Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

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Mateo
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo stockte kurz.
Adrians Blick hatte sich verändert – weich, aber mit einer Tiefe, die ihn kurz innehalten ließ.
Fast väterlich.

Ein Teil von ihm fragte sich, ob er zu viel hatte durchblicken lassen.
Ob er nicht vorsichtig genug war.

Da war mehr hinter Adrians Worten.
Mehr als Smalltalk.
Mehr als Höflichkeit.

Eine Vielschichtigkeit, die ihn überraschte.
Adrian war irgendwie--- goldig.
Nein. Nicht goldig.
Nicht süß.
Nett. Ja, er war nett. Einfach nett.

„Ich hab WhatsApp, Viber und TG,“ sagte Mateo ruhig. „Instagram hab ich nicht mehr.“

In Gedanken fügte er hinzu:
*Nicht mehr, seitdem man mich fast abgestochen hätte. Seitdem ich ein verdammter Magus bin. Seitdem ein Psychopath mich killen will.*

Wie gerne würde er das alles erzählen.
Alles rauslassen.
Aber nein.
Nicht hier.
Nicht jetzt.
Nicht mit einem, der nicht erwacht ist.

„Schreib mir einfach ’ne Message. Ich speicher dich dann.“
Ein Zwinkern. Ein charmantes Lächeln.
„Aber sei vorsichtig mit deinen Angeboten. Ich bin gerade erst hergezogen und kenn kaum jemanden. Ich könnte drauf zurückkommen.“

Gemeinsam gingen sie zum Abräumband.
Als Adrian vom Wurm sprach, blieb Mateo stehen.

Sein Blick wanderte zum dunklen Loch.
Er stockte.
Betrachtete es.
Länger, als normal gewesen wäre.

Ja… es war groß genug. Groß genug für einen Riesenwurm.
Und wer sagte, dass es dort keinen gab?
Bis vor kurzem hatte er auch geglaubt, dass Magie nicht existiert.
Dass Magik nur ein Wort war.

Adrian merkte, dass Mateo nicht direkt folgte.
Da schüttelte Mateo den Kopf, riss sich los aus dem Gedanken.

Er grinste.
„Ja, fast hätte ich’s geglaubt.“

Die Unsicherheit war da – aber er kaschierte sie einigermaßen gut.
Er stellte das Tablett ab, sah Adrian an.

„Komm, lass uns gehen.“

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Adrian Williams
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

"Ja verstehe. Dann drop ich dir was bei WhatsApp... Mach das!" nahm er Mateos kleine Warnung an und schmunzelte bekräftigend und aufmunternd? Es geschah ganz unbewusst, fühlte sich richtig an.

Als sein Begleiter noch unerwartet lang am Transportband stehen blieb, folgte Adrian seinem Blick. Oh nein, er hatte ihm das Curry noch mehr vermiest. Vielleicht die ganze Kantine, dabei brauchte Mateo die noch, wenn er hier studieren wollte.
"Ich glaub aber, dass hier ein Erhaltungssatz gilt: Je mieser das Curry ist, desto besser wird der Rest. Geschmackserhaltung." er zuckte mit den Schultern "Ist Wissenschaft." dann zwinkerte er Mateo zu und nickte auf dessen Vorschlag, loszugehen.

Der Wurm hatte ein Loch in ihre Unterhaltung gerissen, das gefüllt werden wollte. "Und wo wohnst du jetzt?"

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Mateo
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo lachte kurz auf, als Adrian das mit dem Geschmackserhaltungssatz sagte.
Nicht nur, weil es witzig war – sondern weil es ihn tatsächlich lockerte.

„Wissenschaft, klar,“ meinte er grinsend, kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
„Und wir machen dann urbane Legenden draus. Magische Wesen, wie Riesenwürmer.“

Er zuckte mit den Schultern, das Grinsen blieb.
„Lass uns gehen.“

Während sie nebeneinander durch den wärmenden Sonnenschein eines Herbsttages Richtung Alder Hall schlenderten, antwortete Mateo auf Adrians Frage:
„Ich wohn grad noch in ’nem kleinen, ziemlich miesen Zimmer am anderen Ende der Stadt. Viel Lärm, wenig Platz, langer Weg.“

Er seufzte, aber nicht bitter.
„Ab nächster Woche hab ich ein Zimmer in Maple Hall. Zum Glück.“

Dann sah er zu Adrian, sein Blick offen, freundlich.
„Wenn’s bei dir mal spät wird mit der Arbeit – sag Bescheid. Groß ist das Zimmer nicht, aber ich bin gewohnt auf dem Boden zu schlafen.“
Mateo stockte leicht, fragre sich, ob er das eben wirklich gesagt hatte. Fing sich schnell wieder.

Ein aufmunterndes Lächeln begleitete die nächsten Worte.
„Wo wohnst du eigentlich?“

Alder Hall kam in Sicht. Der kleine Supermarkts und das Husky Grind im Erdgeschoss.
Mateo öffnete die Tür, ließ Adrian zuerst eintreten.

„Nimm, was du willst. Halt dich nicht zurück. Ich hatte gestern ein Gig – bisschen Geld ist da.“

Er trat an die Theke, drehte sich halb zu Adrian.
„Warte… lass mich raten.“

Ein schelmisches Grinsen.
„Entweder du nimmst Kaffee. Schwarz. Stark. Ohne alles. Oder… einen riesigen Pumpkin Spice Latte mit extra Sirup.“

Er hob die Augenbrauen, wartete.
„Und? Und? Und? Hab ich recht?“

Mateo selbst bestellte einen Cappuccino, ließ sich die Tasse reichen und suchte einen draußen.

Als sie saßen, drehte er sich zu Adrian.
„Was machst du eigentlich in deiner Freizeit?“

Dann hielt er inne, schüttelte leicht den Kopf.
„Moment – falsche Frage. Was hast du früher in deiner Freizeit gemacht? Oder was würdest du machen, wenn du Freizeit hättest?“

Ein warmes, einladendes Lächeln begleitete die Worte. Er hoffte die Klippe umschifft zu haben.
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Adrian Williams
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

”Ja!” bekräftigte Adrian noch einmal die Wissenschaft, ehe sie weitergingen. ”Klar, die Leute haben sich immer Sachen mit Magie erklärt, die sie nicht verstanden haben. Aber ist am Ende nur ein großer Wurm.” er blieb ganz ernst, zuckte mit den Schultern.

Als sie draußen liefen, schob Adrian seine Hände in die Jackentaschen. Er spielte auf der einen Seite mit dem Case seines Smartphones, holte es an der Ecke immer wieder heraus und ließ es wieder reinrutschen. Auf der anderen Seite hielt er den Zettel mit Mateos Nummer fest, damit er ihn nicht vergaß und er beim Rausziehen der Hand auf den Boden fiel.

”Maple Hall. Ist gut, dann hast du’s nicht mehr so weit.”

Dann schaute er zu Mateo rüber und schmunzelte auf dessen Angebot. Es war ein wenig komisch, es zu bekommen. Immerhin war er schon fester hier eingesessen und Mateo würde seine neue Behausung überhaupt erst beziehen müssen. Er wusste aber auch nicht, wo Adrian wohnte, was es verständlicher machte, dass er nett sein wollte.

”Cool von Dir, danke. Aber komm erstmal an. Ich hab es auch nicht weit. Wenn es nötig wird, denk ich an dich.”

Wo er wohnte war die logische nächste Frage. Er nickte in Richtung Norden. ”20th Avenue, Ecke northeast 47th. Paar Minuten zu Fuß von hier.”

Sie erreichten ihr Ziel. Der Geruch von Kaffee und Gebäck strömte mit der warmen Luft nach draußen, als die Tür sich öffnete. ”Ein Gig? Was machst du?”

Das war sicher ein interessantes Gesprächsthema für den Kaffee, also hörte Adrian sich erst einmal mit hoch gezogenen Augenbrauen an, was Mateo für Vermutungen anstellte. Schließlich wurde sein Lächeln breiter. Es war so ein Lächeln, das sagen wollte „Ich muss dich leider enttäuschen und trau mich nicht, es zu sagen.“

”Nicht ganz. ‘N Schuss Milch würd ich schon nehmen. Aber den Pumpkin Spice Latte mit Extra Sirup kannst du wirklich behalten. Zucker is‘…” er stockte, ertappte sich mal wieder dabei wie ein Vater zu klingen. Aber das wir nicht der richtige Ort dafür. Er winkte ab ”Is’ nich mein Geschmack im Kaffee.”

Auch er bestellte und sie nahmen ihre Getränke mit zum Sitzplatz. Als Mateo seine Frage überarbeitete, noch bevor Adrian sie beantworten konnte, musste der wieder grinsen. Er zeigte mit dem Zeigefinger auf Mateo ”Genau!” und nahm erstmal einen Schluck Kaffee. Der Kerl hatte durchaus seine Stimmung aufgelockert. Es fühlte sich gut an.

”Naja, am Anfang war ich noch echt drin, verstehst du? Im Studium. Ich hab mir Unterlagen und Bücher angeguckt, gelernt.” eine kleine Pause trat ein, dann rollte er mit den Augen ”Ja okay und am Wochenende war ich tanzen und feiern.” seine Lippen vollzogen eine kurze Bewegung, wie ein resigniertes Schulterzucken. ”Würd’ ich jetzt wahrscheinlich wieder machen.” er seufzte, ließ seine Frustration nach draußen strömen. Wieso sollte er damit hinter dem Berg halten? Mateo war in Ordnung.

”Das wär’ mal wieder was… aber ich hör mir die Musik einfach so an. Und… jetzt schenk ich am Wochenende aus in ner Bar, die haben auch ganz gute Musik manchmal.” er zuckte mit den Schultern und versuchte es positiv zu sehen ”Dafür krieg ich sogar Kohle. Und ein, zwei Drinks sind schon auch mal drin.”

Er warf den Ball mit einem Nicken zu Mateo zurück ”Jetzt du. Was war das mit dem Gig?”

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Mateo
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo nickte.
„Ja, Maple Hall ist schon ziemlich komfortabel. Das Pendeln schlaucht echt – vor allem früh morgens oder spät abends.“

Als Adrian seine Adresse nannte, überlegte Mateo kurz.
„20th und 47th… das ist doch auch noch Uni-Viertel, oder? Ein paar Minuten zu Fuß klingt ziemlich gut.“

Dann kam Adrians Antwort zum Kaffee.
Mateo machte eine kleine Bewegung mit der Faust vor dem Körper, als hätte er gerade ein Spiel verloren.
„Damn. Ein Schuss Milch. Damit hab ich nicht gerechnet.“

Er grinste und zwinkerte.
„Aber gibt dem Kaffee ’ne gute Farbe. Wenn die Farbo so ist wie meine Hautfarbe – dann ist’s genau die richtige Menge.“

Dann, beiläufig, als er sich in Richtung des Barista wandt:

„Du solltest öfter lächeln. Steht dir und läßt dich noch besser aussehen.“

Er bestellte seinen Cappuccino, zahlte, und ging mit Adrian raus. Die Luft war mild, der Campus wirkte ruhig – fast wie eine Kulisse, die ihnen Raum ließ.

Mateo hörte zu, als Adrian über sein Studium sprach. Er hatte Fragen. Viele. Wollte helfen. Aber er hielt sich zurück. Keine schweren Themen. Ein Boyscout hält sich an seinen Schwur. Doch Adrian konnte sehen, dass es in ihm arbeitete. Dass da mehr war, das sich zurückhielt.

„Tanzen und feiern klingt gut,“ sagte Mateo schließlich.
„Wenn du irgendwann ’nen Wingman brauchst – sag Bescheid. Ich bin dabei.“

Er grinste.
„Bars kenn ich eigentlich nur eine – die Black Dahlia. Da war mal ’ne Karaoke-Nacht. War super.“

Ein kurzes Lachen.
„Aber ich bin noch keine 21. Da ist das mit Bars so ’ne Sache.“

Er sah Adrian an.
„Welche Bar ist es bei dir?“

Dann fuhr er fort, ruhig.
„Ich versuch ein bisschen Geld zu verdienen. Suche ’ne Band, mit der ich auftreten kann. Ist schwer, wenn man neu ist. Momentan spring ich ein, wenn der Sänger ausfällt.“

Ein kurzer Blick zur Seite.
„Ich versuch auch als Personal Trainer und Kampfsporttrainer was aufzubauen. Noch ist alles im Werden. Man muß nur genug Bälle in der Luft behalten und mit irgendeinem wird es klappen.“

Er zuckte die Schultern.
„Ich hab noch ein paar Ersparnisse. Und meine Eltern helfen ein bisschen. Aber irgendwann ist das halt auch aufgebraucht.“

Ein Schluck Kaffee.
„Ansonsten skate ich. Oder mach Parkour. Hilft beim Denken oder um einfach den Kopf freizubekommen.“

Dann wurde er still. Überlegte.

„Was ich jetzt sag, bitte nicht negativ bewerten. Und bitte antworte nicht sofort.“

Sein Blick war offen, aber vorsichtig.
„Ich hab aktuell nicht so viel um die Ohren, dass all meine Wochenenden voll sind. Und du… du siehst aus, als könntest du zumindest einmal ’ne Auszeit gebrauchen.“

Er lächelte.
„Wenn du willst, kann ich mal ’ne Schicht in der Bar für dich übernehmen. Nicht fürs Geld – das kannst du trotzdem bekommen. Aber du nutzt die Nacht, um einfach mal abzuschalten. Zu feiern. Musik hören. Leben.“

Dann hob er die Hand, um zu deuten, nicht sofort zu antworten.
„Aber bitte antworte jetzt nicht. Denk einfach mal drüber nach. Im Endeffekt würdest du mir sogar einen Gefallen tun, dass mir an einem Samstag nicht die Decke auf den Kopf fällt.“

Sein Lächeln war ruhig. Nicht aufdringlich. Nur da.

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Adrian Williams
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

Er nickte bestätigend zum Univiertel "Genau."

Das Spielchen mit dem Kaffee nahm Adrian mit einem belustigten Schmunzeln zur Kenntnis. Erst als Mateo auf seine Hautfarbe zu sprechen kam, erntete er eine hochgezogene Augenbraue. Kamen da Flirt-Vibes von dem christlichen Theologiestudenten rüber? War das überhaupt erlaubt? Vielleicht hatte er auch ein falsches Bild davon. Denn der nächste Kommentar vertiefte den Eindruck nur noch weiter.
Adrian lächelte nur möglichst würdevoll.

Beim Kaffee dann schlug Mateo vor, bei etwaigen Clubausflügen dabei zu sein. "Klar." so lange wie er solchen Orten fern geblieben war, konnte er einen neuen Wingman gebrauchen. Obwohl Vance sicher sauer sein würde. Oder stolz. Er musste grinsen.
Black Dahlia, unerforschtes Terrain für ihn. Er zuckte leicht mit den Schultern und nickte interessiert. "Karaoke." seine Gesangskünste waren nicht unbedingt seine größte Stärke.
"Ja, verstehe." kommentierte er das Alter seines Gegenübers. Das musste einen ja nicht unbedingt aufhalten. Aber er respektierte, wenn Mateo sich an die Regeln halten wollte.

Jetzt erzähle Mateo von seinen finanziellen Plänen und Vorhaben. Adrian schnaufte "Hey, das klingt auch nicht gerade entspannt. Lass dich nicht in zu viele Sachen reinziehen. Die Sache mit der Kohle versteh ich total. Aber bleib in Studium am Ball." sonst kommst du irgendwann nicht mehr zurück, dachte er noch, aber er sprach es nicht aus.

"Cool. Parkours hab ich schon manchmal gesehen. Hat mich immer an Spiderman und Wolverine erinnert. Mega krass! Und was machst du an Kampfsport? Erinnere mich daran, auf deiner guten Seite zu bleiben." bat er mit großen Augen.

Das Angebot seiner neuen Bekanntschaft machte es ihm wirklich schwer, nichts zu erwidern. Es gab so viele Gründe, warum das nicht ging. Aber was hatte er vorhin noch gesagt? Anderen wirklich zuhören, nicht nur den eigenen Gedankenstrom verfolgen und über die Zunge rollen lassen. Mateo wünschte, dass er darüber nachdachte, es ernst nahm. Mit etwas Abstand. Und das war weise, zeigte dass auch Adrian ziemlich durchschaut worden war. Und dafür verdiente Mateo zumindest den Respekt, dass seine Idee ernst genommen wurde und eine Weile existieren durfte. Er nickte, wirkte ernst.

"Die Bar heißt Horizon."

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Mateo
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo verzog das Gesicht zu einer Miene, die so ernst war, dass sie fast schon komisch wirkte.
„Hey. Karaoke ist eine ernste Sache.“

Er hob den Finger, als würde er gleich eine Predigt halten und fing mit gespieltem Ernst an zu predigen.
„Auf den Philippinen gibt’s keine Party ohne Karaoke. Wirklich keine. Da wird gesungen, ob man will oder nicht. Und bevor die Japaner überhaupt an Karaoke gedacht haben, hatten wir schon Singalong. Das war quasi die Urform.“

Ein Hauch Stolz schlich sich in seine Stimme, nicht überheblich, sondern liebevoll.
„Meine Tanten haben sich da regelmäßig die Seele aus dem Leib geschmettert. Und wehe, man hat nicht mitgemacht. Ich kanne jeden philippinischen Schnulzensong, egal ob ich wollte oder nicht. Du siehst, es ist eine ernste Sache.“

Er lachte leise, nahm einen Schluck von seinem Cappuccino.
„Und ja, ich nehm mein Studium ernst.“ Ein kurzer Gedanke huschte durch ihn, ein Bild, das er lieber nicht aussprach. Sonst kickt mich mein Avatar irgendwann aus dem Leben.

Er fuhr fort, die Stimme wieder ruhiger.
„Aktuell sind’s nicht viele Aufträge. Ich versuch einfach, über die Runden zu kommen. Meine Eltern müssen sich auch um meine zwei Brüder kümmern. Und sie schicken Geld auf die Philippinen, um die Familie dort zu unterstützen.“

Ein kurzer Blick zur Seite.
„Eigentlich war’s nicht geplant, dass ich nicht in Chicago studiere. Aber manchmal… ändern sich Dinge.“ So Dinge wie abgestochen zu werden oder Psychopathen.

Als Adrian Spiderman und Wolverine erwähnte, streckte sich Mateo ein wenig, als würde er sich aufwärmen.
Dann legte er mit gespieltem Ernst los:
„Ich darf leider nicht darüber sprechen, dass ich nachts als Superheld arbeite. Secret identity und so. Verstehst du?“

Er beugte sich leicht vor, flüsterte:
„Aber keine Sorge – ich bin modebewusst genug, dass ich die Unterhose nicht über den Leggings trage.“

Ein kurzes, ehrliches Lachen, bevor er fortfuhr.
„Parkour und Skaten helfen bei der Koordination. Und du musst dich echt konzentrieren. Wenn du nur einmal abgelenkt bist, kriegst du richtig auf die Fresse.“

Er zuckte die Schultern.
„Aber das macht den Kopf frei. Und hilft mir auch bei meiner Kampfkunst.“

Ein kurzer Moment der Ruhe, dann:
„Ich mach FMA. Filipino Martial Arts. Oder besser gesagt: Kali. Mein Onkel hat mich seit ich klein bin im Stil unserer Familie trainiert. Stockkampf, Messerkampf, Waffenlos.“

Er sah Adrian an, sein Blick offen.
„Wenn du willst, zeig ich dir mal was. Ein paar Tricks. Keine Sorge – ich verprügel nur die bösen Jungs. Nicht so...“

Er stockte, realisierte, was er sagen wollte. Sammelte sich kurz und hoffte, dass es Adrian nicht bemerkt hatte.
„… nette Jungs wie dich.“

Ein verlegenes Lächeln, das mehr sagte als Worte. Er schaute weg. Fixierte einen Punkt in der Ferne. Brauchte einen Moment.

„Horizon. Klingt cool. Ich war da noch nicht.“

Dann grinste er, hob die Augen groß und rund, wie ein Kind, das versucht, älter zu wirken.
„Vielleicht schaff ich’s ja, den Türsteher zu überzeugen, dass ich schon 21 bin.“

Die Geste ließ ihn eher noch jünger wirken. Aber das Lächeln blieb. Ehrlich. Einladend. Und ein bisschen frech.

Auf das Angebot ging er nicht mehr ein. Er hatte seinen Punkt gemacht. Adrian hatte zumindest nicht widersprochen. Und er hoffte, dass Adrian es annehmen würde.

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Adrian Williams
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

Die blöde Ernsthaftigkeit hatte Mateo auch ziemlich gut drauf. Oder war sie gar nicht blöd, nicht gestellt? Adrian verdrückte sich das Grinsen und hörte brav zu. "Wow echt jetzt? Ihr habt das erfunden?" fragte er beeindruckt, sich ein kleines Lachen verkneifend. "Deine Tanten? Das klingt nach Stimmung... auch wenn ich nicht sicher bin, ob ich jetzt 'ne Kostprobe von den Schnulzen brauche. Aber hilft sicher dabei, nicht introvertiert zu werden."

Beim Thema Studium und Geld fiel es ihm leichter, ernst zu bleiben. "Das sind 'ne ganze Menge Leute. Wie viel Verwandtschaft habt ihr auf den Philippinen? Und was machen deine Eltern beruflich?" er hob schnell die Hände in einer Art Abwehrgeste "Wenn das okay ist zu fragen."

Schließlich nickte er, ebenso gespielt überwältigt von der Enthüllung der erdrückenden Verantwortung seines Gesprächspartners. "Verstehe, verstehe, ja. Ich hab nichts gehört." auf das Modebewusstsein Mateos schnaufte er amüsiert. Es war grell, sich vorzustellen, dass er nachts seinen Stil vergessen würde. Außer als richtig clevere Tarnung.
Als Mateo lachte, musste Adrian mitlachen und sagte nichts weiter dazu.
"Das glaub ich... was war das Gefährlichste, das du beim Parkour bisher gemacht hast?"

Und nicht nur, dass Mateo so mobil wie Spiderman war, er trainierte auch noch Stockkampf, Messerkampf und waffenlosen Kampf. "Heilige Scheiße, Mateo. Wenn ich demnächst was von 'nem Vigilante auf dem Campus höre, musst Du mir echt Schweigegeld bezahlen. Oder ist deine Mom Sarah Connor und du bereitest dich auf den Judgement Day vor?"
Er schaute skeptisch, aber auch interessiert, als Mateo eine Kostprobe anbot. "Ich weiß nicht... also ja." er zuckte mit den Schultern "Das müssen wir aber echt auf's nächste Mal verschieben. Wenn ich meinem Kollegen sage "Sorry, ich konnte nich eher kommen. Ein philippinischer Martial Arts Superheld hat mich zum Kaffee eingeladen und hinterher vermöbelt, während er Schnuzeln geschmettert hat.", dann weist der mich doch in die Psychiatrie ein."

Adrian lachte auf seinen Versuch, älter zu wirken. "Kriegen wir schon hin."

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Mateo
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo grinste.
„Du solltest meine Tanten lieber nicht hören. Sehr enthusiastisch beim Singen – aber nicht begabt. Da fliegen die Emotionen, aber nicht die Töne.“

Er schüttelte leicht den Kopf, als würde er sich an eine besonders schrille Ballade erinnern.
„Ob die Geschichte stimmt, weiß ich nicht. Aber Singalong gab’s bei uns schon, bevor Karaoke überall war.“

Er nahm einen Schluck von seinem Cappuccino, ließ den Blick kurz über den Platz wandern, bevor er sich wieder Adrian zuwandte.
„Und ja, ich hab kein Problem damit, über meine Familie zu reden.“

Seine Stimme wurde ruhiger, fast stolz.
„Meine Eltern arbeiten im Krankenhaus. Meine Mom ist Krankenschwester, mein Dad arbeitet mit Röntgengeräten und Bestrahlung, auch CT.“

Ein kurzes Lächeln.
„Mein ältester Bruder studiert Medizintechnik, der mittlere Nursing. Ich bin also das schwarze Schaf mit Theologie ider der Traum meiner Lola, wie man es sieht.“

Er lachte leise.
„Wir haben eine ganze Reihe Tanten und Onkel. Ein paar leben in Kanada, ein paar im UK. Eine Tante in San Francisco. Aber die meisten sind auf den Philippinen.“

Sein Blick wurde etwas ernster.
„Das Leben dort ist nicht einfach. Schule und Studium kosten viel Geld für die Menschen da. Unsere Familie unterstützt einige meiner Cousins und Cousinen mit den Schul- und Studiengebühren. Und wenn jemand krank ist, wird Geld geschickt. Immer.“

Er ließ die Worte kurz stehen, bevor er weitersprach.
„Beim Parkour hab ich schon Training auf Hausdächern gemacht. Einmal wär ich fast runtergekracht, weil ein Stein in der Mauer gebrochen ist. Konnte mich gerade noch festhalten. Kam ganz schön ins Schwitzen.“

Ein kurzes Schnauben.
„Ich wollte immer mal was mit Zügen machen, aber da kann man echt in Schwierigkeiten kommen. Hab ich mich nicht getraut.“

Dann sah er Adrian an, sein Blick wieder offen.
„Was FMA angeht – ich kann’s dir mal zeigen, wenn du Lust hast. Aber ich meinte nicht heute. Ich will nicht, dass du zu spät kommst und Ärger bekommst. Bringt ja nichts, wenn’s mit Stress verbunden ist.“

Ein kurzes Schulterzucken.
„Kampfkunst ist auch nicht jedermanns Sache. Aber ich genieße das Körperliche. Es hilft mir, den Kopf freizubekommen.“

Dann schaute er leicht zur Seite und sagte etwas leiser.
„Und keine Sorge – ich würd dich nie vermöbeln.“

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Adrian Williams
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Re: Zwischen Fritten und Kennenlernen (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

Die mangelnden Gesangsfähigkeiten der Tanten hielten das Dauerlächeln in Adrians Gesicht aufrecht.
Dann fasste er sich peinlich berührt an den Kopf. "Ja richtig, du hast doch schon erwähnt, dass deine Familie so einen medizinischen Background hat. Sorry, ich bin echt neben der Spur." er schüttelte ungläubig seinen Kopf. "Cool, dann kennst du dich wahrscheinlich schon aus, was dein Bruder macht." er winkte ab, so als ob es gut war, dass Mateo einen kompetenten Ansprechpartner dafür hatte. Oder jedenfalls einen anderen.

"Du bist sehr eng mit deiner Lola, oder?"

Die Finanzen von Mateos Familie waren jedoch rätselhaft. Es klang, als mussten sie mindestens die halbe Bevölkerung der Philippinen mit ihrem Einkommen durchbringen. Wie da noch genug Geld übrigblieb um Mateo sein Studium und die Wohnung in Seattle zu finanzieren?

Mit großen Augen folgte Adrian auch der Geschichte über Mateos Parkourerfahrung. "Whoa... okay... aber da gibt's auch keine Sicherung, oder? Ist das nicht 'n bisschen verrückt? So ein Stein kann doch überall mal locker sein. Ist vielleicht auch besser so, ich mein dass du noch nichts mit Zügen probiert hast." er schüttelte wieder beeindruckt den Kopf "Crazy!"

Ein sanftes Lächeln, als Mateo versicherte, ihm nicht wehtun zu wollen. Er sprach so leise, wirkte ein wenig unsicher. "Ich glaube auch, dass du das gut genug im Griff hast... Ich fand's immer schon faszinierend, dass bei Kampfkunst quasi der Künstler selbst das Kunstwerk ist. Kraft und Eleganz..." er zuckte mit den Schultern "Ich war da immer mehr der Nerd, schätz' ich."

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