Do you know what day it is? (Adrian, Mateo)

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Mateo
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Re: Do you know what day it is? (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo grinste, als er neben Adrian herlief, den Rucksack fest auf dem Rücken.
„Wow, ich seh schon – ihr macht euch direkt bereit für die Profiliga. Sagt Bescheid, wenn ihr wen fürs Cheerleading braucht.“

Er konnte sich das lebhaft vorstellen: Press mit ernstem Blick, ein Einkaufswagen in der Hand, bereit zum Abwurf. Und das Verrückte war – es war gar nicht so weit hergeholt. Wenn Adrian wüsste, woran Press wirklich arbeitete… aber das konnte Mateo ihm nicht sagen. Nicht jetzt. Wahrscheinlich nie.

Adrian hatte sich schon abgewandt, aber Mateo war stolz. Ja, er hatte zugehört. Und er hatte sich die Adresse gemerkt.
„Ich sagte doch, dass ich dir zugehört habe.“

Mit dem Delivery Rucksack auf dem Rücken versucht Mateo sich sich Adrians Tempo anzupassen, hoffte, dass er reichte. Er lief ein wenig schneller, spürte, wie der Strom unter dem Adrian stand zurückkehrte. Mateo kannte das Gefühl. Wenn er sich zu lange nicht bewegte, musste die Energie raus – bei ihm war’s dann eher ein Parkour-Run über Mauern und Geländer. Oder von Hausdach zu Hausdach.

Die Frage nach der Gemeinde überraschte ihn.
Adrian hatte bisher nicht den Eindruck gemacht, dass Glauben für ihn eine große Rolle spielte. Aber vielleicht interessierte er sich einfach wirklich für Mateo.

Der Gedanke ließ die Schmetterlinge in seinem Bauch wieder flattern.

„Ist ein bisschen schwierig“, sagte er schließlich. „Ich war ein paarmal in der Gemeinde, wo meine alte Wohnung war. Aber das ist am anderen Ende der Stadt.“

Er dachte kurz an Raj, an den Rucksack, den er heute Abend noch zurückbringen musste, damit dieser morgen früh wieder Kaffee und Donuts oder irgend ein Mc Frühstück ausfahren konnte. Der Gedanke daran, mehrere Stunden durch die Stadt zu tuckern, ließ die Schmetterlinge kurz verstummen.

Aber hey – es war alles wert. Und zurück waren sie, die Schmetterlinge.

„Ich war auch ein paarmal hier in der Kathedrale. Hab überlegt, mich dem Gospelchor dort anzuschließen. Aber wahrscheinlich geh ich einfach in die Studentengemeinde hier an der Uni. Ist näher.“

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Adrian Williams
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Re: Do you know what day it is? (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

Adrian hörte aufmerksam zu. Er war wirklich ein schlechter Christ. Lag vielleicht an dem schlechten Beispiel, das er jahrelang vor Augen gehabt hatte. Aber er probierte, sich in diese Art von Gemeinschaft zurückzudenken.
"Ah, es gibt eine Studentengemeinde. Klar, macht Sinn. Aber Gospel... Ich hab da irgendwie ganz komische Bilder im Kopf. Warst du da mal? In der Kathedrale? Was singen die?" frommen Chorgesängen fehlten ihm einfach die Bässe und die Geschwindigkeit.

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Mateo
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Re: Do you know what day it is? (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

„Na klar gibt’s ’ne Studentengemeinde,“ sagte Mateo, während sie nebeneinander hergingen. „Sind ja nicht alle von hier, und an der Uni gibt’s auch einen Seelsorger. Meistens sind die ökumenisch, aber man muss halt schauen, ob’s passt.“

Er zog die Jacke etwas fester um sich, der Wind war kühler geworden.
„Ja, ich war in der Kathedrale. Ziemlich beeindruckend. Eigentlich zu groß für meinen Geschmack, aber da sind halt viele Leute. Gerade wenn man versucht, neue Leute kennenzulernen, ist das gar nicht so schlecht.“

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Und was ein Gospelchor singt? Gospel Songs eben. ‚Oh Happy Day‘ zum Beispiel. Hast du nie Sister Act gesehen? Ist einer meiner Lieblingsfilme.“

Er lachte leise, fast wie ein Kind, das sich an etwas Schönes erinnert.
„Aber die machen natürlich auch klassische Kirchenlieder, Sakropop, manchmal sogar was Meditatives, Taizé Lieder zum Beispiel. So ein bisschen von allem.“

Mateo war jetzt richtig im Erzählen.
„Ich sing gern. Meine Lola hat immer gesagt, ich hab die Stimme eines Engels. Ich verdien mir auch ein bisschen Geld mit Gigs – als Aushilfssänger, wenn der Sänger krank ist, sowas. Hab ich das schon gesagt?“

Er warf Adrian einen neugierigen Blick zu.
„Wie ist’s bei dir? Singst du? Spielst du ein Instrument?“

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Adrian Williams
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Re: Do you know what day it is? (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

Adrian nickte nachdenklich. Ein Seelsorger an der Uni. Eigentlich eine gute Sache. Vielleicht sollte er sich auch mal Unterstützung holen. Einfach mit jemandem reden, der einen nicht kannte. "Glaub ich. Da sind sicher 'ne Menge Studis, die hier keinen kennen. Schön eigentlich. Ich hab mich schon lange nicht mehr reingetraut in 'ne Kirche. Komme mir wie ein Außenseiter vor, oder noch schlimmer wie 'n Verräter, weißt du?" er winkte ab, bevor Mateo die Sache noch zu ernst nehmen und ihm anbieten würde, Kontakte zur Kirchengemeinde herzustellen.
"Ich hab schon 'ne Beichtschwester. Und jetzt auch 'n Profi." er schaute den Theologen neben sich an und nickte auf ihn.

Über Sister Act lachte er. "Doch, mit meiner Mom als ich noch klein war. Aber damit wollt ich jetzt nicht gleich ankommen." Das war ihm zu klischeehaft vorgekommen. Er nickte zu den Aushilfsjobs von Mateo "Ja, hast du. Ich muss dich auch mal singen hören." über sich selbst schüttelte er den Kopf und hob abwehrend die Hände. "Ich konsumier nur Musik."

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Mateo
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Re: Do you know what day it is? (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo lächelte, warm und ein wenig verlegen.
„Naja, ob ich ein Profi bin… das bezweifle ich. Aber ich versuch mein Bestes, wenn ich kann. Und falls mal was ist, kannst du immer kommen. Wirklich.“

Er warf Adrian einen kurzen Blick zu, spürte die Unsicherheit hinter dessen Worten.
„Du brauchst keine Angst zu haben, in die Kirche zu gehen, nur weil du lange nicht mehr da warst. Gott sieht dich sowieso. Kennt dich. Ob du in der Kirche bist oder nicht. Und auch seltene Besucher sind immer willkommen. Wenn dir danach ist, geh einfach rein. Und falls du Angst hast, sag Bescheid, ich gehe mit dir. No judgment.“

Seine Stimme war ruhig, nicht belehrend, sondern wie ein warmer Mantel, den man sich umlegen konnte, wenn man wollte.

Als das Gespräch auf *Sister Act* kam, leuchteten Mateos Augen kurz auf.
„Ich liebe den Film wirklich. Klar, da sind ’ne Menge Klischees drin. Aber am Ende zeigt er, dass hinter jedem Habit auch ein Mensch steckt. Dass Musik verbindet. Und dass Liebe mächtiger ist als alles andere.“

Es wirkte, als wollte er noch mehr sagen, doch er schwieg.

Dann, mit einem schelmischen Grinsen:
„Ich sing gern. Aber mitten auf dem Unigelände spät abends ‚Highway to Hell‘ für dich zu singen… könnte blöd aufgenommen werden.“

Er zwinkerte, schenkte Adrian ein ansteckendes Lächeln.
„Scherz beiseite. Du willst mich hören? Mhm… welches Lied?“

Ein kurzer Moment des Überlegens, dann nickte er.

Und begann zu singen. Nicht laut, nicht aufdringlich. Aber so, dass die Welt um sie herum für einen Moment still wurde.

Seine Stimme war klar und sicher.
Nicht mit voller Kraft, aber mit spürbarer Tiefe.
Er schloss die Augen, und etwas in ihm begann zu strahlen.

No matter what they tell us
No matter what they do
No matter what they teach us
What we believe is true

No matter what they call us
However they attack
No matter where they take us
We'll find our own way back

I can't deny what I believe
I can't be what I'm not
I know I'll love forever
I know no matter what

Er öffnete wieder die Augen, schaute Adrian an, lächelte.
„So. Jetzt hast du gehört, wie ich singe.“

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Adrian Williams
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Re: Do you know what day it is? (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

"Ist lieb von dir." bedankte sich der Buntschopf für die seelsorgerische Unterstützung. Es gab durchaus Dinge, die er loswerden musste. Aber bei den meisten hatte er das schon getan und bei allen kam es ihm noch nicht richtig vor, es bei Mateo zu tun.

Auf das Angebot, die Kirche zu besuchen, nickte Adrian schwach und schaute auf den Boden, der unter seinen Füßen verschwand. Was würde er eigentlich tun in der Kirche? Nach Jahren das erste Mal wieder beten? "Hey Gott öhm... ich hatte deine Nummer verlegt. Lustig wie das manchmal ist, huh? Neues? Bei mir? Naaaa.... erzähl du zuerst." Lieber nicht.
"Schöne Message." gab er über den Film zu. Und dann begann Mateo tatsächlich, hier mitten auf der Straße, etwas zu singen. Adrian verstummte andächtig und lauschte. Die Töne saßen, die Stimme schmiegte sich an die Worte und die Melodie ohne irgendwo unangenehm aufzufallen. Adrian konnte nicht singen. Aber er verstand, dass Mateo es konnte. Er nickte anerkennend. "Wow, du hast es echt drauf! Richtig gut."
Er fuhr sich durch die Haare. "Wie oft muss man dafür üben?"

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Mateo
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Re: Do you know what day it is? (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo lächelte offen und verständnisvoll, als Adrian sich bedankte.
Er wusste, dass es mehr Floskel als echtes Vertrauen war – sie kannten sich noch nicht lange, und Vertrauen ließ sich nicht erzwingen. Aber trotzdem war es ihm wichtig, das Angebot auszusprechen. Manchmal sind es genau die Menschen, von denen man es nicht erwartet, die einem irgendwann Halt geben, weil man keinen anderen anrufen will oder kann.

Er spürte, wie Adrian beim Thema Kirche zurückwich, und wollte ihn nicht weiter in die Ecke drängen.
„Ich wollte dich nicht in eine unangenehme Situation bringen,“ sagte Mateo sanft. „Es geht nicht darum, dass du in die Kirche gehen musst oder sollst. Nur darum, dass du nicht denken sollst, du wärst nicht willkommen – selbst wenn du lange nicht mehr da warst.“

Er ließ die Worte wirken, sprach dann weiter, ruhig und ehrlich.
„Nicht jeder muss in die Kirche gehen. Es gibt zu viele Leute, die nur hingehen, weil sie denken, sie müssten. Oder weil’s ein sozialer Zwang ist. Und dann gibt’s die, die ihren Draht zu Gott verloren haben, weil etwas passiert ist. Sich dann dazu zu zwingen… macht’s für beide Seiten nur schlimmer.“

Mateo sah kurz zu Adrian, dann wieder nach vorn.
„Manchmal ist es ehrlicher, nicht zu gehen. Ich bin wie gesagt kein Fanatiker.“

Als Adrian ihn für seinen Gesang lobte, wurden Mateos Wangen rot.
Er lachte leise, verlegen.
„Danke… ich sing eigentlich schon immer. Meine Nanay – also meine Mutter – hat immer gesagt, ich hab gesungen, bevor ich überhaupt ein Wort gesprochen hab.“

Sein Blick wurde weich, fast ein bisschen nostalgisch.
„Das Singen gehört irgendwie zu meinem Leben. Für mich. Beim Duschen, beim Kochen, einfach so. Oder im Chor. Oder mit einer Band, wenn sich was ergibt.“

Er warf Adrian ein kleines, verschmitztes Lächeln zu.
„Irgendwie so, wie Musik bei dir einfach dazugehört. Halt auf die Ohren.“

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Adrian Williams
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Re: Do you know what day it is? (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

"Aaaach." machte Adrian beschwichtigend. "Schon gut, mach dir keine Sorgen."
Es war ja nicht so, dass seine Beziehung zu Gott irgendeinen schweren Schlag erlitten hatte. Sie hatten sich vielleicht eher auseinander gelebt. Aber all das zu erklären, was dazu beigetragen hatte, schien ihm für den heutigen Abend zu lang. Darum nickte er nur und sagte "Ich weiß, dass du kein Fanatiker bist. Danke dir. Ich... muss darüber mal nachdenken, wenn ich mehr Luft hab." er lachte über sich selbst "Ist gerade mein Motto für Vieles, ich weiß." dabei blickte er Mateo verlegen an, dessen Herzensangelegenheit er ebenfalls auf diese jetzt lieblos scheinende Bank geschoben hatte.

Glücklicherweise war der Gedanke an Mateos erste Gesangsübungen wieder unverfänglicher und brachte ein warmes Lächeln auf Adrians Gesicht. "War bei meiner Sis auch so." er sah sie noch vor sich, wie sie in ihrer Babywippe lag und wie wild vor und zurück schaukelte. Alles um sie herum war voller orangefarbenem Möhrenbrei, beide Eltern suchten hastig nach Wischtüchern und Cathy machte melodisch "Mam mam mam". Er hatte sich damals kaum noch eingekriegt vor Lachen. Und damit hatte er sich in diesem Augenblick genauso unbeliebt gemacht wie seine kleine Schwester.

Er nickte zufrieden auf Mateos Fazit, dass für sie beide Musik von Bedeutung war. Auch wenn Adrian selbst keine herstellte.

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Mateo
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Re: Do you know what day it is? (Adrian, Mateo)

Beitrag von Mateo »

Mateo lächelte ihm aufmunternd zu, ein stilles, ehrliches Lächeln, das nicht drängte, sondern einfach da war.
Er legte eine Hand auf Adrians Schulter, drückte kurz zu – nicht fest, aber spürbar. Eine Geste, die Trost und Nähe ausdrücken sollte, ohne große Worte.
„Manchmal ist es so, dass einem die Luft zum Atmen fehlt,“ sagte er leise. „Aber es gibt auch wieder bessere Zeiten. Bestimmt. Das Beste liegt nie hinter uns, sondern immer vor uns.“

Als er die Hand wieder sinken ließ, spürte er noch einen Moment die Wärme darin nachklingen.
Mateo fühlte sich schuldig, dass die Geste, die für Adrian gedacht war, in ihm auch etwas anderes ausgelöst hatte – ein egoistisches, stilles Bedürfnis nach Berührung, nach Verbindung.

Er lächelte, als Adrian von seiner Schwester sprach.
Nach ihrem ersten Gespräch hatte Mateo das Thema Familie nicht mehr angeschnitten – aus Respekt, aus Vorsicht.
Umso mehr freute es ihn, dass Adrian nun von sich aus etwas teilte.

„Deine Schwester ist jünger als du, oder?“ fragte er sanft.
„Hast du noch weitere Geschwister?“

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Adrian Williams
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Re: Do you know what day it is? (Adrian, Mateo)

Beitrag von Adrian Williams »

Er nickte und schmunzelte. Ein schöner Spruch, den er sich merken wollte. Das Beste liegt immer vor einem.

"Ja, zwölf Jahre." bestätigte Adrian die Vermutung. "Und die eine reicht." grinste er. "Auch wenn ich da sicher leicht reden habe." wobei er in Mateos Richtung nickte.

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