Schicksalsfaden [Adrian, Amara]

Technokrat
Beiträge: 30
Registriert: Do 28. Mär 2024, 11:39

Schicksalsfaden [Adrian, Amara]

Beitrag von Technokrat »

Die Flammen flackern matt. Schatten tanzen an den Wänden, als Amara sich in die Mitte ihres Ritualkreises begibt. Ihre Stimme ist tief, kehlig, fast wie ein Singen aus der Tiefe der Erde selbst.

"Oya, Windherrin, öffne die Pforte zwischen den Welten.
Baron Samedi, Totenkönig, zeige mir, was kommen mag.
Papa Legba, Hüter der Kreuzungen, offenbare mir meine Mission.
Ich rufe Euch, Loa, auf dass ihr meine Worte tragt."

Sie kniet nieder, eine kleine Holzpuppe in der Hand – mit einem Tuch aus der Wäsche ihres Mannes bekleidet, das Gesicht grob mit Kohle gezeichnet. Sie steckt eine Nadel aus Knochen durch das Herz der Puppe.

"Dies ist sein Abbild, sein Atem, sein Fleisch.
Was ihm widerfährt, geschieht auch hier."

Um sie herum liegen allerlei Voodoo-Hilfsmittel:
Ein Totenkopf aus Rinderknochen, bemalt mit rituellen Symbolen
Eine Schale mit Tierblut, das langsam in das feuchte Holz sickert
Rabenfedern, die sie in einem Dreieck ausgelegt hat
Ein Fläschchen mit Mondwasser, das sie über die Puppe träufelt
Ein zeremonieller Dolch, mit Schlangenhaut umwickelt
Zerstoßene Kräuter – Beifuß, Eisenkraut, schwarzer Salbei – die in einer Schale brennen und dicken, grünen Rauch erzeugen

Plötzlich blitzen ihre Augen auf. Sie beginnt, in einer alten Sprache zu sprechen – Kreyòl, der Sprache der Geister. Der Raum scheint zu zittern.

"Li pa gen chape!
Se pa mwen ki fè sa – se desten li!"

(Er kann dem nicht entkommen!
Es ist nicht meine Tat – es ist sein Schicksal!)

Sie wirft getrocknete Skorpionschwänze in die Flamme, die zischend auflodert. In ihrer anderen Hand hält sie ein Hahnenherz, das sie der Puppe entgegenhält.

"Zwischen Leben und Tod… du gehst einen Pfad, den ich nun lenken will."

Mit dem Dolch ritzt sie sich leicht in die Handfläche, lässt ein paar Tropfen Blut auf die Puppe fallen. Ein Beben geht durch die Erde.

Die Welt verändert sich. Als hätte Sie an einem der unsichtbaren Fäden gezupft, die das Schicksal miteinander verwebt.
Ein kalter Hauch streicht durch den Raum. Die Kerzen flackern auf.

--------

Lyonell lehnt an einem Baum auf dem Campus. Er wusste nicht genau, wie spät es war, obwohl er die ganze Zeit auf seine Taschenuhr starrte. Doch der Zeiger drehte sich nicht. Sie war nicht aufgezogen. Sein Blick hob sich nicht. Er wartete. Wodrauf? Auf wen? Das wusste nur das Schicksal.

Dann plötzlich neigte er sich nach vorne, als hätte er das Gleichgewicht verloren. Er stolperte von dem Baum weg und... Vor die Füße dieses bunten Mannes. Adrian. Lyonell schob seinen Zylinder hoch und musterte ihn. "Interessant..."

Seine Hand griff in den schweren Mantel, nachdem er die Ringe gerade gezogen hatte. Ein Umschlag, fest verschlossen kam empor. Diesen hält der Alte dem Jungen hin.

"Der ist wohl für dich."


Benutzeravatar
Adrian Williams
Beiträge: 138
Registriert: Do 18. Sep 2025, 16:29

Re: Schicksalsfaden [Adrian, Amara]

Beitrag von Adrian Williams »

Adrian konnte seine Schritte gerade noch abbremsen, als die Gestalt, die er nur im Augenwinkel wahrgenommen hatte, plötzlich vor seine Füße stolperte. Er musterte den älteren Mann, versuchte sein Erscheinungsbild einzuordnen. Er sah... eindrucksvoll aus. Ein großer schwarzer Hut, schwarzer Mantel und über und über behangen mit Schmuck. Stil hatte er auf jeden Fall. Aber gleichzeitig wirkte er ein wenig abwesend oder neben sich, so wie er aufgetaucht war. Vielleicht hatte er was eingeworfen? Sprach er mit ihm? Adrian ließ den Blick kurz um sich wandern. Da war niemand sonst.

Der Buntschopf deutete auf sich selbst. "Mich?" er betrachtete den Brief ungläubig. "Sind Sie sicher? Ich bin Adrian Williams." Es musste eine Verwechslung vorliegen. Sein Gehirn raste, ging sein inneres Adressbuch nach Gesichtern durch. Wer konnte ihr gemeinsamer Bekannter sein? Die Fachbereichsverwaltung oder das Amt hatten den Kerl sicher nicht geschickt. Und das war schonmal beruhigend.

Technokrat
Beiträge: 30
Registriert: Do 28. Mär 2024, 11:39

Re: Schicksalsfaden [Adrian, Amara]

Beitrag von Technokrat »

"Ja... ziemlich sicher. Das Schicksal ist manchmal ziemlich eindeutig."

Er grinste. Die Zähne in seinem Mund hatten schon bessere Zeiten gesehen, auch, wenn er nicht ungepflegt war. Das Alter eben.

"Wie dem auch sei, Adrian Williams. Der hier ist für dich. Da steht alles drin, was du wissen musst. Ort, Uhrzeit. Und vielleicht sogar der Beweis, dass du der Richtige bist. Wer weiß das schon. Die Beiden sind manchmal ziemlich eigen. Und bevor du fragst: Die Antwort nach dem 'Wer sind die Beiden' ist auch da drin."

Er zuckte mit den Schulter, griff mit der anderen Hand nochmal nach dem Hut und bewegte ihn leicht hin und her.

"Also? Willst du den Brief haben, oder nicht?"

Benutzeravatar
Adrian Williams
Beiträge: 138
Registriert: Do 18. Sep 2025, 16:29

Re: Schicksalsfaden [Adrian, Amara]

Beitrag von Adrian Williams »

Moment... der Typ sah vielleicht ein wenig seltsam aus. Aber eingeworfen hatte der ganz sicher nichts. Adrian hatte irgendwie erwartet, dass er nur halb auf seine Rückfrage eingehen würde. Die Klarheit, die stattdessen in den Worten des dunklen Fremden lag, lief dem Studenten eiskalt den Rücken runter. Er wollte ablehnen, wollte die Begegnung als Quatsch abtun. Okay der Kerl war kein Verrückter, aber vielleicht war es eine Art Scherz?
Trotzdem sah er sich die Hand nach dem Brief ausstrecken.
Es waren in letzter Zeit so viele merkwürdige Dinge passiert. Das ließ dieses Gespräch weniger hervorstechen. Eigentlich fügte es sich sogar ganz gut ein. Vielleicht wurde er ja wirklich verrückt, wie man in Filmen gern zu sagen pflegte. Dieser Tage konnte er nachvollziehen, wieso Leute so etwas sagten. Just go with the flow.

"Okay... und wer sind Sie?"

Technokrat
Beiträge: 30
Registriert: Do 28. Mär 2024, 11:39

Re: Schicksalsfaden [Adrian, Amara]

Beitrag von Technokrat »

"Ist das wirklich die richtige Frage?"

Er grinste schief, zeigte seine Zähne - schief, aber weiß. Eine Rasterlocke schob der Mann aus einem Gesicht und richte abermals den Hut, der nie sitzen bleiben wollte, wie es schien. Dann drehte Lyonell den Kopf, legte ihn schief und schaute in den Himmel, ehe er wieder Adrian fixierte.

"Aber wie dem auch sei: Ich bin nur der Bote, den das Schicksal zu dir gebracht hat. Ich wusste nicht, wem ich den Brief bringen sollte, noch, was als nächstes passiert. Ich weiß nur, dass ich da bin, wo ich sein soll. Die Loa haben mich geführt. Wer ich bin, ist nicht wichtig. Aber, wenn du einen Namen brauchst, darfst du mich Lyonell nennen."

Ein Schnalzen mit der Zunge. Dann ein Zucken mit den Schultern.

"Viel wichtiger ist aber die Frage: Welche Beiden haben dir die Nachricht geschickt."

Er machte einen Schritt nach vorne und drückte ihm den Brief in die Hand.

"Die Antwort dazu wirst du aber nur im Umschlag finden. Nicht bei mir."

Im Anschluss klopfte Lyonell Adrian noch auf die Schulter und drehte sich dann pfeifend um zum Gehen. Der Umschlag war aus schwerem handgeschöpften Papier hergestellt und mit dickem Wachs verschlossen. Kein Name. Kein Absender. Keine Symbolik.

Benutzeravatar
Adrian Williams
Beiträge: 138
Registriert: Do 18. Sep 2025, 16:29

Re: Schicksalsfaden [Adrian, Amara]

Beitrag von Adrian Williams »

Die richtige Frage. Er zog die Stirn in Falten, denn er konnte an seiner Frage nichts Unpassendes finden. Und deswegen belehrt zu werden erinnerte ihn unangenehm an einen anderen Mann. Vielleicht hatte er sich auch nur in dem Fremden und dessen Klarheit geirrt. Denn die Sätze, die er jetzt sprach, ergaben für Adrian nicht mehr ganz so viel Sinn. Schicksal? Loa? Der Buntschopf nickte schließlich skeptisch, als Lyonell seinen Namen verkündete. "Okay, Lyonell... "

Er beobachtete, was der Hutträger tat. Und als der begann, von "den Beiden" zu sprechen, nickte er verstehend und ergriff beiläufig den verschlossenen Brief. Synchron fiel er schließlich in den letzten Satz mit ein. "Die Antwort darauf wirst du aber nur "... im Umschlag finden. Schon klar." er zeigte zwinkernd mit dem Couvert auf Lyonell, auch wenn es ihm schwer fiel, die Leichtigkeit auch in seinem Gesicht zu zeigen.
Dann bekam der junge Mann einen Schulterklopfer und der mysteriöse Fremde zog einfach weiter. Adrian fixierte ihn misstrauisch, denn in seinem Kopf wirbelte ein Dutzend Fragen und Ideen herum, was hier gerade passiert war. "Danke." rief er noch der Anständigkeit halber hinterher, murmelte aber zu sich selbst "... schätze ich." wobei sein Blick bereits herunter zu dem Brief glitt. Er schaute sich einmal um. Wonach, wusste er auch nicht. Versteckte Kameras? Vance, die hinter irgendeinem Baum lachend zusammenbrach? Eine Taube landete neben ihm auf dem Weg und pickte an den Resten eines liegen gelassenen Sandwichs. Sonst war alles unauffällig.
Adrian schaute noch einmal zu Lyonell, der sich entfernte ohne weitere Seltsamkeiten. Dann atmete er durch, fühlte wie die Anspannung aus seinem Körper wich. Er hatte sie vorher gar nicht bemerkt.
Okay... er zog die Augenbrauen hoch, als würde er sich über sich selbst lustig machen, als er den Brief wieder in Augenschein nahm. Aber hey, egal wie irre die Sache war, keiner war hier um es mitzukriegen. Und er musste jetzt schon wissen, was in diesem Brief stand. Ob überhaupt was darin stand. "Die beiden"... Das Ding war auf jeden Fall mit Hingabe gemacht worden. Würde man jemandem einen Streich spielen und ihn so hübsch verpacken? Wieso stellte er sich überhaupt so viele Fragen dazu, wenn er doch hineingucken konnte? Und auch wollte?
Er schluckte, wurde wieder etwas nervös. Aber zu der Nervosität mischte sich jetzt auch eine ungeahnte Entschlossenheit. Als wollte ihn etwas nach vorne schubsen. Er riss den Umschlag auf.

Technokrat
Beiträge: 30
Registriert: Do 28. Mär 2024, 11:39

Re: Schicksalsfaden [Adrian, Amara]

Beitrag von Technokrat »

Das Siegel ohne Zeichen brach. Einfaches Wachs.

Was er drinnen fand war irgendwie noch seltsamer als der Mann, der schon aus dem Blickfeld verschwunden war: Zuerst, eine Karte vom Campus. Und in ihr ein Loch, als hätte jemand einen Dartpfeil hinein geworfen, dass genau diese Stelle an dem Adrian nun stand markierte. Ein Zettel auf dem Ziffern geklebt waren, die die Uhrzeit des Zusammentreffens darstellten. Ein Bild von einem Papagei, ausgeschnitten aus irgendeinem Katalog oder einer Zeitschrift. Alle drei Dinge wirkten eher wie zufällig zusammengefunden. Wild ausgeschnitten, oder eben mit Zufallsmethoden bestimmt.

Dahingegen nahezu ordentlich war ein Flyer: Voodoo Doughnut. Mit Tinte - kein Kugelschreiber - drauf notiert, eine Uhrzeit: 19:30, heute Abend.

Kein Brief. Keine Antworten. Nur noch mehr Fragen.

Benutzeravatar
Adrian Williams
Beiträge: 138
Registriert: Do 18. Sep 2025, 16:29

Re: Schicksalsfaden [Adrian, Amara]

Beitrag von Adrian Williams »

Adrian schaute sich, wieder stirnrunzelnd, die Karte an. Dann den Zettel mit den Zahlen. Er holte sein Smartphone aus der Tasche, musste ein paar Minuten von der Uhrzeit abziehen, aber dann stimmten die Zahlen überein. Als nächstes der Papagei... Das durfte doch nicht wahr sein. Was für ein Schwachsinn! Jetzt fühlte er sich echt verarscht. Er ließ den Brief sinken und schaute noch einmal über den Campus, als könnte er jemanden finden, den er genervt und vorwurfsvoll angucken konnte.
Dann hob er die Papiere aber doch wieder hoch und schaute noch einmal hin, weil es ihn insgeheim nicht losließ. Er atmete ein weiteres Mal tief durch. Standort. Uhrzeit. Erscheinungsbild. Nein, das konnte einfach nicht sein... es war, als hätte ein Betrunkener versucht, die Zukunft vorherzusagen. Völlig absurd, für sich genommen. Aber das Problem war, dass derjenige es in der Vergangenheit getan hatte und er, der bunte Papagei, jetzt genau in dem Loch stand, genau zu der aufgeklebten Zeit. Wieder ließ er den Brief sinken um seine Gedanken von dem bloßen Anblick loszureißen und den Inhalt zu analysieren. Seine Augen wanderten unstet über seine Umgebung, während sein Gehirn versuchte, es zu verstehen. Klar, es gab sicher tausende Con Artists und Street Magic Performer, die einen alles mögliche glauben machen konnten. Hey, vielleicht hatte Lyonell den Kram schnell zusammengestellt, während er Adrian ankommen gesehen hatte. Aber wozu? Um dann abzuhauen und irgendeinem fremden Studenten einen Knoten ins Hirn zu machen? Irgendwie konnte er diese Erklärung nicht akzeptieren. Es musste einfach mehr dahinter stecken.

Was war da noch? Ein Flyer für Voodoo Doughnut. Er schnaufte trocken amüsiert. Na klar. Voodoo. Jetzt konnte er das Outfit von Lyonell einordnen. Er hatte den Impuls, die Uhrzeit in sein Smartphone zu tippen um sich eine Erinnerung zu setzen. Als nächstes würde er Vance eine Nachricht schicken "Rate, was mir grad passiert ist lol. Wenn ich mich bis morgen früh nich melde, komm mit Twilight und den andern ins Voodoo Doughnut und bringt Kettensägen mit." oder irgend so einen Quatsch. Aber das Smartphone blieb für den Moment ungenutzt in seiner Hand. Er wollte der Angelegenheit nicht mehr Realität einflößen, als sie schon hatte. Aber so einfach war das gar nicht. Er schob den Umschlag in seine Jackentasche, als müsste er ihn verstecken und wählte ihre Nummer.
"Hey Rainbow!" rief eine lässige, leicht raue Stimme aus dem Lautsprecher.
"Hey Dash." er musste schmunzeln, fühlte sich instantan etwas entspannter.
"Was geht?"
"Ich..." er stockte, wusste nicht, wie er es beschreiben sollte oder ob er konnte.
"A-Dee? Bist du ok?" jetzt klang sie einen ticken besorgt.
"Ja... ja. Aber ich brauch dich nochmal heut abend. Für Cathy."
"Heute? ..." sie schien zu überlegen, seufzte. "Läuft, A-Dee. Aber ich will's hören, klar?"
"Was hören?" erwiderte er mit gespielter Unwissenheit.
"Ey, verarsch mich nicht!" kam es fordernd und einen Hauch empört zurück. Er war ein offenes Buch.
"Alright." er schnaufte amüsiert und geschlagen.
"Ich komm um sechs, okay?" Der Stimme am anderen Ende war auch ein Grinsen anzuhören.
"Passt. Danke."
"Und hey..."
"Huh?"
"Krönchen hoch!" er schnaufte amüsiert, sie legte auf.

Er würde zu Hause alles in die Wege leiten, damit er um 19:30 bereit war, sich Doughnuts in einem Voodooladen zu kaufen. Was zur Hölle?

Technokrat
Beiträge: 30
Registriert: Do 28. Mär 2024, 11:39

Re: Schicksalsfaden [Adrian, Amara]

Beitrag von Technokrat »

19:30. Es wurde schon langsam Dunkel in Seattle und die Lichter am Voodoo-Doghnugts waren bereits an.
unnamed.png
unnamed.png (235.62 KiB) 511 mal betrachtet
Das Pink des Ladens passte so gar nicht zu dem dunklen Look des Mannes von heute Mittag. Vor dem Laden keine Spur. Eigentlich war es erstaunlich ruhig, nur ein 'paar' Gäste standen momentan an, bis nach Draußen. Tagsüber war hier sicher oft die Hölle los. Oder eben etwas später, wenn die Nachtschwärmer wieder Hunger kriegten.

Open almost 24 hours.

Durch das Fenster dann, konnte Adrian ihn sehen: Lyonell saß da und aß einen Donut, wie konnte es auch anders sein: In Form einer Voodoo-Puppe. Soviel Klischee, wie man eben nur haben konnte, wenn man als düsterer Voodoo-Anbeter in einer pinken Donutbude saß. Die Vitrine mit den Anschauungsobjekten drehte sich im Schaufenster. Lyonell schaute ab und an hinaus. Lächelte, als er Adrian sah und hob seine Voodoo-Puppe zum Gruß. Darauf folgte eine einladende Geste.

Er stand auf und ging zur Ausgangstüre, um sie zu öffnen, damit Adrian nicht anstehen musste. In der Hand hielt er eine Box mit ein paar Donuts.

"Schön, dass du hergefunden hast, Adrian. Ich denke die Antworten im Umschlag sind nicht sonderlich aufschlussreich gewesen. Die Beiden sind oft geheimnisvoll in ihren Aussagen. Aber zumindest sie freut sich auf dich."

Lyonel hielt Adrian die Box hin.

"Hast du Hunger, bevor wir runter gehen? Voodoo-Doozen: Dirt, Marshall Mathers, Portland Cream, Sprinkle Cake, Raised Glazed, The Homer, Bacon Maple Bar, Grape Ape, Blueberry Cake, Oh Captain, My Captain, Chocolate Coconut und Maple Blazer Blunt. Ahhh... und eigentlich eine Voodoo-Doll. Aber ich hatte selbst Hunger. Bedien dich ruhig."

Benutzeravatar
Adrian Williams
Beiträge: 138
Registriert: Do 18. Sep 2025, 16:29

Re: Schicksalsfaden [Adrian, Amara]

Beitrag von Adrian Williams »

Ungläubig stand Adrian vor dem Laden und betrachtete den kunterbunten bubblegum Look. Dann sah er die Menschenschlange, die schon bis vor die Tür reichte. Okay, gute Doughnuts gab es hier wahrscheinlich. Immerhin. Aber dafür hatte er sich den Abend ja nicht freigemacht. Warum genau war er überhaupt hier? Die nebulöse Angelegenheit gefiel ihm nicht. Er versuchte, sich zu entscheiden, was er hier erreichen wollte.
Antworten kriegen. Erstmal darauf, was Lyonell von ihm wollte. Das Offensichtliche. Aber da war noch etwas Tieferes. Aber das konnte er nicht ansprechen. Es war ja vielleicht gar nichts. Ein paar optische Täuschungen, ein paar nützliche Eingebungen... Eine kleine Wunderheilung. Erst seit ein paar Tagen spielte er überhaupt mit dem Gedanken, dass das echte Vorkommnisse gewesen waren. Und verknüpft waren sie sowieso nur, weil sie alle seltsam waren.

Er sah Lyonell durch das Fenster und war zugleich erleichtert und genervt. Erleichtert, weil er jetzt etwas zutun hatte, statt sich nur in die Schlange zu stellen und am Ende eine Tüte Doughnuts mitzubringen. Genervt, weil Lyonell diese geheimnisvolle Masche mit der kryptischen Botschaft von unbekannt abgezogen hatte um am Ende wieder selbst hier zu sitzen.

Er ging wie gewiesen zur Tür und lächelte dem dunklen Mann höflich zu. Sein Kommentar traf genau ins Schwarze. Nützlich war die Botschaft nicht gewesen. "Nein... " aber Lyonell fing schon wieder an. Erst die beiden, dann sie. Adrian hob die Hand zu einem Stopp. "Wart mal..." er legte ein charmantes Lächeln auf "Du hast mir ja quasi versprochen, der Brief sagt mir, wer die beiden sind. Hat jetzt nicht so GANZ hingehauen. Kannst du da vielleicht 'n bisschen nachlegen? Ich nehme an, wer "sie" ist, gibt's in der nächsten Runde?"
Er fühlte sich in diesem Spiel ganz und gar nicht zu Hause. Aber in einem gut besuchten Lokal bei Nacht schon. Also kanalisierte er seinen Kellner, Barkeeper und Clubber um so selbstsicher wie möglich rüberzukommen.
Er warf einen Blick auf die Süßigkeiten und schüttelte den Kopf "Danke, hab gerade erst gegessen. Sehen aber geil aus, coole Idee." er lachte.

Antworten