Bei dem Angriff auf ihre Sekte verfiel Hifumi instinktiv in Abwehrhaltung.
"Nichts davon trifft auf Nichiren Shoshu zu! Ja, wir haben eine Rangordnung, und ja, wir haben Regeln. Aber das alles ergibt sich auch ganz natürlich, wenn man dem Lotus-Dharma folgt, und ist letztlich zum besten der jungen Frauen und tut ihnen auch sehr gut. Ich war seit kleinauf im Tempel und habe mich nie eingeengt gefühlt..."
Sie sprach leiser und wirkte ein wenig beschämt.
"...naja, niemals eingeengt gefühlt, bis auf diese eine Sache."
Aber dann wurde ihre Stimme wieder fester.
"Dass ich aus meinem Tempel hinausgeworfen wurde, heißt nicht, dass ich meinen Glauben verloren hätte. Ich sehe Nichiren Daishonin immer noch als den Felsen, auf dem Japan steht, und lobpreise immer noch das Lotus-Sutra.
Aber ich muss nachdenken. Mir darüber klar werden, wie ich hineinpasse mit meinen Neigungen, und meinem neuen... Broterwerb. Auf den mich meine Mentorin gestoßen hat, als sie mir nahegelegt hat offener und... offenherziger zu werden. Mein Aussehen für mehr zu nutzen, als mich als Betschwester zuzuknöpfen."
Fest blickte sie Kiyoshi-san an.
"Die Shirabyoshi unter den Anhängerinnen Nichirens, sie könnten der Schlüssel sein. Viele blieben unverheiratet, manche waren zugleich Mätressen, andere Dirnen. Und doch waren sie treue Anhängerinnen des Lotus-Sutra, und wurden von Nichiren Daishonin akzeptiert. Bekamen gesagt, dass auch sie noch in diesem Leben Erleuchtung finden könnten.
Ich möchte mich ihnen näher fühlen können. Diesen Teil unserer Kultur besser verstehen, und auch ausüben. Ich habe schon etwas Erfahrung im Singen und Tanzen, von meinem Gehversuch als Partyprinzessin, auf der ich aufbauen kann."
Weißer Takt der Lilie, schlichter Rhythmus des Lotus [Hifumi, Masamune]
Re: Weißer Takt der Lilie, schlichter Rhythmus des Lotus [Hifumi, Masamune]
"Auf jeden Winter wird unweigerlich ein Frühling folgen."
- Nichiren
- Nichiren
Re: Weißer Takt der Lilie, schlichter Rhythmus des Lotus [Hifumi, Masamune]
Masamune lächelte schlicht, als Hifumi so vehement ihren Glauben verteidigte.
"Da ist die abgeschlossene Weltanschauung und die Verneinung von Kritik in ihren Worten. Sie spiegeln noch immer ihre Vergangenheit wieder. Aber ich bin mir sicher... mit genügend Abstand werden sie die Wahrheit irgendwann erkennen. Denken sie einfach immer mal wieder an meine Worte, Takahashi-san."
Als sie dann preis gab, dass sie immernoch das Lotus-Sutra preiste wurde sein Seufzen schwer.
"Und vielleicht erkennen Sie dann auch, wohin die Idee des inneren Buddha am Ende führen wird. Aber das sollten Sie mit einem gläubigen Buddhisten besprechen. Ich bin zu sehr Bushi, als das ich diesen 'Kampf' führen könnte oder... führen wolle. Aber, wenn sie ihren Tempel verlassen haben, werde ich die Flyer... entsorgen, wenn es in Ordnung ist."
Masamune folgte Hifumis Erklärung ihres Vorhabens. Er schaute sie ernst an.
"Ich werde mein Wissen nicht für eine Theateraufführung weiter geben. Ich lehre hier Iaijutsu, den Weg des Schwertes der Samurai, kein Theater. Ich unterrichte den Kampf und offenbare Möglichkeiten seinen Kontrahenten zu besiegen. Wenn sie diesen Weg lernen wollen, bedeutet das Training und den Willen es wirklich zu lernen... über das was sie für die Darstellung einer Shirabyoshi benötigen hinaus. Wenn sie dazu nicht bereit sind sollten sie eine Iaido-Schule besuchen. Diese befasst sich fast ausschließlich mit dem Ziehen des Schwertes."
"Da ist die abgeschlossene Weltanschauung und die Verneinung von Kritik in ihren Worten. Sie spiegeln noch immer ihre Vergangenheit wieder. Aber ich bin mir sicher... mit genügend Abstand werden sie die Wahrheit irgendwann erkennen. Denken sie einfach immer mal wieder an meine Worte, Takahashi-san."
Als sie dann preis gab, dass sie immernoch das Lotus-Sutra preiste wurde sein Seufzen schwer.
"Und vielleicht erkennen Sie dann auch, wohin die Idee des inneren Buddha am Ende führen wird. Aber das sollten Sie mit einem gläubigen Buddhisten besprechen. Ich bin zu sehr Bushi, als das ich diesen 'Kampf' führen könnte oder... führen wolle. Aber, wenn sie ihren Tempel verlassen haben, werde ich die Flyer... entsorgen, wenn es in Ordnung ist."
Masamune folgte Hifumis Erklärung ihres Vorhabens. Er schaute sie ernst an.
"Ich werde mein Wissen nicht für eine Theateraufführung weiter geben. Ich lehre hier Iaijutsu, den Weg des Schwertes der Samurai, kein Theater. Ich unterrichte den Kampf und offenbare Möglichkeiten seinen Kontrahenten zu besiegen. Wenn sie diesen Weg lernen wollen, bedeutet das Training und den Willen es wirklich zu lernen... über das was sie für die Darstellung einer Shirabyoshi benötigen hinaus. Wenn sie dazu nicht bereit sind sollten sie eine Iaido-Schule besuchen. Diese befasst sich fast ausschließlich mit dem Ziehen des Schwertes."
Täuschung und Schein gleichen dem Traum und die Erleuchtung dem Erwachen daraus. Wer träumt, weiß nicht, dass er träumt. Nur der Erwachte weiß, dass er geträumt hat.
Pu’an
Pu’an
Re: Weißer Takt der Lilie, schlichter Rhythmus des Lotus [Hifumi, Masamune]
"Die Flyer dürfen gerne entsorgt werden. Nichiren Shoshu hat ohnehin keine Präsenz mehr hier in Seattle." Hifumi seufzte leicht. "Ich hätte die Mission ja fortgeführt, wenn man mich gelassen hätte. Aber eine Lilie, die sich weigert verheiratet zu werden, das fand die US-Führung in Kalifornien zu sehr gegen die Werte des Tempels.
Sie haben der Reihe nach meinen Schwestern angeboten, stattdessen interimsweise die Führung zu übernehmen, aber... keine einzige nahm an. Entweder Takahashi Hifumi würde die Führung übernehmen, Lilie hin oder her - oder es würde keine Missionsarbeit mehr geben,"
Bei diesen Worten strahlte sie regelrecht. Dieser Erfolg, gegen eine Sektenkultur die junge Frauen wie sie dämonisierte, nach Monaten der Unsicherheit darüber wie ihre ebenso indoktrinierten Schwestern ihr Coming-Out aufnehmen würden - er hatte ihrem Selbstvertrauen einen wichtigen Schub gegeben.
"Hai!" Hifumi nickte kräftig zu Kyoshi-sans Ausführungen zum Schwertkampf. "Ein Tachi ist kein Spielzeug, kein Theaterprop, kein Accessoire. Es ist ein Werkzeug, um zu Töten, und verdient darum angemessene Aufmerksamkeit sowohl aus Sicht der Chakravanti, als auch aus Sicht der Bruderschaft Akashas. Nur wer weiß, wie es sich im Ernst einsetzen lässt, und es sicher zu handhaben, weiß es auch sicher zu handhaben im augenscheinlich so spielerischen Gebrauch einer Shirabyoshi."
Sie haben der Reihe nach meinen Schwestern angeboten, stattdessen interimsweise die Führung zu übernehmen, aber... keine einzige nahm an. Entweder Takahashi Hifumi würde die Führung übernehmen, Lilie hin oder her - oder es würde keine Missionsarbeit mehr geben,"
Bei diesen Worten strahlte sie regelrecht. Dieser Erfolg, gegen eine Sektenkultur die junge Frauen wie sie dämonisierte, nach Monaten der Unsicherheit darüber wie ihre ebenso indoktrinierten Schwestern ihr Coming-Out aufnehmen würden - er hatte ihrem Selbstvertrauen einen wichtigen Schub gegeben.
"Hai!" Hifumi nickte kräftig zu Kyoshi-sans Ausführungen zum Schwertkampf. "Ein Tachi ist kein Spielzeug, kein Theaterprop, kein Accessoire. Es ist ein Werkzeug, um zu Töten, und verdient darum angemessene Aufmerksamkeit sowohl aus Sicht der Chakravanti, als auch aus Sicht der Bruderschaft Akashas. Nur wer weiß, wie es sich im Ernst einsetzen lässt, und es sicher zu handhaben, weiß es auch sicher zu handhaben im augenscheinlich so spielerischen Gebrauch einer Shirabyoshi."
"Auf jeden Winter wird unweigerlich ein Frühling folgen."
- Nichiren
- Nichiren
Re: Weißer Takt der Lilie, schlichter Rhythmus des Lotus [Hifumi, Masamune]
"Sie haben großes Glück die Loyalität ihrer Schwestern zu besitzen. Das ist in der heutigen Zeit viel mehr Wert, als jedes Geld."
Masamune nickte.
"Gut. Dann werde ich sie als Sensai trainieren im Umgang mit dem Schwert. Ich würde gerne während des Trainings auf religiöse Gespräche verzichten. Sie werden sehen, dass ich als Bushi viel weniger Buddhist bin, als es den Anschein macht. Ein Buddhist muss nach Außen Barmherzigkeit und Hingabe zeigen, aber wenn er in seinem inneren vollkommen Mutlos ist, kann er den Weg Buddhas nichts vollenden. Ein Krieger jedoch trägt seinen Mut nach Außen. Aber ohne Hingabe in seinem Herzen, kann er den Aufgaben des Bushi nicht gerecht werden. Deshalb hat der Buddhist den Krieger als Vorbild für Mut und der Krieger den Buddhisten als Vorbild für Hingabe. Mehr nicht. Denn man muss sich für einen von beiden Wegen entscheiden; kann keinen zwei Herren dienen. Deshalb werden sie Vieles hier sehen, was buddhistisch anmutet... aber bei genauerer Betrachtung dem Bushido dient."
Masamune trat auf die Matte und verbeugte sich zur Stirnseite des Dojo.
"Ich habe noch keine Holz-Tachi. Daher werden wir erst einmal mit dem Bokken trainieren. Oder vielmehr einem Suburito-Bokken. Es ist etwas länger und schwerer als ein normaler Bokken. Sobald das Tachi hier ist, werden wir darauf wechseln. Die Handhabung ist etwas anders, aufgrund der Krümmung. Damit sie sich nicht umgewöhnen müssen, werden wir den Bokken, wie ein Tachi behandeln."
An einer Wand hingen mehrere Trainingswaffen. Vor dieser verbeugte sich der Sensai abermals. Er nahm zwei größere Bokken von der Wand und reichte Hifumi eines davon.
"Die Samurai tragen ihre Schwerter mit der Klinge nach oben. Auf dem Kata ist die Gravur des Schmiedes und auch ein Widmungstext oft auf der rechten Seite, damit es beim Ziehen sichtbar ist. Diese Haltung erlaubt es mir aus dem Ziehen direkt zu schlagen."
Masamune zeigte das traditionelle Ziehen des Katanas langsam und ging direkt in einen Schlag über. Dann nahm er den Bokken zurück in die Seitenhaltung.
"Das Tachi wird normalerweise vom Pferd genutzt. Es ist besser auf die Bedürfnisse des Reiters angepasst. Um es einfacher ziehen zu können, aufgrund der stärkeren Krümmung und der Länge, trägt man das Tachi mit der Klinge nach unten. Auch ist so beim Ziehen ein Schlag vom Pferd einfacher. Sie werden auf einem Tachi die Gravur meistens Links finden."
Masamune nickte.
"Gut. Dann werde ich sie als Sensai trainieren im Umgang mit dem Schwert. Ich würde gerne während des Trainings auf religiöse Gespräche verzichten. Sie werden sehen, dass ich als Bushi viel weniger Buddhist bin, als es den Anschein macht. Ein Buddhist muss nach Außen Barmherzigkeit und Hingabe zeigen, aber wenn er in seinem inneren vollkommen Mutlos ist, kann er den Weg Buddhas nichts vollenden. Ein Krieger jedoch trägt seinen Mut nach Außen. Aber ohne Hingabe in seinem Herzen, kann er den Aufgaben des Bushi nicht gerecht werden. Deshalb hat der Buddhist den Krieger als Vorbild für Mut und der Krieger den Buddhisten als Vorbild für Hingabe. Mehr nicht. Denn man muss sich für einen von beiden Wegen entscheiden; kann keinen zwei Herren dienen. Deshalb werden sie Vieles hier sehen, was buddhistisch anmutet... aber bei genauerer Betrachtung dem Bushido dient."
Masamune trat auf die Matte und verbeugte sich zur Stirnseite des Dojo.
"Ich habe noch keine Holz-Tachi. Daher werden wir erst einmal mit dem Bokken trainieren. Oder vielmehr einem Suburito-Bokken. Es ist etwas länger und schwerer als ein normaler Bokken. Sobald das Tachi hier ist, werden wir darauf wechseln. Die Handhabung ist etwas anders, aufgrund der Krümmung. Damit sie sich nicht umgewöhnen müssen, werden wir den Bokken, wie ein Tachi behandeln."
An einer Wand hingen mehrere Trainingswaffen. Vor dieser verbeugte sich der Sensai abermals. Er nahm zwei größere Bokken von der Wand und reichte Hifumi eines davon.
"Die Samurai tragen ihre Schwerter mit der Klinge nach oben. Auf dem Kata ist die Gravur des Schmiedes und auch ein Widmungstext oft auf der rechten Seite, damit es beim Ziehen sichtbar ist. Diese Haltung erlaubt es mir aus dem Ziehen direkt zu schlagen."
Masamune zeigte das traditionelle Ziehen des Katanas langsam und ging direkt in einen Schlag über. Dann nahm er den Bokken zurück in die Seitenhaltung.
"Das Tachi wird normalerweise vom Pferd genutzt. Es ist besser auf die Bedürfnisse des Reiters angepasst. Um es einfacher ziehen zu können, aufgrund der stärkeren Krümmung und der Länge, trägt man das Tachi mit der Klinge nach unten. Auch ist so beim Ziehen ein Schlag vom Pferd einfacher. Sie werden auf einem Tachi die Gravur meistens Links finden."
Täuschung und Schein gleichen dem Traum und die Erleuchtung dem Erwachen daraus. Wer träumt, weiß nicht, dass er träumt. Nur der Erwachte weiß, dass er geträumt hat.
Pu’an
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