Sternenkäfer (Mateo, Press)

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Presston Caldwell
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Sternenkäfer (Mateo, Press)

Beitrag von Presston Caldwell »

Der Regen hängt wie feiner Nebel über dem Red Square. Die Steinplatten glänzen, Rucksäcke huschen wie bunte Inseln vorbei. Vor der Kulisse der Suzzallo & Allen Libraries steigt eine gotische Fassade auf: Spitzbögen, Maßwerk, Figuren in steinernen Nischen. Durch das Portal fällt gedämpftes Licht in einen Gang, der nach Papier, Wachs und ein wenig Kaffee riecht. Unter dem Rippengewölbe hallen Schritte weich. Vitrinen mit Exponaten, Bronzeplatten mit Stifternamen, ein Wegweiser zum Reading Room. Die schweren Holztüren atmen zu, wenn sie ins Schloss fallen.

Im großen Saal liegen lange Reihen aus Eichenbänken. Grüne Leselampen werfen ruhige Kegel. Hohe Spitzbogenfenster lassen kühles Tageslicht herein, Kronleuchter hängen wie Messinginseln. Blätterrascheln, Flüstern, das Klicken einzelner Laptops – eine Kathedrale des Lernens. Eine Treppe tiefer folgt der Geruch nach frisch gemahlenem Espresso, das Zischen einer Dampflanze. Der Gang öffnet sich in den Campus-Starbucks.

Dort ist es voll und hell. An der geschwungenen Theke arbeiten Baristas in grünen Schürzen; Mühlen knurren, Becherstapel klackern, Milchschaum singt. Auf der Kreidetafel stehen „Cold Foam Cascara“ und „Pumpkin Spice“. Eine Schlange windet sich am Merch-Regal vorbei. Gemeinschaftstische aus hellem Holz, Fensterplätze mit Blick auf den Durchgang, Hocker an der Bar. Überall Laptops, Ladekabel, Karteikarten, Wasserflaschen. Das Stimmengewirr steigt zur Decke und wird zu einem gleichmäßigen Rauschen aus Gespräch, Porzellan und Musik.

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Press sitzt am Fenster.

Der Laptop ist offen.
Ohrstöpsel stecken im Ohr.

Am großen Tisch ist noch Platz.

Er tippt.
Hält inne.

Schaut hinaus.
Schweift ab.

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Links von ihm sitzt eine Lerngruppe. Vier Studierende, Biopsych-Skripte, Textmarker wie ein bunter Fächer. Eine erklärt synaptische Plastizität, zeichnet Pfeile auf ein Klemmbrett; ein anderer nickt im Takt. Ein Handy-Timer zählt einen Pomodoro herunter, die Zahl auf dem Display wird gemächlich kleiner.

Rechts brüten zwei über Analysis: Notizheft voller Integrale, Tablet mit Stylus. Sie verhandeln Randbedingungen im Flüsterton. Zwischen ihnen schwitzt ein Cold Brew, Tropfen zeichnen dunkle Punkte auf dem Holz, bis eine Serviette die Kette unterbricht.

In der Ecke arbeitet jemand an GIS-Karten: Seattle in Layern, Heatmaps, Marker, die präzise gesetzt werden. Ein externer GPS-Dongle blinkt, während eine Hand routiniert Koordinaten tippt und an einem Americano nippt.

An der Fensterbar zwei mutmaßliche TAs: Stapel Klausuren, rote Stifte, „Decaf“ und „Oat“ auf den Bechern. Sie murmeln Rubriken, kreisen Punkte ein, schreiben Randbemerkungen, die freundlich und eindeutig zugleich sind.

Nahe der Tür ein Athlet in Teamjacke, Eispack am Knie. Er lacht in sein Telefon, schiebt einen Blueberry-Muffin wie einen Puck über den Teller und blättert dann in einem zerknitterten Trainingsplan.

Am langen Hochtisch eine Gruppe International Students mit Headsets. Auf dem Bildschirm: „Distributed Systems“. Fingerzeichen, kurze Nicks, ein „Layer three?“ – und wieder Nicken. Mobile Orders werden abgestellt, ein „Matcha für Mei“ gleitet wie ein kleines Schiff über das Holz.

Ein älterer Mann im Wollmantel hat Interlibrary-Loan-Umschläge neben sich gestapelt. Die Lesebrille balanciert auf der Nasenspitze. Er blättert in einem schmalen Band nordischer Mythologie und sieht zwischendurch lange hinaus, als prüfe er eine ferne Erinnerung.

Schräg gegenüber ein Paar mit MCAT-Flashcards. Sie flüstern Formeln, grinsen, korrigieren sich, teilen Pumpkin Bread in chirurgisch exakte Hälften.

Zwischen all dem: ein Rucksack mit CCC-Sticker, ein Mac mit TIE-Fighter-Silhouette, eine IDE im Dark Mode. Jemand kämpft leise mit Tränen; eine Freundin legt die Hand zwischen die Schulterblätter und sagt nichts. Am Nachbartisch schreibt einer fiebrig an einem Statement of Purpose, die Betreffzeile ist schon perfekt.

Der Milchschaum zischt wieder, der Regen perlt am Glas. Drinnen wachsen To-Do-Listen, draußen ziehen Wolken.

Und Press sitzt am Fenster, tippt, stoppt, sieht, speichert – als würde er den Quelltext dieses vollen, warmen Ortes in sich kompilieren.
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Mateo
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Re: Sternenkäfer (Mateo, Press)

Beitrag von Mateo »

Der Regen hatte nachgelassen, aber die Luft hing noch schwer über dem Red Square, feucht wie ein Gedanke, der nicht ganz vergeht. Mateo trat in den Starbucks, die Kapuze seines Pullovers noch halb über den Kopf gezogen, Tropfen auf den Schultern, die langsam in den Stoff sickerten. Seine Schuhe waren noch feucht, das Skateboard unter dem Arm trug Spuren der Straße. Um seinen Hals lag ein Rosenkranz aus dunklem Holz – schlicht, sichtbar, nicht der geweihte. Der lag sicher in seiner Tasche.

Die Wärme des Cafés empfing ihn wie ein Atemzug: Milchschaum, Espresso, Stimmengewirr. Ein lebendiger Kontrast zur stillen Welt draußen. Mateo blieb einen Moment stehen, ließ den Blick schweifen – über Tische, Gesichter, Bewegungen, Geräusche, die sich zu einem einzigen ruhigen Rauschen verbanden.

Er reihte sich in die Schlange ein, studierte die Tafel. *Cold Foam Cascara?* Nein. *Pumpkin Spice Latte.* Passte zur Stimmung. Als er an der Reihe war, bestellte er genau das – mit Hafermilch, höflich, leise. Er wusste nicht genau, warum alle so darauf abfuhren, aber der Geschmack war in Ordnung. Und irgendwie gab es ihm das Gefühl, dazuzugehören. Die Barista lächelte, kritzelte seinen Namen auf den Becher. Falsch geschrieben, natürlich – aber das gehörte dazu.

Mateo zahlte, bedankte sich leise und ließ den Blick durch den Raum wandern. Er hatte keinen festen Plan. Nur den Wunsch, irgendwo zu sitzen, irgendwo zu sein. Am Fenster saß jemand allein an einem großen Tisch – ein Laptop offen, Ohrstöpsel im Ohr, der Blick schweifend. Mateo kannte ihn nicht. Aber der Platz war frei.

Er trat näher, das Skateboard locker in der einen Hand, den Becher in der anderen, ein paar Papiere unter dem Arm – Einschreibeunterlagen, ein Plan der Universität, mit Notizen am Rand.

„Entschuldigung,“ sagte er ruhig, „ist hier noch frei? Darf ich mich setzen?“
Dabei setzte er ein strahlendes, offenes Lächeln auf.

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Presston Caldwell
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Re: Sternenkäfer (Mateo, Press)

Beitrag von Presston Caldwell »

Mateos Gegenüber betrachtete ihn schief.

Seine Hand schlich hinunter zu einem schwarzen Metallkasten, den er an die Hose geklemmt hatte, drehte an einem Rädchen.

Auch wenn die Tussi aus der Supervision, ihm keinen wirklich guten Plan hatte reichen können, hatte er sich einen eigenen Plan zugelegt.

Eine halbwegs normale Unterhaltung, mit nem halbwegs normalen Menschen, pro Tag.
Man musste es ja nicht übertreiben.
Eine würde er hinbekommen.
Er war deswegen extra hier hin gekommen.
Hatte die ganzen Leute gesehen.
Mit ihren perfekten Leben.
Locker 50% mochten noch in der Regelstudienzeit sein.

Und hatte sich dann, an den einzigen leeren Tisch im ganzen Laden gesetzt.
Das Radio hochgedreht.
Hatte lieber dem Rauschen zugehört, als sich nem X beliebigen an den Hals zu werfen.

Im Prinzip würde es ja auch gelten, wenn er sich mit einem von den anderen im IRC unterhielt.
War ja jetzt auch nicht anders, als hier draußen.

Er wusste, dass er sich belog.
Klassisches Vermeidungsverhalten.
Verstärkte die Blockade nur.
War aber so viel einfacher, als …

PUH, NAJA, HALF JA NIX, N DEAL WAR EIN DEAL.

Mateos genaue Worte hatte er nicht verstanden.
Aber es war ja klar was er wollte.

Er schob den Laptop ein bisschen zur Seite, nickte.
Nun da der Typ ihn schon ansprach, konnte er ja auch antworten.

Und mit einiger Verzögerung und wie im Traum wählte er natürlich, die perfekten Worte.

„Press, ääääähhhh ... schickes Skateboard.“

Innerlich schlug er den Kopf auf den Tisch.

'Schickes Skateboard?'

Das war ja einer der besten Gesprächsaufhänger aller Zeiten.
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Mateo
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Re: Sternenkäfer (Mateo, Press)

Beitrag von Mateo »

Mateo blinzelte kurz, als hätte er nicht ganz verstanden, was gerade gesagt wurde. Dann lachte er – ehrlich, warm, nicht spöttisch. Ein Lachen, das eher sagte: *Okay, das war unerwartet, aber irgendwie auch lustig.*

„Danke… das hat mir noch nie jemand gesagt,“ meinte er grinsend und hob das Board leicht an, als würde er es dem Lob nochmal zeigen. „Cooler Computer übrigens. Ich liebe Star Wars.“
Er zwinkerte Press zu, zog den Stuhl zurück und ließ sich entspannt nieder.

„Ich bin übrigens neu hier. Frisch in Seattle. War ja klar, dass es genau dann anfängt zu regnen, wenn ich mir die Uni anschauen will.“
Er deutete auf die Unterlagen, die er aus dem Rucksack zog – ein Campusplan, ein paar Formulare, leicht gewellt vom Wetter.

Dann wanderte sein Blick zu dem schwarzen Metallkasten an Press’ Hose.
„Was ist das eigentlich? Sieht aus wie ein Walkman. Sehr old school. Funktioniert das Ding wirklich noch?“

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Presston Caldwell
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Re: Sternenkäfer (Mateo, Press)

Beitrag von Presston Caldwell »

Press’ Gesicht hellte sich auf.
Er hob die Dose an.

„Will nen Mystery-Cache legen.
Mit NFC-Hint vor Ort.

Dafür brauche ich ein ruhiges Feld.
Wenig Störer. Zuverlässiger Read.
Kein Pumpkin-Spice Key-Exchange.“


Er tippte das Kästchen an.

„Ist kein Walkman.
Ist ein SDR-Scanner.“
sagte er.

"Firmware statt Mixtape."

Er erklärte kurz.
Tuner. Vorverstärker. Akku.
Per USB in den Laptop.
Der Treiber lebte. Wunder.
Die App zeigte Spektrum und Wasserfall.
Helle Linien = Sender.
Dunkel = Ruhe.

Press zeigte zur Decke.

„Da oben der Access Point.

Beacons bei 2,4 und 5 GHz.
Herzschläge im Takt.
Viele Streifen. Viel Verkehr.

Dort würde ich nichts Technisches verstecken.“


Grinsend deutete er zur Theke.

„NFC am Kartenterminal. 13,56 MHz.“

Sauberes Feld direkt davor.
Störkamm, wenn die Mühle läuft.

„Für NFC-Hints nur in Ruhezeiten gut.
PSK ist hier Pre-Shared Key, nicht Pumpkin-Spice-Key.“


Ein Nicken zur Mikrowelle.

„Breiter Peak bei 2,45 GHz.
Kurz, aber laut.
Die Mikrowelle spielte Death Metal.
Kein guter Platz in der Nähe.“


Dann zeigte er aufs Fenster.

„Hier ist es ruhiger.
Weniger Bluetooth-Bursts.
Kaum Fremdspikes.
Im Wasserfall mehr Blau als Gelb.
Das mag ich für empfindliche Tags.
Bluetooth macht hier quasi Flugmodus.“


Er klappte den Laptop ein Stück.
Man sah den Wasserfall.
Schmale, regelmäßige Beacon-Streifen.
Dazwischen Lücken.

„In den Lücken lebt ein Cache länger.
Garbage-Collector für Aufmerksamkeit.“


Er zählte an den Fingern.

„Wofür taugt das?

Erstens: Störer erkennen – Mikrowelle, Netzteile, APs.
Zweitens: Eine ruhige Ecke finden, weg vom Funk-Gewusel.
Drittens: NFC klappt beim ersten Tippen. Kein try again-Speedrun.
Viertens: Weniger Techniklärm = weniger Muggles (Layer-8).“


Er hob die Dose.

„Der hält mit nem Magnet?
Nur, wenn’s wirklich Stahl ist
Sonst halt Klebepad und Klettverschluss.
Drum macht man Tarnband, Duct-Tape, aber stealth.
Und immer ein bisschen Abstand zu den Hotspots.“


Press lächelte.

„SDR ist wie ein kleiner Geigerzähler für Funk.
Wenn’s klickt, klickt’s.
Ich sehe das Rauschen.
Ich wähle die Stille.
Dann bleibt der Cache unauffällig – und lange liegen.“


„Und jetzt drei Spots mit ruhigem Feld und wenig Muggles:“

Sagte Press und tippte nacheinander in den Raum:

„Erstens: Unter der rechten Fensterbank, an der Unterseite.
Toter Kamerawinkel. Schwaches WLAN. Kaum Bluetooth.
Die Metallwinkel nahmen Magnetfolie gut.
Kaum Laufweg – wenig Störung.“


„Zweitens: Nische vier, innen unter der Bank.
Akustisch still. Selten voll. Kaum Funkspikes.
Holztraverse → Klebepad + Tarnband.
NFC las dort sauber.
Muggles? Eher wenige, die Nische schirmte.“


„Drittens: Hinter der lockeren Sockelleiste hinten links.
Abseits der Putzroute. Guter Blickschutz.
Wenig EM-Müll von Geräten.
Box flach ankleben.
Für Gäste praktisch unsichtbar.“


Er hob fragend die Augenbrauen.

„Welchen würdest du nehmen?
Ich tendierte zu Nische vier.
Ruhig. Privat. Stabiler Read.“
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Mateo
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Re: Sternenkäfer (Mateo, Press)

Beitrag von Mateo »

Mateo hörte Press zu, anfangs etwas verwirrt. Die Begriffe rauschten an ihm vorbei – *NFC-Hint*, *SDR-Scanner*, *Spektrum*, *Wasserfall*, *Bluetooth-Bursts*. Es klang wie eine Mischung aus Geocaching, Funktechnik und… etwas anderem. Etwas Tieferem.

Er verstand nicht alles, aber genug, um zu begreifen: Press suchte einen Ort. Einen ruhigen Punkt im Lärm der Welt, um etwas zu verstecken. Einen Cache, ja – aber vielleicht auch mehr. Und während Press sprach, fiel Mateo etwas auf. Es war nicht nur die Technik. Es war die Art, wie Press die Welt beschrieb. Als Muster. Als Takt. Als Rauschen und Stille.

So wie Mateo sie manchmal wahrnahm, wenn er seine Magie wirkte. *Landscape of the Mind* – das Lied der Welt, das sich nicht mit Augen sehen ließ, sondern mit dem inneren Sinn.

Mateo spürte, wie sich ein Gedanke in ihm festsetzte. Vielleicht war Press einfach „anders“. Ein Mensch mit ungewöhnlicher Art. Aber vielleicht… war er mehr. Vielleicht war er ein Magus. Die Wahrscheinlichkeit, zufällig über einen anderen Erwachten zu stolpern, war verschwindend gering. Aber Magie war nie nur Statistik. Sie war auch Intuition. Timing. Gnade.

Und Mateo hatte gelernt, dass man solche Chancen nicht verstreichen ließ – egal wie klein sie waren.

Er ließ den Blick durch den Raum schweifen, dann zurück zu den Orten, die Press genannt hatte. Und begann, sie in seine eigene Sprache zu übersetzen.

Er deutete zur Mikrowelle.
„Das Lied dort… ist laut. Hart. Fast wie ein Schrei. Es hat etwas Zerrissenes, wie rostige Metallplatten, die sich gegeneinander stemmen. Ich würde da nichts verstecken. Nicht mal Gedanken.“

Dann zur Fensterbank.
„Da ist es stiller. Aber die Stille ist leer. Wie ein Raum, der vergessen wurde. Nicht gefährlich, aber auch nicht einladend.“

Sein Blick wanderte zur Nische vier.
„Aber dort… das Lied ist leise. Und harmonisch. Wie ein Chor, der in der Ferne singt. Es hat Tiefe. Schutz. Und es blendet sich gut in die Umgebung ein. Es ist nicht laut, aber es trägt. Wie eine Melodie, die man nicht hört, aber spürt.“

Er sah Press an, ein wenig vorsichtig, aber ehrlich.
„Ich würde auch Nische vier nehmen. Nicht nur, weil sie ruhig ist. Sondern weil sie… sich richtig anfühlt.“

Ein Moment des Schweigens. Dann ein leichtes Lächeln.
„Du siehst die Welt anders. Vielleicht… ähnlich wie ich. Und das ist selten.“

Mateo lehnte sich zurück, nahm einen Schluck von seinem inzwischen lauwarmen Kaffee und ließ die Geräusche des Raumes auf sich wirken. Gespräche, Dampf, Tastaturen – all das war Teil des Liedes. Und Press hatte es vielleicht gehört. Auf seine Weise.

Vielleicht war es Zufall. Vielleicht nicht. Gottes Wege sind unergründlich.

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Presston Caldwell
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Re: Sternenkäfer (Mateo, Press)

Beitrag von Presston Caldwell »

Presse hörte sich selber reden.
Trat gefühlt aus sich heraus.
Sah innerlich von oben auf sich hinab.

Beobachtete, als er in den Zug einstieg, den Matteo ihm anbot.
Er wusste das es bessere, emphatischere Antworten gegeben hätte.

Dass sein Tischnachbar mehr aus Höflichkeit, nach dem Kasten gefragt hatte.
Dass er ihm auch einen Haufen anderer Gesprächsthemen offen gewesen wären.

Zum Beispiel, wie Matteo sich fühlte.
Nun da er hier neu war.
Ein neuer Abschnitt in seinem Leben begann.

Was er denn studierte und warum.
Oder ob es Dinge gab die er nicht verstand, bei denen er Hilfe benötigte.
Der ganze Papierkram, den man am Anfang zu erledigen hatte, war schrecklich kompliziert.

Aber all das, waren Themen die so viel schwieriger waren, als die Frage nach dem, dass ihn gerade sowieso Tag für Tag beschäftigte.

Und so dozierte er, minutenlang.
Ignorierte Matteos eigentliche Fragen.
Und das miese Gefühl im Bauch, wurde von Satz zu Satz größer.

So kam es, dass er einigermaßen überrascht war, als dieser in seine Überlegungen mit einstieg.
Keineswegs gelangweilt, sondern sogar irgendwie interessiert erschien.

Wieder ein schiefer Blick.
Eigentlich dankbar, doch einigermaßen interessiert.

Das geschah nicht oft.

„Die Idee, da Musik drunter zu legen, ist genial.“

Stellte er verdutzt fest.

Er klappte den Laptop auf und begann mit schnellen Fingern darauf herum zu tippen.
Dann wühlte er in seinem Rucksack, zog ein Paar Gamingkopfhörer hervor.

Er richtete das Radio auf die Mikrowelle.

„Finde, dass hier klingt eindeutig nach Gojira.
Ist nicht schlecht, aber passt halt nicht zum Cache."


Er reichte Mateo die Kopfhörer.
Wartete bis der genug hatte.

Richtete das Radio auf Nische 4 aus.

"Welches Lied hörst du hier?"
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Mateo
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Re: Sternenkäfer (Mateo, Press)

Beitrag von Mateo »

Mateo sah Press an, während dieser das Radio neu ausrichtete.
Er hatte gehofft, dass der andere auf seine Andeutung eingehen würde. Vielleicht ein kurzes Zögern, ein fragender Blick, ein Wort, das zwischen den Zeilen etwas erkennen ließ. Aber nichts davon kam. Kein Flackern, kein Echo.

*Also doch kein Magus,* dachte Mateo. *Nur jemand mit einer ungewöhnlichen Wahrnehmung. Eigen, aber nicht erwacht.*

Die Enttäuschung war leise. Nicht bitter, nur ein kleines Nachgeben der Hoffnung. Wie ein Licht, das man aus Versehen selbst löscht.
*Wie hoch wäre die Chance auch gewesen?*
Verschwindend gering. Und doch hatte er sie nicht ungenutzt lassen wollen.

Er nahm die Kopfhörer, setzte sie auf und lauschte dem ersten Signal. Die Mikrowelle.
Ein chaotisches Klangbild, aggressiv, metallisch. Ja, *Gojira* passte. Aber es war kein Ort für etwas, das bleiben sollte.

Mateo nickte.
„Ja… das passt. Aber es ist zu laut. Zu wütend. Kein Ort für etwas, das sich verankern soll.“

Dann beobachtete er, wie Press das Radio auf Nische vier ausrichtete. Mateo konzentrierte sich, lauschte. Doch diesmal war es anders. Kein Lied. Kein Muster. Nur ein Rauschen. Ein Summen. Keine Melodie, kein inneres Bild.

Er sah Press an.
„Ich hör… nichts. Nur Rauschen. Ein Summen vielleicht. Aber kein Lied. Keine Struktur.“

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Presston Caldwell
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Re: Sternenkäfer (Mateo, Press)

Beitrag von Presston Caldwell »

Wieder war da ein Blick, aber diesmal - War er irgendwie prüfend?*

Da war Stille - als der Verstand des Dicken ratterte.
Hatten sie von dem Gleichen gesprochen ?
Oder? Hatte er da voreilig interpretiert ?

Aber auch Matteo schien mit seiner Antwort nicht zufrieden.
Und zwar nicht, weil er nicht nach dem Studium fragte.
Mehr als ob ihm seine Antwort nicht weit genug ging.
Oder als ob er nicht verstand, was er wollte.

„Ähhh …“ machte Press, wieder ausgesprochen eloquent.

„Hmm … ja … nee … das ist … ähh … was ich höre … aber du hast gesagt, du hörst da hinten Musik.
Ich … ähhh … würde gerne hören, was du hörst.“


Er hielt dem anderen den Rechner hin.
Spotify und Youtube waren geöffnet.

*Matteos Enttäuschung deuten = 4 Erfolge
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Mateo
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Re: Sternenkäfer (Mateo, Press)

Beitrag von Mateo »

Mateo seufzte leise. Er nahm den Laptop und tippte bei YouTube *Liber Sanctus* ein. Klickte auf „Suchen“ und öffnete den ersten Song.

Bisher hatte er seine Wahrnehmung nur in Worte gefasst, hatte das, was Press ihm zeigte, in seine eigene Sprache übersetzt – das Lied, das er manchmal fühlte, wenn die Welt still genug war. Doch jetzt wollte er mehr. Nicht nur deuten, sondern sehen. Wirklich sehen.

Er griff in seine Tasche, holte den alten Rosenkranz hervor – das dunkle Holz abgewetzt, die Perlen glatt von Jahren der Berührung. Er schloss die Augen, senkte den Kopf leicht und murmelte kaum hörbar:
„Heiliger Erzengel Gabriel, gewähre mir die Gnade, Gottes Lied nicht nur zu fühlen, sondern es auch zu hören und zu sehen. Amen.“

Dann führte er den Rosenkranz an seine Lippen und küsste ihn. Als er die Lider wieder hob, war sein Blick verändert. Seine Augen wirkten abwesend – wie durch einen Schleier blickend – und doch war Mateo selbst sehr präsent und aufmerksam.

Die Welt war nicht still. Sie war gefüllt von Gottes Lied.
Nicht laut, nicht grell – sondern in Schichten. In Wellen. In Farben, die keine Augen sehen konnten. Das Lied Gottes war keine Melodie, sondern ein Gewebe aus Licht und Klang, das sich durch alles zog, was lebte.

Mateo ließ seinen Blick durch das Café schweifen. Die Welt hatte sich nicht äußerlich verändert – die Tische standen noch da, die Menschen redeten, die Kaffeemaschine zischte. Aber *darunter*, *hinter* den Dingen, vibrierte etwas. Ein leiser Strom aus Licht und Klang, der sich durch die Luft zog wie ein unsichtbares Netz.

Die Menschen im Café waren wie Echos dieses Liedes.
Manche klar, hell, fast wie Glocken in der Ferne.
Andere gedämpft, brüchig, wie Stimmen hinter Glas.
Doch alle waren Teil davon. Jeder Atemzug, jedes Lächeln, jede Bewegung war ein Ton in der großen Partitur.

Mateo sah eine junge Frau, die mit ihrem Kind sprach – ihr Lied war weich, wie warmer Wind über Wasser.
Ein älterer Mann, der allein am Fenster saß – sein Echo war leise, aber tief, wie ein alter Kontrabass, der noch immer schwingt.

Dann wanderte sein Blick zur Mikrowelle.

Dort war kein Klang. Kein Echo. Kein Leben.
Nicht disharmonisch – nicht falsch.
Einfach leer.
Ein toter Punkt in Gottes Schöpfung.
Wie ein Stein, der nie Teil des Flusses war – nur Rand, nie Strom.

Die Mikrowellen selbst störten ihn nicht – sie waren wie das Knistern von trockenem Holz.
Aber das Lied wurde dort nicht gespiegelt. Es prallte ab, wie Licht an schwarzem Glas.

„Dort, wo die Mikrowelle ist, ist das Lied schwach. Es wird nicht reflektiert. Die Mikrowelle ist nicht Teil der Schöpfung. Doch man kann hören, dass dort viele Menschen immer wieder vorbeikommen – hastig, ohne Zeit.“

Und dann – Nische vier.

Mateo sah sie nicht nur, er *fühlte* sie.
Dort war das Lied nicht laut, aber es war da.
Wie ein Gebet, das nie ausgesprochen wurde, aber immer gedacht.
Die Linien des Raumes waren weich, die Schatten flossen wie Tinte, die sich in Wasser verliert.

Es war ein Ort, an dem das Lied Gottes sich niederlassen konnte.
Nicht um zu glänzen, sondern um zu ruhen.

Mateo atmete tief durch.
Sein Blick war ruhig, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

„Dort ist das Lied Gottes rein und klar. Es ist still. Nichts stört es.“

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