Der Ruf des Schwertes (Masamune, Mateo)

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Mateo
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Registriert: So 31. Aug 2025, 14:42

Re: Der Ruf des Schwertes (Masamune, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo nickte, langsam und respektvoll. Nicht, weil er Masamune voll zustimmte, sondern weil er dessen Haltung verstand. Seine eigene Kampfkunst war geprägt vom Wandel, vom Anpassen. Dies war nicht der Moment für Widerspruch, sondern für Zuhören.

„Jasmintee ist vollkommen in Ordnung. Vielen Dank, Kobayashi-san.“
Er setzte sich auf das bereitgelegte Kissen, die Hände ruhig auf den Oberschenkeln, die Haltung aufrecht, aber entspannt.

„Ich komme ursprünglich von den Philippinen,“ begann er, ruhig und offen. „Auch wenn ich schon einige Jahre in den USA lebe, bin ich neu in Seattle. Ehrlich gesagt… ich bin erst seit ein paar Tagen hier.“

Er ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen, dann zurück zu Masamune.
„Seit ich klein war, wurde ich von meinem Onkel im Kampfstil unserer Familie unterrichtet. Seitdem ich in den USA bin, trainiert er mich natürlich nicht mehr. Und seit ich nach Seattle gezogen bin, habe ich niemanden mehr, mit dem ich trainieren kann. Ich praktiziere, was man als FMA kennt – Filipino Martial Arts. Genauer gesagt ist unser Stil Teil des Kali-Systems.“

Mateo sprach nicht mit Stolz, sondern mit Verbundenheit.
„FMA ist sehr adaptiv. Man nennt es manchmal *The Art within the Art*, weil es Elemente anderer Kampfkünste aufnimmt und integriert. So wie bei dem Stil meiner Familie zum Beispiel: Er wurde über Generationen weitergegeben. Er blieb sich treu, aber hat sich ständig angepasst.“

Er hob leicht die Hand, als wolle er die Geschichte greifbar machen.
„Als die Spanier kamen, haben wir Espada y Daga aufgenommen – Schwert und Dolch. Als sie uns verboten, Klingen zu tragen, haben wir mit Stöcken trainiert. Manche Stile blieben beim Stock. Andere behandelten ihn wie ein Schwert, damit man jederzeit wieder umstellen konnte.“

Ein kurzer Atemzug.
„Als die Amerikaner kamen, integrierten wir Boxtechniken. Und als die Japaner kamen, Würfe und Griffe. Mein Kampfstil ist ganz anders als der meiner Ahnen – und doch ist er der gleiche.“

Er sah Masamune ruhig an.
„Ich bin hier, um zu lernen. Um mich weiterzuentwickeln. Und um etwas Neues zu beginnen.“

Ein Moment der Stille folgte – nicht leer, sondern voller Bedeutung.

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