Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

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Mateo
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Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo holte einmal tief Luft und ließ sie langsam wieder ausströmen.
Der Druck in seiner Brust löste sich ein wenig, wie Dampf, der aus einem zu lange geschlossenen Ventil entweicht.

„Ist okay,“ sagte er schließlich leise.
„Mach dir keinen Kopf.“

Er sah aus dem Fenster, wo die Lichter der Stadt wie flackernde Gedanken vorbeizogen.
„Ich bin wahrscheinlich einfach ein bisschen dünnhäutig gerade. Es ist alles noch neu für mich. Und ich bin… generell unsicher.“

Ein kurzes, schiefes Lächeln huschte über sein Gesicht, das aber nicht ganz die Augen erreichte.
„Es belastet mich. Weil ich immer daran denke, dass ich meine Familie belüge. Immer mehr. Und manchmal… fühl ich mich wie eine komplett andere Person.“

Er drehte den Kopf leicht zu Liam, ohne ihn ganz anzusehen.
„Als wäre ich irgendwie glücklich. Aber ich dürfte es eigentlich nicht sein. Als würde sich alles richtig und falsch zur gleichen Zeit anfühlen.“

Ein Moment der Stille. Er dachte über Liams Worte nach.
Dann sprach er weiter, leiser, fast ehrfürchtig.

„Man kann es sehen. Die Magick. Ich kann die Auren von Menschen lesen. Und darin erkennen, ob jemand Magick kann.“

Sein Blick wurde weich, fast träumerisch.
„Ich hätte gerne Adrians Aura gesehen. Einfach so. Nicht, weil ich wissen wollte, ob er ein Magus ist. Sondern weil… die Aura etwas Wunderschönes ist.“

Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen.
„Naja, zumindest meistens. Zu sehen, wie sie im Lied Gottes schwingt… wie sie das Lied reflektiert… und ihre eigene Harmonie formt... dem Lied antwortet – das ist etwas Besonderes. Etwas Heiliges.“

Er schwieg kurz, dann fuhr er fort.
„Ich hätte gerne gesehen, wie sie bei Adrian aussieht. Aber… es kam mir übergriffig vor. Ich wollte das, was ich mit ihm habe… nicht mit Magick beflecken.“

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Liam Carpenter
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Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Beitrag von Liam Carpenter »

„Natürlich mache ich mir einen Kopf. Wir sind schließlich Freunde.“, antwortete Liam. Klar hatte er Mateo nicht absichtlich vor den Kopf gestoßen. Aber das machte es trotzdem nicht egal.
„Ich kann das ein Stück weit nachvollziehen. Es gibt so viele Dinge über die man plötzlich mit der eigenen Familie nicht mehr reden kann. Ich komm mir auch oft wie ein Lügner vor. Allein deshalb, weil ich ständig Wege suche nicht Lügen zu müssen. Aber Täuschung bleibt es ja trotzdem. Und das macht ja die eigentliche Lüge.“
Jedes Mal wenn er am Wochenende nach Hause fuhr hatte er das Gefühl Spießruten um bestimmte Themen zu laufen. Und das fühlte sich alles andere als gut an.
„Aber denkst du nicht sie hätten Verständnis für deine Entscheidung, wenn sie sehen könnten wie glücklich es dich macht? Ich meine… du strahlst total, wenn du von Adrian sprichst.“
Zumal er Mateo als sehr pflichtbewusst kennengelernt hatte. Sicher musste auch seiner Familie klar sein, dass Mateo sein Studium nicht aus den Augen verlieren würde.
Auren also… etwas das er bisher nur in irgendwie fragwürdigem esoterischem Kotext gehört hatte. Immer dann, wenn einem Jemand irgendwelche unbewiesenen Heilversprechen verkaufen wollte. Aurenreinigung, Aurenenergetisierung, Heilsteine…
Offenbar war zumindest das Grundkonzept nicht vollkommen ohne Substanz. Das Thema als solches ließ ihn mit einer Menge Fragen zurück, aber er stellte sie erst einmal nach Hinten. Gerade ging es nicht wirklich um Auren, sondern um Mateos Gefühle für Adrian.
Er nickte langsam.
„Das versteh ich. Dann gib dem ganzen vielleicht einfach Zeit. Ich meine… wir alle, du, Press, Maddy, ich haben irgendwann die Kurve bekommen und das Thema hat seinen Weg auf den Tisch gefunden. Wenn Adrian ein Erwachter ist, dann wird es das sicherlich auch irgendwann tun.“

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Mateo
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Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo schüttelte leicht den Kopf und lächelte Liam aufmunternd zu.
„Mach dir keinen Kopf, bro. Ich wurde einfach off guard erwischt. Ist schon wieder vergessen.“

Sein Ton war ruhig, aber ehrlich.
Er wollte Liam nicht in Schuldgefühlen hängen lassen – dafür war ihre Freundschaft zu wertvoll.

Dann wurde sein Blick etwas ernster.
„Aber ja… es bleibt eine Lüge. Ich hab meine Eltern noch nie angelogen. Meine Kuyas auch nicht. Und jetzt fühlt es sich an, als würde ich ständig lügen. Nicht direkt, aber… so drumherum. Immer so tun, als wär alles normal.“

Er seufzte leise, nicht dramatisch, sondern wie jemand, der etwas Schweres trägt, ohne es gleich abwerfen zu können.

Als Liam sagte, dass er strahlen würde, wenn er von Adrian sprach, huschte ein Lächeln über Mateos Gesicht – unbewusst, fast ein wenig seelig.
Es war die Art Lächeln, die bis in die Augen reichte.
Ein Moment der Ruhe, der ihn für einen Augenblick aus dem inneren Knoten befreite.

„Adrian…“ murmelte er leise, fast wie ein Gedanke, der sich selbst sprach.

Dann grinste er, drehte sich halb zu Liam.
„Du hast noch keine philippinische Mutter kennengelernt. Ohne Schreien, Weinen und Schimpfen geht es nicht. Da sind immer viele Emotionen dabei. Immer.“

Ein kurzes Lachen, das die Schwere für einen Moment auflockerte.

„Aber ja… ich geb dem Ganzen Zeit. Vielleicht bau ich irgendwann mal ein Zeichen ein. Wer weiß.“
Er zuckte mit den Schultern, aber nicht gleichgültig.
„Wenn es so wäre, dann wär’s zumindest eine Sache weniger, über die ich lügen müsste. Würde vieles einfacher machen.“

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Liam Carpenter
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Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Beitrag von Liam Carpenter »

Liam musste schmunzeln.
„Meine Ma ist da ganz anders. Immer der Quell der Weisheit, der Ruhepol und, was das Schlimmste ist, immer verständnisvoll. Du hast ja keine Vorstellung davon wie übel sie einem damit Schuldgefühle machen kann. Wenn sie einen ansieht mit diesem: „Das war ganz und gar nicht cool, aber ich versteh dich ja irgendwie“ – Blick… dann versuchst du das freiwillig kein zweites Mal, weil du dir voll mies dabei vorkommst es einmal versucht zu haben.“
Sie musste gar nicht laut werden. Ihr schweigen war viel effizienter.
„Und was für ein Typ Mensch ist dein Vater? Meiner ist ein typischer Lehrer. Immer ein bisschen zu verkopft mit einer Tendenz dazu die Dinge zu sehr rational analysieren zu wollen. Und er kann extrem gut kochen.“
Tatsächlich waren „traditionelle“ Rollenbilder in ihrer Familie nicht besonders ausgeprägt. Waren es nie gewesen. Seine Mutter war schon immer eher diejenige gewesen die mit den Händen arbeitete und mit Selbstbewusstsein die Entscheidungen traf, während sein Vater die Stimme der Vernunft und Bedenken war.
„Ich hoffe du behältst mit deiner Intuition recht.“
Eine romantische Beziehung mit jemandem zu führen den man beständig über einen teil der eigenen Identität im Unklaren lassen musste stellte er sich belastend vor. Es war schon belastend genug im Kontext Freundschaft und Familie.
Er setzte den Blinker und verließ die Hauptstraße um ein Industriegebiet einzubiegen.

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Mateo
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Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo grinste breit.
„Ja, Schuldgefühle einpflanzen – da ist meine Mutter auch ganz vorne mit dabei. Ich glaub, das ist der ultimative Finishing Move jeder Mutter weltweit. Kein Geschrei, kein Drama – nur dieser eine Blick, der dich komplett zerlegt.“

Er lehnte sich ein wenig zurück, ließ den Gedanken an Zuhause durch sich hindurchziehen.
„Mein Vater ist da ganz anders. Ruhig. Solange es keine Probleme gibt, ist alles in Ordnung. Ein bisschen wie Ying und Yang. Sie wirbelt, er hält die Balance.“

Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Aber kochen kann er auch. Nicht oft, meistens macht das meine Mutter – aber wenn er mal loslegt, dann richtig. Sein Adobo ist legendär.“

Dann wurde sein Blick nachdenklicher.
„Wegen Adrian…“

Er sah aus dem Fenster, als sie ins Industriegebiet einbogen.
Die Straßen wurden breiter, leerer. Die Lichter kälter.

„Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich das wirklich hoffe,“ sagte er leise.
„Schau uns an, Liam. Magus zu sein klingt cool, ja. Aber es bringt auch viele Probleme mit sich. Verantwortung. Geheimnisse. Schmerz. Dinge, die man nicht einfach ablegen kann.“

Er drehte sich zu Liam, sein Blick offen, aber ernst.
„Vielleicht sollte ich eher hoffen, dass Adrian ein normales Leben führen kann. Mit normalen Problemen. Mit zu viel Wäsche und einem Job, der ihn nervt. Und vielleicht ab und zu ein Pizza-Tuesday mit nem Crazy Asian.“

Ein leises Lachen, das nicht ganz fröhlich war.
„Aber ich weiß auch, dass man sich das nicht aussuchen kann. Wenn’s in ihm ist, dann wird es sich zeigen.“

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Liam Carpenter
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Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Beitrag von Liam Carpenter »

Mateos Analyse war irgendwie ernüchternd und nur allzu wahr. Magus zu sein klang wie der Traum eines jeden Kindes… oder DnD Nerds, was das betraf.
Aber die Realität war viel weniger rosafarben als sie Phantasie. Und abgesehen vom besten Avatar jenseits des Mississippi hatte es bei ihm nicht mal zu richtig coolen Superkräften gereicht. Gut… das mochte vielleicht noch kommen.
„Ich glaube nicht das eins davon besser ist als das andere. Es ist nur… naja eben anders. Schließlich könntet ihr all diese Dinge dann teilen was sie weniger schwer für euch beide machen würde. Abgesehen davon würde ich es dir einfach von Herzen gönnen glücklich zu sein. Ohne das ganzen Versteckspielen und Ausflüchte suchen.“
Und wie Mateo bereits richtig gesagt hatte… beeinflussen konnte es ohnehin keiner von ihnen.
Er fragte sich wie gut eine Beziehung zwischen zwei so unterschiedlichen Welten wohl funktionieren konnte. Wenn man so große Teile von sich selbst verheimlichen musste. Also wenn man den ganzen Superhelfenfilmen glauben konnte dann ging das meistens nicht lange gut. Und wenn er versuchte sich in die Rolle eines möglichen ahnungslosen Partners einzudenken, dann verstand er auch sehr schnell warum dem so wahr.
Immerhin… DAS war das eine Problem das er in seinem vollkommen hoffnungslosen Liebesleben gerade nicht hatte.
„Darf ich was Fragen das mich wie einen totalen Anfänger wirken lässt? Wie sehen Auren aus? So wie man sie sich vorstellt, wenn man an Filme oder Videospiele denkt?“
Er wollte das Thema nicht abwürgen, aber er verspürte das Bedürfnis vielleicht ein bisschen die Stimmung zu heben indem er es einen Moment in leichtherzigere Gefilde abgleiten ließ.

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Mateo
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Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo lächelte.
Ein warmes, ehrliches Lächeln, das sich nicht aufdrängte, sondern einfach da war.
„Ja, glücklich sein… das wäre schon was.“

Er sah kurz zur Seite, als würde er in sich hineinhorchen.
„Bis vor kurzem hätte ich gesagt, dass ich eigentlich glücklich bin. Zufrieden mit dem, was ich habe.“

Ein leiser Atemzug.
„Aber irgendwie will man irgendwann immer mehr, als man hat. Selbst wenn man sich anstrengt, es nicht zu wollen.“

Er zuckte leicht mit den Schultern.
„Aber das wird schon. Ich bin nicht unglücklich. Bin eigentlich auch dankbar für das was ich habe. Und das ist doch schon mal ein guter Start.“

Seine Stimme war ruhig, seine Worte trübten die Stimmung nicht.
Im Gegenteil – sie wirkten wie ein Anker.
Wie ein Zeichen, dass man auch mit Unvollkommenheit im Reinen sein kann.

Dann grinste Mateo.
„Nein, natürlich darfst du mich sowas nicht fragen.“

Er legte eine gespielte Düsternis in seinen Blick, hob dramatisch die Augenbrauen.

„Das ist geheimes Wissen. Hochgradig mystisch. Nur für Eingeweihte.“

Und lachte dann. Ein ehrliches, ansteckendes Lachen, das die Luft aufhellte.
Er zwinkerte Liam zu.
„Aber hey – du bist ein totaler Anfänger. Genau wie ich auch. Und das ist okay.“

Mateo lehnte sich ein wenig vor.
„Du brauchst dich nicht zu schämen. Nicht zu entschuldigen. Und du musst auch nicht fragen, ob du fragen darfst.“

Sein Blick wurde weich.
„Wir sind Freunde. Und wenn ich irgendetwas tun kann, um dich zu unterstützen – dann mach ich das gerne.“

Er dachte kurz nach, dann sprach er weiter.
„Wie eine Aura aussieht… das ist gar nicht so einfach zu beantworten.“

Mateo sah ins Leere, als würde er die Bilder vor sich sehen.
„So wie ich es verstanden habe, ist das, was man mit seinen Kräften sehen kann, immer auch davon beeinflusst, wie man seine Magick wirkt. Und woran man glaubt, woher die Magick kommt.“

Ein kurzer Moment der Stille.
Dann fuhr er fort:
„Meine Magick kommt aus meinem Glauben. Das Lied Gottes – oder wie manche sagen würden, das Lied des Einen – durchströmt die Ewigkeiten und Welten.“

Seine Stimme wurde leiser, fast ehrfürchtig.
„Mit meiner Magick kann ich dieses Lied sehen. Sehen, wie es uns umgibt. Wie es reflektiert wird. Wie Lebewesen in das Lied einstimmen – mal harmonisch, mal schmerzhaft.“

Ein sanftes Lächeln.
„Viele sehen eine Aura als Aura. So wie in Filmen oder Videospielen. Zumindest wurde mir das gesagt.“

Er schüttelte leicht den Kopf.
„Ich sehe es als Reflektion des Liedes. In verschiedenen Tönen und Farben. Und je nachdem, welche Tonlage und Farbe es ist, kann man spüren, hören oder sehen, was jemand fühlt. Wie er drauf ist.“

Ein kurzer Blick zu Liam.
„Man kann auch sehen, ob jemand übernatürlich ist. Bei einem Magus funkeln die Töne wie Sterne oder Diamanten.“

Er grinste schelmisch.
„Man kann wohl auch sehen, ob jemand ein Werwolf oder ein Vampir ist. Aber wie das aussieht – keine Ahnung.“

Dann, mit einem Augenzwinkern:
„Falls meine Werwolf-Buddies mal Model stehen wollen für mein Training… kannst du dich gerne melden.“

Mateo lachte leise. Und in seinem Blick lag etwas Verspieltes.

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Liam Carpenter
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Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Beitrag von Liam Carpenter »

„Dankbarkeit ist ein Muskel den man Trainieren kann.“, antwortete Liam schmunzelnd.
„Das habe ich letztens auf einem dieser Abreißkalender gelesen. Aber ein bisschen stimmt das finde ich. Wir machen uns viel zu selten die guten Dinge bewusst. Die Dinge die wir haben. Ist irgendwie so ein menschliches Ding.“
Vielleicht weil die guten Dinge nicht zwingend einer Handlung bedurften. Sie waren gut und sie waren da. Man musste sie nicht ändern. Jedenfalls nicht mit Priorität. Während negative Dinge einen häufig zwangen Lösungen für sie zu finden und sich damit ganz automatisch in den Vordergrund drängten. Die Dinge die einfach nur waren wie sie sein sollten… an die musste man sich oft ganz aktiv erinnern.

„Pfff… Ich werd mich hüten das zu versuchen.“
Werwolf-Buddies… schön wäre das. Vielleicht wenn er irgendwann über den Punkt des: Du darfst neben uns existieren – hinausgekommen war. Aktuell war das letzte was er in ihrer Gegenwart tun würde Magik wirken.
„Ich hab Schwierigkeiten mir das aus deiner Perspektive vorzustellen, aber es klingt wunderschön.“
Aber für ihn auch sehr unbegreifbar und vage. Vermutlich etwas das man erleben musste um es wirklich erfassen zu können.
„Dasselbe Gefühl halb ich irgendwie auch immer noch in Bezug auf meine Kräfte. Ich meine… ja, ich weiß mittlerweile welche Sphären ich theoretisch beherrsche, aber ich tue mich schwer wirklich zu begreifen was das praktisch bedeutet. Also was ich letztendlich wirklich damit erreichen kann. Als hätte ich… eine Karte und sogar einen Kompass, aber keine Idee wo auf der Karte ich eigentlich hin will. Also starre ich sie an. Überlege mir wo welche Himmelrichtung ist und bleibe dann doch da wo ich gerade bin, weil ich nicht weiß wohin ich gehen soll.“

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Mateo
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Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo nickte langsam, fast bedächtig.
„Ja… man kann es trainieren. Und man sollte es auch Kindern beibringen.“

Sein Blick war weich, aber ernst.
„Es ist traurig, dass heutzutage so vieles als gegeben und normal gesehen wird.
Wertschätzung zeigen, dankbar sein – und das auch ausdrücken.
Anderen Menschen das zu zeigen.“

Ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht.
„Abreißkalender und Glückskekse haben manchmal echt recht.“

Als Liam pfft machte, wurde sein Grinsen breiter.
„Das wird schon irgendwann. Spätestens wenn wir endlich herausfinden, was damals passiert ist.“

Sein Ton war aufmunternd, aber nicht aufgesetzt.
Eher wie ein warmer Windstoß, der einem den Rücken stärkt.

„Und sorry, dass ich dich so zugetextet hab.“
Mateo zuckte leicht die Schultern.
„Aber es ist für mich einfach etwas Wunderbares.
Magick wirkt bei jedem anders.
Ich wollte dir nur erklären, wie es bei mir aussieht.“

Er sah kurz zur Seite, als würde er die Farben und Töne seiner Welt vor sich sehen.
„Grundlegend sind Auren schon so wie in Videospielen.
Verschiedene Farben spiegeln verschiedene Gefühle und Emotionen. Dazu noch Akzente, die etwas übernatürliches bedeuten.“

Ein Moment des Nachdenkens.
Dann sprach er weiter:
„Für mich ist es eher wie Musik.
Wie das Lied des Einen, das durch alles fließt.
Und die Auren sind wie Reflektionen davon –
manche klar, manche schmerzhaft, manche wunderschön.“

Mateo lehnte sich etwas zurück, ließ die Gedanken fließen.
„Was du gesagt hast… mit der Karte und dem Kompass – kann ich nachvollziehen.
Für mich fühlt es sich eher so an, als hättest du eine Karte und wüsstest, wo du hinwillst.
Aber du hast keinen Kompass, der dich führt.“

Sein Blick wurde wieder ernst.
„Das ist es, was ich meinte, als ich sagte, dass ein Mentor wichtig ist.
Am Anfang ist alles extrem schwer und verwirrend.
Aber es wird leichter.
Irgendwann kann man auch alleine Fortschritte machen –
aber erst, wenn die Grundlagen gelegt sind.“

Mateo sah Liam an, legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht.
„Ohne Pater Francis hätte ich das alles nicht verstanden.
Nicht gewusst, was es bedeutet.
Nicht gewusst, was ich kann.“

Sein Blick war ruhig, aber voller Wärme.
„Das wird, Liam.
Sobald du einen Mentor findest, wirst du sehr schnell Fortschritte machen.
Und du wirst es besser verstehen.“

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Liam Carpenter
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Re: Da wo die lautlosen Lachse laichen (Liam, Mateo)

Beitrag von Liam Carpenter »

„Das war keine versteckte Aufforderung dich kurz zu fassen. Im Gegenteil. Ich finde total interessant wie du deine Magik verstehst und wahrnimmst. Ich will nur nicht so tun als könnte ich immer nachvollziehen was du schilderst. Aber ich glaube dafür ist das alles auch zu persönlich. Genau wie du sagst: So persönlich wie Glaube und Überzeugungen und die eigene Perspektive auf die Welt eben sind.“
Ein Lächeln wanderte über sein Gesicht.
„Jetzt bin ich neugierig wie meine Aura aussieht. Kannst du deine eigene Aura sehen?“
Oder war das so unmöglich wie sich selbst ohne einen Spiegel ins eigene Gesicht zu sehen.
Er atmete einmal tief ein und aus.
„Du hast sicher recht. Es ist ja oft so dass die Dinge leichter werden, wenn man gewisse Grundlagen gelegt hat. So wie man erst Vokabeln lernen muss bevor man eine Sprache in ihren ganzen Nuancen besser versteht. Und es ist ja nicht so als hätte ich in der Zwischenzeit Garnichts gelernt.“
Zumindest die theoretischen Konzepte begannen in seinem Kopf langsam klarere Gestalt anzunehmen.
Er setzte den Blinker und bog auf einen kleinen Parkplatz ab. Um sie herum erhoben sich noch immer Lagerhallen und Bürogebäude. Doch rechts von ihnen öffneten sich die grauen Fassaden zu einer kleinen grünen Oase.
„Willkommen im Duwamish Gardens Park.“, antwortet er.
„Ich weiß, das ist nicht das Naturparkerlebnis das du vermutlich erwartet hast, aber dieser Ort ist für meinen Stamm sehr wichtig. Deswegen komme ich für kleine, persönliche Rituale sehr gerne hier her.“
Er stellte den Motor aus und zog den Schlüssel ab.

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