Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

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Mateo
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo sah Adrian ruhig an, mit einem Blick, der nicht mitleidig war, sondern von echtem Verständnis getragen.
„Ich kann das nachvollziehen. Wenn alles zu kompliziert wird… wenn’s einfach zu viel ist. Manchmal fühlt sich der Kopf an wie ein überfüllter Raum, und man weiß nicht, wo man anfangen soll, aufzuräumen.“

Er ließ eine kleine Pause, dann sprach er weiter – sanft, nicht drängend.
„Wenn du mal jemanden brauchst zum Reden… sag einfach Bescheid. Ich weiß, wir kennen uns nicht lange. Aber manchmal ist es gerade einfacher, mit jemandem zu sprechen, der nicht alles über einen weiß. Man sagt, 8ch wäre ein guter Zuhörer.“

Innerlich spürte Mateo, wie vertraut ihm dieses Gefühl war.
Das Chaos, das sich nicht immer zeigen ließ.

Dann wechselte er den Ton, wurde etwas leichter, fast aufmunternd.
„Aber hey – es ist voll cool, dass du was machen willst, um anderen zu helfen. Mein Vater arbeitet im Krankenhaus, bedient die CTs und macht Bestrahlungen. Nicht immer schön, aber extrem erfüllend. Du kannst echt stolz darauf sein.“

Er warf einen kurzen Blick auf Adrians Gesicht, suchte nach einem Zeichen, ob er weitersprechen sollte.
„Hab ich das richtig verstanden… deiner Mom geht’s nicht gut?“

Sein Ton blieb vorsichtig.
„Wenn du nicht drüber reden willst, ist das auch okay. Wirklich.“

Er ließ das Thema sachte liegen, ohne es fallen zu lassen. Wechselte das Thema, um Adrian die Entschiedung zu lassen, es aufzunehmen oder nicht .
„Ich weiß auch nicht so genau, was ich später machen will. Aber wir sind ja jung, oder?“

Ein kurzes, ehrliches Lächeln.
„Die Philippinen sind wunderschön. Besonders meine Heimat – die Berge, die Täler, die Reisfelder, die Wälder. Aber ich bin schon seit meiner Kindheit hier. Meine Eltern sind damals hergezogen, um im Krankenhaus zu arbeiten. Erst San Francisco, dann Chicago.“

Er zuckte leicht mit den Schultern.
„Hier verdienen sie mehr und können die Familie auf den Philippinen besser unterstützen. Ich hab inzwischen mehr Zeit in den USA verbracht als dort. Also… irgendwie ist beides meine Heimat.“

Mateo sah kurz nach draußen, wo das Licht langsam weicher wurde.
„Die Kirche sieht unseren alten Glauben oft als heidnisch. Aber auf den Philippinen ist das normal. Man geht sonntags in die Kirche, und später besucht man einen Faith Healer oder Witch Doctor. Man betet den Rosenkranz und bittet danach die Geister um Entschuldigung, weil man durch einen heiligen Wald gegangen ist.“

Ein leichtes Schmunzeln huschte über sein Gesicht.
„Filipinos sind ziemlich anpassbar. Wir nehmen Neues schnell an – und bleiben uns trotzdem treu.“

Er sah Adrian wieder an, sein Blick offen und ruhig.
„Ich glaub, das ist etwas, das uns verbindet. Dieses Gefühl, zwischen Welten zu stehen – und trotzdem zu versuchen irgendwie seinen Platz zu finden.“

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Adrian Williams
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

Ein sachtes Lächeln legte sich einmal mehr über Adrians Lippen. Es war schön, verstanden zu werden. Die Pause zu nehmen hatte sich irgendwie gelohnt. Als hätte jemand das Fenster in seinem Kopf geöffnet um mal frische Luft rein zu lassen.
"Danke." sagte er nickend auf das Gesprächsangebot. Aber heute nicht. Fühlte sich doch etwas plötzlich an.

Mateos Vater tat was, half wirklich Leuten. Und trotzdem schien es irgendwie so klein. Ein Patient nach dem anderen. Was sollte man auch sonst tun? Es gab ja auch noch andere wie ihn. Aber trotzdem war da diese leise Stimme in seinem Hinterkopf, diese Getriebenheit. Es musste doch mehr geben, das man machen konnte.
"Danke." sagte er auf das Lob seiner Studienwahl noch einmal halb beschämt. Richtig stolz war er auf seine Leistungen gerade nicht. "Du hast schon Recht. Bin gerade einfach nicht bei der Sache im Studium, weißt du?" er schüttelte den Kopf um die Sache herabzuspielen "Kommt schon mal vor... Wird bestimmt wieder besser."
Aber er glaubte sich gerade selbst nicht. Immerhin war eines tröstlich und wahr: sie waren jung. Es war noch Zeit. Er nickte darauf lächelnd. Mateo hatte dieses gewisse Etwas an sich, das es einem schwer machte, sein Lächeln zurückzuhalten. Eine warme Brise für die Seele.

"Meine Mom... Lass uns da ein anderes Mal drüber reden, okay?" für diesen kurzen Moment war sein Gesicht dann doch zu einem blassen Stein geworden.

Daher überließ er wieder seinem Gegenüber das Reden. Die Philippinen waren ein leichteres Thema. "Ah okay, du bist schon lange hier." das hatte er sich falsch vorgestellt und nickte korrigiert.
Wie seine Leute ihren alten und neuen Glauben miteinander verbanden war echt interessant. Adrian verstand nichts von Religion, erinnerte sich kaum an irgendeine Bibelstelle. Er lachte kurz auf "Hey, meinen Glauben sieht die Kirche auch als gottlos an." er winkte ab "Sorry, erzähl weiter." er nickte dann und wann. Es klang wirklich sympathisch und nach einer Leichtigkeit, die unüberwindbare Grenzen einfach ignorierte. Als hätte jemand die Resonanzfrequenz seines Magens getroffen, wurde sein Gesichtsausdruck wärmer. Mateos letzte Worte fügten sich erschreckend gut ein. Worüber hatten sie gesprochen? Hatte Adrian nicht das Thema ausgelassen?
Er guckte irritiert, aber nicht verärgert. "Amen! Du würdest'n guten Priester abgeben. Aber du bist nicht sicher, ob du's machen willst." schob er den Fokus ihrer kleinen Therapiesitzung zu Mateo hinüber. Mit dem unausgesprochenen Angebot, die Sache genauer zu erörtern.

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Mateo
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo legte behutsam seine Hand auf Adrians, nicht fest, nicht fordernd – einfach da.
„Nur ein Angebot,“ sagte er leise. „Die Entscheidung liegt bei dir. Ich will mich nicht aufdrängen. Aber wenn ich helfen kann… dann tu ich’s gern.“

Er sah Adrian an, sein Blick offen, ehrlich.
„Ich sag dir nicht, dass es bestimmt besser wird. Ich hoffe es – klar. Aber manchmal wird es das nicht. Was es manchmal besser macht, ist, wenn man’s nicht allein durchstehen muss.“ Dann zog er die Hand wieder zurück, ließ Raum.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, weich und warm.
„Meine Lola wäre froh über deine Worte gewesen. Dass ich ein guter Priester wäre. Ich sage nur, was ich denke und fühle. Und manchmal ist das eben kompliziert.“

Er lehnte sich leicht zurück, ließ den Blick kurz durch die Mensa schweifen, dann wieder zu Adrian.
„Es ist viel passiert in letzter Zeit. Ich muss erst mal schauen, wie sich die ganzen Puzzleteile legen… und was sie bedeuten.“

Ein kurzes Zucken seiner Schultern.
„Vielleicht werd ich Priester. Vielleicht auch nicht.“

Er nahm einen Schluck von seiner Cola, ließ die Bläschen kurz tanzen.
„Ich bin seit zwei Wochen hier in der Stadt. Aber ich leb schon seit über zehn Jahren in den USA. Die Philippinen sind meine Wurzel – aber hier bin ich gewachsen.“

Dann wurde sein Blick wieder neugierig, aber nicht drängend.
„Und du? An was glaubst du? Und warum denkst du, dass es gottlos wäre?“

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Adrian Williams
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

Die Berührung kam wirklich unerwartet. Aber es war nicht seine Art, freundliche Gesten abzuschmettern. War auch deutlich schwerer, wenn sie von einer Person kamen, die ehrlich nicht in den Augen wehtat. Wer könnte sich gegen dieses egoistische, kleine Gefühl wehren, von solcher Aufmerksamkeit geschmeichelt zu sein?
Also nickte er, lächelte verlegen. "Danke, das ist echt nett von dir. Ich denk drüber nach." er schüttelte den Kopf, fuhr sich mit der frei gewordenen Hand einmal vom Pony her durch die Haare, damit sie nicht so alleingelassen aussah.
"Ist... Also es ist nicht leicht gerade, aber ich wette es gibt reihenweise Leute hier, die ganz andere Probleme haben. Ich brauche wenigstens kein Visum um hier zu bleiben."

Er nickte auffordernd und interessiert zu Mateo hin "Deine Lola... Ist deine Grandma? Ich hab leider keine Ahnung von deiner Kultur... Bin echt 'n kleiner Redneck." er schnaufte verächtlich ehe er fortfuhr "Aber ob du Priester wirst oder nicht, entscheidet auch nicht darüber, wer du bist."
Er lächelte über das Bild mit dem Wurzeln, das Mateo für seine Herkunft benutzte. Es war schön.

"Das war mehr 'n Witz..." er hob entschuldigend die Hände. "Ich meinte weniger Glaube (faith) als Überzeugung. Ich bin queer und das passt nicht grad jedem hier, weißt du ja. Und das haben wir der Kirche zu verdanken. Oder jedenfalls den verstrahlten Evangelikalen. Aber ich will dich mit denen nicht in einen Topf schmeißen." seine Hände machten beschwichtigende Bewegungen.

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Mateo
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo ließ das Thema, ob er reden wollte, bleiben. Er wollte sich nicht aufdrängen und auch Adrian nicht das Gefühl geben, gedrängt zu werden.

Mateo lächelte sanft, ein Ausdruck, der Wärme und Verständnis zugleich trug.
„Ein Visum brauch ich nicht mehr – ich bin mittlerweile US-Bürger.“ Adrian mochte das nicht auf ihn bezogen haben, aber er hatte sich so oft rechtfertigen müssen, dass er es lieber dazu sagt.

„Aber ja… du hast recht. Jeder hier trägt sein eigenes Päckchen. Manche größer, manche kleiner. Aber Probleme lassen sich nicht wirklich vergleichen.“

Er sah kurz auf seinen Becher, drehte ihn leicht zwischen den Fingern.
„Die eigenen Probleme sind immer die schwersten. Man kann sich kurz damit trösten, dass andere es schlimmer haben… aber das ist kein Trost, der bleibt. Eher einer mit schalem Beigeschmack.“

Dann hob er den Blick wieder, ein wenig heller.
„Und ja – Lola heißt Oma in meiner Sprache. Wenn du magst, erzähl ich dir gern mehr über mein Land. Über die Kultur. Es ist… bunt. Widersprüchlich. Aber voller Herz.“

Sein Blick wurde fragend, aber nicht kritisch.
„Was meinst du eigentlich mit Redneck? Kommst du aus dem Süden? Nicht aus Seattle?“

Als Adrian sich öffnete, stockte Mateo kurz.
„Ich…“

Ein Atemzug. Dann fuhr er ruhig fort. Doch es war fast, als hatte er etwas anderes sagen wollen.
„Ich hab nichts gegen queere Menschen. Wirklich nicht. Jeder muss für sich entscheiden, wie er glücklich wird. Und wie er lieben darf.“

Sein Ton wurde leiser, aber fester.
„Aber ja… es ist schwer. Weil viele, die sich gläubig nennen, glauben, dass Gottes Liebe und Barmherzigkeit sich in Hass, Gewalt und Unterdrückung ausdrücken sollten.“

Er schüttelte den Kopf, fast traurig.
„Das ist nicht der Gott, den ich kenne. Nicht der, den ich spüre.“

Ein Moment der Stille. Dann ein kleines, ehrliches Lächeln.
„Danke, dass du das gesagt hast. Dass du du bist.“

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Adrian Williams
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

Adrian nickte, winkte ab. "Klar, du bist ja auch hier aufgewachsen. Aber viele kommen ja für das Studium her."
Dann hörte er zunehmend stiller den Worten des Theologen zu. Was er da sagte war wirklich gut. Es hatte Tiefgang und Weisheit, war nicht nur irgendeine abgedroschene Floskel aus der Bibel oder von einem Teebeutel. Adrian nickte ernst und anerkennend.
"Stimmt... aber ich finde den Gedanken traurig, dass man immer so in seinen eigenen Problemen steckt, dass man andere nie wirklich sieht, verstehst du? Ich versuch eigentlich, das besser zu machen. Aber zur Zeit ist es echt schwer. Du machst das dafür sehr gut." er nickte ihm noch einmal mit anerkennendem Lächeln zu. "Dabei hab ich noch nichtmal meinen Burger aufgegessen in der Zeit." er deutete auf seinen Teller und griff den Burger "So stell ich mir einen echten Seelsorger vor, Mateo. Genau so." er biss ab.

Dann schüttelte er auf die Frage mit dem Redneck seinen Kopf. "Nee, ich komm schon aus Seattle. Ist für mich nur ein Synonym für einen richtigen Hinterwäldler." sein Gesichtsausdruck wurde etwas beschämt. "Ist nicht besonders nett, sorry."

Auf das letzte Thema hin wurde Adrian wieder ruhig und leise. Weil auch Mateo es wurde. Er fühlte sich schuldig, den angehenden Priester mit Verfehlungen seiner Glaubensgemeinschaft zu konfrontieren. Es war offensichtlich, dass man sie Mateo nicht vorwerfen konnte. Wenn überhaupt einem einzelnen Menschen. So einfach war die Welt nicht. Auch wenn es manchmal befreiend war wie ein Kissen zu verprügeln, sollte man sich dafür in der richtigen Umgebung befinden. Das hier war sie nicht. "Entschuldige. Ich hab nicht richtig nachgedacht...." sein Blick ging zur Seite, dann zu Mateo zurück. "Du kannst nichts dafür, dass andere Leute Arschlöcher sind... oder sich instrumentalisieren lassen."

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Mateo
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo schaute kurz zur Seite, sein Blick streifte die Fensterscheibe, als würde er dort etwas suchen, das ihm half, die richtigen Worte zu finden. Dann wandte er sich wieder Adrian zu, seine Stimme ruhig, aber ehrlich.
„Es tut mir leid, wenn ich wie ein Seelsorger klinge. Das wollte ich nicht. Ich wollte einfach wie jemand klingen, der ehrlich ist. Der helfen will. Der wirklich wissen will, wie’s dir geht und wer du bist.“

Er ließ die Worte einen Moment stehen, dann fuhr er fort, leiser:
„Ich meinte das ernst. Es ist gut, dass du so bist, wie du bist. Dass du ehrlich bist. Ich schätze ehrliche Menschen.“

Das Licht im Raum veränderte sich. Nicht für alle – aber für Mateo.
Ein Schimmer trat in die Welt, kaum wahrnehmbar für andere, aber für ihn war es, als würde die Zeit kurz innehalten.

Ein Engel stand da.
Jugendlich, nicht älter als zehn.
Sein Gesicht trug Sanftmut und Entschlossenheit zugleich, die Haut schimmerte wie Sandstein im Morgenlicht, die Augen tiefblau, wie tropisches Wasser in Bewegung.

Die Flügel lebten – aus Licht, aus Klang, aus Gebet.
Und die Uniform war die eines philippinischen Grundschülers.

Mateo spürte den Blick auf sich.
Er konnte ihn nicht erwidern.
Nicht jetzt.

Die Stimme des Engels war klar, wie der erste Ton der Schöpfung.
„Dir ist Ehrlichkeit wichtig, Mateo. Und doch bist du nicht ehrlich. Nicht zu dir selbst. Nicht zu ihm. Wie kannst du Ehrlichkeit erwarten, wenn du sie selbst nicht lebst?“

Die Worte hallten in seinem Schädel nach, wie Sanctus der Cherubin und Seraphinen vom Thron Gottes in die Welt hallte.
Er senkte den Blick, spürte die Schwere, die Wahrheit.

Mateo versuchte ihn zu ignorieren. Dann sah er Adrian wieder an.
„Du hast recht. Man sollte andere Menschen sehen. Man sollte nicht so sehr in seinen eigenen Problemen gefangen sein, dass man sie übersieht.“

Ein kurzer Atemzug.
„Aber manchmal… ist das nicht möglich. Manchmal braucht man andere, die einen sehen – auch wenn man selbst blind ist. Nicht weil man’s will. Sondern weil es einfach zu viel ist.“

In seinen Worten lag Mitgefühl, Verständnis – und etwas, das zeigte, dass er wusste, wovon er sprach. Von etwas, was nicht in der Vergangenheit lag, sondern aktuell war.

„Und du musst dich nicht entschuldigen.“
Mateo schüttelte leicht den Kopf.
„Ich hab dich nicht so verstanden, dass du mich meintest. Aber meine Worte waren ernst gemeint. Und das ist gut. Niemand, der von sich behauptet, gläubig zu sein, sollte das in Frage stellen.“

Er schwieg einen Moment.
Sah auf seinen Burger, der mittlerweile kalt war.
Dann hob er den Blick wieder, ein aufrichtiges, warmes Lächeln auf den Lippen. Sein Blick suchte den Adrians.

„Es tut mir leid, dass das Gespräch in eine so… schwere Richtung gegangen ist. Vielleicht sollten wir die Themen auf einen anderen Tag verschieben. Wenn du willst, kann ich dir meine Nummer geben und wenn du reden willst, dann meldest du dich. Wenn nicht, dann nicht. Kein Zwang, nur ein Angebot.“

Er wartete kurz und lehnte sich dann leicht vor, lächelte ihn an.
„Darf ich dich auf einen Kaffee einladen, Adrian? Du meintest ja, du hast noch etwas Zeit.“

Er machte kurz eine überlegende Geste und fügte dann hinzu.
„Kennst du das Husky Grind? Wahrscheinlich schon. Wir könnten uns dort einen Kaffee holen, ein bisschen in der Sonne sitzen… und vielleicht über nettere Themen sprechen. Also… wenn du willst.“

Mateo spürte den Blick seines Avatars auf ihm liegen. Doch er hoffte, dass weniger Mitleid und Vorwurf in ihm war.

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Adrian Williams
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

Kauend versuchte Adrian, den Gedanken wegzuwischen. Er schluckte schnell herunter um sprechen zu können. "Das sollte keine Beleidigung sein. Ich meinte dasselbe wie du. Ein Seelsorger sollte doch jemand sein, der ehrlich zuhört und helfen will. Nur treten im Fernsehen immer solche auf, die was verkaufen wollen."

Er lächelte auf das neue Kompliment hin. "Hab ich quasi zu Hause gelernt..." er schnaufte allerdings am Ende verächtlich.
"Ich weiß." seufzte er. Mateo hatte Recht, manchmal war es zu viel und sie waren auch nur Menschen. "Aber der Versuch zählt, oder?" fügte er aufmunternd hinzu.

Das Gespräch war wirklich schnell eskaliert. Erst ging es noch um das Curry und jetzt schon um den radioaktiven Abfall der Menschheit.
Mateos Nummer? Puh, das klang wie ein größeres Commitment. Ob das in seinen Zeitplan passen würde? Aber es war ja wirklich nett und verdiente keine Abfuhr. "Klar. Ich schau mal, ob ich demnächst wieder Zeit hab, herzukommen. Dann können wir weiter quatschen."

Bei der anschließenden Frage nach einer Kaffeepause guckte Adrian unweigerlich auf die Uhr seine Smartphones. Okay, der Herr PhD-Anwärter hatte 1:30 gesagt, das war noch eine halbe Stunde. Was trieb der eigentlich so lange? Am Ende würde Adrian das Filament sowieso selbst montieren und der Kollege würde davon erzählen, wie schwer es war, an Daten zu kommen weil immer alles kaputt ging.

"Okay, einen Kaffee schaff ich noch. Sonne ist auch gut." er schob sich noch ein paar Fritten rein und spülte mit seiner Soda nach.

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Mateo
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Der Avatar stand jetzt am Nebentisch, schaute sich interessiert die Tabletts an. Mateo war froh, dass er beschäftigt war. Doch wußte er auch, dass er immer da war und alles mitbekam. Aber diese Diskussion würden sie spöter führen.

Mateo nickte leicht in Adrians Richtung, ein zustimmendes, fast erleichtertes Nicken.
„Ja, ok. Ich will nur nicht, dass es blöd rüberkommt. Weißt du – manchmal sagt man Dinge, die gut gemeint sind, aber irgendwie… zu viel wirken.“

Er hatte Adrians Schnaufen bemerkt, aber ließ es bewusst unkommentiert.
Manchmal war es besser, nicht alles zu zerreden.

„Der Versuch zählt,“ sagte er ruhig. „Keiner ist perfekt. Und es gibt Zeiten, da sind wir einfach überfordert. Aber wenn wir’s zumindest versuchen, dann tun wir das Richtige.“

Er griff in seinen Rucksack, kramte kurz zwischen Notizbuch, Kopfhörern und einem zerknüllten Bonbonpapier, bis er Zettel und Stift fand.
Mit ruhiger Hand schrieb er seine Nummer auf, faltete den Zettel einmal und reichte ihn Adrian rüber.

„Kein Stress, okay? Wenn du dich nicht melden willst, ist das auch voll in Ordnung. Aber falls du reden willst – oder einfach irgendwas anderes machen willst – ich bin da.“

Dann lächelte er, strahlend, ehrlich.
„Ich verspreche, keine schweren Themen. Nur gute Gesellschaft.“

Er grinste, es wirkte ein wenig goofy und ein wenig kindlich, und hob die Hand, zwei Finger ausgestreckt wie zum Schwur.
„Scout’s honor.“

Ein kurzer Blick auf seinen Burger, der mittlerweile kalt war.
Mateo holte eine kleine Box aus dem Rucksack, legte den Burger sorgfältig hinein.
„Für später.“

Als Adrian dem Kaffee zustimmte, hellte sich Mateos Gesicht auf.
Nicht übertrieben – sondern aufrichtig glücklich.

„Ok. Date.“
Er zwinkerte, schob sich noch ein paar Fritten in den Mund, kaute zufrieden.

Dann stand er auf, warf sich den Rucksack über die Schulter und nahm das Tablett.
Sein Blick wanderte zu Adrian, erwartungsvoll, warm.
„Lass uns gehen. Das Husky Grind wartet.“

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Adrian Williams
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

"Ja ich weiß." er erwiderte Mateos Schmunzeln und winkte ab. Ein kompliziertes Thema. Und es wurde langsam offensichtlich, dass es Mateo wichtig war, wie er auf andere wirkte. Zu wichtig vielleicht. Hin und her gerissen zwischen erstaunlicher Weisheit und dem noch anhaltenden Kampf, erwachsen zu werden. Aber wie man das lösen sollte, wusste Adrian auch nicht.

Ein Nicken stimmte Mateos Einschätzung wiederum zu. Der Versuch zählte, war vielleicht sowieso das Beste was man schaffen konnte. Jedenfalls nach bisheriger Erfahrung. Er nahm den Zettel von Mateo an sich und lächelte sanft. "Danke." Das Papierstück kam in seine Jackentasche, er würde die Nummer später einspeichern. "Hey, Du aber auch." erwiderte er mit einem ernsten, aber weichen Gesichtsausdruck. Sein Blick nahm eine fast schon väterliche Qualität an, im Kontrast zu ihrem bisherigen Gespräch, bei dem sich Mateo eher seiner angenommen hatte. "Ich schreib Dir 'ne DM, damit Du meine Nummer auch hast. Bist du bei Insta? Oder WhatsApp?"

Auch Adrian hob die Finger um die Schwurgeste zu erwidern, auch wenn es nicht gerade routiniert wirkte. Viel mehr wie ein Entdecker, der die Gepflogenheiten einer fremden Kultur nachahmte um Kontakt zu knüpfen. "Scouts honor."

Dann erhob er sich von seinem Stuhl und nahm sich das Tablett. Da Mateo auch schon dabei war, nahm er direkten Kurs auf das Abräumband, das in die Küche führte. Er deutete mit dem Kopf auf das in Schatten gehüllte, quadratische Loch in der Wand, welches das schwarze Gummiband mit all seinen schmutzigen Tabletts verschluckte. "Hinten in der Küche soll's einen Riesenwurm geben. Der frisst die ganzen Reste von den Tellern." er legte eine dramatische Pause ein und schaute Mateo prüfend an, wobei seine Mundwinkel völlig daran scheiterten, seinen Bullshit als glaubwürdige Gruselgeschichte zu verkaufen. Schließlich zündete er seine Pointe mit aufgesetzter, düsterer Nüchternheit "Daher kommt das Curry."
Dann stellte er sein Tablett ab, wobei er sein Grinsen halb verbergen konnte und ging dann weiter Richtung Ausgang.

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