Game time [Liam, Mateo]

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Liam Carpenter
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Re: Game time [Liam, Mateo]

Beitrag von Liam Carpenter »

„Wenigstens tuts mit der Zeit ein bisschen weniger weh.“, antwortete Liam.
„Ich finds nicht grundsätzlich schlimm sich zu trennen, auch wenns natürlich immer irgendwie schmerzhaft ist. Manchmal merkt man erst wenn man es versucht hat das man doch nicht zusammenpasst. Ich finde nur es sollte auf Augenhöhe passieren.“
Rückblickend hatten sie in vielen Dingen gut aber in ganz essentiellen Dingen nicht zueinander gepasst. Er wünschte sich nur dass es ihnen bewusst geworden wäre bevor die Dinge so hässlich den Bach heruntergegangen waren. Dann wären sie beide, oder zumindest er, mit weniger Verletzungen da raus gegangen.

Er fragte ganz bewusst nicht danach warum Mateo sich für diese Dinge interessierte. Seine Reaktionen machten das ziemlich offensichtlich. Er wollte ihn nicht darin hemmen indem er das ganze auf die persönliche Ebene verschob. Wenn Mateo darüber sprechen wollte wie es in ihm aussah dann würde er das hoffentlich tun, wenn er sich sicher und bereit dazu fühlte.
Als der dann so heftig errötete musste Liam sich das Schmunzeln dann aber doch verkneifen. Das war schon irgendwie echt niedlich. Vor allem weil Mateo sich sonst eher selbstbewusst zeigte.
„Ja, hatte ich. Man sagt ja oft Sex sei die schönste Nebensache der Welt. Und ich finde da ist durchaus was dran, auch wenn das sicher nicht allgemeingültig ist.“
Es war vielleicht nicht DIE schönste Nebensache. Aber durchaus eine Schöne.

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Mateo
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Re: Game time [Liam, Mateo]

Beitrag von Mateo »

Mateo saß da, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen – nicht dramatisch, aber innerlich taumelnd.
Seine Wangen brannten, und er spürte, wie ihm leicht schwindelig wurde.
In seinem Kopf schwirrten Gedanken wie aufgescheuchte Vögel.

*Wie sollte er denn jemals Sex haben,* dachte er, *wenn er schon beim Gespräch darüber fast vom Stuhl fällt?*

Er räusperte sich, leise, fast wie ein Signal an sich selbst, wieder zu atmen.
Dann hob er den Blick zu Liam, zögernd, aber ehrlich.

„Hast du nie daran gedacht… also… dass ein Mädchen anziehend sein könnte?“
Er hielt kurz inne, korrigierte sich:
„Oder besser… dass ein Mädchen auf dich anziehend gewirkt hat?“

Noch ein Moment des Schweigens.
Dann, fast flüsternd:
„Oder glaubst du, dass das passieren könnte?“

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Liam Carpenter
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Re: Game time [Liam, Mateo]

Beitrag von Liam Carpenter »

Er ließ Mateo Zeit sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Wartete geduldig bis dieser sich durch seine Verlegenheit gekämpft hatte.
Er überdachte die Frage einen Moment und schüttelte dann langsam den Kopf.
„Ich kann mir das für mich nicht vorstellen, nein.“, antwortete er schließlich. Er hatte das abgesehen von den ersten neugierigen Erfahrungen im Umgang mit Mädchen während der Pubertät nie ernsthaft hinterfragt ob er etwas anderes als schwul sein könnte. Und vermutlich war, dass der beste Indikator dafür, dass er diese Facette von sich selbst gefunden und angenommen hatte. Es war zu einem selbstverständlichen Teil seiner Identität geworden der keiner erneuten Versicherung bedurfte.
„Ob ich denke, dass sowas generell passieren kann… Also dass man später im Leben die eigene Sexualität noch mal hinterfragt und zu einem anderen Ergebnis kommt… ja. Ich denke schon. Ich seh das nur nicht für mich.“

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Mateo
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Re: Game time [Liam, Mateo]

Beitrag von Mateo »

Mateo nickte langsam, fast mechanisch, als würde er die Worte erst durch sich hindurchfließen lassen müssen, bevor sie irgendwo ankommen konnten. Man konnte sehen, dass es in ihm arbeitete – wie ein leises Ringen unter der Oberfläche.

Er biss sich auf die Lippe, überlegte, schwieg. Dann atmete er einmal tief durch, als müsste er Platz schaffen für das, was jetzt kam.

„Ich… ich steh auf Mädchen.“

Die Worte kamen leise, aber klar.

„Also… ich kann mir vorstellen, mit einem Mädchen zusammen zu sein. Ich find sie auch… anziehend. Körperlich. Oder…“

Er stockte, das letzte Wort hing wie ein Fremdkörper zwischen ihnen.

„… sexuell.“

Es kam ungewohnt über seine Lippen, fast gehaucht, als hätte es keinen festen Platz in seinem Wortschatz.

„Es gab immer mal Jungs, die ich… nice fand. Weißt du? So vom Vibe her. Aber ich hab nie drüber nachgedacht, ob da mehr war. Ob da was Körperliches war. Oder… sexuell.“

Das Wort wiederholte sich, diesmal noch leiser, fast wie ein Echo.

„Es kam mir immer falsch vor.“

Er hob den Blick, sah Liam direkt an.

„Nicht falsch im Sinne von… falsch. Bitte versteh mich nicht falsch. Ich mein nicht, dass es falsch ist. Es fühlt sich nur für mich falsch an. Oder… fremd. Wie du gesagt hast – ich kann mich so einfach nicht sehen. Vielleicht… wollte ich mich auch nie so sehen.“

Mateo schaute zu Boden, seine Stimme wurde ruhiger, fast wie ein Flüstern, das sich selbst nicht stören wollte.

„Ich hab vor kurzem einen Jungen kennengelernt.“

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Liam Carpenter
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Re: Game time [Liam, Mateo]

Beitrag von Liam Carpenter »

Es war deutlich zu spüren wie schwer es Mateo fiel das auszusprechen. Er wirkte unerwartet verletzlich dabei und sichtlich verunsichert. Sacht legte Liam ihm eine Hand auf den Arm. Eine Geste die Zuspruch ausdrückte und halt geben wollte.
„Weißt du… wir existieren nicht in einem Vacuum. Wir werden immer und überall mit Erwartungen konfrontiert die an uns gestellt werden. Durch Fremde und Freunde. Durch unseren engsten Kreis und die Gesellschaft als Gesamtes. Gegen manche davon lehnen wir uns auf. Manche nehmen wir an und sie werden irgendwann Teil der Erwartungen die wir an uns selbst haben. Heteronormative Beziehungen sind sehr viel präsenter als queere Lebens- und Liebesentwürfe. Das macht es leicht sie als das Erwartbare wahrzunehmen. Auch wenn man sich selbst betrachtet.“
Heterobeziehungen waren so allgegenwärtig. Es war nicht schwer sie als die Norm zu betrachten und auf sich selbst anzuwenden. Wobei er gegenüber Mateo ganz bewusst auf Begriffe wie normal verzichtete. Er mochte das Wort in diesem Zusammenhang sowieso nicht. Nur weil etwas die Norm war machte es andere Lebensentwürfe nicht zu etwas minderwertigem. Und leider war der Begriff unnormal fast immer auch mit einer moralischen Wertung verknüpft, wenn man nicht gerade über Mathe oder Statistik sprach.
„Man kann sich zu Menschen auch auf anderer Ebene hingezogen fühlen als sie sexuell attraktiv zu finden. Für viele Leute geht das mit romantischen Gefühlen Hand in Hand, aber das muss nicht so sein. Das kann auch ganz unabhängig voneinander stattfinden. Und was auch immer du gerade für diesen Jungen fühlst, es ist in Ordnung. Es muss nicht in irgendeine Schublade passen.“

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Mateo
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Re: Game time [Liam, Mateo]

Beitrag von Mateo »

Mateo saß still da, Liams Worte hallten in ihm nach. Nicht wie ein Echo, sondern wie etwas, das sich langsam in ihm ausbreitete, Raum nahm, ohne zu drängen.

„Schubladen sind scheiße“, murmelte er schließlich, fast mehr zu sich selbst als zu Liam. Dann hob er den Blick. „Also… nicht ganz. Sie helfen uns, Dinge schnell zu sortieren. Situationen zu erfassen. Aber… man darf nicht vergessen, dass sie nicht alles sind. Dass sie sich verändern können. Dass man selbst sich verändern kann.“

Er dachte nach. Man konnte sehen, wie es in ihm arbeitete.

„Ich weiß nicht, was das ist, was ich gerade fühle. Aber… er hat meine Aufmerksamkeit auf eine Weise erregt, die ich nicht erwartet hab.“

Mateo lächelte kurz, fast verlegen.

„Er tänzelte durch die Mensa, als würde er Musik hören, die niemand sonst hört. Und irgendwie… fühlte sich das vertraut an. Nicht fremd. Nicht komisch. Einfach… wie etwas, das ich schon mal gespürt hab, ohne es benennen zu können.“

Er atmete einmal tief durch.

„Dann stand er plötzlich an meinem Tisch. Fragte, ob der Platz frei ist. Ich hab gesagt, er kann sich zu mir setzen. Und dann… haben wir geredet. Und er war nicht wie die anderen. Nicht laut, nicht aufgesetzt. Einfach… vielschichtig. Auf seine eigene Art interessant.“

Mateo blickte auf seine Hände, die ruhig in seinem Schoß lagen.

„Ich hab meinen Hamburger kaum angerührt. Und dann waren wir Kaffee trinken. Und seitdem… geht er mir nicht aus dem Kopf. Ich erwisch mich dabei, wie ich an ihn denke. Immer wieder. Nicht nur, weil er nett war. Sondern weil… irgendwas in mir sich bewegt hat.“

Er sah Liam an, offen, verletzlich, aber nicht verloren. Zumindest noch nicht.

„Ich weiß nicht, ob das romantisch ist. Oder sexuell. Oder einfach nur… Nähe. Aber es fühlt sich nicht falsch an. Aber irgendwie fühlt es sich doch falsch an.“

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Liam Carpenter
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Re: Game time [Liam, Mateo]

Beitrag von Liam Carpenter »

Liam fragte sich kurz, ob er genau so ausgesehen hatte als er bei Maddy auf der Couch über Mikasi gesprochen hatte…
Es war offensichtlich, dass Mateo sehr für seinen Kantinentänzer schwärmte. Der versonnene Ausdruck auf seinem Gesicht als er für einen Moment ganz wo anders war. Zurück bei Fritten und Burger und unhörbarer Musik. Das kaum merkliche unwillkürliche Lächeln, während er sprach, dass ihn mit einem verträumten Ausdruck umgab. Süß irgendwie. Er gönnte ihm diese Gefühle von ganzem Herzen.
Aber er konnte auch deutlich die Unsicherheit spüren die Mateo dabei empfand. Die Erkenntnis das Dinge sich änderten und dass Veränderung das Verlassen bekannter Pfade bedeutete, selbst wenn sie das eigene Selbstbild betraf.

„Dann solltest du diese Gefühle vielleicht erkunden. Vielleicht führen sie nirgendwo hin und du stellst fest, dass das, was du eigentlich möchtest, eine gute Freundschaft und ein enger Austausch ist. Vielleicht entdeckst du dabei aber auch eine neue Seite an dir selbst und einen neuen, anderen Zugang zu deinen romantischen Gefühlen. Und egal was dabei am Ende herauskommt, nichts davon ist falsch.“, antwortete er und fügte schließlich mit einem Schmunzeln hinzu:

„Und ganz ehrlich... er klingt wie ein toller Typ.“

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Mateo
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Re: Game time [Liam, Mateo]

Beitrag von Mateo »

Mateo nickte langsam, als würde er die Worte einzeln prüfen, bevor er sie in sich aufnahm.

„Ja, er ein toller Typ ist. Also… zumindest denk ich das.“

Seine Stimme war leise, aber nicht brüchig. Mehr wie jemand, der sich selbst beim Sprechen zuhört, um sicherzugehen, dass es wirklich das ist, was er meint.

„Ich hab ihn ja nur einmal getroffen. Aber… ich würd ihn gern besser kennenlernen.“

Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht, das sich sofort wieder in Nachdenklichkeit verwandelte.

„Ich hab ihm meine Nummer gegeben. Und seitdem… schau ich gefühlt alle fünf Minuten aufs Handy, ob er geschrieben hat.“

Er zuckte leicht mit den Schultern, fast entschuldigend.

„Aber er meinte, er hat viel um die Ohren. Vielleicht kam er einfach noch nicht dazu.“

Dann senkte Mateo den Blick.
Sein Körper wurde kleiner, die Schultern zogen sich leicht zusammen.
Für einen Moment wirkte er wie ein Junge, der seiner Mutter beichtet, dass er etwas ausgefressen hat.

„Freundschaft wär schon toll“, sagte er, fast flüsternd.
„Aber ich weiß nicht, ob das das ist, was ich will.“

Er atmete einmal tief durch, als müsste er sich selbst Mut zusprechen.

„Ich hab mir vorgestellt, ihn zu küssen. Mich gefragt, wie seine Lippen schmecken.“

Ein kurzer Blick zu Liam, dann wieder nach unten.

„Ich hätt ihn fast geküsst… vor dem Husky-Grind.“

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Liam Carpenter
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Re: Game time [Liam, Mateo]

Beitrag von Liam Carpenter »

„Das Studium kann sehr zeitraubend sein. Bestimmt hat er einfach viel um die Ohren.“, antwortete Liam in dem Versuch Mateo diesbezüglich etwas Zuspruch zu geben. Die Chancen standen schließlich gut, dass es tatsächlich den Tatsachen entsprach. Das Vorurteil, dass alle Studierenden vierzehn Stunden am Tag schliefen und den Rest der Zeit irgendwo feiern gingen bildete wirklich nicht die Realität ab.
„Die Zeit kommt einem sowieso immer extra lang vor, wenn man auf irgendwas wartet.“
Nun war es an ihm Mateo ein zuversichtliches Lächeln zu schenken als dieser für einen Moment den Kopf hob und ihn ansah.
„Wenn du den Eindruck hast, dass es ihm genau so geht, dann solltest du die nächste Gelegenheit vielleicht beim Schopf packen hmm?“, ermunterte er ihn bevor er zu einem immer noch sanften aber ernsteren Ton zurückkehrte.
„Was lässt dich gerade so unsicher werden?“

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Mateo
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Re: Game time [Liam, Mateo]

Beitrag von Mateo »

Mateo sah kurz zu Liam, dann senkte er den Blick.
Er wirkte nachdenklich, fast ein wenig verloren in sich selbst.

„Ich weiß. Er hatte ja gesagt, dass er viel zu tun hat… und ehrlich, er wirkte auch ziemlich fertig von allem.“

Ein leises Seufzen.
Nicht enttäuscht – eher erschöpft.

„Ich weiß nur nicht, ob es ihm auch so geht wie mir. Mal war er ziemlich flirty. So richtig charmant, weißt du? Und dann… auf einmal wieder distanziert. Als hätte jemand den Stecker gezogen.“

Ein kurzes Lächeln, das nicht ganz bis zu den Augen reichte.
„Manchmal kam es mir vor wie ’ne Achterbahnfahrt. Und ich wußte nicht, ob ich gerade oben bin oder gleich wieder runtergeht.“

Dann wurde er still.
Ein Moment, in dem er sich sammelte.

„Ich hab ja gesagt… ich seh mich nicht so.“
Seine Stimme war leise, fast brüchig.
„Es fühlt sich… falsch und richtig zur gleichen Zeit an.“

Er sah Liam wieder an.
„So, als wäre mir der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Und ich weiß nicht, ob ich fliege oder falle.“

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