Im Schatten des Geheimfachs [Marcus, Rudolpho (SL)]

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Marcus Caldwell
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Im Schatten des Geheimfachs [Marcus, Rudolpho (SL)]

Beitrag von Marcus Caldwell »

Der Lärm des Marktes verklang mit jedem Schritt, den Marcus tiefer in das Erdgeschoss nahm. Wo oben noch Stimmen, Gerüche und Farben einander überboten, lag hier in einer der Ecken des Pik Place Markets eine eigentümliche Stille - es war ruhig und recht unauffällig hier. Kaum einer der Touristen oder sonstigen Leute schienen sich gerade für den Laden zu interessieren, den Marcus als Ziel gewählt hatte. Aber das war vermutlich auch gerade nicht verkehrt, dachte er sich.

Er blieb vor dem unscheinbaren Laden stehen, dessen blinde Fenster kaum mehr als schemenhafte Schatten freigaben. Über der Tür hing ein Schild, dessen Schriftzüge kaum noch zu lesen waren. "Des Künstlers Geheimfach", wenn er hier wirklich richtig war.
Marcus kniff die Augen zusammen und sah sich den Laden von außen und das Schild noch einmal genauer an.*

Dann holte er einmal tief Luft. Er hatte als Geschenk ein kleines Manuskript mitgebracht, eingeschlagen in einen Ledereinband und mit einem dünnen Papiertuch zum Schutz umwickelt. Nur die Vorderseite war mit einer feinen Gravur eines Zirkels verziert, die Rückseite war bar jeglicher Schrift oder Zeichens. Und genau dieses Manuskript hielt er just in diesem Augenblick fester in der Hand. Er hatte es selbst geschrieben. Und auch wenn das enthaltende Rätsel, vor allem jedoch doch der eigentliche Inhalt nicht komplex waren, so hoffte er, dass die Geste Meister Rudolpho gefallen würde.

Ein leises Ziehen in der Magengrube meldete sich, ein Rest von Unsicherheit, den er rasch unter einer Schicht Selbstbeherrschung begrub. Er schob die Brille noch einmal etwas fester auf die Nase und nahm noch einen zweiten tiefen Atemzug. Dann legte er die Hand auf die Klinke, drückte sie nieder und öffnete die Tür, um in den Schatten des Ladens zu spähen.

________________________
*Aufmerksamkeitswurf für das Schild zu lesen und den Laden sich anzuschauen:
Marcus Caldwell (René)
Pool 4 | Diff 6
Dice
10, 9, 8, 1
Result
Rolled: 2 Sux

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Mystiker
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Re: Im Schatten des Geheimfachs [Marcus, Rudolpho (SL)]

Beitrag von Mystiker »

Während er sich den Laden genauer Betrachtete, konnte er auch das Inhaber Schild lesen.

Der Großartige, Fantastische Meister Arkaner Künste Rudolfo

Es klang der Bühnenname eines Zauberers. Hinter den fast blinden Fenstern, die doch gar nicht so blind waren, wenn man genauer hinsah, konnte man eingerahmte Theaterplakate sehen, die einen älteren Mann in Wrack und mit Zylinder zeigten. Dieser war mal mit jungen Frauen darauf abgebildet oder mit Tieren, wie um eine Zaubershow anzukündigen, die für Schläfer gemacht war.

Als er schließlich die Tür aufdrückte erklang eine kleine Glocke im Laden, die tatsächlich physisch über der Tür hing und einen neuen Kunden oder Gast ankündigte. Im Inneren war das Licht schummrig und eine gläserne Vitrine, trennte den kleinen Raum noch einmal ab. Diese große Vitrine schien auch als Tresen zu dienen, während an den Wänden staubige Regale standen in denen auf den ersten Blick seltene Artefakte neben praktischen Zaubertricks standen. Falsche Schrumpfköpfe, aufwendige juwelenverzierte Dolche, die beim zweiten Blick auch nur Glassteine beinhalteten, standen neben Zaubertricks für Hobbymagier, welchen für Kinder und solchen für Professionelle Bühnenillusionisten. Es war ein unheimliches Sammelsurium an verschiedenen Tricks, aber nichts was direkt auf echte Magik schließen lies.

Bevor er aber direkt wieder den Laden verlassen konnte wurde die Tür hinter der Vitrine, auf der klein "Privat" geschrieben stand, geöffnet und eine ältere Dame trat heraus.
Miriam Dunsay.jpg
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"Willkommen im Künstler Geheimfach. Wie kann ich Ihnen helfen. Oder sind sie vielleicht schon fündig geworden?" Ein Lächeln lag auf ihren Lippen und ihre Kleidung war für so einen Laden erstaunlich normal.

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Marcus Caldwell
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Re: Im Schatten des Geheimfachs [Marcus, Rudolpho (SL)]

Beitrag von Marcus Caldwell »

Marcus rückte sich die Brille mit der linken Hand zurecht. Mit der rechten umklammerte er den Lederband und drückte ihn etwas fester an seine Brust.
„Guten Tag. Ja ich, ähem, denke schon.“
Er ließ den Blick noch einmal schnell durch das Innere des Ladens schweifen und trat dann weiter in den Laden hinein. Er suchte sich einen Fleck, wo er das Manuskript ablegen konnte und wandte sich dann der Dame zu.

„Ich bin auf der Suche nach Meister Rudolfo.“ dabei schaute er sich direkt an und versuchte seine angespannten Gesichtsmuskeln zu einem freundlichem Lächeln zu bewegen.
„Ich ersuche um eine Unterhaltung mit ihm und möchte ihm gerne dieses hier geben.“
Dabei zeigte er zunächst auf das Manuskript und nahm dann den Brief mit dem Empfehlungsschreiben in die linke Hand. Etwas unbeholfen hielt er es in ihre Richtung, nicht ganz klar, ob er es nur zeigen oder ganz übergeben wollte.

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Mystiker
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Re: Im Schatten des Geheimfachs [Marcus, Rudolpho (SL)]

Beitrag von Mystiker »

Die Gesichtszüge der älteren Frau wandelten sich von fragend zu einer gewissen Belustigung und wurden schließlich weich. "Ah. Wenige kommen hier her und fragen so direkt nach Meister Rudolfo." schmunzelte sie. Dann griff sie aber zuerst nach dem Brief. "Darf ich?" sie machte Anstalten das Blatt zu entfalten und es zu lesen, was sie dann auch tat, wenn keine Einwände erhoben wurde. Das Manuskript hingegen lies sie in den Händen von Markus.

Als sie den Brief beendet hatte nickte sie und lächelte offen. "Freut mich das hergefunden haben Mr. Caldwell. Mein Name ist Miriam Dunsay Adepta des Ordens und Meister Rudolfos rechte Hand." Sie streckte ihm die Hand entgegen.

"Ich werde fragen, ob er gerade Zeit für sie hat. Ich glaube die Schattenspieler proben gerade. Im Normalfall schaut er sich diese Proben immer an. Haben sie gut hergefunden? Wie war es in Boston? Konnten sie sich in der Stadt schon einleben?" Sie schien nicht direkt dazu übergehen zu wollen Rudolfo zu holen.

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Marcus Caldwell
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Re: Im Schatten des Geheimfachs [Marcus, Rudolpho (SL)]

Beitrag von Marcus Caldwell »

Marcus nickte nur, als sie nach dem Brief fragte. Er machte einen etwas verlorenen oder beschämten Eindruck - denn es war eine leichte Röte in sein Gesicht gekrochen.

Er hätte natürlich wissen müssen, dass nicht irgendwer hier vor ihm stehen würde… - schalt er sich selbst einen Tor.
Er räusperte sich und sagte etwas kleinlaut:
„Entschuldigen Sie bitte, ich bin manchmal etwas sehr direkt und schieße über das Ziel hinaus.“

Dann nahm er ihre ausgestreckte Hand und schüttelte sie.
„Sehr angenehm, Sie kennenzulernen Ms Dunsay. Ich danke Ihnen.“
Er warf ihr einen fragenden Blick zu, denn mit Schattenspieler konnte er nichts anfangen. Doch schien er nicht schon wieder sofort auf direkte Art fragen zu wollen und entschied sich für eine andere Herangehensweise.
„Was steht der bei der Probe der Schattenspieler auf dem Programm?“
Hoffentlich machte er sich hier nicht lächerlich…

„Ähem, ja, ich habe gut her gefunden. Danke der Nachfrage. Boston ist sehr interessant und geschichtsträchtig, insbesondere was unser Land angeht und für mich als Geschichtsforscher natürlich daher besonders spannend. Aber auch der Orden dort ist voller Wissen und Lehren, mit vielen Möglichkeiten, wenn man den üblichen Rahmen folgt.“
Er hielt inne und presste noch einmal das Manuskript vor die Brust - hoffentlich würde Ms Dunsay ihn nicht falsch verstehen.
Er atmete einmal aus und wieder ein, bevor er weitersprach.
„Tatsächlich komme ich ursprünglich aus Seattle, aber es hat sich verändert, seitdem ich weggezogen bin.“
Oder vielmehr ich habe mich verändert, dachte Marcus.
„Aber ich habe eine Stelle als Postdoc hier an der Uni und eine kleine Wohnung in der Nähe gefunden. Ich finde mich also langsam wieder ein. Haben Sie Empfehlungen für mich, worauf ich hier besonders achten sollte?“

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Mystiker
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Re: Im Schatten des Geheimfachs [Marcus, Rudolpho (SL)]

Beitrag von Mystiker »

Miriam runzelte etwas mit der Stirn, während sie Marcus Ausführungen zuhörte, lächelte dann aber und nickte. "Ich glaube im Moment steht glaube ich das Stück "Die Eumeniden" auf dem Programm. Aber ich weiß, dass sie auch ein eigenes Stück entwickeln. Vielleicht proben sie auch das." Sie zuckte mit den Schultern. "Nun. Geben sie mir eine Minute. Ich frage nach, ob Meister Rudolfo Zeit hat." Sie wandte sich um und trat wieder durch die Tür, welche mit "Privat" beschriftet war. Lies ihn hier wieder stehen.

Marcus wurde so bestimmt 10 Minuten allein gelassen, ohne das sich jemand den Laden betrat oder sich sonst etwas in der eigentümlichen Stille des Ladens rührte. Dafür hatte er genug Zeit die durchaus skurillen Stücke die hier zum Verkauf standen genauer zu mustern. Neben einigen Schrumpfköpfen, die tatsächlich echt aussahen, gab es auch Ritualdolche und Juwelen verschiedenster Farben. Außerdem einige Bücher, die definitiv nicht profane Magie enthielten. Dazu eine eklatante Sammlung an alten Theaterplakaten, die sich sicherlich bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts zurück verfolgen ließen. Auf vielen "neueren" war auch Rudolfo selbst zu sehen und seine Show: "Der Fantastische Rudolfo." Scheinbar war er früher tatsächlich Bühnenmagier oder war es immer noch.

Dann ging endlich die Tür mit der Aufschrift "Privat wieder auf und ein älterer Untersetzter Mann kam heraus. Er hatte einen beeindruckenden Schnurrbart und trug einen Frack, der eher auf eine Theaterbühne passte und einen Zylinder. "Willkommen im Künstlers Geheimfach!" verkündete er mit lauter Stimme, die sicher gewohnt war eine Menge zu übertönen. "Ich habe gehört das mich jemand aus dem Orden sprechen will. Wir haben selten Besucher hier." er kam hinter dem Tresen hervor und betrachtete Marcus von oben bis unten.
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"Ich habe gehört, sie sind aus Boston? Mein Name ist Rudolfo. Freut mich Sie kennen zu lernen." er streckte keine Hand aus. War vielleicht als Meister des Ordens auch nicht unbedingt nötig. Oder ein Test? Die Präsenz des Mannes der da vor Marcus stand war in jedem Fall beeindruckend. Er schien den Laden vollständig damit zu füllen, ohne das es erdrückend wirkte und trotzdem spürte er tief in sich einen gewissen Druck. Etwas mächtiges, dass seine inneren Barrieren berührte. Nicht versuchte einzudringen, aber es war eben da.

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