Jenseits der Mauern[Anastasia, Gambit]

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Mystiker
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Jenseits der Mauern[Anastasia, Gambit]

Beitrag von Mystiker »

"Was soll das heißen ich soll vermeiden da aufzutauchen?" Anastasia hatte die Hände die Hüften gestemmt und betrachtete den Mann der ihr gegenüber in einem bequemen Ohrensessel saß und ein Bein über das Andere gelegt hat. Auf diesem lag auch noch ein alter, dicker Foliant. Er blätterte ohne Hast und durchaus vorsichtig die brüchige Seite um. "Schrei doch nicht so." schmunzelte er. "Ich schrei überhaupt nicht! Ich sehe es nur überhaupt nicht ein, nicht da hin zu gehen. Ich wurde nicht nur eingeladen, sondern meine Fans erwarten quasi das ich gewinne!" Der Mann im Ohrensessel hob eine Augenbraue, ohne von seinem Buch aufzusehen. "Fans? Du meinst die alkoholsüchtigen Looser, die dir von den Rängen zujubeln, damit du Lächelst?" "Pffffff!" Anastasia blies die Backen auf und pustete sich eine Strähne ihres schwarzen, langen Haares aus dem Gesicht. "Du bist so gemein! Aber recht hast du. Betrunken sind die Meisten." "Ich habe so gut wie immer Recht Liebling." Wieder dieses überhebliche Schmunzeln, welches sie schon so oft auf die Palme gebracht hatte. "Aber das erklärt mir immer noch nicht, wieso ich da nicht hin gehen soll!" Jetzt endlich hob er den Blick und blickte mit einem hochgezogenen Mundwinkel an. "Weil das kein gutes Ende nehmen wird...und du schreist ja immer noch." Sie blinzelte. Das konnte doch nicht wahr sein. "Ich. Werde. Da. Hin. Gehen." stellte sie noch einmal langsam, Wort für Wort fest. "Nein. Wirst du nicht." sein Blick wandte sich wieder seinem Buch zu. Man hätte meinen können, dass Gespräch wäre hier beendet gewesen und so ähnlich verhielt sich Anastasia auch Sie warf die Hände in die Luft und stieß einen frustrierten Laut aus, bevor sie sich umdrehte und zwischen den Bücherregalen verschwand, die den riesigen Raum mit vielen anderen Ihrer Art und tausenden, wenn nicht zehntausenden von Büchern füllten.Auf Gambits Gesicht lag nur immer noch ein leises Lächeln, während er erneut vorsichtig umblätterte. Sie wussten beide, dass dieses Spiel noch nicht vorbei war.

Anastasias Schritte waren nur für die ersten paar Kurven durch das Labyrinth der Bücherregale energisch gewesen. Dann hatte sich auch auf ihrem Gesicht ein Grinsen ausgebreitet. Gambit musste irgendetwas wissen, was er ihr nicht sagen wollte. Sonst würde er nicht so sehr darauf bestehen, dass sie hier blieb. Technisch gesehen konnte sie wenig dagegen tun, wenn er beschloss, dass sie wirklich hier bleiben sollte. Aber sie wusste im selben Atemzug, dass das nicht seine eigentliche Intention war. Er wollte irgendetwas. Diese Spiele hatten sie schon viel zu oft gespielt. Sie hatte zwar dabei nicht immer gewonnen, aber eine Chance hatte sie dabei immer gehabt. Ihre Stirn legte sich in Falten, während sie aus den riesigen Fenstern in den Nachthimmel blickte, von wo ihr ein fahler Vollmond entgegen strahlte. Die Deckenhohen gotisch, angehauchten Fenster ließen den Blick aber auch auf die restliche Landschaft, den dunklen Wald und das finstere Gebirge am Horizont fallen. Obwohl es in der Bibliothek keine zusätzlichen Lichtquellen, außer diesen Fenstern gab, war das Licht niemals zu schlecht zu lesen Es war, als würde die Luft selbst leicht glühen. Sie liebe die andächtige Stille hier. Ihre Schritte hallten zwar, aber ihr war klar, dass dies nur wenige Meter weit reichte, bevor man es nicht mehr hörte. Die ewigen Reihen an Regalen und Büchern waren ein unschätzbarer Wissenschatz...und sie hatte sich immer gefragt, ob Gambit alle Bücher hier drin gelesen hatte. Sie bezweifelte es. Ihre Finger strichen gedankenverloren über die Büchrücken, während sie durch die langen Gänge strich. Die Regale streckten sich nicht nur in die Länge, sondern auch in die Höhe. Und die Decke konnte sie dabei nicht einmal erkennen. Dort oben gab es nur ein difuses Dunkel. Ein Dunkel in dem Geheimnisse verborgen zu liegen scheinen, die niemals jemand entdecken würde. Dann schnippte sie mit den Finger. Das könnte funktionieren!

Sie drehte auf der Ferse um und machte sich wieder auf den Weg zurück. Aber als sie wieder bei dem Sessel ankam, lag dort zwar das Buch auf dem Sessel. Von Gambit aber war keine Spur zu sehen. Sie brummte unzufrieden. Wo war er nun schon wieder. Dann seufzte sie und begann ihn zu suchen Sie hatte schon eine Idee wo er war. Natürlich war er nicht im Salon...sie brummte erneut, nun noch deutlich unzufriedener. Wo konnter er sein? Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Die Luft begann leicht zu vibrieren und die als sie die Augen wieder öffnete war ein fast unsichtbarer silbriger Faden vor ihr entstanden. "Du kannst nicht vor mir weglaufen!" grinste sie und folgte dem Faden. Durch die imposante Eingangshalle mit dem spiegelglatten Marmorboden, die Treppen hinauf. Und weiter hinauf und noch weiter, bis sie ihn schließlich auf den Wehrgängen des Schlosses fand. Der kleine Platz der sich hinter den Zinnen erstreckte war leer, bis auf einen Brunnen, aus dessen Mitte ein steinerner Elementar einen tönernen Krug ausgoss, aus dem konstent Wasser in das runde Becken darunter floss. In den leichten Wellen spiegelte sich der volle Mond und ein leichter Windhauch durchzog ihr Haar. "Aha! Hier bist du!" Gambit stand am Rand des Platzes und überblickte den dunklen Wald, der sich unter Ihnen ausbreitete. "Ich werde in jedem Fall hingehen. Du hast mir keinen vernünftigen Grund dafür genannt nicht zu gehen!" Gambit drehte sich nicht einmal um. "Muss ich alles begründen?" "Das wäre von Vorteil, meinst du nicht?" Er seufzte. "Hatten wir die Diskussion nicht schon dreimal?...Letzte Woche?" "Möglich! Aber! Ich gehe nicht unter einer Bedingung!" Jetzt drehte Gambit sich um, lehnte sich an die Zinnen und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ahja?" seine Augenbraue rutschte nach oben. "Ich bleibe hier, wenn ich eine orange Katze als Haustier bekomme!" Gambits Gesicht verlor sofort jegliches Schmunzeln und jede Freundlichkeit. "Bist du dir sicher, dass du diese Karte ziehen willst?" "Habe ich doch eben, oder?" Gambit seufzte. "Dann geh. Eine orange Katze kommt mir hier nicht rein. Unter gar keinen Umständen!" Auf Anastasias Gesicht breitete sich ein triumphierendes Lächeln aus. "Danke!" Sie kam zwei Schritte näher und umarmte ihn. "Danke, danke danke!" "Los verschwinde schon!" schmunzelte Gambit und wischte durch die Luft, wodurch sich eine leuchtende Spalte in der Luft bildete. "Ich werde gewinnen!" "Ich weiß." Dann sprang sie hindurch und die leuchtende Spalte schloss sich wieder. Auf Gambit Gesicht war ein Grinsen zu sehen, während er die Hände in die Hosentaschen versenkte und wieder ins innere des Schlosses schlenderte. Sie hatte diesmal zwar die großen Geschütze aufgefahren, aber sie würde nicht nur gewinnen, sondern auch noch vorsichtig sein. Besseres hätte ihm nicht passieren können. Hach die Jugend war manchmal viel zu einfach zu manipulieren.

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