weiße Lilien

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Madison Reid
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Registriert: Fr 19. Jul 2024, 10:18

weiße Lilien

Beitrag von Madison Reid »

................ Orgelklänge begleiten sie. Schmerz und Trauer drohen sie erneut zu überwältigen. Sie hatte keine Kraft mehr und die Leere wird niemals wieder gefüllt werden können. Sie war alleine. Mechanisch tritt sie einen Schritt vor den anderen – die Orgel im Hintergrund, das schwarze, tiefe Loch vor ihr. Sie weiß nicht wie weit sie noch gehen muss, aber das ist egal, denn die Mechanik wird es ihr schon zeigen. Seit Tagen lenkt sie sie. Seit Tagen funktioniert sie einfach nur. Seit Tagen fühlt sie nicht mehr. Seit Tagen hört auch ihr Leben auf! Leise rollen die Tränen an ihrer Wange hinab. Sie kann sie nicht stoppen. Sie will sie nicht stoppen. Schmerz vernebelt ihr das Gehirn, lässt sie nicht mehr klar denken. Ihre Augen schmerzen auch, lassen sie nicht mehr richtig sehen. Aber das ist egal. Alles ist egal. Worte dringen an ihr Ohr. Respektvolles Gefasel. Er kannte sie nicht einmal. Oder? Sie schafft es den Kopf zu heben und gleichzeitig tropfen dicke Tränen hinunter auf die Lilien, an die sie sich seit ................ seit wie lange eigentlich, festklammert. Sie blickt sich um und erkennt nur wenige Gesichter. Was machen sie alle hier? Wer seid ihr? Sie blickt wieder hinunter. Es ist ihr egal. Es ist zu anstrengend. Es ist vorbei und sie ist allein. Sie erträgt die mitleidigen Blicke nicht. Nichts wissen sie. Sie können sich das Mitleid sparen. Es ist egal. Sie werden nie fühlen, was sie gerade fühlt. Weitere Tränen tropfen auf ihre Hände. Eine andere Hand legt sich auf ihre Schulter. Sie hatte angehalten. Warum? Mechanik! Eine Schaufel wird ihr in die Hand gedrückt. Sand fällt hinab – mechanisch. Dumpf erklingt der Aufprall. Blumen klingen etwas weicher. Tränen klingen gar nicht. Sie ist müde. Sie will nach Hause. Sie hat kein Zuhause mehr. Ein Blinzeln. Zwei Stunden später. Sie fühlt sich zu hause nicht mehr wohl. Sie fehlt und niemals wird diese Leere wieder ausgefüllt werden. Doppelte Gedanken, doppelte Sätze, Wiederholungen seit Tagen. Niemand wird ihren Schmerz fühlen können. Die Lobby ist leer. Die Lilien verwelkt – auch die Rote. Ein Echo wohnt in der Wohnung. Wird es ihr neuer Begleiter sein? Wo ist der Kater? Trauern Kater auch? Es ist ihr egal. Er versteht sie sowieso nicht. Sie geht ins Bett. Sie geht in ihr Bett. Der Geruch ist kaum noch da. Es ist egal. Alles ist egal. Sie schließt die Augen, hört die Stille, hört das Blut in ihren Ohren und spürt sanfte schwere Schritte auf sich, auf der Decke. Nicht mechanisch, fast gefühlvoll, mitfühlend. Das ist Schwachsinn. Aber vor allem ist es ihr egal und doch schläft sie ein ................
Zuerst Kaffee. Die Welt retten wir später. (C.George)

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