Crush and Burn [Liam, Madison]

[Liam Carpenter]

Maddys Umarmung tat gut. Vertrieb das erdrückende Gefühl mit seinem Elend allein zu sein. Das war eine der Schattenseiten des Erwachens. Über viele Dinge die einen umtrieben konnte man nicht offen oder nur mit einem sehr eingeschränkten Personenkreis sprechen. Umso dankbarer war er in Maddy eine so gute Freundin gefunden zu haben.
„Weil er ein Werwolf ist…“, brach es schließlich aus ihm heraus.
„Er hasst mich Maddy! Das kann nie gut gehen!“
Und außerdem war die Situation auch ohne seine dummen Schwärmereien verfahren genug.
Der Mord an John…
Die Spannungen zwischen den Magi und den Garou…
Das letzte was er jetzt gerade noch brauchte war ein Crush auf Mikasi. Aber das Kind war wohl schon in den Brunnen gefallen.

[Madison Reid]

"Oh mein Gott Liam!" Maddy setzte sich in eine geradere Position und ihr Körper war vor Neugier ganz angespannt. "Erzähl mir alles! Wie ist er so? Wo hast du ihn kennengelernt? Alles... ich will einfach alles wissen!" Sie wirkte ganz aufgeregt. Aber auf die gute Art. Dass Liam Bedenken hatte, dass dieser Werwolf ihn hassen würde und sogar die Tatsache alleine, dass es ein Werwolf war oder dass Werwölfe und Magi vermeintlich nicht zusammenpassten, interessierte Maddy gerade herzlich wenig. Hier ging es lediglich um Liam, seine Gefühle und seinen Crush!

[Liam Carpenter]

Maddys Reaktion nahm der Situation irgendwie der Schwere. Zumindest für den Moment waren sie einfach zwei Freunde die über die alltäglichen kleinen Dramen des Lebens redeten und nicht zwei Magier die versuchten sich zwischen Morden, Monster und übernatürlichen Wesen zurecht zu finden.
„Ich hab dir glaube ich erzählt, dass ich versuchen will mit Johns Schwester zusprechen. Naja genau das hab ich auch getan. Ich hab mich mit ihr getroffen und… Mikasi hat sie zu unserem Treffen begleitet.“
Das war die sehr kurze Kurzform dessen was sich abgespielt hatte.
„Wie er so ist… ich hab keine Ahnung Maddy. Genau das ist ja das Problem. Erst wirft er mich gegen eine Wand. Dann hilft er mir aus der Patsche. Dann lädt er mich zum Training ein. Aber er will nicht mit mir ins Kino.“
In seinem Kopf ergab diese unzusammenhängende Aufzählung vollkommen Sinn.
„Ich sollte ihn überhaupt nicht toll finden!“
Es klang frustriert, fast empört. Als könne er seinen fragwürdigen Männergeschmack dafür zur Rechenschaft ziehen unverantwortliche Entscheidungen zu treffen.

[Madison Reid]

"ER hat WAS?????" Maddys Gesicht nahm einen schockierten Gesichtsausdruck an. Vielleicht quiekte ihre Stimme auch ein klein wenig. "ist das jetzt sinnbildlich gemeint oder wortwörtlich? Wieso wirft man jemanden an eine Wand?" Sie versuchte zwischen den Zeilen zu lesen, denn das was er sagte, war eine nüchterne Aufzählung. Dann schüttelte sie die Gedanken ab. "Aber ich weiß noch immer nicht, wie ER ist? und viel wichtiger, was Dir an ihm gefällt?" Sie warf die Decke von ihren Knien weg, sprang auf und rannte quasi zur Kühltruhe rüber. In Windeseile kam sie mit dem großen Becher Eis und zwei Löffeln zurück. Einen davon hielt sie Liam hin und kuschelte sich wieder zwischen die Kissen und Decken. "Du brauchst Eis, eindeutig!" Sie nahm einen großen Löffel Eis aus dem Becher und reichte den Becher dann Liam. "Mich interessiert zwar auch brennend, was bei dem Gespräch mit Johns Schwester rausgekommen ist. Aber viel mehr interessiert mich, wie dieser Mikasi ist. und warum er nicht mit Dir ins Kino will? Wie hat er reagiert, als Du ihn gefragt hast? Vielleicht ist er einfach nur beschäftigt oder geniert sich oder oder oder. Ich muss das verstehen Liam." Sie kicherte, weil sie sich in Rage geredet hatte und zum Ende selbst leicht verzweifelt klang.

[Liam Carpenter]

„Ach naja… wir hatten einen schlechten Start irgendwie… Johns Tod ist einfach ein sehr emotionales Thema.“
Vermutlich sollte er Mikasis Angriff auf ihn nicht verteidigen, aber irgendwie konnte er dessen Reaktion dann doch zu gut nachvollziehen. Auch wenn Leute zu werfen nicht sein persönlicher Umgang mit emotionalen Themen war. Er rieb sich gedankenverloren die Schulter.
„Du meinst abgesehen davon, dass er unfassbar gut aussieht und wahnsinnig cool ist?“
Als ob das nicht bereits zwei echt gute Gründe waren.
„Es ist hart Jemanden nicht gut zu finden der drei homophobe Schläger für dich verprügelt.“
Das war es! Er war bestimmt wirklich einfach nur star struck. Nichts Ernstes. Strohfeuer. Dumme Schwärmerei. Ging vorbei.
Zumal das ganze vermutlich Garnichts zu bedeuten hatte. Eine Bedrohung von außen war immer geeignet um Leute über innere Konflikte hinwegsehen zu lassen.
„Keine Ahnung Maddy er ist einfach… aufbrausend, kompliziert, kann mich nicht ausstehen und ich möchte ihn unbedingt besser kennenlernen. Was stimmt mit mir nicht?“
Er griff nach einem der Löffel schenkte ihr einen dankbaren Blick und versenkte ihn tief im Eisbecher.
„Das mit dem Kino… naja das war der Moment mit der Wand. Ich glaub viel eindeutiger kann man ein Nein nicht ausdrücken.“
Außerdem war er überzeugt davon, dass Mikasi sowas wie genieren überhaupt nicht in seinem Reaktionsportfolio hatte. Coole Leute genierten sich nicht. Das taten nur so ordinäre Typen wie er.

[Madison Reid]

Während Liam erzählte, klappte Maddys Kinnlade herunter. Sie hörte zu und versuchte schlau aus dem zu werden, was er berichtete. Dann versuchte sie die Dinge zu ordnen. Aber zuerst beendete sie sein Stochern im Eisbecher, beugte sich nach vorne und füllte ihren Löffel wieder auf. „Also zuerst!...“ Sie steckte den vollen Löffel in den Mund und genoss das kalte Eis. „...also zuerst, klingt dieser Typ einfach unwiderstehlich.“ Sie kicherte wie ein kleines Mädchen. „....Aber wieso kommst Du in die nähe von homophoben Schlägern?...“ Ihr Gesicht zeigte Besorgnis „… und wieso feuert er Dich gegen die Wand?....“ Wieder belud sie ihren Löffel mit Eis. „WAS hast Du getan?“

[Liam Carpenter]

„Garnichts!“, beteuerte Liam sofort und hob in einer entwaffnenden Geste die Hände… und den Löffel.
„Die drei waren betrunken und haben Streit gesucht. Ich wollte nur mein Fahrrad aufschließen.“
Sein Tonfall klang fast ein bisschen empört. Dass er sie vielleicht absichtlich ein bisschen missverstand und sie eigentlich Mikasis Wandwurft gemeint hatte konnte er vor sich selbst nicht recht zugeben. Es fiel ihm einfach leichter das Thema an diesem Punkt wieder aufzugreifen als ihr die Situation in Kitsaps Hütte auseinanderzusetzen.
„Ich hab einem Kommilitonen ein paar Unterlagen vorbeigebracht. Und als ich mich auf den Rückweg machen wollte, haben die drei Typen mich auf der Straße angegriffen. Sie waren ziemlich aggressiv und offensichtlich auf Ärger aus. Ich hab mich dann zum Glück ziemlich schnell losreißen können und bin geflüchtet. Ich hab dann Schutz in einer Bar gesucht die schon offen hatte. Gerettet hat mich, dass ich dort auf Mikasi und Kele getroffen bin. Wobei die anderen Gäste sicherlich auch eingeschritten wären. Jedenfalls… hatte er wenig Mühe den drei Schlägern klar zu machen dass sie jetzt besser nach Hause gehen.“
Ein paar mehr Pausen zwischen den einzelnen Sätzen hätten der Schilderung sicherlich gut getan. Aber immerhin konnte er Maddy diesmal eine einigermaßen Verständliche Geschichte erzählen, die ein Anfang und ein Ende hatte. Wenn mans genau nahm sogar fast sowas wie einen Spannungsbogen.
"Ich würde niemals von mir aus Ärger mit solchen Leuten anfangen."

[Madison Reid]

„Ja, das hätte mich auch gewundert. Liam entpuppt sich als Schläger!“ Maddy kicherte entschuldigend für den Witz. Dann wurde der Ausdruck in ihrem Gesicht wieder besorgt. „Liam, das klingt schrecklich. Wo hast Du Dich denn rumgetrieben, dass Du solchen Leuten begegnest.“ Wieder lehnte sie sich zu ihm hinüber um ihren Löffel mit Eis zu beladen. „Aber auch irgendwie ein Wink des Schicksals, meinst Du nicht? Sonst hättest Du Mikasi vermutlich gar nicht kennengelernt.“ Sie ließ den Löfel mit dem riesen Eisberg im Mund verschwinden. „Mmmm… alfo, wie war er fo? Hat er fie felbvt pfuvammengepflagen?“ Sie schluckte so schnell das kalte Eis es zuließ hinunter. „Wer ist denn nun Kele?“ Sie sah noch immer etwas verwirrt aus.

[Liam Carpenter]

„Wusstest du das nicht? Ich stehe jeden Morgen an der Kreuzung und schubse Schulkinder.“
Der Witz war offensichtlich nicht an ihn verschwendet und er konnte mit ihr schmunzeln.
„Ah entschuldige. Das war alles ziemlich durcheinander. Weil ich grad so durcheinander bin.“
Vermutlich ergab seine unzusammenhängende Schilderung für Maddy nur wenig Sinn.
„Kele ist Johns Schwester. Ich dachte ich hätte dir ihren Namen schon gesagt. Und ja, er hat sie selbst zusammengeschlagen. Und ich sollte das eigentlich nicht gut finden, aber… eswarsocool.“, antwortete er kleinlaut. Fühlte sich tatsächlich ein bisschen schlecht dabei so zu denken. Aber letztendlich… die drei Schläger hatten es schon irgendwie ein bisschen verdient.
„Also er ist… manchmal super nett. Und manchmal super scheiße. Und ich verstehe ihn einfach nicht… und mich versteh ich auch nicht.„

[Madison Reid]

„Oh mann, ja, natürlich hast Du bereits von Kele erzählt. Hab das irgendwie durcheinander gebracht. Dachte gerade das wäre auch einer des neuen Schlägertrupps, dem Du jetzt angehörst.“ Maddy kicherte, dann sah sie Liam liebevoll an und legte ihm die Hand auf den Unterarm. „Weißt Du?.... Wenn Du jetzt verwirrt bist, dann ist das okay….. Die Zeit wird zeigen in welche Richtung es gehen wird. Entweder in die eine oder in die andere Richtung. Aber egal was passiert. Ich bin für Dich da.“ Dann klatschte sie in die Hände „Lust auf einen Film um das Grübeln etwas auszuschalten?“ und warf die Decke zur Seite, sprang auf und holte eine Hand voll DVDs vom Lowboard und hielt sie Liam vor die Nase. „Herzschmerz pur!“ Sie grinste breit. „Die hab ich mir für besondere Momente aufgehoben.“