Allein mit Nepomuk

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H.-H. Skolem
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Registriert: Di 2. Sep 2025, 18:15

Allein mit Nepomuk

Beitrag von H.-H. Skolem »

Und wieder mal ist es einer dieser Abende, an denen Skolem allein im Büro seines Bestattungshauses sitzt und mehr mit dem Jameson aus dem Schreibtisch als anderen Dingen beschäftigt ist.
Während er sein Glas prüfend in der Hand hält, die bernsteinfarbene Flüssigkeit bewundert und sich auf den nächsten Schluck freut, nachdem er selbstverständlich einen kleinen Tropfen auf den Boden gespritzt hat, tigert Nepomuk, der grau-getigerte Kater ins Zimmer und springt auf den Schreibtisch.

"Mau" macht er nur und Skolem beginnt, ihn zu streicheln. Nepomuk schmiegt sich an ihn, als wollte er ihm sagen "ist alles nicht so schlimm, habe Mut".

Und genau dieser Gedanke fährt im durch den Kopf. "Mut haben". Er könnte ja mal versuchen, ... Doch gleichzeitig weiß er genau, dass dies nie geschehen wird. Wieder einmal gleitet sein Blick durch den Raum - vom Kater hinüber zum Gruppenphoto der Mitarbeiter. "Vieles fängt nicht einmal an." Und dann beginnen seine Gedanken zu rasen:

"Warum auch? Was sollte ihn denn besser machen als jeden anderen Mann in dieser Stadt? Ca. 15 Jahre ist es her, und immer noch ist nichts passiert. Wenn es einen guten Grund dafür gäbe, wäre er doch längst eingetreten."

Und so bleibt sein Blick nur weiter auf dem Photo haften, so kippt er ein weiteres Glas Whiskey die Kehle hinunter. So krault er Nepomuks Köpfchen und freut sich, dass wenigstens dieser kleine Kater ihm Gesellschaft leistet.

Wie heißt es doch in einem Lied? "Allein - wir sind allein, wir kommen und wir gehen ganz allein". <<Nur manchmal begleitet uns ein lieber Kater auf unserem Weg>> denkt er sich und gießt noch einmal nach ...

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