklich passiert ist.“

Ein Moment der Stille.
Dann sah Mateo Masamune wieder an.
„Ich weiß nicht, ob ich alles richtig verstanden hab. Aber das ist das, was ich gehört habe. Und es fühlt sich falsch an, dass niemand hinsieht. Und auch, dass Liam deshalb ein Problem mit seinem Stamm hat.“
Man konnte heraushören, dass besonders der letzte Punkt wohl für Mateo auch eine persönliche Note hatte.

Benutzeravatar
Masamune
Akashayana
Beiträge: 299
Registriert: Do 28. Mär 2024, 18:23

Re: Auf einen Kaffee... oder eine Tasse Tee (Masamune, Mateo)

Beitrag von Masamune »

Masamune blickte sich immer wieder um, um sicher zu gehen, dass niemand in der Nähe war oder zuhörte. Er nickte bei den Kraftknoten.

"Ohne Respekt... oder ohne Kenntnis. Sie behauptet jedenfalls das Letztere. Und ich sehe keinen Grund warum sie lügen sollte."

Zu John ergänze Masamune leise: "Abgesehen von Liam und John sind sie alle... Wölfe. Bei dem Duell ging es darum die Frage zu klären, welcher Gerichtbarkeit die Täterin überstellt wird. Unserer oder der der Wölfe."

Die Beschreibung von Johns Tod ließ Masamunes Gesicht versteinern. Ein knappes Nicken.

"Wir haben mit Mehreren gegen Johns Schwester gekämpft. Ich habe mich ihren Klauen gestellt, damit die Anderen Zeit hatten ihre Magie zu nutzen. Trotzdem hat sie drei von uns stark verletzt. Ich kann dir also nicht sagen, wohin Yubilee ging. Nachdem alle versorgt waren wurden wir Jungmagier... von der Insel gebeten. Die Alteingesessenen haben sich um alles gekümmert... und hüllen sich seitdem in Schweigen. Mehr als Bruchstücke habe ich nicht bekommen. Niemand fühlt sich verantwortlich... oder will sich offen darum kümmern. Ich denke jeder zieht seinen Vorteil aus dem aktuellen Status, gleich wer der Täter war."

Masamune betrachtete Mateo.

"Besprechen wir das Thema für Liam... oder weil du den Auftrag bekommen hast im Namen deiner Tradition zu recherchieren?"
Täuschung und Schein gleichen dem Traum und die Erleuchtung dem Erwachen daraus. Wer träumt, weiß nicht, dass er träumt. Nur der Erwachte weiß, dass er geträumt hat.
Pu’an

Benutzeravatar
Mateo
Beiträge: 483
Registriert: So 31. Aug 2025, 14:42

Re: Auf einen Kaffee... oder eine Tasse Tee (Masamune, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo schaute überrascht.
Nicht ertappt – sondern getroffen.

Die Worte von Masamune hatten ihn verletzt.
Er senkte leicht den Blick, als müsste er sich kurz sammeln, bevor er antwortete.

„Nein,“ sagte er leise, aber bestimmt.
„Ich mache das nicht, weil mir irgendwer den Auftrag gegeben hat.“

Er hob den Kopf, sah Masamune direkt an.
„Ich mache das, weil es sich falsch anfühlt. So wie es jetzt ist. Dieses Schweigen, dieses Wegsehen… das ist nicht richtig.“

Ein kurzer Atemzug, fast wie ein innerer Ruck.
„Und auch, weil ich Liam helfen will. Weil ihn die aktuelle Situation verletzt.“

Mateos Stimme war ruhig, aber da war etwas darin – eine Art stiller Trotz.

Benutzeravatar
Masamune
Akashayana
Beiträge: 299
Registriert: Do 28. Mär 2024, 18:23

Re: Auf einen Kaffee... oder eine Tasse Tee (Masamune, Mateo)

Beitrag von Masamune »

Masamune jedoch wirkte zufrieden mit der Reaktion von Mateo. Hatte er diese Spitze am Ende bewusst gesetzt? Ein Test?

"Ich glaube dir. Und ich bin ganz deiner Meinung. Dieses Wegsehen muss aufhören."

Er lehnte sich zurück und trank einen Schluck Tee.

"Ich habe Kontakt zu ihr gehabt und eine Möglichkeit sie abermals zu kontaktieren. Sie ist bereit sich mit mir zu treffen, wenn ich Beweise für ihre Unschuld habe."

Ein Seufzen.

"Aber ich habe Nichts. Nach anderthalb Jahren noch immer nicht. Keine Beweise. Nicht mal eine konkrete Spur... nur Vermutungen. Ideen wer der Täter gewesen sein könnte. Manche Ideen haben einen Namen. Andere nur Bezeichnungen. Es ist... frustrierend."
Täuschung und Schein gleichen dem Traum und die Erleuchtung dem Erwachen daraus. Wer träumt, weiß nicht, dass er träumt. Nur der Erwachte weiß, dass er geträumt hat.
Pu’an

Benutzeravatar
Mateo
Beiträge: 483
Registriert: So 31. Aug 2025, 14:42

Re: Auf einen Kaffee... oder eine Tasse Tee (Masamune, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo entspannte sich wieder.
Langsam.
Wie jemand, der sich aus einem inneren Griff befreit.

Er biss sich auf die Lippe, wollte nicht zu früh sprechen.
Nicht bevor seine Gedanken sich sortiert hatten.
Nicht bevor er sich wieder ganz gefangen hatte.

Dann nickte er.
„Ja,“ sagte er leise.
„Dieses Wegsehen muss aufhören.“

Sein Blick wanderte über die Tassen, die zwischen ihnen stand, dann zu Masamune.

Er schwieg einen Moment, ließ die Worte von Masamune in sich wirken.
Anderthalb Jahre.
Keine Spur.
Nur Ideen.

„Wer könnte es gewesen sein?“ murmelte er schließlich.
„Und wer profitiert wirklich davon?“

Mateo sah ins Leere, aber seine Gedanken waren hellwach.
„Am Ende schwächt es die Traditionen als Ganzes. Und das stärkt automatisch ihre Gegner. Die, die auf Spaltung setzen. Die, die Chaos brauchen, um ihre eigenen Strukturen zu rechtfertigen.“

Ein leiser Atemzug.
„Vielleicht war das sogar das Ziel. Nicht nur die Tat selbst, sondern das Schweigen danach. Die Lähmung. Die Unsicherheit. Der Verlust an Vertrauen. Die Saat der Zwitracht, die daraus keimt.“

Benutzeravatar
Masamune
Akashayana
Beiträge: 299
Registriert: Do 28. Mär 2024, 18:23

Re: Auf einen Kaffee... oder eine Tasse Tee (Masamune, Mateo)

Beitrag von Masamune »

"Nehmen wir die Jungmagier einmal raus, könnte es jeder gewesen sein... oder niemand, der Anwesenden. Dafür aber jemand, der nicht zugegen war."

Er seufzte.

"Soweit ich das gesehen habe, hat keiner einen Fokus genutzt. Entweder ist einer der Anwesenden mächtiger, als er es zugibt... oder sie waren es nicht."

Er tippte mit seinem Fingern während er sprach auf den Tisch. Nach diesem Punkt rutschte der Finger etwas tiefer, als würde Masamune eine Liste durchgehen.

"Dann haben wir die Option, dass der Täter im Wald lauerte und über Distanz gezaubert hat... oder einen der Anwesenden als Katalysator nutzte."

Der nächste Punkt.

"Ein Angriff aus dem Umbra ist ebenfalls denkbar... jedoch wäre dort Johns Schwester vielleicht etwas aufgefallen."

Wieder wanderte der Finger weiter.

"Ein Zauber auf Zeit... mit speziellem Auslöser... eine Manipulation des Duellplatzes... oder... oder... oder... Die Möglichkeiten etwas für den Fall von Johns Sieg vorzubereiten scheinen endlos."

Masamune wirkte fast schon frustriert.

"Wer etwas davon hat? Die Frage wer Nichts davon hat scheint viel einfacher zu beantworten. Aber betrachten wir es aus der gefragten Richtung:

Die Verbena... haben den Einzigen frei zugänglichen Kraftort für Magier. Und sie fordern Gefallen für seine Nutzung, kontrollieren, wer Zugriff bekommt. Doch auch dieser ist nur begrenzt in seiner Macht. Dann haben wir die Gesellschaft des Äther, welche wohl auch einen Kraftknoten haben und diesen nicht Teilen... zumindest nicht mit jenen, die nicht Verbündet sind."

Er zuckte mit den Schultern.

"Jeder, der nicht wollte, dass Yuibilée in die Gerichtbarkeit der Wölfe überstellt wird hat ein Motiv. Die Technokratie könnte für Uneinigkeit und Mistrauen gesorgt haben, aber es stellt sich die Frage, warum sie dann nicht alle angriffen. Und Zuletzt wären da noch Magier, die Abseits von den Traditionen stehen und die Welt brennen sehen wollen. Die Wölfe kann man denke ich als Verursacher ausschließen."

Masamune nickte bei Mateos finalen Worten zustimmend.
Täuschung und Schein gleichen dem Traum und die Erleuchtung dem Erwachen daraus. Wer träumt, weiß nicht, dass er träumt. Nur der Erwachte weiß, dass er geträumt hat.
Pu’an

Antworten