Gehen zwei Euthanatos in eine Bar [H.-H. Skolem, Hifumi, Kitty]

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Hifumi
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Re: Gehen zwei Euthanatos in eine Bar [H.-H. Skolem, Hifumi, Kitty]

Beitrag von Hifumi »

"Ich folge ihrer Empfehlung. Kitty, bitte lassen Sie mich einen Sambuca haben. Mit Kaffeebohne."

Der süße Anislikör war wahrscheinlich eine der besseren Wahlen für Hifumis Entjungferung. Dennoch musste sie furchtbar husten, und es brannte in ihrer Kehle. Aber andererseits fand sie flüssigen Mut.

"Meine Eltern hätten mich am liebsten auch möglichst jung verheiratet und geschwängert gesehen. Ich denke die Entfremdung hat da begonnen, mit meinem Wunsch erst einmal Buddhologie zu studieren, mit meinem Argument ich könnte mit so einem Abschluss einen besseren Ehemann finden. Dann meinem Auslandsjahr hier in den USA. Dann meiner Begleitung mehrer YWD-Missionstrips ins Ausland, sogar noch als unverkäuflicher Weihnachtskuchen im reifen Alter von 25 Jahren."

Hifumi leerte ihr Glas.

"Letzten Monat habe ich offenbart, dass wenn ich schon heiraten würde, ich nur ein Eheweib nehmen würde. Der Tempel warf mich raus, und meine Eltern haben keine Tochter mehr.

Damit hatte ich meine Initiation als vollwertige Radwerkerin begonnen. Wobei der soziale Tod sehr viel schmerzhafter ist als der rituelle körperliche Tod - wenn wie bei mir alles so sehr am gleichen Tempel hängt. Familie, Freunde, Einkommen."


Die junge Japanerin reckte ihr leeres Glas der blonden Barkeeperin entgegen.

"Kitty, lassen Sie mich bitte noch einen Sambuca haben. Der erste war gut, aber nicht genug um diesen bitteren Nachgeschmack runterzuspülen."
"Auf jeden Winter wird unweigerlich ein Frühling folgen."
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Kitty Turner
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Re: Gehen zwei Euthanatos in eine Bar [H.-H. Skolem, Hifumi, Kitty]

Beitrag von Kitty Turner »

Kitty war überrascht gewesen, als sie Hifumi die Bar betreten sehen hatte. Bei ihrer ersten Begegnung war sie ihr recht ... verschlossen vor der Welt vorgekommen. Nun aber schien sie sich ein wenig gefunden zu haben. Sie hatte ihr gerade ein Kompliment machen wollen, als ein anderer Gast sie rief und so war es immer weiter gegangen.
Sie hatte gerade so immer wieder vorbeischauen können, um sie und ihren Begleiter regelmäßig zu versorgen, doch immer wieder hatte irgendjemand irgendetwas gebraucht und so war sie erst wirklich anwesend, als Hifumi ihren zweiten Sambuca orderte.

"Na klar", lächelte sie und goss ihr noch einmal etwas. "Es ist übrigens schön, dass du hier bist.", fügte sie mit einem wärmeren Lächeln hinzu. "Und du natürlich auch, Skolem. Darf es noch ein Redbreast sein?"

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H.-H. Skolem
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Re: Gehen zwei Euthanatos in eine Bar [H.-H. Skolem, Hifumi, Kitty]

Beitrag von H.-H. Skolem »

"Mit dem größten Vergnügen, liebe Miss Kitty." Skolem lächelt sie dankbar an, wendet sich alsdann aber recht schnell wieder Hifumi zu.

"Es steht mir nicht zu, die Traditionen Ihrer Kultur zu bewerten, Miss Takahashi. Erst recht nicht als jemand, der weder die geringste Ahnung von diesen hat, noch sein ganzes Leben lang in der westlichen Kultur Nordamerikas verbracht hat. Was sollten dabei auch mehr als Stereotypisierungen herauskommen? Doch vielleicht mag Sie folgender Vergleich vielleicht ein wenig zum Lächeln bringen: Wenn Sie mit 25 Jahren unverkäuflicher Weihnachtskuchen sind, dann bin ich mit meinen 41 Lenzen wohl ein faules Osterei vom letzten Jahr."

Skolem prostet ihr mit seinem frisch gefüllten Glas zu, setzt dabei jedoch ein eher gequältes Lächeln auf. "Unabhängig von all dem ist jedoch eines unübersehbar: eine enorme Diskrepanz zwischen Wollen und Sollen - und der sich daraus ergebende Schmerz. Zwar sagt man gerade den Mitgliedern unseres Vereins nach, auch auf zwei Hochzeiten tanzen zu können, oder besser, in zwei Welten zu Hause zu sein, doch kann dies meiner Erfahrung nach nur geschehen, wenn man beide Welten gleichermaßen akzeptiert. Wenn man sich jedoch für die eine Seite entscheidet, so muss man die andere hinter sich lassen. Und dies gilt eben für jede Diskrepanz, denn alles andere frisst einen mit der Zeit auf."

Skolem trinkt den Rest aus und blickt dann auf sein leeres Glas hinunter. Gern würde er der jungen Frau neben ihm helfen, doch er weiß, dass ungebetene Hilfe meist nach hinten losgeht. So überlässt er die Hilfe etwas anderem, besserem, verlässlicheren: "Miss Kitty? Seien Sie doch so gut und schenken uns noch einmal nach. Ab besten gleich einen Doppelten."

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Hifumi
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Re: Gehen zwei Euthanatos in eine Bar [H.-H. Skolem, Hifumi, Kitty]

Beitrag von Hifumi »

Hifumi prostete zurück. Der zweite Sambuca ging flüssiger runter als der erste.

"Wie Sie sehen, Familie ist kein sehr angenehmes Thema für mich.

Kehren wir vielleicht besser zu dem zurück, wovon sie mir davor erzählen wollten - dem gnostischen Weltgefühl."


Ihre linke Hand spielte an der Gebetsperlenkette.

"Wie schon gesagt, ich habe Buddhologie studiert, und dabei auch vergleichende Religionsstudien mitgenommen. Hat ihr Paradigma vielleicht mit den Gnostikern zu tun? Demiurge, Monade, Sophia, Pleroma und so weiter? Wenn ja, dann habe dazu schon ein bißchen angelesen."
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H.-H. Skolem
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Re: Gehen zwei Euthanatos in eine Bar [H.-H. Skolem, Hifumi, Kitty]

Beitrag von H.-H. Skolem »

Skolem nickt ihr anerkennend zu, innerlich dankbar, den Bereich mit den Fettnäpfchen verlassen zu können.

"In der Tat, Miss Takahashi. Jedoch gibt es nicht nur "die" Gnostiker. Gnosis ist ein Phänomen, welches immer wieder in den unterschiedlichsten Epochen und in diversen Formen und auch Formaten auftrat. Allen gemeinsam ist meines Erachtens nach das, was ich das gnostische Weltgefühl nenne, eben die Erfahrung, dass der Mensch zwar IN der Welt, aber nicht VON der Welt ist. Dieses trat in den gnostischen Denksystemen als Dualismus an. Auf der
einen Seite und quasi als „Diesseits“ steht die materielle Welt, der Kosmos und der Mensch als Konglomerat aus Körper, Psyche und Geist. Streng abgegrenzt davon finden wir im „Jenseits“ den ursprünglichen Gott, das Reich des Lichts und die Erlösung. Und da, stark vereinfacht gesagt, alles
Diesseitige aus gnostischer Sicht schlecht ist, ist die Welt offensichtlich „im Fall“, denn rein semantisch ist „Fallen“ ja bereits zumindest etwas Unangenehmes, muss man doch im Sinne von „Hinfallen“ wieder aufstehen, kann sich dabei verletzen etc. Ebenso ist der Geist des Menschen, der göttliche Pneuma-Funke, bereits gefallen, nämlich aus dem Pleroma in die materielle Welt, was als „Herunterfallen“ im Sinne einer Abwärtsbewegung ebenso negativ besetzt ist. Wenn Peter Sloterdijk das Zitat Wittgensteins "Die Welt ist alles, was der Fall ist" aus dessen Tractratus also in "Die Welt ist alles, was im Fall ist" verwandelt, ist ein nur zu gelungenes Wortspiel. Soweit sollten sich meine Ausführungen mit Ihren Studien decken."

Skolem hält kurz inne, um das Gesagte wirken zu lassen, erhofft sich vielleicht sogar ein Lächeln ob des -zumindest seiner Meinung nach - wirklich genialen Witzes. Dann fährt er, nicht ohne einen großen Schluck getrunken zu haben, fort:

"Heute sehen wir diesen gnostischen Kerngedanken sogar in Filmen wie "Matrix" oder der "Truman-Show" verarbeitet. Der Mensch ist in einer Welt gefangen, in die er eigentlich gar nicht gehört. Dies kann er jedoch nicht von sich aus herausfinden, sondern es bedarf stets eines gnostischen Impulses von außen. Ein Neo muss sich für die richtige Pille entscheiden, die von draußen an ihn herangetragen wird. Ein Truman benötigt Impulse wie herabfallende Scheinwerfer etc. um ihm die Augen zu öffnen, dass da etwas nicht stimmt.
Wer mag, kann sogar Platons Höhlengleichnis gnostisch interpretieren."

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Hifumi
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Re: Gehen zwei Euthanatos in eine Bar [H.-H. Skolem, Hifumi, Kitty]

Beitrag von Hifumi »

Hifumi nickte zu den anfänglichen Ausführungen, aber das erhoffte Lächeln ob des Witzes blieb aus.

"Wir haben kein höchstes göttliches Wesen im Buddhismus - jedenfalls keines, das Verehrung bedarf oder gar verlangt. Diese höchste Daseinsstufe - das Nichts, die Leere, Mu, Nirvana - erfordert ein lebenslanges Streben danach, es zu begreifen - oder besser nicht zu begreifen, und gerade dadurch erst begreifen zu können. Selbst die höchsten Devas in den höchsten Himmeln - materielos, formlos, in ihren Denkprozessen völlig fremdartig für uns Menschen und selbst für die niederen Devas, so nah am Nirvana wie ihm irgendein Wesen kommen kann - sie haben diesen letzten Schritt noch nicht geschafft, und verbringen Äonen ihrer alterslosen Existenz damit, Mu zu erfassen und endlich die allerhöchste Stufe der Existenz, die Nicht-Existenz in der Leere, vollziehen zu können."

Sie nestelte an ihrer Gebetsperlenkette.

"Wir Menschen, und auch die Tiere und die hungrigen Toten - wir existieren im Samsara, der dreifachen Welt dieser drei Existenzformen. Der materiellen Welt, wenn Sie so wollen, Mister Skolem. Materielle Existenz ist Leiden. Materielle Existenz ist Verlangen. Nur wenn wir uns frei machen von Verlangen, werden wir frei von Leiden, und nur dann kann sich unsere Essenz zu höheren Ebenen aufschwingen und die im Samsara gebundene Hülle zurücklassen."

Etwas funkelte in ihren Augen.

"Mister Skolem, Sie erzählen mir, wie Sie nichts von den östlichen Mysterien verstehen. Wie Sie diese von sich schieben, als ob sie Sie nichts angehen. Westlich, östlich - das sind Kategorien des Samsara, Kategorien die dazu geschaffen sind uns in der dreifachen materiellen Welt festzuhalten. Unser Denken in starre Formen zu pressen. Zu funktionieren in einem Gefängnis, das uns mit unerfüllten Verlangen leiden lässt, mit Scheuklappen die uns daran hindern die Gefängnismauern zu erkennen.

Es gibt tieferlegende Wahrheiten, in prähistorischen Zeiten der ganzen Menschheit bekannt, die ein Meer der Mythen formen, wie es Joseph Campbell einmal bezeichnet hat. Auf die sich verschiedene Teile der Menschheit unter verschiedenen Namen beziehen, die aber immer noch auf ein gemeinsames unterliegendes Konzept hindeuten. Etwas größeres und unvergängliches."
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H.-H. Skolem
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Re: Gehen zwei Euthanatos in eine Bar [H.-H. Skolem, Hifumi, Kitty]

Beitrag von H.-H. Skolem »

*Schade*, denkt sich Skolem nur. Die junge Frau vor ihm hatte die Analogie nicht erkannt - oder wollte nicht darauf eingehen. War es denn nicht so, dass sie selbst den gnostischen Impuls erfahren hatte? Aus der bisherigen Welt der Traditionen und elterlichen Fürsorge mit Hilfe der äußeren Impulse, die sie selbst als "Entfremdung" bezeichnete, zu einem neuen Dasein?

Und dann ihre Ausführungen zur Materie und zum Funktionieren in einem starren System, die ihr eigenes Verhalten geradezu als widersprüchlich offenbarten. Denn ihre eigene Emanzipation erschien ihm nicht gerade für ihr Glück, sondern eher für Schmerz zu sorgen - eben weil es ihr nicht gelang, beide Welten zu verbinden.

Nur konnte er es ihr selbstverständlich nicht so direkt sagen, dies wäre nur anmaßend und unhöflich gewesen. Also versuchte er es subtiler und vertraute auf ihren Verstand.

"Ist denn nicht auch dieses von Ihnen beschriebene Streben ins Nichts ein Verlangen? Kann der von Ihnen beschriebene Weg somit also tatsächlich gelingen oder ist er nicht eher widersprüchlich, ein Paradoxon? Und selbst wenn dieses Nichts, oder Mu, wie Sie es nennen, erreicht würde - was oder wer ist es denn, der dies erreicht? Und wäre dieses Nichts dann nicht eher korrumpiert, weil es zu einem Etwas würde? Hegel hat dies in seiner Dialektik wunderbar herausgearbeitet."

Skolem leert sein Glas und schaut bereits in Richtung Kitty um nach einem weiteren Getränk zu fragen.

"Ich bin sicher, dass wir zwei diese großen Fragen der Menschheit nicht am Tresen einer, wenn auch wundervollen, Bar lösen werden. Nicht, dass ich dieses Gespräch nicht genießen würde. Wir müssen uns nur im Klaren darüber sein, dass wir bestenfalls Positionen austauschen können. Ich für meinen Teil denke, dass wir Dualitäten oder Gegensätze nicht dadurch auflösen können, das eine zu verdammen und zum anderen zu streben, sondern ganz nach Hegelschem Dreischritt - These-Antithese-Synthese - diese lieber versuchen sollten, zu integrieren. Und so bin ich vielmehr an Ihrer persönlichen Meinung interessiert, als an traditionellen Glaubenssystemen."

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Kitty Turner
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Re: Gehen zwei Euthanatos in eine Bar [H.-H. Skolem, Hifumi, Kitty]

Beitrag von Kitty Turner »

Kitty fand das Gespräch der beiden beeindruckend, doch sie hatte das Gefühl, nur die Hälfte zu verstehen. So beschränkte sie sich darauf, ihnen brav nachzuschenken und sich zu fragen, ob dieses Samsara Hifumis Sekte war. Und wer zur Hölle waren die hungrigen Toten? Stand ihnen jetzt auch noch eine Zombieapokalypse bevor?

Sie versuchte nicht allzu irritiert drein zu schauen, während sie ein paar Gläser polierte.

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Hifumi
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Re: Gehen zwei Euthanatos in eine Bar [H.-H. Skolem, Hifumi, Kitty]

Beitrag von Hifumi »

"Ein Paradoxon, nicht wahr? Das Verlangen nach dem Nirvana, der Leere des Endes allen Verlangens - inklusive des Verlangens nach dem Nirvana? Manche sterblichen Geister mutmaßen, dass wir das Nirvana erst dann erreichen können, wenn wir auch dieses Verlangem überwunden haben, das Mu einfach zu uns kommen lassen - und zugleich nicht kommen lassen. Denn sowohl Kommen als auch Nicht-Kommen, das wäre gegen die Natur des Mu. Das Mu ist weder noch, noch ist es überhaupt. Je mehr wir es intellektuell zu verstehen ersuchen, umso mehr entzieht es sich uns."

Hifumi hob die Hände, ein wenig abwehrend.

"Ich bin eine schlichte Tempeldienerin, Mister Skolem. Ich begleite als Jugendpastorin Teenagerinnen, nur wenig unreifer als ich selbst. Und Gefängnisinsassinnen, sich oft im Dunkeln allein gelassen fühlend. Ich bin dazu da, Glauben zu festigen, nicht Glauben durch subversive Gedanken zu zerrütten.
Von Hegel und anderen westlichen Philosophen, davon verstehe ich wenig,"


Sie blickte kurz auf ihr leeres Sambucaglas, während sie es in den Händen drehte, danach wieder auf.

"Wenn Sie dennoch meine persönliche Meinung hören wollen, Mister Skolem: Ich denke dass es in diesem Kosmos das Gute und das Böse gibt. Als objektive Kategorien, nicht als subjektive menschliche Zuschreibungen, zwischen denen man relativieren sollte. Dass es gutes Karma gibt, dass unsere Existenz leichter macht und uns höher dem Licht entgegenstreben lässt. Und schlechtes Karma, das uns belastet und in die Höllen hinabsinken lässt."

Nach einem Moment fügt sie nachdenklich an:

"Wobei ich bis vor kurzem gesagt hätte, dass es böse ist, ein mädchenliebendes Mädchen zu sein. Dass es eine Quelle schlechten Karmas für sich selbst und für andere ist, das Verlangen nach sapphischer Lust auszuleben und zu wecken.

Ich muss mehr darüber nachdenken, wie ich nun in das Rad passe. Was diese Wandlung für mein Dharma bedeutet. Und mit meiner Mentorin darüber sprechen."


Sie reckte ihr Glas der Barkeeperin entgegen.

"Noch einen Sambuca bitte, Kitty!"
"Auf jeden Winter wird unweigerlich ein Frühling folgen."
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H.-H. Skolem
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Re: Gehen zwei Euthanatos in eine Bar [H.-H. Skolem, Hifumi, Kitty]

Beitrag von H.-H. Skolem »

"Über das Nichts wurden schon viele und interessante Bücher geschrieben. Es gibt sogar ganze Philosophien, die sich ihm verschrieben haben. Phillipp Mainländer etwa, oder auch die wunderbare Arbeit von Ludger Lütkehaus. Doch das ist vielleicht ein Thema für einen philosophischen Abend. Vielleicht werde ich demnächst einmal dazu einladen." Skolem lächelt und blickt in Richtung Kitty, deutet die Bitte an, nicht nur sein, sondern auch Hifumis Glas erneut zu füllen.

Gleichzeitig kommt ihm die Aussage Hifumis in den Sinn, er würde sich den östlichen Weisheiten verwehren. Gleiches hätte er ihr nun bzgl. Hegel und den Idealisten vorwerfen können. Aber darum ging es nicht. Hier ging es um mehr. Hier ging es um die junge Frau vor ihm:

"Doch erst einmal darf ich sagen, dass ich mich wahrlich geehrt fühle, dass Sie, miss Takahashi, mir bereits so viel von sich erzählt haben." Skolem lächelt und nickt ihr zu, sein Blick ist offen, ehrlich und Hifumi kann tatsächlich wirkliche Anteilnahme in ihm erkennen. "Eines können Sie mir von Herzen glauben - auch, wenn es völlig egal ist, was ich denke. Ich werde Sie niemals für das verurteilen, was Sie denken. Ich werde Sie niemals dafür verurteilen, wen oder was Sie lieben oder mögen. Ich werde niemals so vermessen sein, Ihnen in Ihre Ansichten von Gut und Böse zu reden. Die habe ich nämlich ebenfalls - wenn auch wahrscheinlich ein wenig anders."

Skolem prostet ihr erneut zu. "Edel sei der Mensch, hilfreich und gut. Das sagte schon Goethe. Und vielleicht ist dies der beste Leitsatz, an den wir uns halten können."

"Wir nehmen dann gerne noch einen, liebe Miss Kitty."

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