Der Ruf des Schwertes (Masamune, Mateo)

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Mateo
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Re: Der Ruf des Schwertes (Masamune, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo nickte, langsam und respektvoll. Nicht, weil er Masamune voll zustimmte, sondern weil er dessen Haltung verstand. Seine eigene Kampfkunst war geprägt vom Wandel, vom Anpassen. Dies war nicht der Moment für Widerspruch, sondern für Zuhören.

„Jasmintee ist vollkommen in Ordnung. Vielen Dank, Kiyoshi-san.“
Er setzte sich auf das bereitgelegte Kissen, die Hände ruhig auf den Oberschenkeln, die Haltung aufrecht, aber entspannt.

„Ich komme ursprünglich von den Philippinen,“ begann er, ruhig und offen. „Auch wenn ich schon einige Jahre in den USA lebe, bin ich neu in Seattle. Ehrlich gesagt… ich bin erst seit ein paar Tagen hier.“

Er ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen, dann zurück zu Masamune.
„Seit ich klein war, wurde ich von meinem Onkel im Kampfstil unserer Familie unterrichtet. Seitdem ich in den USA bin, trainiert er mich natürlich nicht mehr. Und seit ich nach Seattle gezogen bin, habe ich niemanden mehr, mit dem ich trainieren kann. Ich praktiziere, was man als FMA kennt – Filipino Martial Arts. Genauer gesagt ist unser Stil Teil des Kali-Systems.“

Mateo sprach nicht mit Stolz, sondern mit Verbundenheit.
„FMA ist sehr adaptiv. Man nennt es manchmal *The Art within the Art*, weil es Elemente anderer Kampfkünste aufnimmt und integriert. So wie bei dem Stil meiner Familie zum Beispiel: Er wurde über Generationen weitergegeben. Er blieb sich treu, aber hat sich ständig angepasst.“

Er hob leicht die Hand, als wolle er die Geschichte greifbar machen.
„Als die Spanier kamen, haben wir Espada y Daga aufgenommen – Schwert und Dolch. Als sie uns verboten, Klingen zu tragen, haben wir mit Stöcken trainiert. Manche Stile blieben beim Stock. Andere behandelten ihn wie ein Schwert, damit man jederzeit wieder umstellen konnte.“

Ein kurzer Atemzug.
„Als die Amerikaner kamen, integrierten wir Boxtechniken. Und als die Japaner kamen, Würfe und Griffe. Mein Kampfstil ist ganz anders als der meiner Ahnen – und doch ist er der gleiche.“

Er sah Masamune ruhig an.
„Ich bin hier, um zu lernen. Um mich weiterzuentwickeln. Und um etwas Neues zu beginnen.“

Ein Moment der Stille folgte – nicht leer, sondern voller Bedeutung.

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Masamune
Akashayana
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Re: Der Ruf des Schwertes (Masamune, Mateo)

Beitrag von Masamune »

Masamune hatte den Phillipino ausreden lassen und respektvoll zugehört. Er nickte als dieser von Anpassung sprach und lächelte. Dabei trank er Schluck für Schluck von seinem Tee.

"Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Traditionen sind wichtig und manchmal auch starr. Aber Anpassung ist wichtig und vieles von dem was die alten Samurai taten findet nur noch hier im Dojo für mich statt. Aber genau so wichtig ist es die Traditionen zu wahren. Nehmen wir Karate zum Beispiel als eine von vielen Kampfkünsten auf die das zu trifft: Es ist im Laufe der Zeit immer mehr von Kampfkunst zum Sport geworden. Wettkämpfe wurden reglementiert... Schläge und Griffe verboten... bis Karate seine Seele in der neuen Zeit verloren hat."

Er machte eine kurze Pause, um nochmal zu trinken.

"Die Art, wie ich Jui Jitsu unterrichte, basiert auf den alten Werten. Ich unterrichte hier echten Kampf. Keinen Sport. Aber zugleich unterrichte ich auch, dass der beste Kampf derjenige ist, der nicht gekämpft wird. Sollte es aber doch zum Kampf kommen, sollen meine Schüler das Werkzeug haben ihn zu gewinnen. Weich und Hart zugleich. Wie das ursprüngliche Jui Jitsu."

Er deutetet anschließend auf die Matte.

"Ich würde gerne ihr FMA einmal kennenlernen und mich dabei ebenfalls weiter entwickeln. Wollen wir uns warm machen und dann einmal sehen, wo wir stehen?"
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Pu’an

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Mateo
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Re: Der Ruf des Schwertes (Masamune, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo neigte leicht den Kopf, ein Zeichen von Respekt, das er nicht mechanisch, sondern aus Überzeugung zeigte.
„Ich bin ehrlich überrascht, dass Sie mein FMA kennenlernen möchten. Das ehrt mich sehr.“

Er trat näher zur Matte, sein Blick ruhig, aber wach.
„Sie haben recht – Traditionen sind wichtig. Und falls es so gewirkt hat, als würde ich Ihre nicht als ehrenswert ansehen, dann bitte ich um Entschuldigung. Ganz im Gegenteil. Ich habe großen Respekt vor dem, was Sie bewahren.“

Mateo ließ die Worte kurz stehen, bevor er fortfuhr.
„Kampfkunst ist nicht Kampfsport. Das ist ein Unterschied, den viele nicht mehr sehen. Auch mein Stil ist im Geist meiner Ahnen verwurzelt – die, die gegen die Spanier kämpften, gegen die Amerikaner und… andere.“

Er hielt kurz inne.
*Die anderen waren die Japaner*, dachte er. *Aber das muss ich jetzt nicht sagen.*

„Ich habe von ihnen gelernt, dass man sich auf den Kampf vorbereiten sollte, um ihn am besten zu vermeiden. Und wenn es doch dazu kommt, dann mit Klarheit und Stärke.“

Mateo sah Masamune direkt an.
„Wenn Sie die Tradition, in der Sie stehen, mit mir teilen möchten, würde mich das sehr ehren. Und ich zeige Ihnen gern, was ich gelernt habe – auch wenn mein Verständnis von Kampfkunst weit entfernt ist von dem, was ich vorhin bei Ihnen gesehen habe, Kiyoshi-san.“

Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht, zurückhaltend, aber ehrlich.
„Haben Sie ein bestimmtes Aufwärmprogramm? Dann zeige ich Ihnen gern, was ich kann.“

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Masamune
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Re: Der Ruf des Schwertes (Masamune, Mateo)

Beitrag von Masamune »

"Nun. Sie sind hier, um mein Jui Jistu kennen zu lernen. Es wäre unhöflich nicht zumindest ihr FMA einmal zu sehen. Zumal mir das ein gutes Bild bieten wird, wo wir anfangen können."

Der Japaner winkte ab.

"Nein, keine Sorge. Sie haben den Eindruck nicht erweckt. Es tut mir leid, dass meine Worte diesen Eindruck bei ihnen geweckt haben."

Er verneigte sich abermals. Dann lächelte er, wohlwissend, dass es die Japaner waren und wohl genauso darüber wegsehend. Sie waren nicht ihre Ahnen und die alten Konflikte waren nicht ihre. Die Beiden waren hier, um voneinander zu lernen.

Dann winkte Masamune abermals ab.

"Das vorhin... war eine ursprüngliche Kampfkunst. Sehr alt... und ich bin bei weiten noch nicht soweit mich in ihr als Meister zu sehen. Das wird noch eine ganze Weile dauern."

Der Japaner nickte und begann dann mit dem Aufwärmprogramm. Leichtes Laufen, ein paar Drehungen beim Laufen, dehnen, Rollen, nochmal dehnen. Nichts ungewöhnliches.

Dann deutete er auf die Waffentasche.

"Fangen wir mit dem Schwert an?" Er selbst ging zu den Katanas, die vorne aufgebaut waren, nahm dann aber aus einer Halterung einen Boken mit der klassischen Griffwicklung der Samurai, welches in einer Katanascheide steckte. Diese band er an seinen Gürtel und stellte sich in die Mitte der Matte auf.
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Pu’an

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Mateo
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Re: Der Ruf des Schwertes (Masamune, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo führte eine Hand zu seinem Herzen und verneigte sich , eine respektvolle Geste, die nicht einstudiert wirkte, sondern aus Überzeugung kam.
„Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an meiner Kampfkunst. Das bedeutet mir viel.“

Er trat neben Masamune auf die Matte, begann das Aufwärmprogramm mit ruhiger Konzentration. Die Bewegungen waren vertraut – Laufen, Dehnen, Rollen – doch er achtete auf die kleinen Unterschiede. Jeder Meister hatte seine eigenen Nuancen, seine eigene Handschrift.

„Und was Sie vorhin gezeigt haben… das war beeindruckend. Ich habe selten so eine Präzision gesehen. Die Kontrolle, die Klarheit in der Bewegung – das war nicht nur Technik, das war mehr.“

Nachdem sie sich aufgewärmt hatten, und Masamune das Boken griff, ging Mateo zu seiner Tasche am Rand der Matte. Er öffnete sie sorgfältig, als würde er etwas Wertvolles hervorholen, und nahm zwei Ratanstöcke heraus.

„Die Basis im FMA – also Filipino Martial Arts – ist entweder *single baston*, der Einzelstock, oder *doble baston*, also Doppelstock. FMA hat drei Hauptausprägungen: *Arnis*, *Kali* und *Escrima*. Kali wird oft mit dem Süden der Philippinen, also Mindanao, verbunden. Escrima mit der mittleren Region, den Visayas. Und Arnis mit dem Norden, Luzon.“

Mateo trat wieder auf die Matte, die Stöcke ruhig an den Seiten.
„Aber auch die Bedeutung des Stocks ist unterschiedlich. Bei Arnis ist der Stock einfach ein Stock. Bei Escrima ist er ein Trainingswerkzeug – steht eigentlich für eine Klinge. Und bei Kali ist der Stock beides: Klinge und auch eine Übung für waffenloses Kämpfen.“

Er hob beide Stöcke, führte eine langsame, gleichmäßige Schlagfolge aus.
„Die grundlegende Übung heißt *Sinawali*. Das bedeutet in etwa ‚weben‘. Es sind zyklische Schlagfolgen mit Doppelstöcken, die wie gewebte Matten wirken. Sie helfen, Muster einzuschleifen, Koordination zu verbessern und das Gefühl für die Waffen zu entwickeln.“

Mateo hielt kurz inne, ließ die Stöcke sinken.
„Es ist in etwa das, was *Katas* in der japanischen Kampfkunst sind. Und dann gibt es noch *Carenza* – das sind Solo-Drills ohne Partner. Schattenkampf, wenn man so will.“

Er lächelte leicht, der Blick offen.
„Auch wenn *Espada y Daga* – also Schwert und Dolch – oder Macheten üblich sind, würde ich vorschlagen, dass wir mit *doble baston* anfangen. Zwei Stöcke. Das gibt Ihnen einen guten ersten Eindruck von FMA. D“

Führte die rechte mit dem Ratanstock zu seinem Herzen und verbeugte sich. Dann nahm er Haltung an. Der Stock in der rechten Hand auf der Schulter, der in der linken vor seinem Körper.

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Mateo
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Re: Der Ruf des Schwertes (Masamune, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo verharrte in der Verbeugung einen Moment länger als nötig, nicht aus Unsicherheit, sondern aus echtem Respekt. Sein Atem ging schwer, aber gleichmäßig, der Puls pochte noch in den Ohren. Das Stirnband klebte feucht an seiner Haut, konnte den Schweiß nicht mehr aufhalten, der ihm langsam über die Stirn rann und in die Augen brannte.

Er richtete sich auf, ohne Hast, und spürte die Erschöpfung in den Schultern, das leichte Zittern in den Oberschenkeln. Der kurze Schlagabtausch hatte ihn gefordert – körperlich, geistig, seelisch. Und doch war da ein Funken Freude in ihm. Er hatte sich behauptet. Nicht glorreich, nicht ebenbürtig, aber mit Würde. Einige seiner Bewegungen hatten getroffen, einige seiner Reaktionen waren instinktiv richtig gewesen.

Und trotzdem wusste er: Kiyoshi-san hatte ihn gewähren lassen. Mehr als einmal. Die Präzision, mit der sich dessen Körper bewegte, war wie Wasser, das sich seinen Weg sucht – mühelos, fließend, unaufhaltsam. Mateo hatte gekämpft. Kiyoshi-san hatte getanzt.

Ein Gedanke schlich sich in sein Bewusstsein, leise, fast ehrfürchtig: *Ist er besser als mein Onkel?*
Der Mann, der ihm die Grundlagen beigebracht hatte, der den Stil der Ahnen weitertrug, mit Stolz und Disziplin. Mateo hatte ihn nie in Frage gestellt. Doch jetzt, nach diesem Austausch, fragte er sich, ob es da noch eine Stufe darüber gab. Eine Tiefe, die er bisher nicht kannte.

Er stand ruhig, die Ratanstöcke locker in den Händen, das Gewicht gleichmäßig verteilt. Kein Wort kam über seine Lippen. Er wartete. Auf das Zeichen. Auf das Urteil. Auf die Stimme von Kiyoshi-san.

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Masamune
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Re: Der Ruf des Schwertes (Masamune, Mateo)

Beitrag von Masamune »

Masamune nahm das Gespräch erst einmal in den Hintergrund. Mateo war zum Lernen hier. Also würden sie jetzt erst einmal trainieren - kämpfen. Es machte keinen Unterschied. Masamune trainierte sein Leben lang auf den Kampf hin und darauf nicht kämpfen zu müssen.

Der erste Hieb war zum Testen. Mehr ein Schneiden, als ein Schlag. Aber wahrscheinlich in einem echten Kampf schon von Bedeutung gewesen. Jetzt jedoch gab es keine Wunde - Nichteinmal schmerzen. Der Samurai führte das Schwert so Präzise, dass eine Berührung alles war. Mateos Verteidigung war ausgezeichnet, aber der Bokken glitt beim nächsten Angriff dennoch durch, wie ein warmes Messer durch Butter. Spätestens hier wäre ein Kampf mit der Klinge entschieden gewesen.

Doch Masmune war nicht hier, um seine Überlegenheit zu beweisen. Er wollte wirklich sehen, was der Filipino mitbrachte. Daher ging er in die Defensive und blockte den Angriff mit den Stöcken, welcher wieder gut war, doch irgendwas an der Verteidigung des Japaners war seltsam. Man sagte immer, dass die Waffe eine Verlängerung des Arms sein sollte. Es wirkte viel mehr, als sei das Schwert Teil von Masamunes Körper und nicht bloß eine Verlängerung. Doch so weich, wie die Verteidigung auf den Angriff gewesen war - folgte ein Hieb, dem der Japaner Nichts entgegen zu setzen hatte. Ein Treffer für den Mateo ein anerkennendes Nicken erhielt.

Maeto führte im Anschluss einen Schnapptritt aus, was Masamune dazu veranlasste ebenfalls vom reinen Schwertkampf fort zu gehen. Es wirkte so, als würde Masamune angreifen wollen, doch im letzten Moment entschied er sich dagegen und verteidigte sich gegen einen Beinfeger, schaffte es aber nicht Mateo aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Im folgenden Angriff versuchte der Filipino Masamune zu entwaffnen. Viel zu spät merkte er, dass der Japaner dieses Spiel freiwillig mitspielte. Als der Bokken fiel, glitten Masamunes Finger mit einem Stoß in die Achsel von Mateo. Es war ein gezielter Hieb auf die Nerven des Armes, der ihn kurz unfähig machte weiter zu kämpfen. Doch statt eines weiteren Angriffs hob Masamune die Holzwaffe auf, verneigte sich anerkennend von Matteo und steckte das Bokken wieder in die Schwertscheide.

"Vielen Dank für diesen kleinen Kampf. Es ist faszinieren dein FMA zu erleben. Du hast gut und tapfer gekämpft."

Erst jetzt war der Samurai ins persönliche Du gewechselt.

"Du besitzt ein reines Herz. Eine gute Basis für einen guten Kämpfer. Bitte entschuldige, dass ich mich nicht ganz von dieser alte Technik lösen konnte, die du vorhin gesehen hast. Sie ist dabei in mein Fleisch und meinen Verstand überzugehen. Sie ist etwas, dass allen Kampfkünsten, die ich bislang gesehen habe... überlegen ist. Und trotzdem weiß ich weder, ob ich sie jemals meistern werde, noch... ob ich sie jemals unterrichten darf. Die Schule ist... nunja... weder geheim... noch verboten... aber... nur Wenigen vorbehalten. Ich habe großes Glück, dass ich zu den Schülern gehören darf."

Er deutete auf den Arm.

"Geht es? Oder soll ich einmal nachsehen, ob ich deinen Nerv zu sehr getroffen habe?"
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Mateo
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Re: Der Ruf des Schwertes (Masamune, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo hatte bemerkt, dass er zum Du gewechselt war, doch hatte er ihm das Du nicht angeboten oder erlaubt, so dass Mateo bei Kiyoshi-san und förmlicher Anrede bleiben wird.

Mateo neigte leicht den Kopf, respektvoll, aber bestimmt.
„Ich danke Ihnen für Ihre freundlichen Worte, Kiyoshi-san. Es war mir eine Ehre, gegen Sie kämpfen zu dürfen.“

Er bewegte den Arm vorsichtig, spürte das leichte Kribbeln, das sich langsam durch die Taubheit schob.
„Es geht. Noch ein wenig taub, aber das Gefühl kommt zurück. Ich denke, es wird bald wieder in Ordnung sein.“

Ein kurzer Blick auf seine Fingerspitzen, dann wieder zu Kiyoshi-san.
„Ich verstehe, dass es schwer ist, sich von solchen Techniken zu lösen. Muscle memory ist stark – aber nach Jahren des Trainings ist es nicht nur der Körper, der reagiert. Auch der Geist lernt, Bewegungen auszuführen, ohne zu zögern.“

Mateo ließ die Worte einen Moment wirken.
„In einem echten Kampf wäre das auch notwendig. Wenn man bei jedem Schlag erst überlegen müsste, würde man nicht lange stehen.“

Er sah Kiyoshi-san ruhig an.
„Ich verstehe, dass Sie mir nicht alles zeigen können. Es gibt Techniken, die nicht jedem zugänglich sind – und Sie kennen mich kaum. Ich bin bereits dankbar dafür, dass ich es sehen, oder sollte ich vielmehr sagen, spüren durfte.“

Ein leichtes, ehrliches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.
„Aber ich werden dankbar für das sein, was Sie mir zeigen können. Wirklich.“

Er senkte leicht den Blick, nicht aus Unterwürfigkeit, sondern aus Anerkennung.
„Es ist nicht selbstverständlich, dass jemand wie Sie seine Zeit teilt.“

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Masamune
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Re: Der Ruf des Schwertes (Masamune, Mateo)

Beitrag von Masamune »

Der Samurai nickte.

"Sollte sich das Gefühl nicht legen, sag mir Bescheid. Dann schaue ich es mir einmal an. Aber die beste Art uns Weise ist, den Arm weiter zu bewegen. Ich denke wir beginnen mit einigen Jui Jitsu Techniken."

Masamune begann einige Handtechniken zu demonstrieren und erklärte dabei weiter.

"Es ist weit mehr als das Muskelgedächtnis. Seitdem ich diese Technik lerne fühlt sich mein Jui Jitsu... langsam an... nicht mehr so rund, wie früher. Aber... es hat sich nicht geändert. Im Gegenteil, ich bin weiterhin besser geworden. Es ist schwer aus diesem neuen Muster auszusteigen, wenn man einmal begonnen hat und doch muss ich es trennen, um dieses Dojo weiter zu betreiben."

Masamune kombinierte die Handtechniken mit einer Fußfolge, bis eine erste Kata daraus entstand. Offensichtlich hat er sich dafür entschieden nicht mit den einfachen Techniken zu starten, da Mateo schon ein gewisses Verständnis mitbrachte. Diese würden sie sicher später nachholen, sollte Mateo sich entscheiden im Dojo zu bleiben.

"Es sollte selbstverständlich sein, dass ein Meister seine Zeit teilt. Wer nicht lehrt, wird stehen bleiben... und das Ziel der Annährung an die Perfektion nicht erreichen können. Lehren und Lernen sind eins. Leider vergessen viele Mentoren dies in der heutigen Zeit und verlieren sich in Wettkämpfen oder... Angeberei. Mein Traum ist es... diese Räumlichkeiten eines Tages zu verlassen und ein... traditionelles Dojo zu bauen. Ein Ort, wie in Japan... eine Schule für Samurai... ein Ort, um Kinder von der Straße zu holen und ihnen ein Ziel zu geben, dem man im Leben folgen kann."
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Mateo
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Re: Der Ruf des Schwertes (Masamune, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo verneigte sich leicht.
Nicht tief, aber mit ehrlichem Respekt.

„Danke, Kiyoshi-san. Ich sag Bescheid, wenn es nicht geht – aber im Moment… geht es.“

Er beobachtete die Bewegungen des Meisters mit wachem Blick.
Die Abfolge war komplex, aber nicht unverständlich.
Er versuchte, sich jede Wendung, jede Gewichtsverlagerung einzuprägen.
Dann trat er selbst in Position, ließ den Körper sprechen, ließ die Technik durch sich hindurchfließen.

Noch nicht perfekt.
Aber mit Hingabe.

„Ich denke, Sie haben recht,“ sagte er schließlich, während er die letzte Bewegung ausklingen ließ.
„Der Stil, die Techniken – sie können Schüler überfordern oder ihnen ein falsches Bild geben. Aber genau das macht einen Meister aus.“

Er sah Masamune an.
„Das Verständnis, dass man immer Sensei und Schüler zugleich ist. Und dass man seine Rolle der Situation anpassen muss.“

Ein Moment der Stille.
Dann sprach er weiter, leise, fast wie ein Gedanke, der sich laut aussprach.

„Es sollte selbstverständlich sein, dass ein Meister seine Zeit teilt… aber für einen Schüler sollte es niemals selbstverständlich sein.“

Er hielt inne.
„Jemand, der viel mehr in die Kunst investiert hat als man selbst, teilt etwas. Das ist besonders. Wertvoll. Und das sollte man nie als gegeben betrachten.“

Mateo atmete ruhig, ließ die Worte wirken.
„Lehren und Lernen sind eins. Und manchmal lernt man aus den einfachsten Basisübungen mehr als aus komplexen Abfolgen.“

Als Masamune vom Dojo sprach, sah Mateo ihn etwas länger an.
Da war etwas in seinen Augen – eine Mischung aus Ehrfurcht und Hoffnung.

„Das hört sich nach einem sehr schönen Ort an. Einem magischen Ort.“

Er schwieg kurz, dann sprach er weiter.
„Ich glaube, das Wertvollste, was man tun kann, ist, Kindern Werkzeuge für eine bessere Zukunft mitzugeben.“

Ein Gedanke formte sich.
Zögerlich, aber klar.

„Ich arbeite manchmal mit Mavis Vermillion. Sie leitet eine Stelle, die sich um Waisenkinder und Obdachlose im Großraum Seattle kümmert.“

Er sah Masamune an, vorsichtig, aber bestimmt.
„Die sind grundsätzlich unterfinanziert und unterbesetzt. Vielleicht… könnte man zusammenarbeiten? Ein Outreach-Programm? Es ist zwar nicht das neue Dojo, aber man kann ja irgendwann anfangen.“

Dann hob er leicht die Hände, fast entschuldigend.
„Es ist nur eine Idee. Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, über Ihre Zeit bestimmen zu wollen.“

Sein Blick war offen und warm, mit einer Spur von Hoffnung.

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