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Re: Das zweite Zuhause (Kitty, Mateo)

Verfasst: Di 28. Okt 2025, 19:53
von Mateo
Mateo lächelte sanft, legte seine Hand auf ihre – nicht fest, nicht fordernd, einfach da.
„Dann überleg es dir in Ruhe,“ sagte er leise. „Und wenn du etwas tun willst… also mit einem der Traumsprecher reden oder dorthin gehen… du musst das nicht alleine machen. Ich bin da. Wenn du willst, begleite ich dich.“

Sein Blick war ruhig, offen, ohne Druck.
Nur ein Angebot, das aus echter Verbundenheit kam.

Er ließ die Hand einen Moment liegen, spürte die Wärme, und zog sie dann langsam zurück.

„Puh… ob man richtig ist, weiß man wahrscheinlich erst, wenn man es versucht hat,“ meinte er nachdenklich. „Und am Ende spricht auch nichts dagegen, die Tradition zu wechseln, wenn es wirklich nicht passt. Das gab’s wohl schon mehr als einmal.“

Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Pater Francis – mein erster Mentor – hat mir das auch gesagt. Dass es andere Traditionen gibt. Dass ich schauen soll, ob der Himmlische Chor wirklich das Richtige für mich ist. Ich hätte die Wahl gehabt, wenn’s nicht gepasst hätte. Ich weiß nicht, ob es nur das war, was er glaubte, oder aber das, was generell gilt.“

Als Kitty Tolkien erwähnte, überlegte Mateo kurz.
„Ja… das hab ich auch gehört. Es scheint wirklich so, als hätte Tolkien mehr Einsichten gehabt, als man ihm zutraut. Vielleicht hat er sie in seine Mythologie eingeführt.“

Dann wurde seine Stimme weicher.
„Ich selbst halte es mit dem Johannesevangelium. ‚Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott selbst. Von Anfang an war es bei Gott. Alles wurde durch das Wort geschaffen; nichts ist ohne das Wort entstanden.‘“

Er sah sie an, nicht belehrend, sondern voller Staunen, als wäre das, was er erzählte, auch für ihn immer noch faszinierend und verzaubernd.
„Das ist das Lied. Der Himmlische Chor glaubt, dass alles um uns herum durch das Lied des Einen erschaffen wurde. Dass die Magick von diesem Lied kommt. Und dass das Lied gerade durch Disharmonie durchzogen ist – durch Technik, Unglauben, fehlende Fantasie.“

Ein tiefer Atemzug.
„Unsere Aufgabe ist es, die Harmonie des Liedes wiederherzustellen.“

Dann lachte er leise, als sie von Paris sprach.
„Wenn ich teleportieren kann, dann nehm ich dich auf jeden Fall mit. Und wir entdecken all die Plätze aus *Emily in Paris*. Mit Champagner, versteht sich.“

Re: Das zweite Zuhause (Kitty, Mateo)

Verfasst: Do 30. Okt 2025, 15:50
von Kitty Turner
"Danke" Ein schlichtes Wort, doch hier in der Bar vor all dem Stimmengemurmel und unter den Dämpfen des Glühweins hatte es etwas Feierliches. Kitty lächelte ihn an. Offen und verletzlich.

Dass er über einen Wechsel der Traditionen sprach, ließ sie eine ganze Weile schweigen. Mateo konnte geradezu sehen, dass es in ihr arbeitete. "Das hab ich noch nie bedacht. Ich hab immer gedacht, es würde irgendein geheimes Gesetz geben. Geschworene Anhänger bis zum Tod und so." Sie zuckte die Schultern. Ein selbstironisches Lächeln zierte ihre Züge. Etwas in ihr schien mit einem Mal sehr viel leichter geworden zu sein. "Hätte ich vielleicht früher mal fragen sollen.
Aber dein Pater Francis klingt cool. Wie ein richtig guter Lehrer."


Während Mateo vom Johannisevangelium sprach, hörte sie aufmerksam zu. "Und was glaubst du, wie man es wiederherstellt?", wollte sie wissen. "Also all das auslöschen oder was neues schaffen?" Kitty klang ehrlich interessiert.

Und schließlich streckte sie ihm die Hand zum Einschlagen hin. "Deal.", verkündete sie. "Und wenn ich es vor dir kann, dann nehm ich dich mit. Champagner gibts so oder so."

Re: Das zweite Zuhause (Kitty, Mateo)

Verfasst: Do 30. Okt 2025, 20:40
von Mateo
Mateo lachte leise, als sie ihm die Hand hinstreckte.
Nicht laut, nicht übermütig – eher wie jemand, der sich für einen Moment sicher fühlt und einfach freute.
Er schlug ein, sanft, fast feierlich.

„Deal.“ sagte er. „Und Champagner klingt gut.“

Dann wurde sein Blick nachdenklicher. Er dachte darüber nach, was sie noch gesagt hatte.

„Ich bin jetzt kein absoluter Pro, weißt du? Ich lern ja selbst noch. Vielleicht wird das hier auch ganz anders gehandhabt. Es gibt bestimmt Gemeinschaften, die sowas nicht zulassen. Die sehr… streng sind.“

Er zuckte leicht die Schultern.
„Aber am Ende kann man einen möglichen Mentor einfach fragen. Und wenn’s nicht passt, dann passt es eben nicht. Es macht ja auch keinen Sinn, wenn sie einen Anlügen. Man findet es eh heraus.“

Ein kurzes Lächeln.
„Pater Francis war da anders. Ein Augustiner Pater. Hat was Väterliches an sich. Nicht streng, aber klar. Er hat mir geholfen zu verstehen, was mit mir passiert. Mir gezeigt, wie man Magick wirkt… ohne direkt dabei zu explodieren.“

Mateo nahm einen Schluck von seinem Glühwein, ließ die Wärme sich in ihm ausbreiten.
Dann antwortete er auf ihre Frage, leise, aber mit fester Stimme.

„Wie man es wiederherstellt…“

Er sah in die flackernden Lichter über der Bar, als würde er dort eine Antwort suchen.
„Es ist nicht einfach. Aber ich glaube, es liegt daran, dass der Glaube der Menschheit an das Göttliche, das Übernatürliche, das Magische… immer weiter zurückgeht.“

Ein tiefer Atemzug.
„Wir müssen versuchen, das wiederherzustellen. Die Technokratie versucht es zu vernichten. Sie ersetzt den Glauben an Gott mit dem Glauben an künstliche Intelligenz. Den Glauben an Wunder mit dem Glauben an Technik.“

Sein Blick wurde ernst, aber nicht bitter.
„Wenn man diese Tendenz wieder drehen kann… dann wird das Lied wieder stärker. Dann wird es die Disharmonien ausgleichen. Und überstimmen.“

Re: Das zweite Zuhause (Kitty, Mateo)

Verfasst: Mo 3. Nov 2025, 11:33
von Kitty Turner
Nachdenklich nickte Kitty. Es wäre ja auch einfach zu schön gewesen, wenn alle Magier einfach eine Politik der Offenheit und Toleranz gefahren hätten. Vermutlich blieb ihr wirklich nichts anderes übrig, als möglichst viel Kennenzulernen und am Ende eine Entscheidung zu treffen. Schade, dass es nicht einfacher war, aber so war das nun mal im Leben.
"Du hast schon Recht." Sie seufzte leise. "Am besten wär es, wenn es einfach ein Tinder oder so dafür geben würde. Damit man einfach matchen und sich kennenlernen kann. So ist es einfach so abhänig davon, ob man wen kennenlernt, bei dem es passt."

"Vermisst du Pater Francis denn, wenn du jetzt hier bist?", wollte sie ruhig wissen.

Mateos Ausführungen folgte sie aufmerksam und dachte dann mit schiefgelegtem Kopf nach. "Also braucht es mehr Wunder.", sinnierte sie. "Würde es also helfen, wenn wieder mehr Kinder an den Weihnachtsmann glauben würden?"

Re: Das zweite Zuhause (Kitty, Mateo)

Verfasst: Mo 3. Nov 2025, 13:45
von Mateo
Mateo grinste.
„Swipe rechts, wenn du mich als Mento willst,“ sagte er halb im Scherz, halb im Ernst.

Dann wurde sein Ton etwas ruhiger, nachdenklicher.
„Frag einfach. Vielleicht kennst du nur wenige, aber die kennen ja auch andere. Oder können dich an wen verweisen. Klar – jede Tradition versucht für sich zu rekrutieren. Und ja, da gibt’s auch Politik und Eifersüchteleien.“

Er zuckte leicht mit den Schultern.
„Aber am Ende sind sie doch auch verbündet. Sie wollen, dass ein Neu-Erwachter nicht einfach abdriftet. Dass du Teil wirst. Dass du wächst.“

Sein Blick wanderte kurz zur Seite, als Kitty nach Pater Francis fragte.
Ein stiller Moment.

„Ja… ich vermiss ihn,“ sagte er leise.
„Ich kenn ihn nicht lang, aber dadurch, dass er mir mit meiner Magick geholfen hat, war’s intensiv. Er war streng – richtig streng. Aber auch unglaublich lustig. Besonders nach zwei oder drei Schnäpsen nach dem Essen.“

Ein warmes Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Er ist einfach ein toller Mensch. Aber ich bin auch mit Mavis glücklich. Sie kümmert sich um mich, lehrt mich weiter. Sie sind total unterschiedlich, aber beide auf ihre Art liebenswert.“

Dann, als Kitty den Weihnachtsmann erwähnte, musste Mateo kurz lachen.
„Ehrlich gesagt… ja, ich glaub, das würde helfen. Ein fliegender Schlitten, ein Rentier mit glühender Nase – das hat was Magisches. Das öffnet was im Kopf.“

Er sah Kitty an, sein Blick wurde weicher.
„Aber Kinder sind meistens nicht das Problem. Die glauben noch an Wunder. An Magie. Das wird ihnen nur beim Erwachsenwerden abtrainiert. Schritt für Schritt. Bis sie vergessen, wie sich Staunen anfühlt.“

Re: Das zweite Zuhause (Kitty, Mateo)

Verfasst: Mi 5. Nov 2025, 11:27
von Kitty Turner
Kitty kicherte. Sie fände es sehr praktisch, wenn das so funktionierte - aber wahrscheinlich hätte das den Technokraten oder irgendeiner anderen Macht in die Karten gespielt.

"Oh es ist einfach wie in der Politik und bei allem anderen, was von Bedeutung ist: Am Ende geht es ums Netzwerken." Sie zeigte ein müdes Lächeln. Das klang immer so einfach, aber am Ende war es das nie. Irgendwie enttäuschend.

In ihren braunen Augen spiegelte sich Mitgefühl. Kein Mitleid, sondern nur das ruhige Wissen darum, wie sich so etwas anfühlte. Als Mateo also von dem Pater sprach, nickte sie und lächelte schließlich warm, als er von den Schnäpsen am Abend sprach. Es freute sie ehrlich, dass der Freund einen solchen Anker gefunden hatte. So etwas half ungemein.
"Das klingt wunderbar - und ich freu mich, dass du hier auch wen hast, der dir hilft." Ihr Lächeln wurde noch ein wenig wärmer. "Und ich glaube, es ist gut, wenn man von unterschiedlichen Leuten lernt."

Schließlich wurde ihr Gesicht beinahe verträumt. Sie mochte den Gedanken, dass Wunder wirklich etwas bewirken konnten. "Würde es dann helfen, wenn wir einfach Wunder in die Welt setzen würden?"

Re: Das zweite Zuhause (Kitty, Mateo)

Verfasst: Do 6. Nov 2025, 09:36
von Mateo
„Man sagt ja, dass man ist, wen man kennt,“ begann er nachdenklich.
„Ein bisschen stimmt das auch bei uns. Wobei… wir sind ja noch Schüler.“

Er sah sie an, freundlich, aber mit einem Hauch Ernst.
„Es ist mehr so, als würde man einen Kindergarten oder eine Schule aussuchen, die zu den Neigungen eines Kindes passt. Aber irgendwann… wenn man mächtiger wird, wenn andere auf einen aufmerksam werden… dann kommt Politik ins Spiel. Ob man will oder nicht.“

Ein kurzer Atemzug.
„Und dann machen Kontakte einen Unterschied.“

Er lehnte sich leicht zurück, ließ die Gedanken fließen.
„Ja, es ist bereichernd, wenn man von mehreren lernt. Mavis hat eine ganz andere Herangehensweise als Pater Francis. Auch der Glaube, auf dem ihre Magick aufbaut, ist ein anderer.“

Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Innerhalb einer Tradition gibt es Gemeinsamkeiten. Aber es sind keine Sekten, bei denen jeder gleichgeschaltet wird. Die Traditionen sind ja nicht die Technokratie.“

Mateo lächelte still.
Nicht nur wegen Kittys verträumtem Blick, sondern weil ihre Frage etwas in ihm berührte.
Etwas, das oft zu leise war, um ausgesprochen zu werden.
Sein Blick wurde wieder ernster.
„Und genau da liegt das Problem. Wunder in die Welt setzen… ohne die Realität so zu verletzen, dass sie einem um die Ohren fliegt.“

Er sah Kitty an, seine Stimme ruhig, aber durchdrungen von Überzeugung.
„Die Wunder müssen klein sein. Klein genug, um die Realität nicht zu zerreißen. Aber nicht so klein, dass sie nichts bewirken. Sie müssen die Wahrnehmung verschieben. Langsam. Behutsam.“

Ein Moment Stille.
Dann ein sanftes Nicken.
„Also ja… ich glaube, es würde helfen, wenn wir Wunder in die Welt setzen. Aber nicht blind. Nicht laut. Sondern wie Tropfen auf Wasser. Wellen, die sich ausbreiten, ohne zu zerstören.“

Re: Das zweite Zuhause (Kitty, Mateo)

Verfasst: Do 6. Nov 2025, 11:53
von Kitty Turner
"Hmmmm", machte sie. Der Gedanke, mit dem andere auf sich aufmerksam machen, gefiel ihr nicht besonders. Selten fand man damit die Aufmerksam netter, hilfreicher Leute. Und wenn dann auch noch Magie ins Spiel kam ... konnte das nichts Gutes heißen. "Am Ende holt einen Politik immer ein, egal wo."

Auch Kitty lehnte sich dann zurück und nahm noch einen Schluck Glühwein. "Ich glaub, so ist es der beste Weg. Wenn man einfach versucht, als Gemeinschaft zu funktionieren, nicht als Einheit."

Einen Moment lang dachte sie über die Sache mit den Wundern nach. Dann nickte sie aber. "Ja, das klingt logisch." Wieder lächelte sie Mateo zu. "Ich glaub, das sind sowieso die besten Wunder. Die, die man nicht sofort als solches erkennt. Die großen kann man leicht anzweifeln - oder sich drüber ärgern, aber die kleinen bleiben einfach im Gedächtnis und wirken irgendwie ... länger."

Re: Das zweite Zuhause (Kitty, Mateo)

Verfasst: Do 6. Nov 2025, 17:29
von Mateo
Mateo zog eine Schnute, die irgendwo zwischen Belustigung und leiser Frustration lag.
„Ja… irgendwie ist am Ende alles Politik,“ murmelte er.
„Weil es immer wieder Menschen gibt, die Macht oder Kontrolle wollen. Die egoistisch sind.“

Er sah Kitty an, sein Blick weich, aber wach.
„Aber umso besser ist es, wenn man Leute um sich hat, bei denen das nicht so ist.“

Ein kurzer Moment des Schweigens, in dem sich seine Gedanken sortierten.
Dann sprach er weiter:
„Gleichschaltung ist nie gut. Jeder Mensch ist einzigartig. Und ich versuche zu glauben, dass jeder Mensch wunderschön ist… auch wenn das manchmal unglaublich schwer fällt.“

Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Am Ende ist man stärker, wenn jeder seine Talente einsetzen und seine Stärken ausleben kann.“

Er nahm einen Schluck von seinem Getränk, ließ den Blick durch den Raum schweifen.
Die Wärme, die von Kitty ausging, war nicht nur körperlich.
Sie war menschlich.
Ehrlich.

„Und ja… das mit den Wundern stimmt.“

Mateo lehnte sich ein wenig vor, seine Stimme wurde sanfter.
„Kennst du das Editorial aus der New York Sun? Das auf die Frage ‚Gibt es einen Weihnachtsmann?‘ antwortet?“

Er wartete einen Moment, dann fuhr er fort:
„Ein Mädchen namens Virginia hatte gefragt. Und die Zeitung antwortete auf der Titelseite: ‚Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann.‘“

Sein Blick wurde fast verträumt.
„Es beschreibt einfach wunderschön, dass der Weihnachtsmann deshalb real ist, weil viele Menschen Liebe, Großzügigkeit und Zuneigung teilen. Dass er wegen all dieser kleinen Wunder real ist.“

Re: Das zweite Zuhause (Kitty, Mateo)

Verfasst: Mo 10. Nov 2025, 11:24
von Kitty Turner
Kitty zog mit ihm eine Schnute. Einen Moment lang schmollten sie gemeinsam. Nachdem er dann über die Stärken gesprochen hatte, lächelte auch sie. "Ich glaub dafür ist es wichtig, dass man Leute um sich hat, die das sehen. Je mehr man sich gegenseitig unterstützt, desto mehr kann man die eigenen Stärken und Talente leben. Und umso schöner wird jeder einzelne Mensch."

"Echt?" Unwillkürlich lächelte sie, als er von dem Editorial erzählte. Ihr schien das bezaubernd, dass so ein ernstes Medium wie eine Zeitung Kinderträume nicht einfach zerplatzen ließ. "Das ist ja fast das schönere Wunder."
Einen Moment legte sie den Kopf schief und dachte nach. Schließlich folgerte sie: "Das heißt doch am Ende kann alles existieren, solang nur genug Menschen daran glauben, oder?