ENT- schuldige bitte [Liam, Adrian]

[Liam Carpenter]

Das Thema Studium schien Adrian zu stressen, weshalb Liam es lieber fallen ließ. Er musste ja nicht noch zusätzlich dazu beitragen.
„Ach kein Problem. Ich kenn diese stressigen Phasen auch. Manchmal muss man sich leider wie ein verantwortungsbewusster Erwachsener benehmen.“
Ob man wollte oder nicht. Zumindest wenn man sein Studium einigermaßen ernst nahm.
„Wenn du mit Automatenkaffee zufrieden bist, dann fine for me. Ansonsten können wir das ganze auch auf einen anderen Tag verschieben. Aber ich würde mich schon gerne erkenntlich zeigen.“
Da bestand seine gute Kinderstube einfach nachdrücklich drauf.
„Ich hab letzten gelesen, dass man Gewebe wie Muskeln mit so einer Art 3D-Drucker herstellen kann. Für mich klingt das total nach Sience Fiction.“
Vielleicht waren die Inhalte seines Studiums etwas über das Adrian lieber sprach als über das Studium selbst.

[Adrian Williams]

Wie ein verantwortungsvoller Erwachsener. "Hm." machte er nur und ging direkt zum nächsten Thema über. "Ich trink nie was Anderes." bestätigte er schulterzuckend. Er berührte Liam sanft am Oberarm "Hey, die Ente hat sich kaum gewehrt. Dafür schuldest Du mir doch nichts. Auch wenn ich nichts gegen 'nen besseren Kaffee hab. Ich will nur nicht den Eindruck machen, dich irgendwie zu ghosten, verstehst du? Aber ich renn im Augenblick nur von einer Sache zur nächsten." er hob kopfschüttelnd die Schultern und fing schon an, seinen Weg fortzusetzen. Er verstummte für einen Augenblick und schien nachdenklich, während sie gingen - falls sie gingen. Denn Adrian schien stillschweigend anzunehmen, dass Liam mitkommen würde.

[Liam Carpenter]

„Okay stop!“, Liam Stimme schwankte irgendwo zwischen entsetzt und empört.
„NIE… wenn das nicht der beste Automaten… Maschinenkaffee der Welt ist dann ist das eine absolut unhaltbare Situation.“
Tatsächlich setzte Liam sich in Bewegung als Adrian es tat um ihn in Richtung Institut zu begleiten. Das war ein Geständnis, dass ihn aus unterschiedlichen Gründen ernsthaft schockierte.
Erstens… besaß Adrian keine Geschmacksnerven?
Zweitens… wie gestresst und verzweifelt musste er sein um so weit zu gehen?
Natürlich waren das unnötig dramatische Gedanken. Sie drückten jedoch einen Eindruck aus der sich immer mehr zu verdichten schien. Adrian wirkte gehetzt und überarbeitet. Dass es diese Phasen während des Studiums zwischenzeitlich gab war vollkommen normal. Es ging ihm da nicht anders. Während der Vorbereitung für die Exkursion hatte er mehr als eine schlaflose Nacht gehabt. Aber er war nie an den Punkt gekommen wo er vermieden hatte über sein Studium zu sprechen. Der Stress hatte ihm nie die Liebe für das Thema geraubt.
„Darf ich ehrlich sein. Ich glaube du bräuchtest eigentlich ganz dringend eine Pause.“, seine Stimme war weicher geworden. Klang ehrlich besorgt. Liam war nicht der Typ Mensch der über solche Dinge hinwegsah. Es wurde immer offensichtlicher, dass es Adrian nicht gut zu gehen schien aus welchen Gründen auch immer.
„Ich weiß das kommt komisch, weil wir uns eigentlich überhaupt nicht kennen. Aber wenn selbst ich sehen kann, dass du überarbeitet wirkst, dann bist du vermutlich wirklich verdammt überarbeitet.“

[Adrian Williams]

”Huh?” Adrian stockte ebenfalls. Liams Entrüstung traf ihn unvorbereitet. Was war los? Der Kaffee? Er schaute seine neue Bekanntschaft forschend an, aber die schien in Gedanken. Beide gingen weiter. Adrian hatte die Hände in den Taschen seiner Jacke und nutzte den Augenblick, noch einmal gedanklich über die nötigen Arbeiten zu gehen, die heute noch auf seiner To-Do-Liste waren. Eigentlich okay… ja schaffbar. Dann konnte er zu Hause noch ein bisschen aufräumen. Er hatte bei der alten Bruchbude immer mal Sorge, dass sich was in den Klamotten- und Müllhaufen einnisten würde, die ständig überall wuchsen. Und, dass er es da drunter nicht bemerken würde. Auch wenn Mrs. McDowall immer behauptete, es hätte schon seit Jahren keine Kakerlaken mehr im Haus gegeben.

Wieder überraschte Liam ihn. ”Hm? Ich hab ja grad ‘ne Pause.” murmelte er zu seiner Verteidigung. Denn eigentlich spürte er, dass Liam auf etwas Allgemeineres hinauswollte. Natürlich brauchte er diese Pause. Aber wie? ”Ach naja…” fuhr er fort. ”So schlimm isses auch nicht.” er zuckte mit den Schultern und legte ein toughes Gesicht auf.

”Wie ist es denn bei dir? Macht ihr richtig was mit Tieren? Wie muss ich mir das vorstellen?” Sie hatten ja sicherlich keine Seerobben im Hörsaal.

[Liam Carpenter]

Adrian wich ihm sehr offensichtlich aus. Das war nicht wirklich überraschend. Schließlich war er quasi ein Fremder. Deswegen entschied er auch nicht weiter nachzubohren. Er wollte nicht übergriffig sein.
„Falls dein Stress mit der Uni zu tun hat… es gibt jede Menge Möglichkeiten Hilfe zu bekommen. Ich nehme am Unipatenprogramm teil und wir hatten vor dem Semesterstart erst eine Infoveranstaltung dazu. Wenn du irgendwas wissen möchtest oder einfach nur mal schauen ob etwas dabei ist was dir weiterhilft, dann kannst ich mich gerne für dich schlau machen.“
Die vielen Angebote der Uni waren oft ziemlich unübersichtlich, allein weil es so eine Vielzahl davon gab. Das machte es nicht unbedingt einfacher die Hilfe zu finden die man brauchte. Zumal oft eine gewisse Scham dazu kam.
Damit ließ er das Thema dann auch endgültig fallen.
„Tatsächlich ist der Praxisanteil im Vergleich zu anderen Studiengängen relativ hoch. Es gibt ein Labor in Friday Harbour wo Praxisseminare angeboten werden und eigenständig Feldversuche durchgeführt werden können. Außerdem werden recht viele Exkursionen in Zusammenarbeit mit Uniexternen Forschungseinrichtungen anerkannt. Der Rest ist wie überall auch Theorie: Flüssigkeitsdynamik und Wellen, die Biologie von Fischen, wissenschaftlich korrektes Arbeiten, Biochiemie, Statistik und so weiter. Ist ein bisschen schade, dass ich meine Praxispunkte schon voll habe. Aber vielleicht schaff ichs auch noch einen Kurs in Friday Harbor zu belegen.“
Ein paar Wochen raus aus Seattle, wenigstens unter der Woche, kam ihm im Licht der letzten Ereignisse durchaus verlockend vor.
"Bei euch ist der Praxisanteil vermutlich auch relativ hoch oder? Ihr arbeitet doch sicher auch an und mit medizinischem Equipment?"

[Adrian Williams]

Adrian war noch immer dabei, dem Thema auszuweichen. Deshalb schaute er mehr auf den Weg vor ihnen, als auf seinen Begleiter. Dann wanderte doch ein Blick zur Seite, zu Liam. Er hatte tatsächlich nie darüber nachgedacht, ob er sich von Uniseiten Hilfe holen sollte - oder konnte. Für irgendwelche psychologischen Sitzungen hatte er keine Zeit. Was er brauchte um ruhiger zu schlafen war ja auch etwas Anderes, etwas das man nicht zerreden konnte.

Aber er grübelte noch mit einer Hirnhälfte darüber nach, während Liam von seinem Studium erzählte. Adrian nickte immer mal um zu verdeutlichen, dass er noch bei der Sache war. "Klingt ziemlich umfassend. Gut." er guckte anerkennend. "Aber was machst du dann hinterher? Eine NGO?" es war ein wenig geraten. Aber Liam hatte bestimmt nicht das erste Mal persönlich angepackt um einem Tier zu helfen, das unter der Unachtsamkeit des Menschen litt. Seine Beobachtung der Abfallkultur auf dem Campus war nicht in fünf Minuten entstanden. In einem Labor, wo er Möwenscheiße pippetierte, konnte Adrian ihn sich nicht vorstellen. Aber an einem von Öl verseuchten Strand, wie er die Möwen rettete.

"Puh... ja, es gibt 'ne Reihe von Praktika. Zellkulturen züchten, Elektronik, Biomechanik. Sowas. Und ich helf in der Forschung, als Laborassistent. Da hab ich vor Allem mit Geräten zutun. Aber eher so experimentelles Zeug, das ständig kaputt geht. Ich müsste für den Master noch mein Capstone Projekt machen. Aber dafür bräucht ich erstmal 'ne Firma, oder vielleicht einen Prof., die ein Projekt haben." das schien alles in weiter Ferne.

[Liam Carpenter]

„Das könnte ich mir vorstellen, ja. Oder eine Forschungsstelle im Bereich Umwelt- und Naturschutz. Ich habe die letzten zwei Semester eine Forschungsreise begleitet und das hat mir sehr, sehr viel Freude gemacht. Und falls ich nach der Uni nicht gleich was finde werde ich einfach erstmal Parkranger im Nationalpark.“
Da hatte er schon Freiwilligenarbeit gemacht und die suchten immer qualifizierte und engagierte Leute.
Er lächelte schief.
„Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen naiv, aber ich würde später gerne etwas tun um die Welt für unsere Mitgeschöpfe ein bisschen besser zu machen. Und dadurch letztendlich auch für uns.“
Das schien in der aktuellen Weltlage ein Kampf gegen Windmühlen zu sein. Aber irgendjemand musste es ja versuchen.
„Das wäre zum Beispiel etwas wobei du über die Uni Unterstützung bekommen kannst. Generell hilft ein Blick von außen manchmal neue Wege aufzuzeigen. Sprich doch einfach noch mal mit deinem Advisor oder einen Career Coach über das Handshake Portal.“
Adrian machte den Eindruck als wäre er in einer Art… Stress- oder Überarbeitungsspirale gefangen. Vielleicht konnte ein Impuls von außen ihm helfen sich neu zu orientieren und seine Prioritäten zu ordnen. Dieser Gedankengang brachte ihn auf eine weitere Idee.
„Hey… wenn du mal ein bisschen auf andere Gedanken kommen willst, wir haben Mittwochs abends im Wohnheim einen kleinen offenen Spieletreff. Wenn du Lust hast bist du herzlich eingeladen.“

[Adrian Williams]

"Eine Forschungsreise." er nickte "Cool, wohin ging die?" er nickte auf den Parkranger hin. Klang nicht so übel. Und die Klarheit und Entspanntheit, mit der Liam seine Zukunft abgesteckt hatte, war beneidenswert.
Er wollte auch die Welt verbessern und das schien einen Nerv zu treffen. Adrian sah fast sauer aus, als er den Kopf schüttelte "Das ist überhaupt nicht naiv! Für mich sind solche Leute echt Helden, die die richtigen Probleme anpacken, statt nur auf ihren neuen SUV zu sparen." er verzog angewidert das Gesicht und gestikulierte auch kraftvoll wegwischend "Die Welt geht vor die Hunde! Tierarten sterben aus, globale Erwärmung. Zwei Milliarden Menschen haben nichtmal Zugang zu sauberem Trinkwasser, geschweigedenn medizinischer Versorgung. Aber ist uns ja egal hier, solange die Scheiß Twinkies nicht zu teuer werden. Dabei haben hier auch so 20, 30 Prozent der Leute nicht die Kohle für den Arzt." er fuchtelte mit der Hand und versuchte, sich zu beruhigen. "Also ich find's mega gut von Dir, dass Du was unternehmen willst!" er lächelte Mateo jetzt wieder an und zwinkerte ihm zu, seine überbrodelnde Energie in positive Bahnen lenkend und herunter fahrend.

"Ein Spieletreff? Was spielt ihr denn da?"

[Liam Carpenter]

„In die Arktis. Zwei Semester Schnee, Packeis, Polarlichter und Wellengang. Ich fands großartig! Tauchen im Eismeer ist was ganz anderes als hier im Sound. Und das Wasser hier ist auch nicht gerade warm. Vor allem nicht im Winter.“
Er sprach mit hörbarer Begeisterung in der Stimme über dieses Erlebnis. Man spürte die Leidenschaft für das Thema ganz deutlich.
„Kapitalismus ist halt einfach ein Scheißsystem.“, bekräftigte er Adrians Worte mit einem merklich frustrierten Seufzen.
„Niemand abgesehen von den oberen 0,5% profitiert davon. Die Menschen nicht, die Tiere nicht und die Umwelt ganz bestimmt nicht. Aber wenn man das ausspricht ist man in die Augen vieler ja sofort ein Kommunist und radikaler Linker.“
Er schüttelte den Kopf. Dass Adrian in dieser Sache so leidenschaftlich wurde machte ihn umso mehr sympathisch.
„Aber solange ich mit dem Kapitalismus leben muss, versuche ich das Beste aus dem zu machen was in meinen Möglichkeiten liegt.“
Den Kopf in den Sand zu stecken kam für ihn nicht in Frage. Auch wenn es Tage gab in denen er an der Ignoranz seiner Mitmenschen verzweifeln wollte.

Dann griff er das Thema Spieletreff wieder auf.
„Ganz unterschiedlich. Kommt immer ein bisschen drauf an wer da ist und wer was mitbringt. Ich würde ja gerne mal Arkam Horror ausprobieren. Aber ich konnts bisher noch nicht zu einem vernünftigen Preis auf Craigslist finden und neu ist es mir einfach zu teuer.“

[Adrian Williams]

Tauchen im winterlichen Eismeer. Ach du Scheiße. Schon bei dem Gedanken zog sich bei Adrian alles zusammen. Und genau so guckte er Liam auch an. "Echt jetzt? Wie lange kann man da drin bleiben?" fragte er, angesteckt von der Begeisterung seines Begleiters. "Ist echt ein verrücktes Semester." kommentierte er noch mysteriös und beiläufig.

Kapitalismus. Adrian hob nur beide Schultern und Arme betont nach oben und ließ sie kraftlos wieder fallen. "Tell me about it... und 'n bisexueller Kommunist? Ich glaub in manchen Kuhkäffern haben sie noch 'n Scheiterhaufen für sowas aufgehoben. Also reiß ich den Mund mal lieber nicht zu weit auf." er lachte ungläubig und hilflos über den Zustand der Welt auf. Hoffentlich schätzte er Liam auch richtig ein und seine Gesinnung war auch diesbezüglich links gerichtet.
"Du hast Recht, man muss das Beste draus machen. Darum dachte ich auch, es ist vielleicht auch okay, bei einer Firma zu arbeiten. Solange die Geräte rausbringt, die den Leuten helfen. Anders gehts wohl nicht."

Adrian grübelte "Arkham Horror... Arkham... ist das nicht die Irrenanstalt bei Batman?"