Ton, Jasmin und eine Katze [Kitty, SL]

[Mystiker]

"Ohja. Das was da passiert ist war eine ziemliche Katastrophe." Jasmin schüttelte den Kopf, während sie eine Kellnerin heran winkte und mit einigen Handzeichen eine weitere Kanne Kaffee orderte. "Verena hat eine ganze Zeit gebraucht sich von dem Schlag der Werwolfklaue zu erholen. Das war wirklich übel."

Jasmin stützte ihre Arme auf den Ellenbogen ab und legte ihr Gesicht in ihre Hände, während sie Kitty betrachtete. "Weißt du ich bin unheimlich schlecht in Smalltalk. Verena wollte sich kennen lernen und eigentlich selbst mit dir reden. Aber jetzt sitzt du hier mit mir." sie seufzte wieder und strich Gedankenverloren über das detaillierte Gefieder des Tonvogels. "Eigentlich wollte sie dich fragen, ob du dich den Verbena anschließt. Aber...ich weiß gar nicht, ob du dich nicht schon einer Tradition angeschlossen hast." Jasmin sah selbst etwas ratlos aus, während sie Kitty betrachtete.

[Kitty Turner]

Wenn das Konzil eine ziemliche Katastrophe gewesen war, wollte Kitty wirklich nicht wissen, wie eine Vollkatastrophe in dieser seltsamen Welt aussah, in der sie inzwischen wohl oder übel auch wandelte.
"Geht es ihr denn wieder gut?", wollte sie wissen und sah ehrlich besorgt aus. "Und ... äh ... passiert sowas öfter?"

Das mit dem Smalltalk verstand sie sehr gut und es ließ sie leise lächeln. Dann aber biss sie sich auf die Lippe und fühlte sich sofort wieder ein wenig unbehaglich. Sie wusste nicht, zu wem sie gehören sollte oder ob sie überhaupt irgendwo dazugehören konnte. - Und ob das wirklich ernst gemeint war. "Also ...", begann sie etwas unbeholfen. "Ich - gehöre keiner dieser Traditionen an." Es fühlte sich wie ein Geständnis an. "Aber - ich weiß, das ist eine komische Frage - warum solltet ihr mich bei euch wollen?"

[Mystiker]

Jasmin nickte. "Ja. Sie ist wieder in Ordnung. Glücklicherweise ist Lebensmagik eine ihrer Spezialitäten." Jasmin nahm einen Schluck ihres Kaffees, während der für Kitty gerade serviert wurde. Jasmin warf der Kellnerin ein bezauberndes Lächeln zu, bevor sie sich wieder Kitty zuwandte. "Mach dir keine Sorgen...sowas passiert eigentlich nicht. Eigentlich hätte all das mit dem Ende des Certamen auch vorbei sein sollen. Das Certamen ist ja genau dafür gedacht. Dispute unter Magiern auszutragen ohne das man sich gegenseitig umbringt."

Sie schüttelte enttäuscht den Kopf, versuchte dann aber mit einem energischeren Schütteln, diese Erinnerung abzutun. Stattdessen erschien wieder ein Lächeln auf ihren Lippen. "Naja. Verena hat natürlich die Jungmagi, die damals am Konzil teilgenommen haben beobachtet und sie hielt dich dabei offenbar für einen guten Treffer für die Verbena. Gesprochen hat sie aber noch nicht mit dir, gehe ich mal von aus?" Sie winkte mit den Händen ein wenig hin und her. Verena geht da nach Intuition und Menschenkenntnis. Und ich vertrau ihr da auch ziemlich, muss ich sagen. Ist das...eine gute Antwort, auf deine Frage?"

[Kitty Turner]

"Das freut mich sehr." Sie meinte es wirklich so. Was an diesem Tag geschehen war, hatte sie noch lange verfolgt - und ihr war immerhin nichts dabei passiert. Als Kitty ihren Kaffee bekam, umfasste sie die Tasse und genoss die Wärme, die nun in ihre noch etwas kalten Finger drang. "Aber wieso ist es dann trotzdem so eskaliert?", wollte sie wissen. "Laufen hier viele dieser ... Wesen ..." Sie vermied das Wort Werwolf bewusst. Es klang zu spacig. "durch die Gegend?"

"Ja, aber..." Wieder stockte sie. Fragte sich, ob sie wirklich ihre Blöße geschehen sollte, brachte es dann aber doch über die Lippen und wurde automatisch kleiner, schien sich vor einem kommenden Schlag wegzuducken. "Ich kann doch nichts besonderes. Und ich weiß noch weniger. Ich meine, ich wäre wirklich das nutzloseste aller Mitglieder. Und überhaupt ... Was macht ihr eigentlich?"

[Mystiker]

Jasmin seufzte. "Wieso es so eskaliert ist...nunja. John ist...wahr vom Stamm der Duwamisch. Die indigene Volksgruppe hat vor den den Europäischen Siedlern hier gelebt und wurde jetzt mehr oder weniger in die Reservate verbannt. Und John war irgendwie etwas besonderes in seinem Stamm, weil er ein Magus war. Nicht wie all die Anderen ein...ich glaube sie nennen sich selbst Garou. Der Werwolf der so ausgerastet ist in dem Moment seines Todes war Kele...seine Schwester. Du wärst wahrscheinlich ähnlich Emotional, wenn du gerade deinen Bruder beim sterben zugesehen hättest." sie seufzte erneut. "Sorry. Ich habe schon zu viel Tod und Verderben gesehen. Es ist immer dasselbe. Irgendwann eskaliert es und dann kommt es zur Gewalt. Aber, wenn du mich fragst, war das kein Zufall. Das war geplant. Jemand hat die Situation eiskalt ausgenutzt. Und ich habe so meine Vermutungen wer es gewesen sein könnte."

Ihre Stimme war immer eindringlicher geworden, je länger Jasmin gesprochen hatte. Sie nahm einen Schluck Kaffee, wobei ihre Hand leicht zitterte und sich erst beruhigte, als sie trank. Auch ihre Stimme war wieder sanfter und das Lächeln kehrte auf ihre Züge zurück, als sie Kitty wieder ansah. "Aber das ist doch genau das Wunderbare daran. "Du meinst nichts besonderes zu können, und trotzdem bist du hier. Du magst noch nicht viel WIssen, aber darum geht es bei einer Tradition auch gar nicht...also zumindest Verena und uns anderen geht es darum nicht. Es geht eher darum, dass du jemand hast zu dem dich zugehörig fühlen kannst. Wo du lernen kannst, Rat findest und dafür nunja. Irgendwann zu einer sehr Erfahrenen Meisterin der Magie wirst." sie lächelte. "Der Zirkel der Verbena ist hier in Seattle wie ein Wicca Zirkel, oder Coven aufgebaut. Die Meisten von uns wohnen in dem Anwesen und studieren, lernen und Leben einfach miteinander. Mit der ganzen Traditionspolitik, will ich dich jetzt nicht langweilen. Das handeln eigentlich immer Verene und Jules. Aber wir finden uns regelmäßig zu Ritualen zusammen, feiern die Feiertage der Wicca und verehrten Cernunos." Sie lehnte sich zurück und schlug ein Bein über das Andere. "Das klingt jetzt bestimmt meeega überwältigend. Aber glaube mir. Niemand erwartet von dir gleich alles zu wissen oder dich uns sofort anzuschließen. Du könntest, wenn du willst uns auch erst mal Besuchen. Dir zumindest das Anwesen ansehen und Verena treffen. Was sagst du dazu?"

[Kitty Turner]

Ruhig hörte Kitty Jasmins Ausführungen zu. Ja, sie hatte auch nicht das Gefühl gehabt, dass das Certamen aus reinem Zufall schiefgelaufen war. So etwas passierte nicht einfach so. Es wäre schrecklich, wenn es so wäre.
So nickte sie also, als die Magierin geendet hatte. Sie sah eine Weile ins tiefe Braun ihres Kaffees, dann suchte ihr Blick wieder Jasmin. "Und wer könnte so etwas wollen?" Sie wusste, dass es Menschen gab, die hemmungslos ihre Ziele verfolgten, egal was es kostete. Und sie wusste auch, dass es wichtig war, diese Menschen zu kennen, wenn man überleben wollte.

Dann wurde auch ihre Miene wieder sanfter und auf ihr Gesicht trat ein träumerischer, hoffnungsvoller Ausdruck. Zugehörig fühlen... Das klang ganz und gar wunderbar. In ihrem Herzen zog etwas, drängte sie sofort zuzustimmen. Aber Wicca... Das kannte sie noch von früher. Es klang sehr nach weiten Kleidern, Kristallen und viel LSD - und vor allem nach einem Guru. Allerdings wirkten weder Jasmin noch Verena so... Und wer war dieser Cernunos?
Sie biss sich auf die Lippen. Und schließlich nickte sie. "Ich würd euch gern besuchen. Also, wenn das okay ist." Vielleicht wollten sie ja gar keine neugierigen Außenstehenden da haben.

[Mystiker]

"Tjaaa...." machte Jasmin und lehnte sich mit ihrer Tasse in der Hand zurück. Sie schlug ein Bein über das Andere. "Das ist genau die Frage. Also...es gibt sicherlich Einige die diesen Konflikt herbeigewünscht haben. Die Technokratie zum Beispiel...aber, wenn die dafür Verantwortlich gewesen wären, dann hätten die nicht nur John umgebracht, sondern uns versucht alle einzusacken, inklusive Johns Schwester und...das wäre deutlich anders abgelaufen." sie schüttelte mit dem Kopf. "Ich habe ja so meine Theorien und sage es war Selganor. Der Anführer der Ätheriten. Aber Verena will das nicht hören und wenn du ihr sagst, dass ich das gesagt habe, darf ich wieder Unkrautjären." sie seufzte. "Leider habe ich keine Beweise und er war ja auch nicht da...aber...er könnte auch einfach jemanden der Anwesend war dafür...bezahlt haben...keine Ahnung. Ich mag ihn einfach nicht. Eingebildeter Fatzke." verächtlich spie sie gespielt aus, bevor sie sich wieder mit einem Schluck Kaffee beruhigte.

"Vielleicht warens auch die Boten oder die Hermetiker. Keiner redet. Am Ende wars keiner und John hatte einfach einen Herzinfakrt..." sie seufzte. Das wäre noch viel tragischer." sie schüttelte mit dem Kopf. "Denn dann hätte Verena ihn retten können, wenn seine Schwester nicht ausgerastet wäre."

Dann musste Jasmin aber Grinsen. "Ja natürlich ist das ok. Verena hat mich ja gebeten mich bei dir zu melden. Also bist du auch herzlich eingeladen dich bei uns umzusehen und die Anderen kennen zu lernen. Bringt ja nix, wenn die Chemie nicht stimmt und du jetzt einfach so zustimmst. Das wär ja auch blöd...achja...wir nehmen keine Drogen oder so. Das ist eher was für Ekstatiker." sie schmunzelte.

[Kitty Turner]

Nachdenklich nickte Kitty und legte den Kopf schräg während sie nachdachte. Schließlich sah sie Jasmin offen an. "Wer ist dieser Selganor und was macht ihn so ... unsympathisch?", wollte sie wissen, ehe sie mit einem verschwörerischen Grinsen hinzufügte: "Und keine Sorge, ich bin Barkeeperin. Geheimnisse zu bewahren, ist quasi mein Talent." Dieses Talent half durchaus auch in anderen Bereichen des Lebens.

"Und wer sind eigentlich die ganzen anderen, die du da erwähnt hast?", drängte sie sich schließlich ihre Wissenslücken offenzulegen. Zwar war sie schon eine ganze Weile Magierin, aber bisher hatte sie sich größte Mühe gegeben, so wenig wie möglich mit all dem zu tun zu haben. Aber inzwischen fühlte es sich an, als könne sie dem Ganzen ohnehin nicht mehr entkommen.

Der Kommentar mit den Drogen ließ sie dann leise lachen. "Gibts so viele Bewerber, die davon enttäuscht sind?", wollte sie grinsend wissen und nahm einen Schluck Kaffee.

[Mystiker]

Jasmin winkte ab. "Ach Selganor ist einfach nur ein eingebildeter Fatzke, der unbedingt den Krieg gegen die Technokratie auf die Straßen bringen will. Er und die Ätheriten haben irgendwo ein Versteck im Pudget Sound. Keiner weiß so genau wo. Er sagt wir sind mächtiger, als wir glauben. Verena ist derselben Meinung, aber sie glaubt das Gewalt nur zu unnötigen Toden führt. Deswegen stellt sie sich Selganor so in den Weg. Das die Verbena und die Ätheriten ziemlich gegensätzliche Philosophien der Magik verfolgen macht das noch weniger Leicht." Sie seufzte. "Aber das ist alles höhere Traditionspolitik, die dich eigentlich nicht kümmern sollte....eigentlich."

Wieder trank sie einen Schluck Kaffee, leerte diesmal die Tasse und goss sich neuen ein. "Der ein oder andere denkt es geht bei uns nur um Sex und Drogen, weil sie Wicca nur aus dem TV kennen...oder diese Neumodischen Neo Wicca....die sich nur die für sie passendsten Dinge für sich rausgepickt haben." sie winkte ab. "Bei uns geht es aber um etwas mehr Spiritualität. Dem Eins werden mit den Göttern, unseren Körpern und der Natur."

Dann legte sie den Kopf schief. "Welche Anderen meinst du? Traditionen? Magier?..." sie schien kurz verwirrt.

[Kitty Turner]

Kitty nickte verständnisvoll. Sie war sich nicht sicher, ob sie das alles verstand. Immerhin schien es, als wären dieser Selganor und Verena eigentlich der gleichen Meinung. Nur die Konsequenzen, die sie daraus zogen, waren unterschiedlich.
Aber so war es irgendwie oft. Also versuchte sie sich darüber nicht allzu lange den Kopf zu zerbrechen. Jasmin wirkte so, als könne sie sich aus dem Ganzen recht gut raushalten - warum sollte sie es also anders halten?

Über die Erklärung musste sie ein wenig lachen. "Oh keine Sorge, von diesen Wicca hab ich in meinem Leben genug gehabt.", gab sie zu und nahm einen Schluck Kaffee. Dann zuckte sie die Schultern. "Solang ihr nicht von mir erwartet, dass ich mich in violetten Strick unter den Vollmond stelle, in Salz stelle und möglichst viel Rosenquarz am Körper habe, damit mein drittes Auge gereinigt wird, sind wir cool."

"Na die Hermeneutiker und die Boten und diese Etheriten.", gab sie zurück und bemühte sich, nicht zu offenbaren, wie peinlich ihr ihr Nichtwissen war.