Fressen Wölfe Otter? [Liam, SL]

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Mystiker
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Re: Fressen Wölfe Otter? [Liam, SL]

Beitrag von Mystiker »

Mikasi lies Liam aussprechen, bevor er sich nach vorne beugte und die Ellenbogen auf den Knien abstützte. Nun saß er nur noch auf der vorderen Kante des Sessels und hatt die Fingerspitzen immer noch aneinander gelegt. Lies Liam dabei aber nicht aus den Augen. "Ich habe Kele begleitet, weil ich mir schon gedacht habe das sowas passiert. Sie hat vor einem das letzte Mitglied ihrer Blutsfamilie verloren." Die Worte hingen wie schwerer Qualm in der Luft der Hütte, während der Blick des Duwamisch eindringlicher wurde. "Sie hat nun nur noch uns. Ihr Rudel. Und ich werde verdammt sein, wenn sie wegen dieser Sache in Harano verfällt, hast du verstanden?"

Die Freundlichkeit war aus der Stimme Mikasis verschwunden. "Nur, weil unser Ältester sich noch an die alten Verträge hält, hat es bisher kein Blutbad unter euch gegeben, aber ich schwöre das ich Keles Leben über jedes von euch Blutsaugern stelle." Ein freudloses Lächeln überzog das Gesicht des Werwolfs, während er die Worte wirken lies. Die Wut und die Bedrohlichkeit waren beinahe greifbar. Es war kein Hass der da aus Mikasis Worten sprach, nur ein Versprechen was er sich offenbar selbst gegeben hatte, welches er wohl auch nicht brechen würde. "John mag einer von euch gewesen sein und eigentlich wäre es mir egal, wenn ihr euch gegenseitig umbringt. Aber diesmal betrifft es mein Rudel und als Alpha bin ich für alle in meinem Rudel verantwortlich. Verstehst du das Liam?"

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Liam Carpenter
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Re: Fressen Wölfe Otter? [Liam, SL]

Beitrag von Liam Carpenter »

Liam versuchte gar nicht erst zu verbergen, dass Mikasi ihm Angst machte. Das wäre ein Bluff den er ohnehin nicht durchhalten konnte. Außerdem sah er wenig Sinn darin sich auf irgendeine Art von Kräftemessen einzulassen. Wenn der Garou nicht wollte, dass er in einem Stück durch diese Tür ging, dann würde er ihn sowieso nicht daran hindern können. Eine Erkenntnis die seinen Überlebensinstinkt beinahe in Panik verfallen ließ. Das Bild mit einem wilden Tier in einem Käfig eingesperrt zu sein drängte sich ihm beinahe auf. Ein wildes Tier, dass ihn echt nicht leiden konnte. Und dabei kam ihm ein völlig absurder Gedanke: ~ Zu Tieren hattest du schon immer einen guten Draht Liam. ~
Beinahe brachte ihn diese Eingebung zum Lachen. Auf jeden Fall half sie dabei die lähmende Furcht aufzubrechen die von ihm Besitz ergriffen hatte. Er war ganz und gar nicht entspannt. Aber er entspannte sich ein kleines bisschen. Genug um einigermaßen klar denken und in ganzen Sätzen sprechen zu können. ~ Guter Draht zu Tieren… pfff… ~

„Es ist nicht nötig mir zu drohen Mikasi. Ich bin nicht hier um irgendwelche Forderungen zu stellen oder mir irgendetwas anzueignen das mir nicht zusteht. Ich bin keinem der anderen Magi zu irgendetwas verpflichtet und meine Worte sind nur meine eigenen.“
Das hier war kein politischer Besuch und es war ihm wichtig klarzustellen, dass er nicht für die Magiergemeinschaft handelte oder sprach, sondern nur für sich selbst. Und wenn es nach ihm ging, dann würde das auch so bleiben. Mentor hin oder her.

„Meine derzeitige Kernkompetenz als Magus besteht darin leuchtende Wale zu sehen, also wenn du mich von irgendetwas abhalten willst, dann genügt es, wenn du mich einfach nur festhältst.“
Tatsächlich huschte in diesem Moment sogar der Anflug eines Lächelns über Liams Gesicht. Offenbar war es auch eine seiner Kernkompetenzen in lebensbedrohlichen Situationen mit Humor zu reagieren. Man war nie zu alt etwas Neues über sich selbst zu lernen.
Er wusste, dass er sich gerade selbst entwaffnete. Aber wenn er eine positive Beziehung zu Mikasi und dem Rudel aufbauen wollte, dann waren Drohungen und Täuschung keine besonders gute Basis. Und mal ganz ernsthaft… er war halb verrückt vor Angst. Welcher Mensch… Garou mit zwei gesunden Augen würde ihm den mächtigen Magier gerade wirklich abkaufen… Zumal Wölfe ihre Augen dafür nicht mal benötigten.
Interessanterweise war es gerade dieser völlig deplatzierte Humor der Liam die Kraft gab den Kopf zu heben und Mikasi in die Augen zu sehen. Seinen Blick zu erwidern.
„Ich will nicht dein Feind sein Mikasi. Im Gegenteil. Ich würde gerne… besser verstehen. Euch. Wer ihr seid. Was euch wichtig ist. Und ich möchte Kele helfen einen Abschluss zu finden. Wie mit Johns Tod umgegangen wurde war unrecht.“

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Mystiker
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Re: Fressen Wölfe Otter? [Liam, SL]

Beitrag von Mystiker »

"Ich drohe dir nicht." der Werwolf blieb in seiner fast hockenden Haltung auf der Sesselkante sitzen und behielt Liam die ganze Zeit im Blick. Wie ein Raubtier, dass seine Beute nicht mehr aus den Augen lies. Seine ruhige Art und das leise Knurren im Hintergrund seiner Stimme machten diese Worte nur irgendwie mehr zu einer Drohung, als dass sie das Gegenteil aussagten. "Wir mögen demselben Stamm angehören Liam, aber deine und meine Art sind nun mal sehr unterschiedlich. Ich schütze die Meinen. Wenn du nicht die Deinen beschützt, dann ist das dir überlassen."

Er sog tief die Luft ein, beinahe, als würde er Liams Geruch für eine spätere Hatz abspeichern. "Ich kannte John gut und will seinen Mörder genauso wie Kele. Aber deine Art hatte bisher nichts besseres zu tun, als all das unter den Teppich zu kehren, was du bestimmt selbst schon herausgefunden hast. Uns verstehen..." er lachte freudlos auf. "Viel Erfolg dabei. Du wirst feststellen, dass ihr beinahe natürliche Feinde für uns seit. Es gibt noch schlimmeres als euch da draußen...aber..." er schüttelte mit dem Kopf. "Was gedenkst du also wegen Johns Tod zu unternehmen?"

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Liam Carpenter
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Re: Fressen Wölfe Otter? [Liam, SL]

Beitrag von Liam Carpenter »

Loyalität war ein Thema das für Liam wesentlich facettenreicher zu sein schien als es für Mikasi war. Natürlich empfand er eine gewisse Verbundenheit mit der Magiergemeinschaft. Verbundenheit war eine natürliche Konsequenz von Gemeinsamkeit. Von der Suche nach Identifikation und Zugehörigkeit. Aber sie war weder allumfassend noch war sie bedingungslos. Dafür benötigte es mehr als einfach nur auch ein Magus zu sein. Wesentlich mehr. Ein gewisser Individualismus war definitiv ein Charakterzug den er nicht leugnen konnte. Er mochte es nicht sein Umfeld in feste Schubladen einzuteilen. Etwas das manchmal im Konflikt zu seinem Selbstverständnis als Duwamish stand. Als Teil des Stammes. Aber die Welt war eben selten so einseitig wie man sie sich manchmal wünschte.
Mikasi hingegen schien das alles wesentlich schärfer in schwarz und weiß zu trennen. Für ihn war er einer von denen. Teil einer Gruppe die längst nicht so eng und homogen war wie es für den Garou erscheinen mochte. Eine Gruppe an der er gemessen wurde ob er wollte oder nicht. Unabhängig davon ob er sich selbst als einer von denen empfand. Unabhängig davon ob er als einer von denen handelte oder sprach.

„Dann hilf mir bitte dabei. Dir mag es nicht wichtig sein, dass wir beide demselben Stamm angehören, aber mir bedeutet das etwas. Ich will nicht alles was ich über euch weiß durch die Augen anderer Magi lernen.“

Schließlich senkte er den Blick, weil er Mikasis lauernden Wolfsaugen nicht mehr standhalten konnte.
„Schließ deine Augen und du wirst den Weg zurück zu deinen Brüdern finden, sprach Rabe. Mit offenen Augen kannst du nicht sehen. Also schloss Fasan die Augen und durchwanderte die dornige Heide so mühelos wie der Otter den Strom durchschwamm. Doch sobald er die Augen öffnete ging er verloren und die Dornen rissen an seinem Gefieder und stachen in seine Haut. Endlich, tief unter der Erde, erreichte er das Land der Toten. Doch Angst ergriff von Fasan besitz, denn er hatte die Sperlinge über die Dunkelheit reden hören, die lauert wo ihre Schwingen den Himmel nicht erreichen konnte. Und er öffnete seine Augen und die Toten wurden zu nichts als Knochen, die er unwissend unter seinen Krallen zertrampelte.“
Es war eine Fabel die Mikasi sicherlich kannte. Eine von vielen Geschichten die man auch heute noch von Mund zu Mund weitergab und deren Ursprünge bis in die Zeit zurückreichten als ihre Vorfahren noch mit Kanus die Flüsse befuhren und ihre Dörfer am Ufer des Duwamish errichteten.
„Ich will nicht wie der Fasan sein Mikasi. Ich will nicht wissen was die Sperlinge reden. Kannst du das verstehen?“

Er schwieg einen Moment bevor er die eigentliche Frage aufgriff.
„Ich werde versuchen Johns Mörder zu finden. Allerdings war ich nicht dabei und es ist fast ein Jahr her. Also falls du irgendetwas über die Umstände oder die Vorgeschichte weißt, dann würde ich dich bitten es mit mir zu teilen.“

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Mystiker
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Re: Fressen Wölfe Otter? [Liam, SL]

Beitrag von Mystiker »

Mikasi schnaubte, als Liam geendet hatte. "Ich merke du weißt noch quasi gar nichts. Weder über die Magi noch über uns." Er erhob sich und machte eine wegwischende Handbewegung. Die Aggressivität und der Zorn, der in ihm brodelte schien nun den ganzen Raum zu erfüllen und jegliche andere Emotion zu ersticken. "Ich habe erlebt wie ihr Caerne leer gesaugt habt. Wie ihr den Geistern sämtliche Energie entzogen habt und sie so zerstört habt." knurrte er. "Eure Art hat nie verstanden was das Umbra wirklich ist. Nur John hat das! Ich weiß nicht einmal, ob du in der Lage bist die Geisterwelt zu sehen oder zu betreten. John konnte es." Mikasi hatte angefangen auf und ab zu gehen. Offenbar liesen ihn Liams Ausführungen nicht still stehen.

"Ich bin sicherlich nicht der Richtige dir mehr über uns zu erzählen." knurrte er schließlich. "Geheimnisse der Garou kann ich nicht einfach mit Nicht Garou teilen, verstehst du das?" Seine Schritte näherten sich nochmal Liam, als er die Fabel beendet hatte. Sein Gesicht kam nah an das von Liam heran und kurz hatte Liam das Gefühl in das Gesicht eines Wolfes mit hochgezogenen Lefzen zu sehen. Auch, wenn immer noch nur Mikasi vor ihm stand. Aber die unheimliche Aggressivität, die animalische Wut, traf Liam in diesem Moment frontal.

"Wenn du nicht der Fasan sein willst, dann benimm dich wie ein Sperling!" knurrte er, bevor er sich wieder von der Couch und Liam entfernte. Es dauerte einen Moment, in dem er Liam nicht ansah, sondern wohl versuchte sich selbst wieder zu fangen. "Ich...war nicht dabei...wäre ich damals dabei gewesen und nicht nur Kele, wäre nun niemand mehr am Leben den wir noch fangen müssten." knurrte er.

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Liam Carpenter
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Re: Fressen Wölfe Otter? [Liam, SL]

Beitrag von Liam Carpenter »

Das Gespräch mit Mikasi eröffnete Liam eine ganz neue Definition von frustrierend. Die ganze Zeit über hatte er den Eindruck der Garou nahm ihn überhaupt nicht wahr. Als sehe er nicht ihn, Liam, sondern einen generischen Stellvertreter seiner „Art“. Als hätte Garnichts abseits von dem Fakt, dass er ein Magus war irgendeine Bedeutung oder Relevanz. Als würde er für Millionen Dinge zur Verantwortung gezogen von denen er nicht einmal wusste, dass sie sich ereignet hatten. Es war einfach unfassbar unfair. Und es machte ihn auf eine sehr unproduktive, ziellose Art und Weise wütend. Aber das Gefühl konnte nicht Fuß fassen da es unter Mikasis Zorn regelrecht begraben wurde. Es hatte schlicht keinen Raum um sich zu manifestieren.

„Ich weiß seit zwei Wochen, dass sowas wie Magi oder Werwölfe überhaupt existiert. Ich mag vielleicht erwacht sein als John gestorben ist, aber ich wusste lange nicht was das bedeutet.“
Der frustrierte Liam hätte ihn in diesem Moment gerne angeschrien: Ich war ein Jahr in der fucking Arktis Mikasi, was hast du erwartet?!?
Die Anzahl an Garou oder Magi die er da oben getroffen hatte war sehr überschaubar bei null. Und er war nicht John. Er würde auch nicht John sein können. Es gab einen Teil in ihm der sich ziemlich unverhohlen wünschte John wäre noch am Leben und er wäre einfach nie erwacht. Dann hätte Kele noch einen Bruder, die Garou einen Kontakt dem sie vertrauten und die Magiergemeinschaft Jemanden der wusste was zu tun war.
„Ich bin nicht John und ich kann und will ihn nicht ersetzen.“

Mikasis Rastlosigkeit weckte erneut seinen Fluchtreflex und für einen Moment brauchte er all seine Selbstbeherrschung um nicht einfach vom Sofa aufzuspringen als der Garou ihm nah genug kam, dass er seinen Atem auf dem Gesicht spüren konnte. Er presste die Lippen so fest zusammen, dass sie weiß wurden, als er Sekundenlang an seiner Angst beinahe zu ersticken schien. Aber er rannte nicht davon. Rang den Impuls nieder.
Familie blieb eben auch dann Familie, wenn man sie gerade zum Weglaufen fand.
„Das verlange ich doch gar nicht von dir.“
Wenn es nicht so unfassbar abwegig wäre, dann hätte er beinahe den Eindruck bekommen Misaki wollte ihn absichtlich falsch verstehen.
„Verflucht, können wir nicht einfach… zusammen ins Kino gehen oder ne Kanutour machen und uns über normale Dinge unterhalten wie normale Leute. Das was Menschen machen, wenn sie sich kennenlernen wollen?“
Schließlich konnte er sich seine Frustration doch Bahn und er sprang auf. In diesem Augenblick hätte er Mikasi am liebsten geschüttelt.

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Re: Fressen Wölfe Otter? [Liam, SL]

Beitrag von Mystiker »

Offenbar hatte Liams humoristische Art nicht den gewünschten Effekt auf den rastlos auf und ab gehenden Garou, denn als Liam die letzten Worte ausgesprochen hatte, ruckte der Kopf Mikasis herum. Das Gesicht vor Zorn verzerrt. Er bewegte sich schneller durch den Raum, als Liam gedacht hätte, dass es möglich gewesen. Er packte den jungen Duwamisch und drückte in ohne Mühe neben der Couch an die Wand. Die Wellenförmige Art des Blockhausstils, den die Hütte hatte, drückte sich in Liams Rückgrat, während Mikasis Gesicht direkt vor seinem war.

Aber es war nicht mehr das Gesicht mit dem er bis eben gesprochen hatte. Dunkelbraune Haare säumten seine Haut, die Augen waren gelblich und runder geworden. Seine Ohren waren nach oben gewachsen und hatten beinahe Wolfsform angenommen. Er erschien größer, als Liam ihn bisher angenommen hatte. Sah beinahe von oben auf ihn herab. Auch die Hände mit denen er ihn festhielt und die Arme waren nun Fellbedeckt. Die Klauen zerrissen Liams Oberteil.

"Für dich ist das alles ein Witz hm?" knurrte Mikasi. Die Stimme so viel dunkler und gutturaler, als noch eben. "Du kommst hier her. Ohne Wissen. Reißt alte Wunden wieder auf, erschütterst eins meiner Rudelmitglieder bis ins Mark und dann hoffst du das man dir einfach so vertraut, weil du Teil der Duwamisch bist und dir Informationen und Wissen gibt welches wir nicht einmal mit Blutgeschwistern teilen, die keine Energieegel sind?" Er schnaubte. "Du magst John nicht ersetzen wollen, aber du verhältst dich, als würde dir dasselbe Vertrauen zustehen, welches er sich Jahrelang erarbeiten musste." Liam spürte wie seine Füße den Boden verließen und dann begann seine Welt sich zu drehen, bis der Aufprall an der Wand neben der Tür und sein Auftreffen auf dem harten Holzboden die Drehungen beendete.

"Miakasi!" hörte er noch die Stimme von Kitsap, während die Tür aufgerissen wurde. "Liam alles in Ordnung?" Der alte Schamane trat in sein Blickfeld. Mikasi schien gegangen zu sein. Genau wie Kele in den Regen hinaus.

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Liam Carpenter
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Re: Fressen Wölfe Otter? [Liam, SL]

Beitrag von Liam Carpenter »

Mikasi bewegte sich so schnell das Liam keine Chance hatte sich gegen den Angriff zu wappnen. Geschweige denn sich ihm zu entziehen. Die Wucht mit dem sein Rücken die Wand traf trieb ihm die Luft aus den Lungen und ein scharfer Schmerz zuckte seine Wirbelsäule hinab. Trieb ihm die Tränen in die Augen. Das Gesicht des Garou hatte sich vollkommen verändert. Während er den Eindruck von Wildheit bisher eher auf einer intuitiven Ebene wahrgenommen hatte, ohne dass er Mikasis menschliche Fassade durchbrach, warf der Werwolf nun seine menschliche Hülle zumindest in Teilen ab. Ein Anblick der Liam für einen Moment an seinem Verstand zweifeln ließ. Ein Teil von ihm mochte sich mit der Existenz des Übernatürlichen abgefunden haben, aber diese Verwandlung mit eigenen Augen zu sehen… mehr noch, zu spüren… überforderte sogar den Liam der bereit war an Magie zu glauben. Er wollte etwas tun. Etwas sagen. Aber er war wie gelähmt.

Erst als Wand und Boden auf ihn zukamen setzte der Teil seines Gehirns der für die Schadensabwehr zuständig war wieder ein und er brachte es fertig seinen Kopf mit den Armen zu schützen so dass vor allem sein Rücken und die Schulter die Wucht des Aufpralls zu spüren bekamen. Innerlich erwartete er beinahe seine Rippen brechen zu hören, aber obwohl der Schmerz heftig war schien er mit einem blauen Auge… oder besser gesagt, einer heftigen Prellung, davongekommen zu sein. Benommen blieb er einen Moment liegen, bevor Kitsaps Stimme zu ihm durchdrang und er sich mühsam ein Stück hochrappelte. Aufstehen kam ihm gerade nicht wie die beste Idee vor. Also ließ er es einfach bleiben.

„Ist… ist schon gut. Alles okay."
Er zischte leise vor Schmerz als er sich mit dem Rücken vorsichtig gegen die Wand lehnte und schloss für einen Moment die Augen.
„Ich kann… seine Reaktion verstehen. Er hat guten Grund wütend und… und misstrauisch zu sein und ich habe offensichtlich nicht die richtigen Worte gefunden. Es war mir ernst, weißt du. Mir stehen seine Geheimnisse überhaupt nicht zu. Und ich will… ich will sie ihm auch gar nicht wegnehmen. Ich möchte ihn wirklich gern… einfach nur kennenlernen.“

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Re: Fressen Wölfe Otter? [Liam, SL]

Beitrag von Mystiker »

Kitsap half Liam wieder auf die Beine. "Ich hoffe du hast dich nicht zu sehr verletzt." der Schamane betrachtete den jungen Duwamisch besorgt. Dann richtete sich sein Blick auf die Tür, durch die Mikasi eben verschwunden war. "Mach dir nicht zu viel daraus. Mikasi ist jung und zornig, seit diesem Vorfall. Er hatte nie ein richtiges Ziel für seinen Zorn und das ein ganzes Jahr lang. Da staut sich etwas auf. Insbesondere bei den Garou...du...hast ihm jetzt ein Ziel gegeben, wenn auch das Falsche." er schüttelte mit dem Kopf.

"Setz dich noch einen Moment und zieh dein Oberteil hoch." Kitsap wandte sich ab und holte aus einer Schublade eine Salbe hervor. "Ich will dich zumindest mal untersuchen."

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Liam Carpenter
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Re: Fressen Wölfe Otter? [Liam, SL]

Beitrag von Liam Carpenter »

Liam nahm die Hilfe dankbar an. Einen Moment begann der Raum sich vor seinen Augen zu drehen und er musste sich an der Sofalehne festhalten. Dann kippte die Welt in die Waagerechte zurück und das flaue Gefühl dass sich in seinem Magen auszubreiten begann ebbte ab. Langsam nahm er auf dem Sofa platz.
"Danke. Ich denke das ist... nur eine Prellung."
Trotzdem schob er sein Oberteil hoch damit Kitsap seinen Rücken begutachten konnte. Dass Mikasi seinen Pulli zerrissen und seine Arme zerkratzt hatte, das hatte er noch gar nicht registriert.

"Denkst du... denkst du das ich das richtige tue? Das alles noch einmal aufzurollen?"
Es war offensichtlich dass weder Kele noch Mikasi bisher damit abgeschlossen hatten, aber trotzdem blieb dass Gefühl alte Wunden aufzureißen und alten Schmerz wieder anzufachen.

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